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12.09.2022 | 04:44

Benzinpreis-Explosion: 200% Gewinnsprung bei BP, Saturn Oil + Gas, Shell, BYD

  • Rohstoffe
  • Öl & Gas
  • E-Mobilität
Bildquelle: pixabay.com

Der Energieverbrauch in Europa geht derzeit leicht zurück, das liegt zum einen an der neuen Sparmenatlität, speziell in Deutschland, aber auch zu einem gewichtigen Teil an einer nachlassenden Konjunkturdynamik. Die deutschen Forschungsinstitute haben in ihren jüngsten Schätzungen auch klare Abschläge vorgenommen. Die Erwartungen liegen für 2022 nun nur noch knapp im Plus, im nächsten Jahr könnte eine Rezession anstehen. Verwunderlich wäre dies nicht, denn der Konsument hat Inflationsraten von offziellen 7-10% zu tragen, welche auf der Einnahmenseite nicht kompensiert werden können. Die offensichtlichen Gewinner sind bislang die großen Ölmultis, denn sie müssen nichts anderes tun, als das produzierte Öl teuer an den Mann zu bringen. Wo liegen die Chancen für Investoren?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
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Inhaltsverzeichnis:


    BYD – Der E-Mobilitäts-Riese lacht über die hohen Spritpreise

    Mit Blick auf die künftige Energieversorgung bleiben gerade in Europa große Fragezeichen zurück. Denn die Abhängigkeit zu Russland ist historisch hoch und die künftige Beziehung zum größten Rohstoffbesitzer wird wohl eher frostig. Wer könnte in diesen Tagen also mehr profitieren, als ein Hersteller von E-Mobilität? Auf der Mondial de l´Automobile in Paris Mitte Oktober zeigen deutsche, europäische und internationale Autobauer bald ihre Neuheiten. Gut einen Monat vor der wichtigsten PKW-Messe in Europa, zeigt sich BYD entsprechend stark. Mit vier neuen Modellen möchte der chinesische Autobauer endlich in Europa Fuß fassen, erste Vertriebskooperationen existieren bereits.

    Aktuell beschäftigen den Konzern jedoch andere Sorgen: Die USA verhängten Anfang September neue Sanktionen in Richtung China. Es geht um die riesigen Datenmengen, die in modernen Fahrzeugen von Fahrer und Gefährt abgerufen und gespeichert werden, um das Thema autonomes Fahren voran zu bringen. Die US-Regierung hat die heimischen Chip-Produzenten AMD und Nvidia nun aufgefordert, die Lieferung von Hochleistungs-Halbleitern an chinesische Unternehmen einzuschränken. Das trifft insbesondere die großen Internetkonzerne aber auch den Elektromobilitätssektor. Eine starke Einschränkung wäre ein Showstopper für die künftige US-Expansion von chinesischen Produzenten wie BYD, Li Auto, Nio und XPeng.

    Die Aktie von BYD hat in den letzten zwei Monaten von 42 auf 28 EUR ordentlich korrigiert. Dennoch beträgt die Marktkapitalisierung auch auf diesem Niveau noch knapp 80 Mrd. EUR, also ähnlich viel wie bei VW, dem größten Automobilhersteller der Welt. Die BYD-Aktie könnte im aktuellen Umfeld noch weiter abstürzen, ist aber im Bereich 18 bis 22 EUR sehr gut abgesichert. Abwarten!

    Saturn Oil + Gas – Operativ immer weiter nach vorne!

    Während Europa händeringend nach alternativen Bezugsquellen für fossile Brennstoffe ringt, sprudelt das schwarze Gold in Kanada förmlich aus dem Boden. Noch nie gab es für die günstig produzierenden Nordamerikaner ein solch freundliches Umfeld für die Ölförderung. Die weltweit hohe Nachfrage hat den WTI-Ölpreis in 2022 auf über 120 USD ansteigen lassen und auch mit den aktuellen Spot-Preisen um 84 USD lässt es sich wunderbar auskommen.

    Die kanadische Saturn Oil + Gas hat sich in den letzten 12 Monaten von einem Mini-Produzenten zu einem wahrnehmbaren Förderer in Saskatchewan entwickelt. Ganze 242 Mio. CAD in bar hat sich Saturn die Viking-Akquisition kosten lassen, die Verschuldung stieg erstmal dramatisch an. Doch nun meldet das Unternehmen einen neuen Tagesrekord in der Produktion von 12.000 boe/d und gleichzeitig den Abschluss seines Landrückgewinnungs-Programms für 2022. Nach dem transformatorischen Umbau der Gesellschaft und aktueller Produktionsvervielfachung lautet die Zielmarke für das EBITDA in 2023 ganze 252 Mio. CAD. Damit kann der Schuldenabbau mit 50% der Überschüsse sehr schnell vorangehen und bringt die Bilanz schon im 3. Quartal 2024 in die Schuldenfreiheit zurück. Wir unterstellen hierbei, dass nicht durch weitere Transaktionen eine neuerliche Aufnahme von Fremdkapital stattfindet.

