Menü schließen




19.04.2022 | 04:44

Achtung: BioNTech, NervGen, Valneva, CureVac: Die nächste Welle der Biotech-Aktien rollt!

  • Biotech
  • Impfstoff
  • Pharma
Bildquelle: pixabay.com

Frühlingsbeginn - was nun? Die milden Grippeverläufe durch die Omikron-Variante sowie damit verbundenen massiven Lockerungen der Corona-Maßnahmen in einer Vielzahl von Ländern, belasten die Aussichten der Impfstoff-Hersteller kurzfristig. Denn klinische Engpässe gibt es nicht wirklich und die Impfquote will trotz massiver öffentlicher Kampagnen nicht mehr steigen. Die allgemeine Impfpflicht ist ebenso vom Tisch, für die Biotech-Branche und die Impfstoff-Produzenten im Speziellen heißt das: An anderen Themen weiterforschen! Es gibt viele Krankheiten, die für uns Menschen gefährlicher sind als Corona. Wir blicken auf wichtige Protagonisten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: NERVGEN PHARMA CORP | CA64082X2032 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , CUREVAC N.V. O.N. | NL0015436031 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Neuste Planungen aus Mainz

    Nach Angaben des Pharmaverbandes IFPMA stehen heute weltweit mehr Corona-Impfdosen zur Verfügung als verabreicht werden können. Für die großen Impfstoffhersteller wie BioNTech, Pfizer oder Moderna hat dies aufgrund fester Abnahmeverträge keine großen Auswirkungen. Denn allein Deutschland hat bis 2023 rund 554 Millionen Impfdosen verschiedener Hersteller bestellt, Hauptlieferant bleibt wie seit dem Ausbruch der Pandemie weiterhin BioNTech.

    Nach knapp 11 Mrd. verabreichten Impfungen wird es auch in diesem Jahr eine Produktion von 8 Mrd. Dosen geben. Der vieldiskutierte Patentschutz soll erhalten bleiben, damit wirksame Forschung weiterhin betrieben werden kann. Der BioNTech-Partner Pfizer hofft, bis Herbst einen neuen Corona-Impfstoff anbieten zu können, der als „Corona Breitband-Mittel“, wie bei der Grippe ein Jahr lang vor schweren Krankheitsverläufen und einer Infektion schützt. Im April hat BioNTech mit Matinas BioPharma eine exklusive Forschungskooperation zur Entwicklung neuer Formulierungen für mRNA-basierte Impfstoffe geschlossen. Hier dürfte also noch viel Innovation auf den Markt kommen.

    Die positiven Analystenstimmen häufen sich derzeit für BioNTech, denn laut Konsens handelt die Aktie mit knapp 160 EUR nur mit einem KGV von 4,8 und einem gemittelten Dreijahres-KUV von ca. 3,5. Die Börse traut den Mainzern wohl wenig zu – wir schon! Weiter kaufen mit Stop 148 EUR. Ziehen sie zu ihrer Sicherheit bei steigenden Kursen einen Trailing-Stop mit etwa 7% Abstand nach.

    NervGen Pharma – Das Nervensystem im Fokus

    Nicht um Impfungen, sondern um das Nervensystem dreht es sich bei dem kanadischen Unternehmen NervGen Pharma Corp. aus Vancouver. Dort entwickelt man derzeit Behandlungsmöglichkeiten für die Alzheimer-Krankheit, Multiple Sklerose und andere Rückenmarksverletzungen. Rückblickend auf die bahnbrechenden Arbeiten von Dr. Jerry Silver in den 1990er Jahren, setzt NervGen nun auf die von Silver stammende Technologie auf, um die nächsten Meilensteine für den therapeutischen Durchbruch zu erreichen.

