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29.04.2024 | 06:00

Shell, Saturn Oil + Gas, BP – Ölpreis bald bei 100 USD? Öl trotzt US-Inflation

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Bildquelle: pixabay.com

Am vergangenen Freitag konnte der Ölpreis zulegen, trotz der Belastung durch die aktuellen Inflationsdaten aus den USA. Diese Zahlen haben die Hoffnungen auf zügige Zinssenkungen durch die FED, normalerweise ein Katalysator für steigende Ölnachfrage, gedämpft. Die angespannten Beziehungen im Nahen Osten tragen weiter zur Unsicherheit bei. Einige Analysten, darunter jene von J.P. Morgan, spekulieren sogar auf einen potenziellen Anstieg des Brent-Ölpreises auf bis zu 100 USD, auch getrieben durch Russlands überraschende Ankündigung weiterer Produktionskürzungen. Steigt der Ölpreis auf 100 USD würden die Gewinne bei den Ölunternehmen sprudeln. Daher sehen wir uns heute drei Firmen an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: Shell PLC | GB00BP6MXD84 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , BP PLC DL-_25 | GB0007980591

Inhaltsverzeichnis:


    Shell – überarbeitet Tankstellennetz

    Shell plant in den nächsten zwei Jahren einen signifikanten Wandel seines Betriebsnetzwerks einzuleiten. Dies umfasst den Abbau von mehreren hundert Tankstellen weltweit bei gleichzeitigem Ausbau des Angebots an Ladestationen für Elektroautos. Der Schritt deutet auf eine Anpassung an sich verändernde Marktbedürfnisse und Kundenpräferenzen hin. Bis zum Ende des Jahrzehnts strebt Shell an, sein Netzwerk auf 200.000 Ladepunkte zu erweitern, was eine deutliche Erhöhung gegenüber den derzeitigen 54.000 Ladepunkten darstellt. Diese Entscheidung steht im Einklang mit Shells "Energy Transition Strategy".

    Durch neu geschlossene Partnerschaften und innovative Projekte demonstriert Shell sein Engagement für die Energiewende. Wichtige Meilensteine sind die Vereinbarung mit Hapag-Lloyd zur Lieferung von LNG, die Beteiligung an einem CCS-Projekt in Singapur sowie eine Kooperation mit Bloom Energy im Bereich der Wasserstofftechnologie. Diese Maßnahmen unterstreichen das Bestreben des Unternehmens, in zukunftsträchtige, grüne Technologien zu investieren. Trotz einer leichten Anpassung seiner Emissionsziele bleibt Shell seiner langfristigen Mission treu, bis 2050 netto 0 Emissionen zu erreichen.

    Die jüngste strategische Neuausrichtung, einschließlich der Fokussierung auf rentablere Projekte und eine Erhöhung der Erdgasförderung, zeigt, dass das Unternehmen eine balancierte Herangehensweise anstrebt, um sowohl ökologischen als auch ökonomischen Herausforderungen gerecht zu werden. Für Investoren signalisiert Shells Übergang zu einer grüneren Energiezukunft potenzielle Wachstumschancen, während das Unternehmen sich bemüht, seine führende Position in einem sich schnell verändernden Sektor zu behaupten. Die Aktie konnte seit Anfang März deutlich zulegen und notiert aktuell bei 34,03 EUR.

    Saturn Oil & Gas – strafft Produktportfolio

    Im Jahr 2023 hat Saturn Oil & Gas, eine aufstrebende kanadische Energiegesellschaft, bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Die Firma hat ihre Produktionsbasis im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im 4. Quartal erreichte das Unternehmen mit einer durchschnittlichen Produktion von 26.891 Barrel pro Tag eine Steigerung um 115 % gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum spiegelte sich auch in der finanziellen Leistung wider, wobei das angepasste EBITDA um 61 % auf 100,1 Mio. CAD und der angepasste Cashflow um 58 % auf 80,2 Mio. CAD stiegen. Trotz eines Rückgangs der durchschnittlichen WTI-Ölpreise um 17 % erzielte Saturn durch Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen weiterhin eine hohe Rentabilität.

