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16.08.2023 | 05:15

BioNTech, Defence Therapeutics, Bayer – wer hat zuerst richtungsweisende Nachrichten?

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Bildquelle: pixabay.com

Pharma- und Biotech-Aktien zählen zu den volatilsten Bereichen an den Finanzmärkten. Einzelne Nachrichten über neue Entwicklungen oder Produktankündigungen können nicht nur kurzfristige Kursausschläge verursachen, sondern auch langfristige Auswirkungen haben und sowohl das Risiko als auch die Chancen für Investoren erhöhen. Wird ein bahnbrechendes Medikament entwickelt können alte Präparate überflüssig werden. Gut für das innovative Unternehmen, aber schlecht für die bisherigen Marktteilnehmer. Als Investor sollte man sich einzelne Unternehmen rauspicken und mit etwas Recherche richtungsweisende Nachrichten antizipieren.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Verfahren nach der Curevac Klage gestartet

    Am 15. August hat in Düsseldorf der Prozess Curevac gegen BioNTech begonnen. Die Tübinger werfen den Mainzern Patentrechtsverletzungen bei deren Blockbuster Comirnaty-Impfstoff vor. Das Urteil in dem Verfahren wird nicht vor Oktober erwartet. In den USA hatte Promosome, ein Biotech Unternehmen, ebenfalls Klage eingereicht. Verliert BioNTech die Klagen, müssen rückwirkend Lizenzgebühren gezahlt werden. Nicht ohne Grund wurde der Vorstand um James Ryan ergänzt. Er wird der Chief Legal Officer und soll bei allen rechtlichen Fragestellungen die Verantwortung tragen.

    Am 7. August gab das Unternehmen bekannt, dass der Gesamtumsatz im 2. Quartal bei 167,7 Mio. EUR lag, im Vergleich zu 3.196,5 Mio. EUR im Vorjahr, was auf Abschreibungen durch den Partner Pfizer zurückzuführen ist. Die Umsatzkosten gingen auf 162,9 Mio. EUR zurück, was mit dem rückläufigen Absatz der COVID-19-Impfstoffe zusammenhängt. Trotz reduzierter F&E-Aufwendungen von 373,4 Mio. EUR verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 190,4 Mio. EUR, im Vergleich zu einem Nettogewinn von 1,67 Mrd. EUR im Q2 2022. Doch wichtiger als die Zahlen war ein Update zu den Forschungen, bei denen es bedeutende Fortschritte gab.

    Eine zulassungsrelevante Phase-3-Studie für BNT316/ONC-392 wurde eingeleitet, begleitet von der Vorbereitung mehrerer geplanter Studien im Bereich der Onkologie. Positiv verlaufende Daten-Updates betreffen verschiedene Produktkandidaten. Die Markteinführung des an Omikron XBB.1.5 angepassten monovalenten COVID-19-Impfstoffs steht bevor, sobald die Zulassung durch Gesundheitsbehörden wie FDA und EMA erfolgt ist. Geplante Auslieferungen könnten bereits im September beginnen. Als Anleger braucht man Geduld, die Produktpipeline ist zwar gut gefüllt, aber die Zahlen werden schlechter. Aktuell notiert die Aktie bei 97,18 EUR.

    Defence Therapeutics

    Das kanadische Biotechnologieunternehmen Defence Therapeutics (Defence) hat die Accum™-Technologie entwickelt, die es ermöglicht Wirkstoffe und Impfstoffe gezielt in Zellen zu schleusen. Dieser Ansatz bietet hohe Skalierungsmöglichkeiten. Präparate, die aufgrund von biologischen Gegebenheiten bislang nicht die Orte erreichten, wo sie nützlich gewesen wären, können mit der Accum™-Plattform eine neue Chance erhalten. Das Potenzial von Accum™ hat auch Orano, ein Spezialist für Nuklearmedizin, erkannt und ging eine Kooperation mit Defence ein. Am 18. Juli wurde bereits die Erreichung erster Meilensteine zur Entwicklung von Radio-Immunkonjugaten unter Verwendung intrazellulären Targeting-Technologie erreicht.

