Menü schließen




24.04.2023 | 06:20

BioNTech, Defence Therapeutics, Sartorius – Übernahmefieber im Biotech Bereich

  • BioNTech
  • Defence Therapeutics
  • Sartorius
  • Biotech
  • Pharma
  • Krebs
  • Impfstoff
  • mRNA
  • Übernahme
Bildquelle: pixabay.com

Im vergangenen Jahr ist der NASDAQ Biotechnology Index bis Mitte Juni stark unter die Räder gekommen. Mittlerweile hat sich ein erster Aufwärtstrend entwickelt und der Markt wird langsam wieder heiß, denn es gibt durchaus Biotech-Unternehmen, die noch immer zu günstig bewertet sind. Da schlagen dann die Big-Player zu, wie zuletzt Merck & Co, die Prometheus Biosciences für 10,8 Mrd. USD aufkauften. Damit zahlte der Käufer einen Aufschlag von satten 75 % auf den Vortages-Schlusskurs. Auch das Biotech-Startup Tubulis hat sich mit Bristol-Myers Squibb auf eine Zusammenarbeit geeinigt, bei der mehr als 1 Mrd. USD in die Kassen der Münchener fließen könnten. Grund genug sich 3 Unternehmen aus dem Pharma- und Biotech-Sektor anzusehen.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , SARTORIUS AG VZO O.N. | DE0007165631

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – wann ist der Tiefpunkt erreicht?

    Während BioNTech vor der Corona Pandemie hauptsächlich Insidern bekannt war, hat sich das Bild seitdem drastisch gewandelt. Der Erfolg des Covid19-Impfstoffs sorgte für einen Höhenflug in der Aktie und riesige Gewinne. Für das Geschäftsjahr 2022 belief sich der Gesamtumsatz auf 17.311 Mio. EUR, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 18.977 Mio. EUR. Der Nettogewinn für das Jahr belief er sich auf 9.434 Mio. Euro. Ende Dezember lagen rund 13,5 Mrd. EUR in der Kasse. In diesem Jahr werden sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich schrumpfen, weil die Nachfrage nach Comirnaty deutlich zurückgeht.

    Anfang April sicherte sich das Unternehmen die Exklusivrechte an 2 Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) von Duality Biologics zur Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Durch die Zusammenarbeit erhält BioNTech Zugang zu dem am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten von Duality Biologics, DB-1303, der auf den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (HER2) bei einer Vielzahl von Krebsarten abzielt. Darüber hinaus wird BioNTech Zugang zu einem zweiten ADC-Kandidaten, DB-1311, erhalten. Als Kaufpreis wurden 170 Mio. USD genannt. Diese Summe kann nach Erreichung definierter Meilensteine bis auf über 1,5 Mrd. USD ansteigen. Zusätzlich erhält Duality Biologics Lizenzgebühren abhängig vom Nettoumsatz.

    Die Aktie von BioNTech befindet sich seit August 2021 im Sinkflug und hat am vergangenen Freitag ein neues Jahrestief bei 107,65 EUR markiert. Damit hat die Aktie gut 70 % von seinem Allzeithoch eingebüßt. Rund die Hälfte der aktuellen Marktkapitalisierung ist durch den Cash-Bestand gedeckt. Bei derzeit 4 % Zinsen könnten so über 500 Mio. EUR in die Kassen gespült werden. Außerdem ist die Produktpipeline voll. Beispielsweise könnte ein mRNA-Impfstoff gegen Gürtelrose noch in diesem Jahr zugelassen werden. Momentan zahlt man für einen Anteilsschein 108,60 EUR.

    Defence Therapeutics – klinische Studie gegen Krebs läuft

    Die biopharmazeutische Branche erlebt einen Innovations- und Investitionsschub. Unternehmen wie Defence Therapeutics stehen an vorderster Front wenn es darum geht, die Behandlung von tödlichen Viren- und Infektionskrankheiten wie COVID-19 grundlegend zu verändern. Die proprietäre und patentierte Plattformtechnologie von Defence Therapeutics, Accum, ist nachweislich in der Lage, Behandlungsmedikamente gezielt an kranke Zellen abzugeben, wodurch die Wirksamkeit deutlich erhöht wird. Die Plattform bietet breit gefächerte Anwendungsbereiche wie die Onkologie, Impfstoffentwicklung und Nanotechnologie, wobei der Fokus auf der Impfstoffentwicklung und Entwicklung von Krebstherapeutika liegt.