    Um die großen Übernahmen auch finanziell abzusichern, hat Saturn in der Zeit, als der Preis der Sorte WTI beim Level von 110-120 USD notierte, umfangreiche Hedging-Transaktionen durchgeführt. Somit darf in den nächsten Quartalen mit Gewinnen aus den Derivate-Positionen gerechnet werden. Die Verantwortlichen hätten den Zeitpunkt kaum besser wählen können, um die wirtschaftlichen Vorteile des Viking-Geschäfts zu sichern. Aktuell profitiert das Unternehmen von den ungehedgten Förderanteilen, die zu Spotmarktpreisen verkauft werden können.

    Saturn wird voraussichtlich Mitte September ein detaillierteres Betriebsupdate veröffentlichen, sobald genügend Daten aus den neuen Bohrungen verfügbar sind. Im zweiten Halbjahr sind 50 weitere Horizontalbohrungen vorgesehen. Der Aufsichtsrat wird Mitte September mit Dr. Thomas Gutschlag ergänzt, er hat die Deutsche Rohstoff AG maßgeblich zu einem mittelgroßen Rohstoff-Unternehmen entwickelt und kennt den nordamerikanischen Ölmarkt wie seine Westentasche. Aktuelle Research-Studien berechnen für die Saturn Oil + Gas-Aktien einen fairen Wert von 7 bis 12 CAD. Beim derzeitigen Kurs von 2,62 CAD ist die Aktie im Vergleich zu den Wettbewerbern der Branche ein Schnäppchen. Allein der bereinigte Cashflow könnte in 2023 eine Größenordnung von über 4 CAD je Aktie erreichen.

    Wer mehr wissen will, Saturn Oil & Gas wird auf dem International Investment Forum Ende September live via Zoom berichten.

    Shell oder BP – Werden die Übergewinne demnächst abgeschöpft?

    Wegen der hohen Energiepreise will die EU-Kommission künftig für Entlastung bei ihren Bürgern sorgen. Zur Finanzierung sollen unter anderem übermäßige Gewinne von Energiefirmen abgeschöpft werden. Auch ein Preisdeckel für russisches Gas wird ins Spiel gebracht. Italien ist der Vorreiter bei der Abschöpfung von Zufallsgewinnen bei Ölfirmen. Hier sorgt eine Sondersteuer für einen Rückfluss an der Tankstelle. Somit sind die Spritpreise in Italien derzeit innerhalb von Europa im unteren Bereich auffindbar, eine gut durchdachte Förderung der inländischen Kaufkraft.

    Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich im Falle von illegalen Preisabsprachen der Ölkonzerne für Gewinnabschöpfungen ausgesprochen. "Der Staat kann Gewinne abschöpfen, die mit Straftaten erzielt wurden. Ich bin offen dafür, wenn wir dieses Instrument für das Kartellrecht weiten und Gewinne, die durch illegale Preisabsprachen erzielt wurden, abschöpfen", sagte er der "Rheinischen Post". Der Nachweis für illegale Absprachen wird wohl nur schwer zu erbringen sein, denn aktuell brillieren die Öl-Multis unter den Sanktionsbedingungen gegenüber Russland. Ein Großteil der hohen Preise an der Tankstelle sind in Deutschland zudem administriert über die CO2-Steuer herbeigeführt worden. Um Entlastungen zu schaffen, müssten hier temporäre Absenkungen diskutiert werden.

    Betrachtet man Shell und BP als die zwei größten europäischen Verkäufer von Mineralölprodukten von der analytischen Seite, dann zeigen sich diese gerade in Bestform. Beide Werte konnten ihren Halbjahresgewinn mehr als verdoppeln und handeln aktuell bei einem KGV von etwa 5 und einer Dividendenrendite von über 4%. Charttechnisch befinden sich sowohl Shell als auch BP aber in einer Doppeltop-Formation. Sollten die Ölpreise noch stärker zurückkommen, besteht noch weiterer Korrekturbedarf. Nach fast 50% Zugewinn in den letzten 12 Monaten, sollte der zyklische Investor im Hinblick auf einen herannahenden Konjunkturabschwung hier auch mal Gewinne einfahren.


    Angesichts globaler Verzerrungen und lang vernachlässigter Investitionen während der Pandemie, gibt es derzeit zu wenige Rohstoff-Explorationen, um die hohe Nachfrage an den Weltmärkten zu decken. Allerdings könnte ein Konjunkturabschwung die Ölpreise weiter unter Druck bringen. Das betrifft in erster Linie die Ölriesen, die aufstrebende Saturn Oil + Gas ist im Vergleich klar unterbewertet.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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