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30.01.2024 | 05:10

Bayer, Defence Therapeutics, Morphosys – Biotechsektor weiter im Aufwind

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Bildquelle: pixabay.com

Aktuell befindet sich der Markt in einer außergewöhnlichen Phase im Biotechnologiesektor. Nach dem bisherigen Rekordjahr 2023 nimmt die Schlagzahl in Sachen M&A-Transaktionen auch im laufenden Jahr weiter zu. Der Grund ist dabei eindeutig. Durch das Auslaufen vieler Patente umsatzstarker Medikamente stehen viele Pharmariesen unter Druck. Auf der anderen Seite notieren kleinere, innovative Unternehmen nach den Korrekturen der vergangenen Jahre auf attraktiven Bewertungsniveaus. Bei den bisherigen Transaktionen zahlten deshalb die Übernehmenden deutlich mehr als den aktuellen Börsenwert.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – Harter Nackenschlag

    Nicht nur das 0:0 des Tabellenführers der Fußball-Bundesliga Bayer 04 Leverkusen am Samstagnachmittag war eine herbe Enttäuschung für den Chemie- und Pharmakonzern. Viel schwerer wiegt die zweite Schockmeldung vom Wochenende. Demnach verlor der Konzern einen weiteren Prozess um das Herbizid Glyphosat.

    So verurteilte ein Geschworenengericht in Philadelphia Bayer zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 2,25 Mrd. USD. Ein an Krebs erkrankter Landschaftsbauer führte seine Erkrankung auf die Nutzung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup zurück. In diesem Kontext sprach ihm das Gericht eine Entschädigungssumme von 250 Mio. USD für erlittene Verluste und zusätzlich 2 Mrd. USD als Schadenersatz zu. Diese Gesamtsumme stellt die bisher höchste Zahlung in der Reihe von Prozessen gegen das kontrovers diskutierte Herbizid dar.

    Bayer, das Unternehmen hinter Roundup, plant, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Es verweist auf wissenschaftliche Belege, die Glyphosat als nicht krebserregend klassifizieren. Zudem hebt Bayer hervor, dass in früheren vergleichbaren Fällen die Schadenersatzforderungen nach dem Berufungsverfahren um über 90 % gesenkt wurden.

    Die Reaktion auf die Horrormeldung waren verheerend. Mit 30,67 EUR sackte die Aktie um über 5 % ab und notierte nahe des Tiefs aus dem vergangenen Jahr bei 30,22 EUR.

    Defence Therapeutics – Wichtige Hürde genommen

    Auch eines der führenden kanadischen Biotech-Unternehmen im Bereich der Immunonkologie dürfte durch seine vielseitig anwendbaren Plattformtechnologie ACCUM® das internationale Pharmainteresse bereits auf sich gezogen haben. ACCUM® hat das Alleinstellungsmerkmal, dass einen präzisen Transport von Impfantigenen oder ADCs in intakter Form zu den Zielzellen ermöglicht. Als Folge davon können eine verbesserte Effizienz und Wirksamkeit gegen schwere Erkrankungen wie Krebs und Infektionskrankheiten geschaffen werden.

    Eine Erfolgsmeldung konnte Defence Therapeutics mit seiner neuen Formulierung AccuTOX® vermelden. Nachdem die präklinische Wirksamkeitsstudie erfolgreich abgeschlossen wurde, reichte das biopharmazeutisches Unternehmen bereits Ende vergangenen Jahres einen Antrag für die Phase-I-Studie ein. Dieser Plan wurde von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA genehmigt. In den Studien wird ein injizierbares Krebsmolekül zur Behandlung solider Krebstumore eingesetzt, wobei man auf positive Effekte gegen den Krebs hofft.

    Nun meldete das Unternehmen einen weiteren Erfolg bei der Anwendung auf Lungentumore. Es zeigte sich, dass AccuTox® bei über einem Dutzend verschiedener Maus- und Menschen-Krebszelllinien zur Zerstörung führt. Bei Mäusen hemmte die nasale Verabreichung von AccuTox® in einer Dosis von 3 mg pro kg Körpergewicht das Wachstum von Lungenknoten, wenn es als alleinige Behandlung angewendet wurde. Eine Steigerung der Wirksamkeit wurde durch die Kombination von AccuTox® mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Anti-PD1 erreicht.

    Deutlich unter Druck geriet die Defence-Aktie in den vergangenen Tagen, als das Unternehmen vermeldete, eine nicht vermittelte Privatplatzierung von bis zu 2,25 Mio. CAD durchzuführen, die aus 1,5 Mio. Einheiten bestehen. Dabei besteht jede Einheit aus einer Stammaktie des Unternehmens und einem Aktienbezugsschein. Jeder Optionsschein berechtigt den Inhaber zum Erwerb einer zusätzlichen Aktie zu einem Preis von 2,00 CAD pro Aktie für einen Zeitraum von 24 Monaten. Ursprünglich lag der Plan von Defence Therapeutics darin, 2,79 Mio. CAD einzuwerben. Dabei sollte der Erwerb einer zusätzlichen Aktie zu einem Preis von 2,25 CAD möglich sein. Im Zuge dessen verlor der Aktienkurs rund 20 % auf einen Tiefststand von 1,66 CAD, konnte die erlittenen Verluste innerhalb von 3 Handelstagen revidieren und notiert erneut über der wichtigen Unterstützungslinie bei 2,05 CAD.

    Morphosys – Nächster Übernahmekandidat

    Das Übernahmekarussell im Biotechnologiesektor läuft weiter auf Hochtouren. Bereits 2023 lag das Volumen der M&A-Transaktionen auf einem Rekordvolumen. Und der Hunger nach Innovationen scheint bei den Pharmariesen auch im neuen Jahr nicht gestillt. Ein neues „Übernahmeopfer“ könnte nun seine Eigenständigkeit verlieren. Demnach gibt es Spekulationen am Markt, wonach die zuletzt positiven Studiendaten in Hinblick auf den Wirkstoff Pelabresib zur Behandlung der Myelofibrose für internationales Aufsehen geführt hätten.

    Ob Morphosys wirklich für den aktuellen Börsenwert von 1,49 Mrd. EUR über die Ladentheke geht, scheint jedoch fragwürdig. Zum einen wurde im vergangenen Dezember eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoemissionserlös von rund 102,70 Mio. EUR abgeschlossen. Zum anderen liegt der Freefloat bei hohen 36,19 %. Die größten Anteilseigner sind übrigens Goldman Sachs mit 9,03 % sowie J.P. Morgan Asset Management mit 7,71 %.

    Nichtsdestotrotz schoss die Aktie der Münchner am vergangenen Freitag um rund 17 % auf 40,87 EUR in die Höhe.


    Die Übernahmewelle rollt. Das deutsche Biotechunternehmen Morphosys wird von Experten bereits als das nächste Objekt der Begierde gehandelt. Defence Therapeutics konnte einen Meilenstein verbuchen. Der Pharmariese Bayer erhielt einen weiteren Nackenschlag im Glyphosatprozess.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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