24.09.2021 | 05:50
Alibaba, Kainantu Resources, Morphosys – hier winkt der Turnaround
Eine Aktie, die stark gefallen ist, kann die Chance bieten, in relativ kurzer Zeit große Gewinne zu erzielen. Kostolany hat einmal sinngemäß gesagt: „Was billig scheint, kann noch viel billiger werden“. Anders ausgedrückt sollte man sich hüten, ins fallende Messer zu greifen. Die Aktien, die man als Turnaround Kandidaten auf seiner Watchlist hat, beobachtet man möglichst genau, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Als erstes sollte man nach einem Absturz der Aktie die Bodenbildung abwarten. Dazu beobachtet man die Ertragslage des Unternehmens. Zusätzlich sollte die Story des Unternehmens passen und der Einstieg mittels Charttechnik gesucht werden. Dann steht größeren Kursgewinnen nichts mehr im Wege. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an, die vor einem Turnaround stehen könnten.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
ALIBABA GR.HLDG SP.ADR 8 | US01609W1027 , Kainantu Resources Ltd. | CA48301H1073 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Alibaba – Charttechnik bleibt bearish
Im Oktober 2020 notierte die Aktie von Alibaba noch bei über 319 USD. Seitdem ging es bis auf fast 149 USD nach unten. Auf Jahressicht hat die Aktie somit etwa 52% verloren. Somit könnte bei einem Turnaround eine Kursverdoppelung möglich sein. Auch der Konkurrent Amazon hat zuletzt Federn lassen müssen, aber es ist kein Vergleich zu Alibaba. Der Absturz wurde von dem Gründer des Unternehmens unbeabsichtigt selbst eingeleitet, indem er sich kritisch über die Regierungsbehörden zu Wort gemeldet hatte.
Seitdem wurden dem Unternehmen immer wieder Steine in den Weg gelegt, wie beispielsweise beim Börsengang der Ant Financial. Dieser musste nach Intervention der Regierung abgesagt werden. Der Börsengang hätte den Wert der Beteiligung um mehrere Mrd. USD steigen lassen. Anschließend gab es eine Strafe über 2,8 Mrd. USD wegen Kartellverletzungen. Zuletzt wurden staatliche chinesische Unternehmen von der Regierung dazu gedrängt, zu staatlichen Cloud Anbietern zu wechseln. Das trifft natürlich auch das Cloud Geschäft von Alibaba, das in den letzten Jahren stetig gewachsen ist.
Ob sich die Evergrande Krise auch auf den Konzern auswirkt, ist aktuell noch nicht abzusehen. Die Krux ist die Unsicherheit, die die chinesische Regierung in das Unternehmen trägt. Schaut man auf die Fundamentaldaten, ist die Bewertung mehr als günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt etwas über 15 und man muss bis zum Börsenstart 2014 zurückgehen, um eine ähnlich tiefe Bewertung zu finden. Die Mehrzahl der Analysten stufen die Aktie als Kauf ein. Was zum Turnaround fehlt, ist die Bestätigung der Charttechnik. Die ist momentan nicht in Sicht. Erst oberhalb von 178,18 USD wäre der Abwärtstrend gebrochen.
Kainantu Resources – Gold- und Kupfervorkommen
Kainantu hat von seinen Hochs auch mehr als 50% abgeben müssen. Das Unternehmen besitzt zwei vielversprechende Gold- und Kupferprojekte in Papua-Neuguinea. Die Aktie legte seit März dieses Jahres zu und verzeichnete ein Hoch kurz nach dem Fund von 40,13 g/t Gold auf dem Projekt KRL South. Kurz nach der Meldung setze die Konsolidierung ein und die Gewinne wurden nahezu vollständig wieder abgegeben. Dabei liegen die beiden KRL Projekte (North und South) des Unternehmens in direkter Nachbarschaft der K92 Mine, die eine der hochgradigsten Vorkommen weltweit besitzt.
Im Juni vermeldete das Unternehmen die Akquisition des May River Projekts, das aus drei Teilen besteht, im weltbekannten Kupfer-Gold-Gebiet Frieda River. Die ersten beiden Gebiete, die mit 1603 qkm den Löwenanteil ausmachen, gehören Hardrock und vor der Übernahme führt Kainantu derzeit noch eine Feldstudie durch, um sich von der Qualität zu überzeugen. Erst danach kann sich das Unternehmen zur endgültigen Übernahme entscheiden. Wie aus der Unternehmensmeldung vom 21. September hervorgeht, sind die ersten Ergebnisse der Studie gut ausgefallen. Das dritte Gebiet gehört Niuminco und diese Firma hat aktuell Schwierigkeiten mit dem Bergbauminister, der dem Antrag auf Verlängerung der Lizenz nicht stattgegeben hat. Daher muss Kainantu abwarten, wie sich die Situation entwickelt.
