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07.06.2022 | 04:44

Rheinmetall, ThyssenKrupp, Defense Metals, Airbus: Mit diesen Blockbuster-Aktien gegen den Krieg

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Bildquelle: pixabay.com

Die Bundesregierung hat die Notwendigkeit einer schlagkräftigen Armee bekräftigt und vor der Pfingstpause das 100 Mrd. EUR Sondervermögen grundgesetzmäßig verankert. Warum das Grundgesetz dafür herhalten musste, lag angeblich an der Budgetfrage, denn gerade die roten und grünen Regierungsmitglieder wollen den allgemeinen Haushalt nicht durch Verteidigungsausgaben geschmälert wissen. Nun ist sie wieder da, die Umkehrung der „Friedensdividende“, lange Jahre konnte gerade Deutschland von der Senkung der Rüstungsausgaben profitieren. Die NATO begrüßt die deutschen Beschlüsse und sieht in Deutschland nun wieder einen zahlenden „Vollpartner“. Damit ist auch die Trump-Forderung einer stärkeren Beteiligung Berlins an den NATO-Friedenskosten endlich ad acta gelegt. Wo liegen nun die Chancen für die Anleger?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , AIRBUS | NL0000235190 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall – Die Nachfrage nach Verteidigungstechnologie dürfte durch die Decke gehen

    Spanien meldet zum Wochenende die Lieferung von älteren Panzern des Typs „Leopard 2 A4“ an die Ukraine. Es handelt sich wohl um eingemottete Panzer, die erst für den Einsatz vorbereitet werden müssen, schrieb die Zeitung „El Pais“ unter Berufung auf Informationen aus dem Verteidigungsministerium in Madrid. Dem Zeitungsbericht zufolge, könnten rund 40 von 108 Leopard-Panzer, die Spanien im Jahr 1995 gebraucht in Deutschland gekauft hat, wieder einsatzbereit gemacht werden. Eine Stellungnahme des Ministeriums zu dem Bericht steht noch aus.

    Es sieht ganz so aus, als wenn auf Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall eine ganze Flut an Aufträgen für moderne Verteidigungs-Technologie zukommen könnte. Für die internationale Rüstungsmesse Eurosatory in Paris hat Rheinmetall eine Reihe von Neuheiten angekündigt. Gemeinsam ist den Produkten die Ausrichtung auf die digitalisierten Gefechtsfelder der Zukunft. Als Highlight nennt Rheinmetall ein neues Fahrzeug-Konzept, das auf der Eurosatory seine Weltpremiere erlebt. Der Düsseldorfer Technologiekonzern produziert mehrere Kampffahrzeuge, Munition und technisches Gerät und ist Systemlieferant für die luftgestützte Aufklärung. Um die kommenden Aufträge auch wirklich abarbeiten zu können, hat Rheinmetall eine nicht-bindende Offerte für einen Minderheitsanteil an der italienischen Leonardo-Sparte OTO Melara vorgelegt. Man erhofft sich einen 49%-Einstieg im Bereich von 200 Mio. EUR, das könnte ein Schnäppchen sein.

    Das Analysehaus Warburg Research sieht bei Rheinmetall wegen der umfangreichen Verteidigungsinvestitionen mittelfristig noch großes Wachstumspotenzial. Die Hamburger schätzen, dass der Rüstungskonzern an Sonderprojekten im Wert von bis zu 25 Mrd. EUR teilhaben kann, der Gewinn soll dabei um bis zu 10 Mrd. EUR steigen. Binnen 10 Jahren könnten noch Munitionsbestellungen von nochmals 700 Mio. EUR pro Jahr aus Berlin eingehen. Das neue Warburg-Votum lautet daher „Kaufen“ mit einem Kursziel von 240 nach 199 EUR. Rheinmetall ist derzeit mit 9 Mrd. EUR an der Börse bewertet. Das erscheint uns nach der neuen Nachrichtenlage als immer noch unterbewertet. Charttechnisch sollte die 192 EUR-Marke nun nicht mehr unterschritten werden.

    Defense Metals – Seltene Erden aus Wicheeda

    In Krisenzeiten wie jetzt, wird die Dringlichkeit in der Verfügung von strategischen Metallen wieder sehr präsent. Aktuell droht China mit einem Exportstopp für Seltene Erden, sie sind für verschiedene moderne Technologien - von Smartphones bis hin zu Windturbinen – unerlässlich. Chinas drei größten staatlichen Unternehmen für Seltene Erden schlossen sich im Dezember 2021 zur China Rare Earth Group zusammen. Das Unternehmen ist nun der zweitgrößte Bergbau- und Raffineriekonzern für Seltene Erden in der Welt und produziert fast ein Drittel der chinesischen Produktion von Seltenen Erden sowie 60-70% der Produktion von schweren Seltenen Erden. Dies dürfte es Peking erleichtern, die Richtung und die Preisgestaltung für Seltene Erden zu kontrollieren und möglicherweise die Ausfuhren in den Westen zu begrenzen, während gleichzeitig die Binnennachfrage gedeckt wird.