    CEO Sebastien Plouffe sagte: „Wir freuen uns, erfolgreich im Zeitplan unserer Kooperationsvereinbarung mit Orano zur Entwicklung der ersten Therapie mit Radioimmunkonjugaten auf Basis des Auger-Elektronen-Emitters zu liegen. Wir sind überzeugt, eine erstklassige Radiotherapie mit verbesserter Wirksamkeit entwickeln zu können." Bis 2028 wird der Radiopharmazeutika-Markt voraussichtlich auf 13,818 Mrd. USD anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,0 % entspricht. Parallel dazu wird der Markt für Krebsimmuntherapie bis 2030 voraussichtlich 196,45 Mrd. USD erreichen, mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 7,2 %.

    Parallel zu der Zusammenarbeit mit Orano will das Unternehmen 2 Phase-1 Onkologie Studien auf den Weg bringen. Zum einen soll das Chemotherapeutikum AccuTOX™ getestet werden, zum anderen der ARM-Impfstoff gegen etablierte Tumore. Auch die Vergleichsstudie läuft noch, bei der Accum™ mit einem mRNA Impfstoff kombiniert wurde und diese Kombination mit den Ergebnissen des reinen mRNA Impfstoffs vergleicht. Es stehen also einige Nachrichten in den kommenden Wochen und Monaten an. Wer sich genauer über das Unternehmen informieren möchte sollte sich das Interview auf Kapitalerhoehungen.de ansehen. Die Aktie die am Jahresanfang bis auf 4,85 CAD nach oben geschossen ist, hat seitdem konsolidiert und ist für derzeit 2,93 CAD zu haben.

    Bayer – senkt Prognose

    Bayer hat im 2. Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet, der vor allem auf die sinkende Nachfrage und die niedrigen Preise für Glyphosat zurückzuführen ist. Der Konzernumsatz fiel um 8,2 % auf 11,0 Mrd. EUR, das bereinigte EBITDA sank um 24,5 % auf 2,5 Mrd. EUR. Der Nettoverlust betrug 1,9 Mrd. EUR, belastet durch Wertminderungen von 2,3 Mrd. EUR auf das Geschäft mit Glyphosat und anderen Pflanzenschutzmitteln. Das Unternehmen senkte seine Prognose für das Gesamtjahr 2023 und erwartet nun einen Konzernumsatz von 42 bis 43 Mrd. EUR und ein bereinigtes EBITDA von 9 bis 9,5 Mrd. EUR.

    Der neue CEO Bill Anderson hat also viel Arbeit vor sich und muss sich erneut fragen, ob es für den Konzern nicht am besten wäre, die Crop Science Sparte abzuspalten. Dann wären die Rechtsstreitigkeiten ausgelagert und die Pharma Sparte würde nicht mehr unter den schlechten Nachrichten leiden. Gerüchte darüber waren zuletzt erneut aufgekommen. In der Pharma Sparte läuft 2024 bzw. 2025 der Patentschutz für die beiden Blockbuster Xarelto und Eylea aus. Für letzteres hat Sandoz ein Biosimilar entwickelt, das zuletzt sehr gute Studienergebnisse präsentieren konnte.

    Dort wird es voraussichtlich zu Umsatzrückgängen kommen. Aber Bayer hat Nachfolgekandidaten im Portfolio. Sollte sich das Management tatsächlich für eine Aufspaltung entscheiden, könnte das die Aktie nachhaltig beflügeln. Trotz der schwachen Zahlen ist die Mehrzahl der Analysten optimistisch für die Aktie gestimmt, die derzeit bei etwa 51,82 EUR steht. Die Kursziele der Analysten, die den Kauf empfehlen, liegen zwischen 65 und 90 EUR. Die Analysten, die für Halten plädieren, sind da mit 55 bis 57 EUR deutlich zurückhaltender.


    Am Beispiel von BioNTech sieht man, wie schnell es im Gesundheitsbereich gehen kann. Ein Durchbruch und man kann Mrd. EUR verdienen. Wer zu spät auf den Zug aufgesprungen ist, sitzt heute wahrscheinlich auf Verlusten. Defence Therapeutics steckt noch in den Anfängen, aber die ersten Resultate können sich sehen lassen. Die ersten Phase-1 Studien beginnen noch in diesem Jahr und mit dem renommierten Kooperationspartner ist ein erster wichtiger Schritt gelungen. Bayer hingegen ist ein Konzern, der verschiedene Geschäftsbereiche hat. Dadurch ist man diversifizierter aufgestellt und es gibt weniger Schwankungen. Sollte der Konzern aufgeteilt werden, ist das wahrscheinlich eine große Chance für die Aktionäre.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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