Ein Vorteil für das Unternehmen ist die gute Vernetzung im asiatisch-pazifischen Raum und die Zusammenarbeit mit Asia Pacific Energy Ventures Pte, die schon mehrere große Projekte in der Gegend gestemmt haben. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt rund 10,5 Mio. Kanadische Dollar (CAD) und kann als günstig angesehen werden, wenn man bedenkt, dass in der Kasse noch rund 1,6 Mio. CAD für weitere Explorationsarbeiten schlummern. Kainantu ist ein aufstrebendes Unternehmen, das noch nicht viel Aufmerksamkeit der Investoren hat. Man sollte den Wert auf der Watchlist haben, wenn man von steigenden Gold- und Kupferpreisen ausgeht. Die Aktie könnte einen doppelten Boden gebildet haben.
Morphosys – hat das Tafelsilber aus der Hand gegeben
Morphosys stand 2020 noch bei über 125 EUR und liegt aktuell bei lediglich 43 EUR. Wie konnte es zu diesem Absturz des einstigen Börsenlieblings kommen? Seitdem der Mitgründer Moroney 2019 seinen Hut nahm, geht es fast stetig bergab. Der ehemalige Chef wollte aus dem Biotechunternehmen, das laufende Lizenzeinnahmen hatte, eine echte Pharmafirma machen. Noch bevor er den Plan umgesetzt hatte, verließ er die Firma. Sein Nachfolger Jean-Paul Kress geht noch einen Schritt weiter und versucht über Zukäufe einen Mehrwert für die Aktionäre zu erzielen.
Die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals für 1,7 Mrd. EUR könnte sich in Zukunft als Fehler, aber genauso gut als genialer Schachzug entpuppen. Constellation hat zwei Krebsmittel im fortgeschrittenen Teststadium, die bei erfolgreichen klinischen Tests das Zeug zu einem Blockbuster haben könnten. Es ist eine Zukunftswette, für die das Unternehmen einen hohen Preis bezahlt hat. Für die Finanzierung wurden Großteile der sicheren Lizenzeinnahmen aus den Mitteln Tremfya, Otilimab und Gantenerumab abgetreten. Allein die Lizenzgebühren von Trefya sollen etwa 30 Mio. EUR pro Jahr in die Kasse gespült haben von denen das Unternehmen zukünftig keinen Cent mehr sehen wird.
Das Mittel Monjuvi, von dem sich das Unternehmen viel versprochen hatte, blieb beim Umsatz hinter den Erwartungen und so muss das Management seine Umsatzprognose auf 180 Mio. EUR senken. Richtig profitieren kann Morphosys nur, wenn das Medikament auf dem US-Markt ein Erfolg wird. Denn nur dort ist man direkt beteiligt. Der Rest der Welt wird von Incyte bearbeitet und bezahlt dann Lizenzgebühren. Um den Abwärtstrend zu verlassen, muss der Widerstand bei 51,60 EUR überwunden werden. Aber selbst dann hängt alles von den Krebsmitteln ab, die teuer eingekauft wurden. Nachrichten zu diesen Medikamenten sollte man im Auge behalten, wenn man auf einen Turnaround spekulieren will.
Alle drei Unternehmen haben mit gewissen Unsicherheiten zu kämpfen. Alibaba leidet unter der chinesischen Regierung. Der Vorteil bei dieser Aktie sind die guten Fundamentaldaten. Kainantu ist ein recht junges Unternehmen, das schon recht große Goldvorkommen gefunden hat. Hier benötigt man Nachrichten, um den Kurs zu bewegen, weil die Aktie noch unter dem Radar fliegt. Morphosys wollte das große Rad drehen und sieht sich nun einer unsicheren Zukunft ausgesetzt. Viel hängt davon ab, ob die Übernahme von Constellation am Ende positiv bewertet werden kann. Bei allen Werten gilt es, die Charttechnik im Blick zu haben, um bei positiven Signalen einsteigen zu können.
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