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28.03.2022 | 05:08

Aspermont, Auto1, Delivery Hero – Digitale Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand

  • Digitalisierung
  • Transformation
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  • Rohstoffe
  • Investments
Bildquelle: pixabay.com

Die Digitalisierung hat tiefgreifende Veränderungen im alltäglichen Leben und in der Geschäftswelt ausgelöst. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung erheblich beschleunigt. Aber wie misst man den Erfolg? Umsatzausweitung, Marktanteile, steigender Aktienkurs oder Gewinn? Steigende Aktienkurse und viele Vorschusslorbeeren gestand der Markt lange Zeit den Anteilsscheinen von Delivery Hero zu, dann setzte der Realitätscheck ein – passen Gewinnerwartung und Bewertung zusammen? Die gleichen Fragen stellen sich Aktionäre von Auto1. Aber es gibt auch andere Beispiele: Das australische Unternehmen Aspermont ist Marktführer in einer spannenden Nische und nach Meinung von Analysten dramatisch unterbewertet.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Carsten Mainitz
ISIN: ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , AUTO1 Group SE | DE000A2LQ884 , DELIVERY HERO SE NA O.N. | DE000A2E4K43

Inhaltsverzeichnis:


    Aspermont – Erfolgsgeschichte geht weiter

    Die Anfänge der Australier liegen im Verlagsgeschäft. Mit dem Mining Journal und dem Mining Magazine, die seit 186 bzw. 112 Jahren ununterbrochen veröffentlicht werden, ist Aspermont die führende Branchenadresse. Aber sinkende Werbeeinnahmen des Printgeschäfts zwangen die Gesellschaft zu einer tiefgreifenden Transformation, deren Früchte heute geerntet werden. Entscheidendes Asset ist der gesammelte Datenbestand von rund 8 Mio. Entscheidern aus der Bergbau-, Energie- und Landwirtschaftsbranche.

    Ergebnis der Transformation ist eine disruptive B2B-Lösung. Mit dem XaaS-Modell vertreibt Aspermont hochwertige Inhalte an ein wachsendes Publikum. Im Bereich „Daten“ werden die Verhaltensmuster der User vermarktet und Leads generiert. Im Bereich „Services“ bietet die Gesellschaft Kunden Dienstleistung wie Content, Werbung, Sponsoring oder Events an. Ein Abo-Modell ermöglicht planbare Cash Flows, zusätzlich stehen Premium-Inhalte auf der Angebotspalette.

    Ein wichtiger zukunftsgerichteter Schritt, den die Gesellschaft kürzlich vollzog, ist der Einstieg in die Fintech-Branche. Zusammen mit Partnern wurde ein Joint Venture gegründet, das zunächst eine Plattform zur Kapitalbeschaffung für professionelle Investoren auf dem ASX-Markt einführte. Mit der Investmentbank Soochow CSSD Capital Markets, die den Schwerpunkt auf junge, wachstumsstarke Unternehmen im asiatischen Raum legt, wurde zudem ein Abkommen für die Unternehmensberatung geschlossen.

    Noch sieht man dieses neue Geschäft nicht im Zahlenwerk der Australier. Das Kerngeschäft läuft gut, was man an den Q1-Zahlen ablesen konnte. Die Gesamteinnahmen legten um 10% gegenüber Vorjahr auf 4,4 Mio. AUD bei einer steigenden Bruttomarge zu, das XaaS-Geschäft wuchs überproportional. Einen ausführlichen Report zu Aspermont können Sie hier lesen.

    Analysten trauen den Australiern in den nächsten Jahren eine Gewinnvervielfachung zu. Als Wachstumstreiber wird das Fintech-Geschäft die Dynamik immer mehr anschieben. Die Experten von GBC prognostizieren bereits im Jahr 2023 eine Vervielfachung der Unternehmensgewinne auf 6,8 Mio. AUD. Die Aktie besitzt mit einem ausgegebenen Kursziel der Analysten von 0,11 AUD ein Verfünffachungspotenzial!

    Delivery Hero – Expansion vs. Profitabilität

    2017 vollzogen die Berliner ihr Börsendebüt. Der Ritterschlag erfolgte im Jahr 2020 mit dem Aufstieg in den DAX, 2021 hatte sich die Aktie seit IPO mehr als vervierfacht. Seitdem sind die Anteilsscheine der weltweit führenden lokalen digitalen Lieferplattform für Essen im Rückwärtsgang. Nach mehreren Akquisitionen ist der Konzern in rund 50 Ländern in Asien, Europa, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Nordafrika aktiv.

    Zudem betreiben die Berliner auch die eigene Logistik auf vier Kontinenten und sind im Bereich Quick-Commerce tätig. Dieses Zukunftsfeld des E-Commerce hat sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittel und Haushaltswaren den Kunden in weniger als einer Stunde zu liefern. Am 28. April wird der Konzern über die Zahlen des ersten Quartals und über das Geschäftsjahr 2021 berichten.

    Im Durchschnitt prognostizieren Analysten für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 1,5 Mrd. EUR, der 2022 auf 1,4 Mrd. EUR sinken soll. Zuletzt halbierte die US-Bank JPMorgan das Kursziel für die Aktie auf 53,20 EUR und reduzierte das Anlage-Votum von „Overweight" auf „Neutral". Bei einem aktuellen Kurs von rund 37 EUR ist Delivery Hero mit 9,3 Mrd. EUR bewertet.

    Auto1 – Kein Ende des Abwärtstrends in Sicht

    Die AUTO1 Group bietet Lösungen für den Onlinekauf und -verkauf von Gebrauchtwagen an und tritt mit mehreren Marken am Markt auf. Zielgruppe sind private Konsumenten, die über Plattformen wie wirkaufendeinauto.de angesprochen werden. Zudem betreibt der Konzern mit AUTO1 Europas größte Plattform für den professionellen Autohandel. Die Gruppe ist in mehr als 30 Ländern aktiv.

    Auch wenn die Gesellschaft jüngst ein stärker als erwartetes Q4-Ergebnis veröffentlichte und im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erlöse um mehr als zwei Drittel steigerte, werden nach wie vor rote Zahlen geschrieben. Für 2022 wird in Aussicht gestellt rund 30% mehr Autos zu verkaufen und im Privatkundensegment stark zu wachsen. Die Gewinnzone bleibt derweil weit entfernt.

    Anleger senken in einem Umfeld, das Zinssteigerungen einpreist und durch Lieferkettenprobleme geprägt ist, schon seit längerer Zeit den Daumen für die Aktie. Zuletzt tauchte die Aktie unter die Marke von 10 EUR ab und markierte ein neues Allzeit-Tief. Der Konzern betrat erst im Februar 2021 das Parkett mit Kursen von gut 50 EUR. Nach einem massiven Kursverlust von über 80% ist die Gesellschaft immerhin noch mit 2,1 Mrd. EUR bewertet.


    Digitale Geschäftsmodelle besitzen hohes Skalierungspotenzial. Jedoch ist das Ziel des Umsatz- oder Marktanteilswachstums auch problematisch. Das lässt sich an den Kursen von Delivery Hero und Auto1 ablesen, die Gesellschaften werden noch viele Jahre rote Zahlen schreiben. Dass es auch anders geht, zeigt Aspermont. Mit dem Einstieg ins Fintech-Geschäft verfügen die Anteilsscheine nach Meinung von Analysten über erhebliches Potenzial.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Carsten Mainitz

    Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.

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