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06.11.2023 | 05:45

BioNTech und Bayer unter Druck – Defence Therapeutics dagegen mit guten Resultaten. Wo lohnt der Einstieg?

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Bildquelle: pixabay.com

Derzeit gibt es in der Pharma- und Biotechbranche große Verlierer unter den Unternehmen, welche die größten Profiteure der Corona Krise waren. Die Umsätze bei Pfizer und BioNTech brechen massiv ein und so gerät ein gesamter Sektor unter Druck. Hinzu kommen Patentstreitigkeiten und ein zunehmender Kostendruck durch die Krankenkassen, vor allem in Europa. In der EU gibt es zudem hohe bürokratische Hürden, so dass auch immer wieder Spezialisten lieber nach Nordamerika auswandern. Bayers Pharmasparte geht es gut, der Konzern kämpft eher mit den Rechtsstreitigkeiten der Monsanto Übernahme. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Firmen sind die Nachrichten von Defence Therapeutics hingegen durchweg positiv. Wir überprüfen, wo sich ein Einstieg lohnt.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013

Inhaltsverzeichnis:


    Defence Therapeutics – starke präklinische Studienergebnisse

    Defence Therapeutics nutzt erfolgreich seine proprietäre Accum™-Wirkstoffverstärkerplattform, um Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) präzise in erkrankte Zellen zu befördern. Mit dieser innovativen Herangehensweise konnte das Unternehmen sehr positive präklinische Studien für seine drei am weitesten entwickelten Therapien veröffentlichen. Der Zellimpfstoff ARM richtet sich gegen solide Tumore. Der Protein-Impfstoff AccuVAC-PT007 bekämpft Gebärmutterhalskrebs. AccuTOX™ wurde zur Therapie von Haut-, Brust- und Lungenkrebs entwickelt. Am 17. Oktober wurden Studienergebnisse aus einer Testreihe an Tieren mit soliden Lymphom-Tumoren bekannt gegeben, die eingekapselte AccuTOX™-Chitosan-Nanopartikeln erhielten. Die Formulierung wurde 2-mal im Abstand von 2 Wochen verabreicht und konnte sowohl das Wachstum stoppen, als auch den Rückgang der Tumore bis hin zur vollständigen Rückbildung einleiten.

    Das AccuTOX™-Molekül bietet vielfältige Wege zur Beseitigung von Krebszellen. Bei Tieren mit Lungenkrebs konnte eine Kombinationstherapie von AccuTOX™ und dem Immun-Checkpoint-Hemmer Anti-PD1 die Krebsknoten um 50 % verringern. Mit der neuesten Nachricht vom 25. Oktober konnte das Unternehmen eine spannende Entdeckung verkünden. Bei einer transkriptomischen Analyse von mit AccuTOX™ behandelten Tumorzellen wurde eine therapeutische Wirkung, die sogenannte Antigen Kreuzpräsentation, beobachtet. Der Prozess kann entscheidend sein, um zellbasierte Krebsimpfstoffe zu entwickeln, die CD8-T-Zellen aktivieren können, die Krebszellen zerstören können. Auf dieser Basis kann eine eigene Plattform entwickelt werden, die es ermöglicht, Tumorzellen von innen zu zerstören und eine Immunreaktion anregen, so dass der Krebs nicht zurückkommen kann.

    Schon Anfang Oktober wurden die präklinischen Daten von Accum™ als Antikrebsmaterial in der Fachzeitschrift Cancer Science veröffentlicht. Schon 2024 sollen gleich 3 Phase-1 Studien auf den Weg gebracht werden. Die Onkologie hatte 2021 einen Umsatz von 286 Mrd. USD und soll 2029 schon 536 Mrd. USD weltweit betragen. Defence Therapeutics hat sich damit in einem starken Wachstumsmarkt positioniert. Die Experten von researchanalyst.com haben sich das Unternehmen genauer angesehen und sehen erhöhte Chancen für eine strategische Partnerschaft mit einem großen Unternehmen. Die Aktie hat sich im letzten Jahr besser entwickelt als der NASDAQ-Biotechnology-Index und notiert nach einer Konsolidierung bei 2,71 CAD.

    BioNTech – gute Studienergebnisse, aber die Quartalszahlen der Konkurrenz belasten

    Die Aktie von BioNTech konnte sich dem Abwärtssog der anderen Corona Profiteure nicht entziehen. Pfizer musste seine Prognosen deutlich nach unten korrigieren, da die Nachfrage nach Corona Impfstoffen stark zurückgegangen ist. Auch Moderna musste nach Vorlage der Zahlen einen starken Einbruch verkraften. Am heutigen 6. November ist BioNTech an der Reihe, seine Quartalszahlen vorzulegen. Von starken Zahlen kann man wohl nicht ausgehen, zumal die Abschreibungen von Pfizer im Zusammenhang mit dem Comirnaty-Impfstoff in Höhe von bis zu 900 Mio. EUR auch die Mainzer treffen wird.