    Für den letzteren Bereich hat das Unternehmen im April den Start seines mRNA-Impfstoffprogramms gegen Krebs angekündigt. Dabei soll der eigene mRNA-Impfstoff in einer klinischen Studie gegen eine Kombination aus mRNA-Impfstoff und der Accum-Technologie antreten. Die Corona Pandemie hat die Tür für die mRNA-Impfstoffe aufgestoßen und die Accum-Plattform könnte ihre Wirksamkeit erhöhen. In der Studie, die seit dem 17. April läuft und an Mäusen durchgeführt wird, soll einerseits die Anzahl der Antikörper der beiden Testgruppen verglichen werden, zum anderen im nächsten Schritt die therapeutische Potenz an Tumoren bei Tieren getestet werden. Das Unternehmen entwickelt mRNA-Impfstoffe gegen verschiedene Krebsarten. Dank der Accum Plattform können auch fremde mRNA-Stoffe zielgerichtet transportiert werden.

    Der Markt für mRNA soll bis 2030 jährlich um gut 13 % wachsen und auf mehr als 128 Mrd. USD ansteigen. Der Bereich Biopharma, der rund 17 % des Pharmamarktes ausmacht, soll dagegen schon 2025 bei 526 Mrd. USD liegen. Die Wachstumsaussichten sind glänzend. Wer mehr über das Unternehmen wissen möchte sollte sich die jüngsten Updates auf researchanalyst.com ansehen. Bleiben offene Fragen, bietet sich das International Investment Forum an, das am 10. Mai stattfindet, auf dem Dr. Moutih Rafei das Unternehmen präsentieren wird. Die Aktie hat zuletzt nach einer Rallye von Oktober bis Ende Januar konsolidiert und notiert bei 3,50 CAD. Bringen die neusten Krebsstudien positive Ergebnisse, dürfte die Aktie deutlich anspringen und das Unternehmen könnte mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal rund 146 Mio. CAD schnell zum Übernahmekandidaten werden.

    Sartorius – schwache Quartalszahlen und teure Übernahme

    Für Sartorius läuft es derzeit nicht rund. Im 1. Quartal verzeichnete der Life-Science-Konzern einen Umsatz von 903 Mio. EUR, was einem währungsbereinigten Rückgang von 13,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Auftragseingang im ersten Quartal betrug 765 Mio. EUR und ging damit um 32 % zurück, vor allem aufgrund des Abbaus von Lagerbeständen, die Kunden während der Pandemie aufgebaut hatten. Das operative EBITDA ging in den ersten drei Monaten des Jahres um 22,1 % auf 272 Mio. EUR zurück, und die operative EBITDA-Marge lag bei 30,1 % nach 34,1 % im Vorjahreszeitraum. Der Konzernnettogewinn erreichte 116 Mio. EUR, was einem Rückgang von 30,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

    Neben den schwachen Zahlen ist den Investoren zuletzt auch die Übernahme von Polyplus, ein französisches Unternehmen, das DNA- und RNA-Transfektionsreagenzien und Plasmid-DNA herstellt, für rund 2,4 Mrd. EUR sauer aufgestoßen. Die Übernahme wird voraussichtlich im 3. Quartal abgeschlossen sein. Auch wenn die Akquisition das bestehende Angebot von Sartorius an Zellkulturmedien und kritischen Komponenten für die Entwicklung und Produktion neuartiger Therapien ergänzt, so erscheint der Preis zu hoch. Der Umsatz von Polyplus dürfte in diesem Jahr im oberen zweistelligen Millionenbereich liegen, bei einer hohen EBITDA-Marge.

    Geht man vom Best-Case-Szenario aus und unterstellt einen Umsatz von 99 Mio. EUR, so hat man doch mehr als das 24-fache des Umsatzes bezahlt. Negativ dürfte sich die Transaktion auch auf den Verschuldungsgrad auswirken. Die Aktie, die mit einem Down-Gap nach den Zahlen eröffnete, ist momentan für 350,40 EUR zu haben. Die Analysten haben nach den Zahlen 4 Kauf-Empfehlungen herausgegeben und zweimal Halten empfohlen. Die Kursziele liegen zwischen 400 und 530 EUR.


