Menü schließen




23.05.2022 | 04:44

Aktien-Ausverkauf: TUI, Lufthansa, Barsele Minerals, Nel ASA – Diese Werte kaufen oder verkaufen?

  • Wasserstoff
  • Gold
  • Rohstoffe
  • Reisen
Bildquelle: pixabay.com

Der Ausverkauf bei Aktien ging im Mai in eine neue Runde. Mit steigender Inflation, gestörten Lieferketten und unsicheren Energiezulieferungen steigt das Risiko für Investoren, denn parallel zum äußerst volatilen Umfeld explodieren nun auch die Zinsen auf ungeahnte Höhen. So haben sich die 10-Jahres-Renditen für Staatsanleihen in Deutschland und den USA von Nahe Null auf 1,14 % bzw. von 1,5 % auf 3,12 % nach oben bewegt. Immer wenn es wieder einen spürbaren Zins für Anleihen gab, wurde es am Aktienmarkt kritisch. Dies belastet zurzeit vor allem Technologiewerte. In der aktuellen Korrekturphase haben DAX und S&P bereits gut 20% verloren, nach anfänglichen Verlusten beschleunigt nun das Gold. Wo liegen die Chancen für Investoren?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BARSELE MINERALS | CA0688921083 , LUFTHANSA AG VNA O.N. | DE0008232125 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – Die Wasserstoffperle des Nordens

    Die Ukraine-Krise zeigt die Verwundbarkeit der europäischen Energiepolitik. Ein Weitermachen wie bisher gefährdet nicht nur die Versorgung, sondern auch die politische Stabilität in Europa, denn eine dauerhafte Verdoppelung der Energiepreise würde die Kaufkraft und das künftige Wachstum extrem belasten. Je früher die EU auf Erneuerbare Energien umsteigt, desto schneller gewinnt sie die Kontrolle über ihr eigenes Energiesystem zurück. Der jüngst von der EU-Kommission vorgestellte Energie-Erneuerungsplan namens "REPowerEU" ist eine mutige Initiative. Sie wird rund 300 Mrd. EUR kosten.

    Nel ASA ist einer der Wasserstoff-Protagonisten und passt gut in den „REPowerEU“-Plan. Mit den jüngst gemeldeten Zahlen für das erste Quartal konnte Nel die Analystenerwartungen beim Umsatz zwar nicht ganz erreichen, der Blick in die Zukunft verspricht aber weiteres Wachstum. Denn der Auftragsbestand kletterte um 19% auf den neuen Rekordstand von 1,29 Mrd. NOK und durch eine erfolgreiche Privatplatzierung über 1,5 Mrd. NOK sitzt Nel nach wie vor auf einer komfortablen Kassenposition von ganzen 3,9 Mrd. NOK.

    Auch wenn die Zahlen von Nel auf den ersten Blick enttäuschten, Marktteilnehmer sollten vor dem Hintergrund der politischen Großwetterlage die hohen Investitionen in die Zukunftstechnologie "Wasserstoff" nicht aus den Augen verlieren. Nel kann beständig Großaufträge an Land ziehen, die so wichtige Weiterentwicklung der Technologie ist somit gesichert. Der Aktienkurs liegt auf 12-Monatsbasis nun knapp 30% im Minus, vom Hoch hat die Aktie bereits über 65% korrigiert. Die aktuelle Bewertung auf Basis des geschätzten Umsatzes (KUV) für 2022 von ca. 1,2 Mrd. NOK bleibt mit Faktor 16 freilich immer noch ambitioniert. In Schwäche zugreifen!

