Menü schließen




24.10.2022 | 05:10

RockTech Lithium, TubeSolar, JinkoSolar – Durchbrüche bei grünen Innovationen

  • Agri-PV
  • Erneuerbare Energien
  • lithium
Bildquelle: pixabay.com

Die Europäische Kommission plant die C02-Emissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber 1990 zu senken. Dieses ambitionierte Ziel für das laufende Jahrzehnt dürfte auf dem Weg der EU zur Klimaneutralität bis 2050 zu stetigen Fortschritten führen. Der Schlüssel für das Erreichen der Klimawende ist die Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiemix. Dieser soll in rund acht Jahren mindestens 32% beitragen. Doch was sich in der Theorie einfach anhört, ist in der Praxis umso schwerer umzusetzen. Denn neben bereits jetzt knappen Rohstoffen fehlt es an Freiflächen für die Sonnenenergie. Dennoch erzielen besonders junge Unternehmen durch Innovationen Durchbrüche, die sich zukünftig in der Steigerung der Unternehmenswerte widerspiegeln dürften.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Mario Hose
ISIN: ROCK TECH LITHIUM | CA77273P2017 , TubeSolar AG | DE000A2PXQD4 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

Inhaltsverzeichnis:


    Rock Tech Lithium – Es ist vollbracht

    Elektroautos sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Dabei ist Lithium der elementare Bestandteil sämtlicher gängiger Batteriezellen. Das Cleantech-Unternehmen Rock Tech Lithium besitzt im Südwesten der Provinz Ontario ein rund 30qkm großes Gebiet zum Abbau des Lithiumerzes Spodumen, aus dem sich mittels eines komplizierten chemischen Prozesses hochwertiges Lithiumhydroxid gewinnen lässt.

    Bereits Ende August wurde eine Vereinbarung des Stuttgarter Autobauers und Rock Tech Lithium im Rahmen des deutsch-kanadischen Gipfels angedeutet, nun folgte der Abschluss eines bindenden Abnahmevertrages mit der Mercedes-Benz AG über die Lieferung von durchschnittlich 10.000t Lithiumhydroxid pro Jahr. Über die Vertragsdauer von fünf Jahren und einer zuvor beginnenden Qualifizierungsphase umfasst der Vertrag ein geschätztes Umsatzvolumen von rund 1,5 Mrd.EUR. Dies soll den im brandenburgischen Guben geplanten Konverter zu rund 40% auslasten. Die jährliche Liefermenge an Lithiumhydroxid soll ausreichen, um etwa 150.000 Elektrofahrzeuge von Mercedes-Benz mit Hochleistungsbatterien zu versorgen.

    „Die Unterzeichnung des Liefervertrags ist ein bedeutender Meilenstein in unserer Abnahmestrategie, und ich bin sehr zufrieden, dass Mercedes-Benz damit Vertrauen in Rock Tech als neuen, aber zuverlässigen Akteur in einer diversifizierten europäischen Batterielieferkette zeigt", sagte Markus Brügmann, Chief Executive Officer von Rock Tech bei der Vertragsunterzeichnung in Sindelfingen.

    Die Verkündung des langfristigen Abnahmevertrages mit dem Global Player dürften die aktuell laufenden Finanzierungsgespräche in Hinblick auf den Bau des Converters mit Sicherheit erleichtern. Positiv zeigten sich auch die Analysten der Montega AG nach der Erfolgsmeldung. So sehen die Experten das deutsch-kanadische Cleantech-Unternehmen weiterhin als Kaufkandidaten und vergeben ein Kursziel in Höhe von 10,00 CAD, was rund 200% über dem aktuellen Kursniveau liegt.

    TubeSolar – Meilenstein und frisches Geld

    Noch vor Jahren galt für Freiflächen das Entweder-oder-Prinzip, das bedeutet landwirtschaftliche Nutzung oder Energiegewinnung über Solarmodule. Mit dem Aufkommen der Agri-Photovoltaik wurden mit der gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die PV-Stromerzeugung zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Diese effiziente und profitable Art der Doppelbewirtschaftung kann mit Flächenkollektoren jedoch schwerlich umgesetzt werden. Deutliche Vorteile gegenüber klassischen Flachmodulen bieten dagegen die patentierten Röhrenmodule der Augsburger TubeSolar. So sind diese für den optimalen Pflanzenwuchs licht- und wasserdurchlässig sowie leichter gegenüber vergleichbaren Technologien und eignen sich besonders für eine Aufständerung in 7m Höhe über dem jeweiligen Acker. Neben dem Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung minimieren die röhrenförmigen Module zudem Schäden durch Hagel und Starkregen. Ein weiterer, entscheidender Pluspunkt ist der Wirkungsgrad, der bei den Röhrenmodulen deutlich höher liegt.