    Passt ein Unternehmen, bzw. seine Produkte ins Portfolio eines großen Players, wird gerne auch mal ein bisschen mehr gezahlt. BioNTech hat sich die Exklusivrechte an den Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) von Duality Biologics gesichert, um damit die Onkologie zu stärken. Defence Therapeutics hat einen eigenen mRNA Impfstoff gegen Krebs entwickelt und testet nun die Wirksamkeit mit und ohne der Accum-Plattform. Erste Ergebnisse sind bereits nach gut 6 Wochen zu erwarten. Sartorius hat sich die Übernahme von Polyplus einiges kosten lassen. Viele Experten sehen den Kauf als zu teuer an.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 12.04.2024 | 05:25

    KI im Gesundheitswesen mit evotec, Defence Therapeutics, Bayer: Revolutionäre Fortschritte und medizinische Durchbrüche

    • Pharma
    • Onkologie
    • KI
    • Medizin
    • Biotechnologie

    Im Gesundheitswesen nimmt Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Fahrt auf. KI-basierte Systeme können medizinische Datenbanken nutzen, um in der Forschung kostbare Zeit zu sparen, die es Unternehmen wie Defence Therapeutics ermöglichen, schneller in den Markt zu gehen als andere. In der onkologischen Forschung hat das kanadische Unternehmen gerade einen Durchbruch erzielt, der vielen Krebspatienten Hoffnung gibt. Durch KI-gestützte Diagnosen können Krankheiten früher erkannt und effektiver behandelt werden, was zu mehr Lebensqualität bei Patienten führt. Präzisionsmedizin in starken Partnerschaftsnetzwerken - darauf setzt Evotec. Die Aktie ist gerade bei Hedgefondsmanagern sehr beliebt. Medizinische Bilder und Daten in Echtzeit zu analysieren und dabei selbst kleinste Abweichungen oder Anomalien zu erkennen, ist das Top-Thema der Stunde für die Bayer AG in Kooperation mit Google Cloud. Welche Unternehmen überzeugt Investoren am meisten?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 28.03.2024 | 06:05

    Rheinmetall, Almonty Industries, Bayer AG - Aufrüsten zur Verteidigung mit diesen Aktien

    • Verteidigung
    • Wolfram
    • Krebs
    • Almonty Industries
    • Ukraine

    Ganze 130 Mio. EUR stellt die Europäische Union dem Verteidigungskonzern Rheinmetall zur Produktion von Munition zur Verfügung. Das deutsche Unternehmen ist eines von sechs Projekten der EU, die in einem speziellen Programm gefördert werden, um genug Artilleriegeschütze auf Vorrat zu haben und Lieferketten zu sichern. Hier kommt Almonty Industries zum Einsatz. Das Unternehmen ist auf die Exploration, Förderung und Produktion von Wolfram in zwei europäischen Ländern spezialisiert, darunter Spanien und Portugal. Wolfram wird insbesondere für Munition verwendet. Darüber hinaus betreibt Almonty Industries fünf Bergbau-Projekte, eins davon ist das größte Wolfram-Projekt in Südkorea. Die steigende Nachfrage nach dem kritischen Metall wird den Wolframpreis bald nach oben schnellen lassen, da Verteidigung weltweit angesichts der geopolitischen Spannungen immer wichtiger für die involvierten Länder und Kontinente wird. Verteidigung ist auch bei Bayer ein Thema. Das Krebsmedikament Nubeqa unterstützt die körpereigene Immunabwehr von Patienten im Kampf gegen Prostatakrebs. Nach dem letzten Pipelineflop mit Asundexian hat das Medikament hohes Blockbusterpotenzial und kann dem Konzern Milliarden EUR in die Kassen spülen. Warum das so wichtig im Moment für Bayer ist, lesen Sie hier.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Mario Hose vom 27.03.2024 | 07:03

    Übernahmen nehmen zu: Aspermont, Commerzbank, Morphosys

    • Übernahme
    • Fusion

    Investoren oder Unternehmen, die eine Übernahme planen, haben in der Regel strategisches Interesse. Vorangegangen ist oftmals die Frage: ‚Selber machen oder kaufen?‘. Wenn es zu riskant ist, einen Geschäftsbereich neu aufzubauen oder man schlichtweg nicht die Zeit hat, diesen Versuch zu riskieren, dann kommt es auf den Preis an, zu welchem man ans Ziel gelangt. Die Motive können unterschiedlich sein. Mal ist es ein Marktzugang, wie z.B. ein Hafen in der Region, oder es ist ein attraktives Produktportfolio, das als Ergänzung die eigene Unternehmung und einhergehend die Wertschöpfung steigert. Morphosys befindet sich momentan in einem Übernahmeprozess mit Novartis und die Aktionäre haben allen Grund zur Freude, denn seit dem Übernahmeangebot notiert die Aktie bei über 65,00 EUR und somit mehr als 25,00 EUR höher als zuvor. Warum Aspermont und Commerzbank spannend sind, dazu mehr im folgenden Artikel.

    Zum Kommentar