    Barsele Minerals – Ein aussichtsreiches Investment in Schweden

    Wer Stabilität fürs Depot sucht, sollte nach der letzten Korrektur erneut einen Blick auf den aktuellen Gold-Spotpreis richten. Denn nach einem steilen Anstieg auf 2.072 USD zum Einmarsch Russlands in die Ukraine hat das gelbe Metall mittlerweile ordentlich korrigiert. Der momentane Preis von 1.844 USD gibt im langfristigen Aufwärtstrend nun erneut ein positives Signal.
    In Skandinavien wird seit Jahrhunderten geschürft, denn die große Fläche und die sehr dünne Besiedlung bieten einen guten Standort für den Bergbau. Im internationalen Wettlauf um kritische Metalle ist gerade Schweden gut positioniert, denn die Vorkommen an seltenen Rohstoffen und Energieträgern ist gegenüber dem sonst eher rohstoffarmen Europa herausragend. Wegen einer freundlichen Jurisdiktion ist es auch kleineren Bergbau-Unternehmen möglich, geeignete Explorationsprojekte umzusetzen.

    In der Bergbauregion Västerbottens Län in Nordschweden stoßen wir mit der kanadischen Barsele Minerals auf ein aussichtsreiches Projekt. Innerhalb der auf 34.500 Hektar indizierten polymetallischen Lagerstätten wurde in 2019 bereits eine Resourcenschätzung über 2,41 Mio. Unzen durchgeführt. Unter der Leitung der erfolgreichen Belcarra Group werden die Bohrarbeiten in 2022 fortgeführt. Das Projekt ist derzeit noch zu 55% im Besitz des Majors Agnico Eagle. Mit deren Hilfe konnten bereits 155.000m Bohrprogramm absolviert werden. Auffällig an der Lagerstätte sind auch die Ablagerungen in Metallen wie Blei, Zink oder Nickel. Diese Stoffe sind für die E-Mobilität und Hightech-Industrie unvermindert gefragt und werten die Liegenschaft zusätzlich auf.

    Die Kanadier haben durchblicken lassen, dass sie auch die restlichen 45% des Projekts gerne übernehmen würden. Wie bei solch aussichtsreichen Claims üblich, wird das Hin und Her-Taktieren der Shareholder wohl noch einige Zeit dauern, bis ein für beide Seiten erträglicher Preis gefunden wurde. Aktuell ist dies noch Spekulation, doch genau dies verleiht der Barsele-Aktie den großen Charme. Denn mit 32 Mio. EUR Marktkapitalisierung ist die Aktie weit unter ihrem inneren Wert.

    TUI oder Lufthansa – Wer hat die bessere Bilanz für einen Turnaround?

    Bei der Betrachtung der Charts von TUI und Lufthansa scheiden sich die Geister. Beide Aktien sind mit der Corona-Pandemie stark unter die Räder gekommen. Nur mit Nothilfen aus Berlin konnten die beiden Konzerne in 2020/2021 vor der drohenden Illiquidität gerettet werden. Lufthansa hat die Hilfen zum größten Teil bereits zurückbezahlt, bei TUI läuft nun schon die dritte Kapitalerhöhung, um die stillen Einlagen des Bundes zurückzubezahlen.

    In Sachen TUI ist dieser Prozess der Entschuldung aber mit großen Risiken behaftet. Denn der deutsch-britische Reisekonzern hat über Nacht 425 Mio. EUR bei einigen institutionellen Investoren eingesammelt. Rund 162,3 Millionen neue Aktien sind zu einem Preis von 2,62 EUR platziert worden, das entspricht 10% der ausstehenden Aktien. Mit dem Erlös und weiteren Barmitteln soll nun eine der beiden stillen Einlagen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Volumen von 671 Mio. EUR zurückgezahlt werden. Der russische Großinvestor Alexej Mordaschow hat derzeit keine Möglichkeit bei einer Kapitalerhöhung mitzuziehen. Ihm gehören gut 30% am Unternehmen, er landete Ende im Februar aber auf der Sanktionsliste der EU.

    Legt man beide Aktien nebeneinander, so scheint die Deutsche Lufthansa ihre Hausaufgaben besser zu erledigen. Der Kurs kann sich seit der letzten Verwässerung immerhin an der 6,8 EUR-Linie stabilisieren. Bei TUI wurde mit der aktuellen Maßnahme wieder ein Absturz Richtung 2,43 EUR eingeleitet, das Tief bei 2,30 EUR ist nicht mehr weit entfernt. Beide Aktien kämpfen mit großen Ausfällen in ihrem Geschäft und extremen Verteuerungen der eigenen Leistungen. Ob das zu Gewinnsteigerungen führt, bleibt fraglich. Dennoch: Für ein Momentum-Trading sind beide Aktien attraktiv, den mittelfristigen Turnaround vermuten wir derzeit eher bei der Lufthansa.


