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13.10.2022 | 04:44

Achtung Turnaround: Bayer, BioNTech, Defence Therapeutics, Morphosys – Diese Biotech-Werte sind weit unten!

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Bildquelle: pixabay.com

Auch wenn heute bei mehr Menschen eine Krebsdiagnose gestellt wird und diese Krankheit weiterhin die führende Todesursache ist, die Zahl der Menschen, die an Krebs sterben, nimmt tendenziell ab. In den letzten Jahren steigen respektive die Überlebensraten kontinuierlich an. Beispielsweise ist der relative Anteil der Überlebenden bezogen auf alle Krebstypen in den USA in den letzten zwei Jahrzehnten von 50% auf über 67% angestiegen, so dass heute zwei von drei Patienten mit einer ernsthaften Erkrankung nach fünf Jahren noch am Leben sind. Auch in Europa gab es bei den häufigsten Krebstypen einen Anstieg der 5-Jahres-Überlebensraten. Das macht Mut und lenkt den Blick auf die Onkologie-Branche. Welche Biotech-Werte sind hier maßgeblich dabei und bieten einen günstigen Einstieg?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – Auch in der Onkologie ein Riese

    Bayer ist bereits 2020 als Unterstützer in die Nationale Dekade gegen Krebs aufgenommen worden. Ziel der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und weiteren Partnern ins Leben gerufenen Initiative ist es, Krebserkrankungen möglichst zu verhindern, Heilungschancen durch neue Therapien zu verbessern sowie Lebenszeit und -qualität von Betroffenen zu erhöhen.

    Bayer setzt sich hier speziell für die Entwicklung der Präzisionsonkologie ein und möchte als Unterstützer mit relevanten Akteuren aus Forschung, Politik, Industrie sowie Patientenvertretern einen aktiven Dialog etablieren und nachhaltig voranbringen. Krebs ist noch immer die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Aktuell erkranken jedes Jahr ca. 500.000 Menschen daran, Studien zu Folge werden es aufgrund der zu erwartenden Alterung der Gesellschaft bis zum Jahr 2030 etwa 600.000 sein. Die Entwicklung von immer präziseren und personalisierten Therapien ist einer der jüngsten Fortschritte in der Krebstherapie, zu der auch die Präzisionsonkologie zählt. Bayer setzt sich dafür ein, die Bedeutung der molekularen Testung in der Onkologie zu stärken, damit in Deutschland Tumorerkrankungen frühzeitig diagnostiziert und einer möglichst präziseren Tumortherapie zugeführt werden. Das Programm ist umfassend und eine tragende Säule der deutschen Onkologie Forschung. Für Bayer ist der Geschäftsbereich sehr wichtig, denn er schafft internationale Aufmerksamkeit.

    Die Bayer-Aktie konnte sich zwar im Frühjahr des laufenden Jahres von den Glyphosat-Klagen in den USA erholen, fiel aber zuletzt wieder um gut 20% auf unter 50 EUR zurück. Dennoch ist der Pharmariese in diesem Jahr noch im positiven Terrain zu finden. Mittlerweile sind auch die Analysten wieder positiv. Die von S&P Global Intelligence befragten Experten sehen ein mittleres Kursziel von 78,8 EUR, was einen Aufschlag von knapp 60% auf 12 Monate bedeutet. Mit einem KGV 2023e von 5,9 und einer Dividendenrendite von 5% ist die Bayer-Aktie derzeit selten günstig vorzufinden.

    Defence Therapeutics – Es geht los mit der Behandlung von Lungenkrebs

    Seit dem ursprünglichen Start des „Cancer Moonshot“ im Jahr 2016 hat die US-Krebsgemeinschaft messbare Fortschritte bei der Verwirklichung von drei ehrgeizigen Zielen gemacht: Beschleunigung der wissenschaftlichen Entdeckung von Krebs, Förderung einer stärkeren Zusammenarbeit und Verbesserung der gemeinsamen Nutzung von Krebsdaten. Anfang 2022 kündigte Präsident Biden eine Neuauflage des „Cancer Moonshot“ an und nannte weitere Ziele: So soll es zu einer Halbierung der Krebstodesrate innerhalb von 25 Jahren und einer deutlichen Verbesserung des Lebens von Menschen mit Krebs kommen. Die Initiative lebt in den USA gerade wieder auf und könnte für innovative Unternehmen mehr Förderung bedeuten.

