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17.11.2021 | 06:20

TeamViewer, Aspermont, TUI – Drei Turnaround-Kandidaten im Check

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Bildquelle: pixabay.com

Will man in der heutigen Zeit noch günstige Aktien finden, muss man sich auf die Suche nach Turnaround-Kandidaten machen. Diese Unternehmen befinden sich grundsätzlich in einer Sondersituation, die häufig zu schlechten Geschäftszahlen führt. Teilweise wird sogar die Geschäftstätigkeit hinterfragt und ein Sanierungskonzept entwickelt, um das Unternehmen aus der Krise zu führen. Gelingt dies, winken den Investoren hohe Gewinne. Man sollte aber nicht zu früh ins fallende Messer greifen. Wir analysieren heute drei Unternehmen, bei denen der Turnaround kurz bevorstehen könnte.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: TEAMVIEWER AG INH O.N. | DE000A2YN900 , ASPERMONT LTD | AU000000ASP3 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000

Inhaltsverzeichnis:


    TeamViewer – hilft Corona erneut?

    Wie konnte aus einem Gewinner der Corona-Krise ein Turnaround Kandidat werden? CEO Oliver Steil gab „hausgemachten Fehlern“ die Schuld. Mit Beginn der Coronapandemie war der Spezialist für Fernwartung und Videokonferenzen TeamViewer richtig durchgestartet. Durch die vielen Homeoffice Arbeitsplätze waren Fernwartungen und Videokonferenzen nötig und davon profitierte das Unternehmen. Den nächsten zukünftigen Wachstumsbereich Augmented Reality wollte man sich durch die Übernahme von Ubimax sichern. Der Preis erschien den Experten als zu hoch und die Aktie begann zu fallen. Doch das Management wollte seine Bekanntheit weiter steigern und stieg bei Manchester United als Trikotsponsor ein, was dem Vernehmen nach etwa 50 Mio. EUR pro Saison kosten dürfte.

    Anfang Oktober folgte eine Gewinnwarnung und die Talfahrt der Aktie beschleunigte sich noch einmal. Am 3. November legte das Unternehmen die Zahlen für das dritte Quartal vor. Der Umsatz legte währungsbereinigt um 9% auf 127,7 Mio. EUR im Vorjahresvergleich zu. Das EBITDA sank um 27% auf 42,3 Mio. EUR, was vor allem auf den Trikotsponsorvertrag zurückzuführen ist. Die Abonnentenzahl stieg auf 628.000 und gerade im Großkundengeschäft konnte das Unternehmen wachsen. Das Konzernergebnis liegt bei rund 3,7 Mio. EUR. Vergleicht man das Ergebnis mit dem Vorjahr, als noch mehr als 32 Mio. EUR erwirtschaftet wurden, so ist die Enttäuschung der Anleger verständlich.

    Die derzeit immer weiter steigenden Inzidenzen könnten aber wieder zu mehr Umsatz führen, wenn die Homeoffice-Pflicht erneut eingeführt werden sollte. Zudem hat das Unternehmen am 10. November auf dem Kapitalmarkttag versucht die Investoren zu überzeugen, dass man aus den Fehlern gelernt hat und einen 10-Punkte-Plan namens Remax vorgestellt, der bis Ende des dritten Quartals 2022 umgesetzt sein und Optimierungen in fünf Bereichen bringen soll. Überzeugen konnte der Plan die Anleger nicht. Die Aktie fiel, markierte aber kein neues Jahrestief. Das liegt bei 12,46 EUR. Mit einem Schlusskurs oberhalb von 15,15 EUR könnte die Aktie einen ersten kleinen Aufwärtstrend ausbilden.

    Aspermont – guter Jahresabschluss

    Wenn eine Branche unter der laufenden Digitalisierung und dem Internet zu leiden hat, sind das die Printmedien. Die Auflagen gehen seit Jahren fast überall zurück. Aspermont besitzt die Markenrechte an Magazinen, die auf eine bis zu 185-jährige Geschichte zurückblicken können. Auch dort gingen die Auflagen zurück und so begann die Transformation zum führenden Mediendienstleister der globalen Rohstoffindustrie. Die Leserschaft kann mit Abonnements auf die Onlineinhalte zugreifen. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Geschäftsfelder im B2B-Bereich deutlich ausgebaut. Für Firmen wird Content-Marketing angeboten, es gibt On- und Offline-Messen, Research und Analysen, zuletzt wurden zwei Online-Projekte angekündigt. Eine zum Thema Nachhaltigkeit, die für den Mining-Sektor immer wichtiger wird und bereits live gegangen ist. Zum anderen eine Plattform zur Kapitalbeschaffung, die im zweiten Quartal 2022 gestartet werden soll.