    Die Volatilität bei Aktien beträgt derzeit über 30% auf Jahressicht. Das macht langfristige Anlageentscheidungen schwer und kurzfristige Spekulationen attraktiv. Nel ASA, TUI und Lufthansa schwanken bisweilen ordentlich. Barsele Minerals hat in Schweden Zugriff auf eine Top-Liegenschaft mit ausgezeichneten Perspektiven.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 22.03.2023 | 05:35

    Buffett stockt bei Öl-Aktie auf: Shell, Saturn Oil & Gas, BYD

    • Rohstoffe
    • Öl
    • Elektromobilität

    Star-Investor Warren Buffett liebt schon länger Öl-Aktien. Da verwundert es nicht, dass er den aktuell schwachen Ölpreis nutzt, um bei seiner Lieblingsaktie (nach Apple) aufzustocken: Occidental Petroleum. An dem US-Ölproduzenten hält Berkshire Hathaway inzwischen rund 23%. Wer die Chance des niedrigen Ölpreises nutzen will, sollte sich auch Shell und Saturn Oil & Gas ansehen. Shell wird von zahlreichen Analysten empfohlen und Saturn Oil & Gas ist nach mehreren spektakulären Übernahmen auf dem Weg zu einem namhaften Produzenten zu werden. Neuigkeiten gibt es auch bei BYD. Ebenfalls ein Liebling von Buffett, aber derzeit in einem schwierigen Marktumfeld. Darauf lassen jüngste Medienberichte schließen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 22.03.2023 | 04:44

    Neue Bankenkrise 2023? Deutsche Bank, Blackrock Silver, Commerzbank – Gold und Silber sind zurück!

    • Bankenkrise
    • Gold und Silber
    • Rohstoffe

    Notenbanker stecken derzeit in einer gewaltigen Zwickmühle. Eigentlich müssten sie den Preisdruck mit knallharter Zinspolitik und schrittweisen Liquiditätsentzug bekämpfen. Damit erhöhen sich jedoch das bestehende Rezessionsrisiko und die Gefahr einer neuen Finanzkrise weltweit. Tatsächlich haben die vergangenen Zinsrestriktionen bereits Schleifspuren im US-Bankensystem hinterlassen, denn in den Büchern der Institute, die an ewig niedrige Zinsen geglaubt hatten, schlummern noch gigantische Abschreibungen auf Kursverluste. Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Zwangsübernahme der Credit Suisse hat die Unsicherheit die Märkte wieder in den Würgegriff genommen. Gold und Silber reagierten mit einem Riesensprung, wir blicken auf die aktuelle Lage.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 20.03.2023 | 04:44

    Die große Batteriefrage 2023: BASF, Altech Advanced Materials, Volkswagen – Wer ist der Schnellste?

    • e-Mobilität
    • Batterietechnologie
    • Rohstoffe
    • Klimawende

    In den letzten Monaten wurde den Anlegern klar: Die Weltwirtschaft wird nach der Pandemie mit starken Preissteigerungen zu kämpfen haben. Der größte Inflationsdruck kommt von den knappen Rohstoffen v.a. für industrielle Hightech-Güter. Denn der Trend zur Klimavorsorge zwingt die Industrie, ihre Fertigungsprozesse ressourcenschonender aufzustellen. Dies erfordert große Investition in neue Energieanlagen und Speichersysteme. Die Elektromobilität ist hier noch das kleinere Problem, denn wie wird die Menschheit die grüne Energieversorgung rund um den Globus sicherstellen? Der Energiehunger der aufstrebenden Staaten übersteigt den Neu-Bedarf in den Industrienationen bereits heute um das Sechsfache. Es braucht ausgefeilte Ideen!

    Zum Kommentar