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05.05.2022 | 06:39

Aktien: Bayer, NervGen, Adler Gruppe - Pharma und Real Estate, das Management im Fokus

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Bildquelle: pixabay.com

Konzernriese Bayer arbeitet mit der Charité Berlin zusammen, um in Zukunft genetisch bedingte Krankheiten zu heilen. Ein Paradox? Big Pharma lebt davon, dass Symptome gelindert, jedoch keine Krankheiten geheilt werden. Das sieht schon bald anders aus. Auch das Biotech Nervgen verschreibt sich der Heilung von Erkrankungen. Der Ansatz hier: degenerative Nervenleiden durch Selbstheilungskräfte umzukehren. Konkret bedeutet dies, an den Rollstuhl gebundene Querschnittsgelähmte zu unterstützen, die eigenen Nervenbahnen zum Re-Connecten zu bringen. Das Unternehmen befindet sich in der Phase der klinischen Studien und wurde ins Leben gerufen von einem Mitgründer, der einen dramatischen Unfall miterleben musste. Von Unfall lässt sich bei der Immobilienfirma Adler Gruppe wohl nicht sprechen. Vier Vorstände traten bisher zurück, nachdem Wirtschaftsprüfer KPMG sein OK für den Jahresabschluss verweigerte. Kann das Management das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnen?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Juliane Zielonka
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , NERVGEN PHARMA CORP | CA64082X2032 , ADLER GROUP S.A. NPV | LU1250154413

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer Aktie - Warten auf US-Supreme-Court

    Aktionäre der Bayer AG (WKN: BAY001, ISIN: DE000BAY0017) brauchen weiterhin ein dickes Fell. Mit Platz 15 und einem Zuwachs von 0,13 % lag die Bayer Aktie gestern im mittleren Drittel des DAX. Große Aufwärtsbewegungen sind auch in Zukunft nicht zu erwarten. Das liegt nach wie vor an der Lauerhaltung in Bezug auf ein Monsanto-Urteil vom US-Amerikanischen Supreme Court. Sobald klar ist, wie es dort weiter geht, können die Leverkusener entweder aufatmen oder tief Luft holen. Hintergrund sind die unzähligen Klagen gegen glyphosathaltige Schädlingsbekämpfungsmittel, die unter Verdacht stehen, Lymphknotenkrebs beim Menschen zu erzeugen. Bayer hat am 7. Juni 2018 unter der Leitung von CEO Baumann die US-Firma Monsanto übernommen - und neben den Patenten und Branchenwissen auch die Produkte, die unter dem schlechten Stern stehen.

    Neben hoher Volatilität an den Märkten kämpfen globale Konzerne wie Bayer ebenfalls mit Unterbrechungen von Lieferketten, politisch brisanten Konflikten wie Embargos im Kontext des Russland-Ukraine Konfliktes, der Explosion von Energiepreisen und demzufolge einer harten Preispolitik.

    Für Börsianer stellt sich die Frage: weiterhin kaufen, halten oder verkaufen? Bayer ist mit seinen drei Divisionen in den Bereichen Pharma, Consumer Health und CropScience breit aufgestellt. In Anbetracht der Lieferschwierigkeiten setzt der Konzern auf den Ausbau von Produktionsstandorten in Kalifornien, um damit auch unabhängiger von internationalen Zulieferern zu werden. Mit der Charité Berlin baut Bayer seine neueste R&D Sparte aus: Forschung an Genzell-Therapien. Das bedeutet Fokussierung auf heilbare Krankheiten, die kleine Patientenkohorten betreffen und deren Preispolitik bei dem Thema Genesung so manches Krankenkassen-Budget sprengen könnten. Doch das ist eine Aufgabe, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird und sich daher nicht sofort im Aktienkurs widerspiegelt.

    Nervgen - Impact Investing zur Linderung von Nervenleiden

    Investoren setzen auf Diversifikation, wie bei Big Pharma, mit einem Angebot zur Behandlung von zahlreichen Krankheiten - oder verfolgen den Investment-Ansatz und widmen sich aus Überzeugung einem Thema, an dem sie wirklich interessiert sind. Wer in die Welt der neurodegenerativen Erkrankungen eintauchen möchte, sollte sich NervGen genauer anschauen. NervGen ist ein börsennotiertes (WKN: A2QP3D | ISIN: CA64082X2032 ) Biotech-Unternehmen, das sich der Entdeckung und Entwicklung von Behandlungen für Patienten widmet, die unter Nervenschäden leiden. Ein Nervenleiden kann durch Verletzungen, neurodegenerative Erkrankungen oder andere Ursachen entstehen.