    Seit Jahrzehnten forscht die Biotech-Branche an den Indikationen Alzheimer, MS oder anderen nervenschädigenden Krankheiten. Einen paradigmenverändernden Durchbruch gab es bisher noch nicht. Bei NervGen gehen die Arbeiten aber nun in eine spannende Phase, denn das Präparat NVG-291 reaktiviert die Selbstheilungsmechanismen des Nervensystems. Das Medikament moduliert im Wesentlichen die Aktivität eines Moleküls, das mit den Nerven interagiert und die natürliche Heilung oder das Wachstum neuer Nervenverbindungen fördert. In schwerwiegenden Fällen von Rückenmarksverletzungen haben Patienten oft keine Kontrolle mehr über die Blasen- oder Sexualfunktionen, bei Alzheimer verlieren die Betroffenen wichtige Gedächtnisfunktionen. In Versuchen mit Mäusen gibt es bereits aussichtsreiche Ergebnisse, die man nun nach und nach auch auf den Menschen übertragen möchte. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 soll eine Phase II-Studie für Multiples Sklerose (MS) starten.

    Aktuell hat sich das Unternehmen Craig Thompson für die Erweiterung des Vorstands gesichert. Der Manager kann eine langjährige Erfolgsbilanz in den Bereichen Medikamentenentwicklung, Fundraising, Lizenzierung sowie M&A vorweisen. Er wird die Fortsetzung der Phase 1 Studien sowie die Wirksamkeitsstudien 1b/2 in diesem Jahr begleiten. Noch in 2022 strebt NervGen eine Notiz-Aufnahme an der NASDAQ an. Aktuell ist das kanadische Unternehmen an der TSX, der US-OTCQX und in Frankfurt gelistet. Die Marktkapitalisierung von aktuell 102 Mio. CAD wird sich vermutlich bis zur NASDAQ-Quotierung noch stark erhöhen. Eine erste Position macht daher auf dem aktuellen Niveau von ca. 1,62 EUR durchaus Sinn.

    Valneva versus CureVac - Wo liegen die größeren Chancen?

    Valneva ist ein österreichisch-französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Hauptforschungsgebiet sind Spezialimpfstoffe, darunter zum Beispiel solche gegen Corona, Borreliose oder Cholera. Die Gesellschaft verfügt über Produktionsstätten in Österreich, Schottland und Schweden. Valneva gilt mit seinem Totimpfstoff VLA2001 vielen Menschen als eine Art Hoffnungsträger in der Pandemie, denn es erlaubt eine Immunisierung nach herkömmlicher Art. Seit Monaten wartet man auf die Zulassung des neuen Vakzins gegen Covid-19. Nun hat Großbritannien als erstes Land dem Corona-Impfstoff grünes Licht erteilt. Die zuständige Aufsichtsbehörde MHRA genehmigte kurz vor Ostern die Anwendung für Menschen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Im Pandemie-Zyklus sicherlich sehr spät. Trotzdem sprang die Valneva-Aktie kurzzeitig um über 20 Prozent nach oben, fiel aber sehr schnell wieder auf die Ausbruchslinie von 16,5 EUR zurück.

    Das Tübinger Biopharma-Unternehmen CureVac hat mit der Bundesregierung bereits einen Vertrag zur Produktion von Corona-Impfstoffen abgeschlossen. Berlin erhält damit Zugang zu CureVacs umfangreicher Produktionskapazität von bis zu 80 Millionen Impfdosen, die für die aktuelle oder zukünftige Pandemien schnell abrufen zu können. CureVac wird seine neuen mRNA-Impfstoffe in Partnerschaft mit dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) entwickeln und vermarkten. Zunächst ist eine zweijährige Qualifizierungsphase zur Vorbereitung der Produktion geplant. Anschließend wird das Gesundheitsministerium bis 2029 jährlich eine nicht genannte Gebühr für die Bereitstellung der Produktionskapazitäten zahlen. Mit dem Vertrag solle das Risiko potenzieller Lieferengpässe in einer Pandemiesituation vermindert werden. CureVac hat nun Ende März eine klinische Studie für seinen neuen Impfstoffkandidaten gegen Corona begonnen. Hoffentlich klappt es diesmal!

    Charttechnisch sind sowohl Valneva als auch CureVac an ihren Wiederständen zwischen 17,20 und 17,70 EUR jüngst gescheitert. Die höhere Dynamik steckt zurzeit eindeutig in der Valneva-Aktie, CureVac befindet sich technisch hingegen noch in einer länger andauernden Bodenbildung.