    Am 3. November legte das Unternehmen die Zahlen für das vierte Quartal vor. Das Geschäftsjahr endete zum 30. September 2021. Die Transformation trägt immer mehr Früchte, was man gut an den Quartalszahlen ablesen kann. Das erste Quartal war noch schwächer als in 2020, seitdem gibt es Wachstum. 2% im zweiten Quartal, 11% im dritten und das vierte Quartal legte sogar um 24% zu. Der Umsatz lag bei 4,3 Mio. Australischen Dollar (AUD) und der Gewinn bei 2,8 Mio. AUD, was einer Steigerung von 39% entspricht. Die Marge liegt bei starken 65% und konnte ebenfalls um 12% im Vorjahresvergleich gesteigert werden. Außerdem konnte das Unternehmen bekannt geben, dass im zweiten Quartal eine Live-Messe geplant ist.

    Die Wachstumsraten liegen mittlerweile über denen von vor der Pandemie. Die Abonnementzahlen legten wieder über 20% zu. Auch alle anderen Geschäftszweige wuchsen. Der Geschäftsführer Alex Kent im Zuge der Zahlen: „...und mit der Wiederaufnahme von Live-Veranstaltungen im kommenden März erwarten wir, dass das Wachstum im nächsten Geschäftsjahr überdurchschnittlich sein wird.“ Die Aktie hat auf die positiven Nachrichten überhaupt nicht reagiert. Seit dem 18. Oktober handelt die Aktie zwischen 0,02 AUD und 0,022 AUD. Charttechnisch wird der Wert mit dem Bruch der Abwärtstrendlinie interessant. Gelingt ein Schlusskurs oberhalb von 0,0222 AUD wäre die Trendlinie gebrochen und ein Ausbruch eingeleitet.

    TUI – Corona bringt neue Sorgenfalten

    Dass die TUI extrem unter der Corona Pandemie gelitten hat, ist eindeutig. Sah es kurze Zeit so aus, als würde es sich für die Geschäftsaussichten bessern, ziehen nun schon wieder immer mehr dunkle Wolken auf. Das Auswärtige Amt rät von sämtlichen Kreuzfahrten ab und das, obwohl schon vorher Reisen mit Mein Schiff abgesagt werden mussten. Nun explodieren auch die Inzidenzen in Österreich, was bei der bevorstehenden Wintersaison erneut für Stornierungen sorgen könnte. Schon im vergangenen Jahr war die Wintersaison für das Unternehmen fast ein Totalausfall.

    Dabei schien es durch die Impfungen und die zweite Kapitalerhöhung im Oktober dieses Jahres langsam aufwärts zu gehen. Der Großaktionär Mordashov zeichnete die Kapitalerhöhung voll mit und hält seitdem etwa 33% der Anteile. Die USA haben seit dem 8. November wieder Reisen aus Europa zugelassen. Fraglich ist ob das so bleibt, wenn die Inzidenzen weiter so steigen. Jedes Aufflammen der Pandemie sorgt für Probleme in der Touristikbranche.

    Die Aktie ist daher wieder seit ein paar Tagen gefallen. Charttechnisch gibt es aktuell eine Schulter-Kopf-Schulter Formation. Fällt die Aktie auf Schlusskursbasis nicht mehr unter 2,61 EUR ist ein Test der 3,00 EUR Marke wahrscheinlich. Die Analysten sehen das Wertpapier aktuell kritisch. 14 von 21 Analysten haben den Wert auf "Verkaufen". Nur zwei sehen TUI als "Kauf" an. Das Unternehmen kann nur hoffen, dass die Inzidenzen nicht weiter klettern. Besser noch, sie sinken rasch, doch danach sieht es momentan nicht aus.


    Alle drei Unternehmen sind Turnaround-Kandidaten. Während TeamViewer von Corona profitiert, aber aufgrund von Fehlentscheidungen sein Ergebnis belastet, schwächelt die TUI aufgrund der Pandemie. Auch die Rohstoffbranche ist von Corona betroffen, aber es betrifft Aspermont nicht so stark. Die Zahlen werden immer besser und der Turnaround scheint bereits geglückt, auch wenn die Aktie noch nicht angesprungen ist.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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