    Laut Warren Buffett’s Value Investing Ansatz ist ein Auswahlkriterium für eine solide Firma das Management. Auch das sofort nachvollziehbare Verständnis für das Geschäftsmodell ist zentral und was die Gründer antreibt. Bei NervGen liegt der Firmengründung eine bewegende persönliche Geschichte zugrunde: im März 2016 stürzt die Schwiegertochter des Mitbegründers Dr. Purnett so unglücklich bei einem Unfall, dass sie von nun an querschnittsgelähmt ist. Vom Bauchnabel abwärts spürt das Mädchen nichts mehr, kann sich nicht mehr frei bewegen und wird zum Pflegefall. Ein traumatisches Ereignis für alle Familienmitglieder. Als Ausweg aus dieser schrecklichen Lage studiert der Arzt alle verfügbaren Studien zu Rückenmarksverletzungen. Bei seinen Forschungen entdeckt er in der Arbeit von Dr. Jerry Silver an der Case Western Reserve University (CWRU) eine revolutionäre Technologie zur Nervenregeneration, die auf einer tiefen biologischen Logik beruht. Dr. Silver und Dr. Punnett beginnen ein Gespräch, das zur Gründung der NervGen Pharma Corp. im Jahr 2018 führt. Mit den Entwicklungen von NervGen und der leidenschaftlichen Arbeit an den pharmazeutischen Produkten soll nicht nur dem kleinen Mädchen, sondern auch allen bislang querschnittsgelähmten Menschen geholfen werden. Aktuell befindet sich das Unternehmen in der Phase von klinischen Studien. Wer dort investiert, setzt langfristig auf die Zurückgewinnung der Lebensqualität von Patienten mit Nervenleiden, die das Schicksal in den Rollstuhl verbannt hat. NervGen fokussiert sich in seiner Forschung auf die Selbstheilungskräfte des Nervensystems. Mehr dazu hier Für einen persönlichen Eindruck vom Management und ein Eintauchen in den Investment-Case bietet das International Investment Forum interessierten Anlegern eine Möglichkeit, den Investment Case und CEO besser kennenzulernen. Die kostenfreie Registrierung ist aktuell freigeschaltet. Hier geht es zur Anmeldung.

    Adler Group - Nerven liegen blank - eine Einstiegsmöglichkeit?

    Die Strategie von Value Investoren beinhaltet das klassische Motto “kaufen, wenn die Kanonen donnern”. Also einsteigen, wenn der Aktienkurs tief gesunken ist und der eigentliche “Fair Value” der Firma davon nicht betroffen zu sein scheint. Bei desaströsen Kurseinbrüchen sprechen werteorientierte Anleger von einem sogenannten Event. Ein Ereignis, mit dem das Unternehmen Teile seiner Reputation verlieren kann, jedoch mit geeigneten Maßnahmen im Sinne der Anleger zurück auf den Erfolgskurs gelangt. So ein Event kann zwei bis vier Jahre in Anspruch nehmen.

    Ein Blick auf die Bayer Aktie könnte Investoren vermuten lassen, dass mit der Entscheidung des obersten Gerichtshofes in den USA endlich Klarheit über die Klagen im Monsanto Fall herrscht. Tiefer betrachtet ist diese Vorgehensweise jedoch bei Bayer eine Wiederholungstat, wie researchanalyst.com beschreibt.

    Bei der Adler Group (WKN: A14U78 / ISIN: LU1250154413) werden Erinnerungen an den Fall Wirecard wach. Auch dort waren die ersten Enthüllungen nur die Spitze des Eisbergs aus einem Netz von Betrug. Der Adler Gruppe Vorstandsvorsitzende Stefan Kirsten teilte den Anlegern mit, dass Adler immer noch an der Klärung von Problemen mit dem Wirtschaftsprüfer KPMG arbeite und nicht gegen die Anleihebedingungen verstoße, was den Aktien half, etwa die Hälfte des Einbruchs vom Montag wieder aufzuholen. Doch musste es erst so weit kommen, dass KPMG den Jahresabschluss nicht bestätigte, fragen sich Investoren? Da Adler von Banken und Märkten für die Finanzierung ausgeschlossen ist, derweil die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin das Unternehmen immer noch untersucht und Aktionärsgruppen mit rechtlichen Schritten drohen, ist Zurückhaltung angesagt.

    "Lassen Sie uns nichts beschönigen, meine Damen und Herren", sagte Herr Kirsten auf der Analystenkonferenz am Dienstag. "Es ist ein schwieriger Moment für das Unternehmen und damit auch für uns. Aber es ist auch ein Moment des Neuanfangs für die Adler-Gruppe." Wenn der Fisch vom Kopf her stinkt, bleibt es bei Worten statt Taten.


    Die Börse gleicht aktuell einer Achterbahnfahrt. Hoch volatile Marktphasen sind geeignet, um eigene Anlagestrategien zu überprüfen. Besteht bei den vorgestellten Aktien wirklich Vertrauen in das Management? Sind die Handlungen und Vorgehensweisen nachvollziehbar? Und würden Investoren in eine der Aktien fünf Jahre lang investiert bleiben? Wer diese Frage bejaht, sollte sich genau überlegen, ob das Investment auch fünf Minuten später vertretbar ist. Ein tiefer Blick und eine umfassende Analyse des Geschäftsmodells und des Managements hilft Anlegern, die für sie passende Investmententscheidung zu treffen. Und manchmal unterstützt man damit auch Unternehmen, die wirklich die Welt verändern können.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Juliane Zielonka

    Die gebürtige Bielefelderin studierte Germanistik, Anglistik und Psychologie. Das aufkommende Internet in den frühen 90ern führte sie von der Uni zu Ausbildungen in Grafik-Design und Marketingkommunikation. Nach Jahren der Agenturarbeit im Corporate Branding wechselte sie ins Publishing und lernte ihr redaktionelles Handwerk bei der Hubert Burda Media.

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