    Die nordamerikanischen Regierungen haben dieses Defizit gegenüber China zur Chefsache erklärt, meint dass jede verfügbare und zukünftige Resource einen hohen Stellenwert einnehmen wird. Aus diesem Blickwinkel entsteht in British Columbia einer der wenigen aussichtsreichen Projekte für Seltene Erden außerhalb Chinas. Das dort ansässige Explorationsunternehmen Defense Metals fokussiert sich auf die Weiterentwicklung des Wicheeda Rare Earth Projekts mit einer Größe von rund 2.008 Hektar. Im Jahr 2021 wurde eine vorläufige wirtschaftliche Bewertung (PEA) durchgeführt, sie lieferte einen soliden Nettogegenwartswert nach Steuern abgezinst mit 8% von 517 Mio. CAD. Ein großer Vorteil des vorliegenden REE-Projekts ist die Produktion eines verkaufsfähigen, hochgradigen Flotationskonzentrats.

    Aktuell testet man das Acid-Bake-Verfahren zur REE-Extraktion. Es zeigen sich niedrigere Betriebskosten und die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass der Prozess effizienter ist und eine mehr als 95%-ige Gewinnung von Neodym und Praseodym aus dem Flotationskonzentrat in eine Laugungslösung ermöglicht. Dieses im Dezember begonnene hydrometallurgische Programm, das auch den Betrieb einer Pilotanlage umfasst, wird im letzten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Für dessen Finanzierung hat sich das Unternehmen über eine Privatplatzierung gerade 4,6 Mio. CAD (brutto) in die Kasse geholt. Die Weichen für eine gute Entwicklung der Defense Metals (DEFN)-Aktie sind somit gestellt. Bei 178,8 Mio. Aktien beträgt der aktuelle Marktwert knapp 45 Mio. CAD. Der Wert notiert aktuell noch nahe der letzten Kapitalmaßnahme, lange dürfte die DEFN-Aktie aber nicht mehr dort zu haben sein.

    Airbus versus thyssenkrupp – Wer bekommt mehr vom Bundeswehrkuchen?

    Im Jahr 2020 machte der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus einen Umsatz im Rüstungsbereich von rund 12 Mrd. USD. Dieser Umsatz machte im genannten Zeitraum einen Anteil von 21% am Gesamtumsatz aus. Für das letzte Jahr meldet Europas größter Flugzeugbauer und Rüstungsunternehmen mit knapp 4,2 Mrd. EUR den höchsten Gewinn seiner Geschichte. Die Ergebnisse spiegeln neben mehr ausgelieferten Flugzeugen auch gute Ergebnisse der Hubschrauber- sowie der Verteidigungs- und Raumfahrtsparte wider.

    Bei der thyssenkrupp AG lief das letzte Jahr noch Flat und schloss mit einem Nettoverlust von 19 Mio. EUR, die Dividende wurde gestrichen. Das Segment Marine Systems machte dabei nur noch 6% des Umsatzes aus, liegt aber im Auftragseingang bei rund 6,6 Mrd. EUR weit vorne. Der Umsatz im Konzern soll in 2021/22 um etwa 15% wachsen und es soll auch wieder ein deutlicher Gewinn eingefahren werden. Aktuell läuft gerade ein Konzernumbau zugunsten einer mehr Greentech-orientierten Ausrichtung. Das Thema Wasserstoff erhält hierbei besondere Aufmerksamkeit, die Weiter-Entwicklung der Elektrolyseur-Technologie wird aber noch viel Geld verschlingen.

    Das Airbus Management stellt derweil für das laufende Jahr noch bessere Zahlen in Aussicht. Die Produktion soll um etwa 20% zulegen, eine kleine Unbekannte besteht noch in der Ausgestaltung der zu erwartenden Militärausgaben aus Berlin, denn Airbus mischt sowohl bei den Eurofightern als auch bei Kampfhubschrauber mit. Beide Aktien sind spannend, Airbus ist sicherlich der bilanziell besser aufgestellte Standardwert, aber den größeren Turnaround-Hebel besitzt mit einer Marktkapitalisierung von nur 5,6 Mrd. EUR die thyssenkrupp AG.


    In Zeiten mit kriegerischen Auseinandersetzungen richten sich die Blicke der Anleger wieder auf die Rüstungstitel. Sie sind allesamt bereits gut gelaufen, positive Voten von Analysten bekommen Rheinmetall und Airbus aber immer noch. Bei thyssenkrupp wird auf den Turnaround spekuliert und ganz ohne Sitzfleisch geht es bei Defense Metals auch nicht, denn das Projekt braucht noch ein paar Monate an Realisationszeit.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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