    Dabei war der Oktober gespickt mit guten Nachrichten rund um die Pipeline des Unternehmens. Am 19. Oktober wurde der Studienstart einer mRNA-basierten, individualisierten Neoantigen-spezifischen Krebs-Immuntherapie Kandidaten Autogene Cevumeran (BNT122) bekannt gegeben. Insgesamt sollen 260 Teilnehmer in der Phase-2 Studie behandelt werden. Begonnen wurde die Reihe in den USA, Europa und der asiatisch-pazifische Raum sollen folgen. Am 23. Oktober gab es ein positives Daten-Update aus der Phase-1/2-Studie mit dem CAR-T-Zelltherapiekandidat (BNT211) bei fortgeschrittenen soliden Tumoren. Nur 3 Tage später gab es auch positive Daten aus dem mRNA-basierten Kombinationsimpfstoffprogramm gegen Grippe und Covid-19.

    Außerdem war das Unternehmen auf 2 Kongressen, dem ESMO und der SITC-Jahrestagung präsent und stellte dort die Fortschritte seines Portfolios vor. Wenn die Quartalszahlen vorgelegt werden sollten schon die möglicherweise schlechten Quartalszahlen eingepreist sein. Trotzdem sollte man die Reaktion auf die Zahlen genau beobachten. Am Freitag ging die Aktie mit 90,74 EUR aus dem Xetrahandel. Damit konnte man ein neues Jahrestief vermeiden. Bei Schlusskursen oberhalb von 93 EUR ist ein Gap-Close bei 100,70 EUR wahrscheinlich.

    Bayer – Klagen werfen dunkle Schatten

    Seit dem 1. Juni ist Bill Anderson am Ruder bei Bayer. Die Aktie hat seitdem noch einmal über 20 % in der Spitze verloren. Es ist nicht die Schuld des neuen CEOs, denn er hat die Monsanto Übernahme nicht zu verantworten. Damit wurde man zwar die Nummer 1 unter den Saatgutherstellern, allerdings verschuldete sich der Konzern und die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, die seitdem laufen, drücken auf den Aktienkurs. Zuletzt hat man 3 Klagen in Folge in den USA verloren. Das ist ein Rückschlag, denn zuvor konnte man etliche Klagen abwehren. Ob man in Berufung geht ist noch nicht klar, aber man kann davon ausgehen. Die Fälle sorgen auch für Rückstellungen von über 6 Mrd. EUR.

    Ein Betrag, den man gut im Pharma Bereich gebrauchen könnte. Denn die Division von Bayer steht vor Herausforderungen, da die Patente für ihre Top-Seller Xarelto und Eylea bald auslaufen. Neue Produkte wie Nubeqa, Verquvo und Kerendia sollen den erwarteten Umsatzrückgang ausgleichen. Um die Arzneimittelforschung zu beschleunigen hat man sich mit Twist Bioscience zusammengetan und erhält dadurch Zugang zu den Phage-Display-Bibliotheken, sprich Antikörperbibliotheken. Dafür zahlt Bayer bis zu 188 Mio. USD. Ob damit das vielversprechendes Produkt in der klinischen Entwicklung - Asundexian - schneller die Marktreife erreicht, bleibt abzuwarten.

    Am 8. November will Bayer seine Zahlen zum 3. Quartal veröffentlichen. Dabei sollte man als interessierter Anleger genauer auf den Schuldenstand schauen. Der Schuldenberg könnte bis Jahresende auf 36 Mrd. EUR ansteigen. In Zeiten von steigenden Zinsen wird die Refinanzierung deutlich teurer. Die Analysten der DZ Bank erwarten, dass der Konzern aufgespalten wird, um die Risiken des Crop-Science Bereiches von der Pharma Sparte zu trennen. Auch Barclays und die UBS raten zum Kauf mit Kurszielen zwischen 65 und 90 EUR. J.P. Morgan ist da deutlich zurückhaltender und hat den Wert auf Halten mit einem Kursziel von 47 EUR gesetzt. Derzeit notiert die Aktie bei 42,06 EUR.


    Aktuell erscheint ein Investment in BioNTech am aussichtsreichsten, denn das Unternehmen verfügt über sehr hohe Cash-Reserven und kann mit vollem Tempo forschen. Platz 2 geht an Defence Therapeutics, weil die innovative Accum™-Plattform offen für viele Arten der Anwendung ist und nahezu jeder große Pharmakonzern die Technologie gebrauchen kann. Bayer hat gleich 2 Probleme. Erstens zehntausende Glyphosatklagen und hohe Schulden. Hier bedarf es einer neuen Strategie von CEO Bill Anderson, um die Aktie wieder attraktiv zu machen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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