    Biotech-Aktien sind jüngst etwas aus dem Tritt geraten. Das liegt an der zuvor großen Euphorie, die gerade bei Nachzüglern zu herben Kursabstürzen führte. BioNTech gilt mittlerweile als Standardwert, Valneva und CureVac können immerhin durch Zulassungen und neue Verträge immer überraschen. NervGen Pharma nimmt als Neuvorstellung Kurs auf eine NASDAQ-Notierung, das Unternehmen liefert schon heute wegen seiner umfangreichen Pipeline viele Kaufargumente.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 12.04.2024 | 05:25

    KI im Gesundheitswesen mit evotec, Defence Therapeutics, Bayer: Revolutionäre Fortschritte und medizinische Durchbrüche

    • Pharma
    • Onkologie
    • KI
    • Medizin
    • Biotechnologie

    Im Gesundheitswesen nimmt Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Fahrt auf. KI-basierte Systeme können medizinische Datenbanken nutzen, um in der Forschung kostbare Zeit zu sparen, die es Unternehmen wie Defence Therapeutics ermöglichen, schneller in den Markt zu gehen als andere. In der onkologischen Forschung hat das kanadische Unternehmen gerade einen Durchbruch erzielt, der vielen Krebspatienten Hoffnung gibt. Durch KI-gestützte Diagnosen können Krankheiten früher erkannt und effektiver behandelt werden, was zu mehr Lebensqualität bei Patienten führt. Präzisionsmedizin in starken Partnerschaftsnetzwerken - darauf setzt Evotec. Die Aktie ist gerade bei Hedgefondsmanagern sehr beliebt. Medizinische Bilder und Daten in Echtzeit zu analysieren und dabei selbst kleinste Abweichungen oder Anomalien zu erkennen, ist das Top-Thema der Stunde für die Bayer AG in Kooperation mit Google Cloud. Welche Unternehmen überzeugt Investoren am meisten?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Mario Hose vom 26.03.2024 | 06:58

    Cardiol Therapeutics, Morphosys, Novo Nordisk: Übernahmeangebot sendet deutliches Signal!

    • Biotech

    Das dänische Unternehmen Novo Nordisk A/S ist spezialisiert auf die Entwicklung von Arzneimitteln und hat sich in der Vergangenheit einen Namen für Diabetesmittel gemacht. Ins Rampenlicht der breiteren Öffentlichkeit ist das Unternehmen kürzlich durch den Hype um seine Abnehmmedikamente Ozempic und Wegovy geraten. Novo Nordisk hat nun zum Wochenstart ein Angebot für die Übernahme des privaten Entwicklers von Herzinsuffizienz-Medikamenten in der Phase II, Cardior Pharmaceuticals, mit Sitz in Hannover, abgegeben. Die Bewertung des zu übernehmenden Unternehmens liegt bei 1,025 Mrd. EUR. Das Übernahmeangebot wird von Analysten als Signal verstanden. Mehr dazu im folgenden Bericht.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 25.03.2024 | 06:00

    Super Micro Computer fliegt, wann ziehen Saturn Oil + Gas und Bayer nach?

    • Super Micro Computer
    • Saturn Oil + Gas
    • Bayer
    • Künstliche Intelligenz
    • KI
    • KI-Server
    • Öl
    • WTI
    • Erdgas
    • Glyphosat
    • Schulden
    • Pharma

    In der rasch voranschreitenden Welt der Technologie stiehlt die Künstliche Intelligenz (KI) momentan allen die Show, indem sie mit ihrem Boom an den Börsen klassische Branchen in den Schatten stellt. Derzeit gut am Beispiel von Super Micro Computer erkennbar. Während Investoren sich den aussichtsreichen KI-Pionieren zuwenden, ringen andere Sektoren darum, mit dieser wachstumsstarken Industrie gleichzuziehen. Selbst Unternehmen, die ordentlich Geld verdienen, kommen aktuell nicht so recht von der Stelle. Ob dort einmal der Deckel wegfliegt versuchen wir in diesem Artikel anhand von Saturn Oil & Gas sowie Bayer näher zu beleuchten.

    Zum Kommentar