    Ein Schlüssel zu Saturns Erfolgsgeschichte 2023 war der Erwerb von Ridgeback Resources Inc. Durch diese Akquisition konnte das Unternehmen seine Präsenz in strategisch wichtigen Gebieten wie Saskatchewan und Alberta verstärken und gleichzeitig seine Kostenstruktur verbessern. Die durchschnittlichen Betriebskosten sanken um 18 %, und auch die durchschnittlich gezahlten Royalties verringerten sich, was zur Optimierung der Rentabilität beitrug. Am 1. April veräußerte das Unternehmen den Deer Mountain-Block, der mit der Ridgeback Akquisition erworben wurde, wieder für 27 Mio. CAD. Damit straffte Saturn sein Portfolio und will mit den Einnahmen seine Schulden weiter abbauen.

    Insgesamt war es ein gutes Geschäft für die Gesellschaft. Eingekauft hat man Deer Mountain für das 1,7-fache der prognostizierten Nettobetriebseinnahmen. Der Verkauf erfolgte zum Faktor 3,0. Mit einer signifikanten Tilgung des vorrangigen Darlehens und einer konsequenten Ausrichtung auf den Schuldenabbau demonstriert Saturn sein Engagement für finanzielle Stabilität und Aktionärswert. In diesem Jahr sollen 180 Mio. CAD zurückgezahlt werden. Am Jahresende sollen nur noch 280 Mio. Schulden vorhanden sein. Dann liegen die Schulden unter dem jährlichen EBITDA. Wie das 1. Quartal gelaufen ist wird das Unternehmen etwa Mitte Mai bekannt geben. Aktuell kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 387 Mio. CAD bei einem momentanen Aktienkurs von 2,78 CAD.

    BP – Neuausrichtung und Herausforderungen

    BP treibt die Transformation im Mobilitätssektor mit entschiedenen Schritten voran. Durch die jüngste Übernahme des Ashford International Truckstop in Kent, einem der größten LKW-Rastplätze Europas, stärkt das Unternehmen seine Position im Bereich der Elektromobilität signifikant. Dieser Schachzug ermöglicht es BP, den wachsenden Bedarf an Ladeinfrastruktur für elektrische LKW-Flotten in Großbritannien und Europa effektiv zu adressieren und unterstreicht das Engagement des Unternehmens, eine führende Rolle im Übergang zu saubereren Energieformen zu spielen.

    Parallel zur Expansion in neuen Geschäftsfeldern sieht sich BP internen und externen Herausforderungen gegenüber. Die Abkehr von traditionellen Energiequellen führt zu einer erheblichen Umstrukturierung innerhalb des Unternehmens, evident durch den Weggang von Schlüsselpersonen und der Verschlankung der Führungsriege. Diese Neuausrichtung geht Hand in Hand mit kritischen Stimmen von Investoren, die BP's Strategie hinterfragen. Hinzu kommen operative Herausforderungen, wie die verlängerten Lieferzeiten durch die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung, die andererseits zu einem Anstieg der Ölpreise beitragen.

    Trotz dieser Herausforderungen bleibt BP seiner Linie treu und fokussiert sich weiterhin auf zukunftsorientierte Projekte. Die Inbetriebnahme der neuen Azeri Central East Plattform im Kaspischen Meer und das ambitionierte Ziel, bis 2030 insgesamt 100.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zu installieren, zeugen von einem starken Engagement, die Energiezukunft neu zu gestalten. Trotzdem soll die Produktion von Öl und Gas bis mindestens 2025 auf einem konstanten Niveau bleiben und so die Aktionärsrendite stärken. Die Aktie handelt derzeit um 5,98 EUR.


    Der hohe Ölpreis lässt die Gewinne bei den Ölproduzenten sprudeln. Während BP und Shell nicht mehr in den Ausbau der Öl-Produktion investieren, sondern sich mehr auf Erneuerbare Energien fokussieren, sieht es bei Saturn Oil & Gas anders aus. Die Kanadier haben ihre Produktion in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut und achten dabei auf die Einhaltung von ESG-Faktoren. Wenn der Schuldenabbau wie geplant vorankommt wird die Aktie am Jahresende deutlich höher stehen. Voraussetzung ist, dass der Ölpreis nicht unter 75 USD fällt. Davon ist aktuell allerdings nicht auszugehen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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