    Einen Meilenstein konnte das aus einem Spin-off der früheren Osram/Ledvance entstandene Unternehmen nach längerem Warten feiern. So teilte der TÜV Rheinland verbindlich mit, dass die Tubesolar-PV-Module erfolgreich den Zertifizierungsprozess durchlaufen haben und die beantragte Zertifizierung erteilt wird. Damit ist der Weg für die Serienfertigung, die noch in diesem Jahr anlaufen soll, frei. Ein Ziel in den nächsten Jahren ist der Ausbau von bis zu acht Fertigungslinien mit einer jährlichen Produktionskapazität von 250 MW, was einer Auslastung von rund 250 Hektar Ackerland gleichkommen würde. Die Nachfrage der Interessenten gehe jedoch laut CEO Felix Mantke bereits jetzt über die geplante Kapazität hinaus.

    Für den Ausbau der Kapazitäten und die geplante Serienfertigung sind aktuell mehrere Kapitalmaßnahmen am Laufen. Grundlage ist eine Barkapitalerhöhung im Verhältnis 6 zu 1 mit einem Bezugspreis von 4,25 EUR, durch die sich die Aktienzahl um knapp 15% auf 14.782.352 steigern wird. Dies bedeutet einen Barmittelzufluss in Höhe von 8 Mio. EUR. Dass die Gesamtsumme bereits in trockenen Tüchern ist, ist ein weiteres Asset der TubeSolar, denn der erfolgreiche Seriengründer und Großaktionär Bernd Förtsch sicherte mit einer Garantie den kompletten Mittelzufluss zu.

    Zudem werden die Ankeraktionäre BF Holding GmbH, TSG 1. Vermögensverwaltungs GmbH, die BD Vermögensverwaltungs GmbH und die Solar Invest International SE die gegen die TubeSolar AG bestehenden Darlehensforderungen als Sacheinlage in Höhe von mehr als 13,6 Mio. EUR in das Unternehmen einbringen. Im Gegenzug gibt TubeSolar an die Gesellschaften mehr als 3,2 Mio. neue Aktien zu jeweils 4,25 EUR aus. Als dritten Baustein kündigten die Augsburger eine bedingte Kapitalerhöhung durch die Emission einer Wandelanleihe im Volumen von 8 Mio. EUR an. Der Wandlungspreis soll voraussichtlich bei 5,50 EUR liegen, die Verzinsung 2% pro Jahr mit einer Laufzeit von vier Jahren betragen.

    Die Agri-PV-Technologie hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt und in fast allen Regionen der Welt verbreitet. Dabei bietet die patentgeschützte Röhrentechnologie gegenüber dem Wettbewerb deutliche Vorteile. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 66,58 Mio. EUR. Bei erfolgreichem Aufbau der hochautomatisierten Fertigungslinie dürfte das Interesse im Markt an der TubeSolar AG noch einmal zunehmen. Zu erwähnen ist die strategische Beteiligung am US-Unternehmen Ascent Solar Technologies Inc., an dem die Bayern 15,6% besitzen. Allein diese bedeutet einen Gegenwert in Höhe von 23,56 Mio. USD.

    JinkoSolar – Bullishe Analysten, charttechnisch angeschlagen

    Positiv ist auch die Meinung der Analysten beim führenden Solarmodule- und Solarzellenproduzenten JinkoSolar. Die Investmentbank HSBC vergab für das chinesische Unternehmen ein „Buy“-Rating mit einem Kursziel von 76,00 USD.

    Im Vergleich zum derzeitigen Kurs bei 45,12 USD ergibt sich damit ein Aufwärtspotenzial von rund 67%. Aus charttechnischer Perspektive ist bei der JinkoSolar-Aktie kurzfristig eher Vorsicht geboten. Mit einem Bruch des seit dem Corona-Tief im März 2020 ausgebildeten Aufwärtstrends dürfte weiterer Druck auf den Kurs kommen, der als nächsten Halt die vertikale Unterstützungszone bei 38,15 USD bieten könnte.

    Abgeschlossen wurde jüngst ein Großauftrag für die Lieferung von Solarmodulen nach Dubai. Dabei wurde Solartechnik für die Phase B des 900-MWac-Projektes DEWA Phase V im Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park geliefert. Noch im Oktober soll der Betrieb des Solarkraftwerkes starten, wobei mit der Dubai Electricity and Water Authority der Abnehmer bereits feststeht.


    Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiemix soll bis Ende des Jahrzehnts auf über 30% steigen. Diese Vision stellt die Wirtschaft jedoch vor ernsthafte Probleme. Neben der Knappheit an Rohstoffen fehlt es in Deutschland an Freiflächen für die Photovoltaik. Während Rock Tech Lithium die Automobilbranche mit Lithiumhydroxid versorgen will, arbeitet TubeSolar am Durchbruch im Agri-Photovoltaik-Sektor.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Mario Hose

    In Hannover geboren und aufgewachsen, verfolgt der Niedersachse die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung rund um den Globus. Als leidenschaftlicher Unternehmer und Kolumnist erklärt und vergleicht er die verschiedensten Geschäftsmodelle sowie Märkte für interessierte Börsianer.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Armin Schulz vom 23.07.2024 | 06:00

    Plug Power, Saturn Oil + Gas, RWE – welche Energie gehört ins Depot?

    • Plug Power
    • Saturn Oil + Gas
    • RWE
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Brennstoffzellen
    • Öl
    • WTI
    • Gas
    • Akquisitionen
    • Transformation
    • Erneuerbare Energien
    • Windenergie
    • Wasserstoff
    • Solarstrom

    Die Debatte um die ideale Energiequelle für die Zukunft konzentriert sich auf Wasserstoff, Öl und Erneuerbare Energien. Öl, trotz seines umstrittenen Rufs, bleibt aufgrund seiner hohen Energiedichte und gut ausgebauten Infrastruktur eine bedeutende Energiequelle. Technologische Fortschritte mindern zudem die negativen Umweltauswirkungen. Erneuerbare Energien und Wasserstoff bieten jedoch ebenfalls erhebliche Vorteile, wie Nachhaltigkeit und geringe Emissionen. Doch hier fehlt es an Infrastruktur, um die Vorteile der Technologien voll auszunutzen. Wir sehen uns aus jedem Bereich einen Kandidaten an und beleuchten, wo sie heute stehen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 23.05.2024 | 06:00

    E.ON, MGI Media and Games Invest, Bayer – durch Transformation in eine goldene Zukunft

    • E.ON
    • MGI Media and Games Invest
    • Bayer
    • Erneuerbare Energien
    • Transformation
    • intelligente Netze
    • Onlinespiele
    • Werbeplattform
    • programmatische Werbung
    • künstliche Intelligenz
    • Monsanto
    • Pharma
    • Glyphosat

    Manchmal werden Unternehmen, wenn sie überleben wollen, dazu gezwungen, ihre Geschäftsbereiche umzukrempeln. Dann ist eine Transformation unumgänglich und am Ende gehen die Unternehmen daraus oftmals gestärkt hervor. Doch es gibt auch die Möglichkeit, dass das Management frühzeitig die Zeichen der Zeit erkennt und ihre Geschäftsmodelle anpasst. Von Traditionsfirmen, die durch digitale Innovationen ein zweites Leben beginnen, bis hin zu jungen Start-ups, die durch strategische Neuausrichtungen zu Marktführern avancieren, müssen sich immer wieder Firmen den Herausforderungen stellen. Ihr Weg in eine goldene Zukunft wird von visionären Entscheidungen, agilen Anpassungen und einem unerschütterlichen Willen zur kontinuierlichen Verbesserung geprägt. Wir haben uns drei Kandidaten herausgesucht, die sich in einer Transformation befinden.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 22.05.2024 | 06:00

    Siemens Energy, Kraken Energy, RWE – Stromversorgung im Zeitalter der Elektrifizierung

    • Siemens Energy
    • Kraken Energy
    • RWE
    • Erneuerbare Energien
    • Energieerzeugung
    • Energieübertragung
    • Uran
    • Atomkraft
    • Atomkraftwerk
    • Defizit
    • Windkraft
    • Solarenergie
    • Strompreise

    In der heutigen Welt hat die Reduktion von Emissionen bei der Energiegewinnung oberste Priorität, um den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Atomkraftwerke sind in der Lage, große Mengen Energie nahezu emissionsfrei zu produzieren. Gerade im Hinblick auf den steigenden Energiehunger durch die Elektromobilität, Kryptowährungen oder Künstliche Intelligenz müssen die bestehenden Kapazitäten ausgebaut werden. Einen Anteil dazu können erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft bieten, doch es bestehen aktuell noch Herausforderungen, wie beispielsweise die Effizienzsteigerung und die Infrastrukturentwicklung. Wir sehen uns drei Unternehmen an, die sich der Energiegewinnung der Zukunft verschrieben haben.

    Zum Kommentar