    Der kanadische Biotech-Spezialist Defence Therapeutics (DTC) hat mit seiner eigens entwickelten Accum-Plattform eine patentierte Technologie entwickelt, welche in der aktuellen Krebsforschung große Hoffnung macht. Das Unternehmen lässt derzeit wieder aufhorchen, denn man hat gerade ein Programm zur Behandlung von Lungenkrebs gestartet. Anwendung findet hierbei die neue AccuTOX-Formulierung, einer ACCUM-Variante für die intratumorale Verabreichung. Der Einsatz dieses Präparats in Verbindung mit verschiedenen Immuncheckpoints führt zu einer beträchtlichen Heilungsrate. Auf molekularer Ebene hemmt AccuTOX mehrere wesentliche zelluläre Signalwege, die von Tumoren genutzt werden, wie beispielsweise DNA-Replikation, Zellteilung, Zellintegrität und verschiedene Modifikationen, die das Genom betreffen. Dies schlägt sich in einer begrenzten Zellreparatur sowie einer Akkumulation von fehlgefalteten Proteinen sowie der Erzeugung freier Radikale nieder, die irreversible DNA-Schädigungen hervorrufen. AccuTOX sorgt für den Zusammenbruch des allgemeinen Zellgleichgewichts, was folglich zum effektiven Tod der erkrankten Zellen führt.

    Der Anwendungsbereich zielt auf alle Lungenkrebsarten, die drei bekanntesten sind kleinzellige Bronchialkarzinome, Lungenkarzinoide und nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome. Der weltweite Markt für Lungenkrebs-Therapeutika wurde 2021 mit einem Wert von 24,7 Mrd. USD beziffert und wird nach Recherchen von Databridge Market Research bis zum Jahr 2029 voraussichtlich einen mehr als verdoppelten Wert von 54,5 Mrd. USD erreichen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum (CAGR) von 10,4% während des Prognosezeitraums entspricht. Das ist ein herausragendes Umfeld für die innovative Defence Therapeutics. Die DTC-Aktien steigen bereits seit Anfang Oktober.

    BioNTech und Morphosys – Wie ist der aktuelle Stand?

    Auf dem 2022er Ludwig-Erhard-Gipfel, wurden die beiden BioNTech-Chefs für die Forschung an ihrem Corona-Impfstoff ausgezeichnet. Özlem Türeci und ihr Mann Ugur Sahin sprachen zudem über eine neuartige Krebstherapie, die es in wenigen Jahren geben könnte. Mit bereits absolvierten Phase II-Studien stehen die Gründer nun offenbar vor einem Durchbruch, denn die Produkte werden an einer größeren Zahl von Patienten erprobt, die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend. Ziel ist es, neuartige Immuntherapien gegen Krebs zu entwickeln, die ohne schwere Nebenwirkungen auskommen. Eine Chemotherapie zum Beispiel gilt zwar als recht wirksam – aber doch auch als sehr aggressiv. Bei der Vorgehensweise spielt erneut das mRNA-Verfahren eine wichtige Rolle, das bereits beim Corona-Impfstoff eingesetzt wurde. Kürzlich meldete das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech bereits einen zaghaften Erfolg für eine mRNA-Therapie gegen eine der tödlichsten Tumorarten, den Bauchspeicheldrüsenkrebs.

    Bei Morphosys dreht sich alles um die beiden Krebsmittel Monjuvi und Pelabrisib. Neben dem Antikörper Monjuvi, der für Morphosys bereits ein wichtiger Umsatzbringer ist, soll dann auch das Mittel Pelabresib folgen, das sich Morphosys mit der 1,7 Mrd. USD schweren Übernahme des US-Krebsspezialisten Constellation Pharma gesichert hatte. „Das ist unser nächster großer Katalysator“, meint CEO Kress optimistisch. Vor gut zwei Jahren hatte Morphosys mit Monjuvi die Zulassung für sein erstes eigenes Medikament in den USA erhalten, zuletzt auch für die EU. Das Mittel wird zur Behandlung einer bösartigen Erkrankung des lymphatischen Systems eingesetzt.

    Beide Aktien zeigen derzeit interessante Chart-Formationen. Während der Absturz von den Höchstwerten zwischen 75 und 90% beträgt, konnte sich BioNTech wegen einer mittlerweile niedrigen Bewertung (KGV 8,5) wieder um 25% von unten erholen. Auch an schwachen NASDAQ-Tagen können die Mainzer jüngst Stärke zeigen. Bei der Morphosys-Aktie sind Hedgefonds am Werk, die den Wert immer wieder unter die 20 EUR-Marke bringen. Ein Befreiungsschlag sollte mindestens bis 23,50 EUR gehen, hier liegt dann eine wichtige Ausbruchslinie nach oben. Beide Aktien sind gut für einen kräftigen Turnaround, wenn sich das Umfeld bessert.


    Die Börse zeigt sich aktuell von ihrer volatilsten Seite. Gerade die Wachstumswerte leiden unter den hohen Zinsen und sinkenden Bewertungsparametern. Das kann noch eine Weile anhalten. Bayer und BioNTech gelten als Standardwerte, aber auch Morphpsys und Defence Therapeutics sind wegen ihrer interessanten Pipeline gute Ergänzungen in einem risikobewussten Depot. Letztere ist mit der aussichtsreichen ACCUM-Technologie nur noch mit niedrigen 42 Mio. EUR bewertet.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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