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04.10.2022 | 06:00

JinkoSolar, TubeSolar, Encavis – Aktien für die Energiewende

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Bildquelle: pixabay.com

Der Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung ist in Deutschland beschlossene Sache, doch der Weg dahin ist noch weit. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland lag 2021 bei 42,4%. Damit wurden aber nur 19,7% des deutschen Energieverbrauchs gedeckt. Seit dem Aufflammen der Ukraine Krise soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien schneller vorangetrieben werden. Dabei ist ein ausgewogener Mix wichtig. Frühling und Sommer sind die Hauptzeiten für Solarstrom, während im Herbst und Winter, wo die Tage kürzer sind, vor allem die Windkraft für Strom sorgt. Will man die Ziele für 2030 erreichen, ist ein massiver Ausbau unabdingbar. Wir sehen uns daher drei Unternehmen rund um die Erneuerbaren Energien an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , TubeSolar AG | DE000A2PXQD4 , ENCAVIS AG INH. O.N. | DE0006095003

Inhaltsverzeichnis:


    JinkoSolar - Margendruck

    Am 26. August legte JinkoSolar, einer der größten Solarpanelhersteller weltweit, seine Quartalszahlen vor. Vor allem die Nachfrage aus Europa bezeichnete der Konzern als stark. Auch die Auslieferungen nach China stiegen im Jahresvergleich deutlich an. Dementsprechend kletterte der Umsatz deutlich auf 2,81 Mrd. USD. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Leider nicht beim Gewinn, der zum Verlust wurde. Als Grund gab das Unternehmen die steigenden Rohstoffkosten an. Die drücken die Margen ins Negative. Insgesamt lieferte das Unternehmen im zweiten Quartal eine Kapazität von 10.532 Megawatt aus.

    Seit Mitte September arbeitet JinkoSolar und das Startup Raptor Maps zusammen an dem Ziel, die Leistung der Solaranlagen zu verbessern. Dabei werden die Solarmodule überwacht und entsprechende Garantieansprüche automatisch geprüft, was sowohl die Kosten als auch die Ausfallzeiten minimiert. Der Preiskampf findet auf allen Ebenen statt und die Endkunden, sowie die Handwerker, achten auf einen günstigen Preis, weil es qualitativ nicht mehr so große Unterschiede gibt. Damit verschwinden aber auch nach und nach die kleineren Solarmodulhersteller. Am Ende werden sich die großen Produzenten wie JinkoSolar durchsetzen.

    Die Aktie ist Mitte Juni nach oben ausgebrochen und seitdem sehr volatil. Der Aufwärtstrend ist intakt und wird erst mit Schlusskursen unterhalb von 35,41 USD gebrochen. Momentan zahlt man für einen Anteilsschein 55,39 USD. Schaut man sich die Analystenkommentare an, sind die meisten positiv gestimmt. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 66,44 USD, wobei das obere Ende bei 94,42 USD und das untere Ende bei 35,00 USD liegt. Am 29. November stehen die Zahlen für Q3 auf dem Programm. Dann wird man sehen, ob die Rohstoffkosten eingedämmt werden konnten.

    TubeSolar – Produktion startet noch in diesem Jahr

    TubeSolar hat Probleme von herkömmlichen Solarpanelen erkannt und sich der Optimierung verschrieben. Dazu hat das Augsburger Unternehmen die Patente, die eine einfache Verkapselung von flexiblen Photovoltaik-Streifen in einem Glasrohr ermöglichen, von Osram und Ledvance erworben. Mit dieser Agri-Photovoltaik-Technologie ist es möglich, Agrarflächen weiterhin für den Anbau von Nahrungsmitteln zu nutzen, aber gleichzeitig auch Solarstrom zu produzieren. Das Röhrensystem, was deutlich leichter ist als herkömmliche Solarpanels, wird dabei bis zu 8m über der Ackerfläche gebaut. Damit kommt weiterhin Licht und Wasser zu den Pflanzen durch, gleichzeitig wird durch die Teilbeschattung der Wasserbedarf reduziert. Die runden Röhren reinigen sich selbst und bieten den Pflanzen Schutz vor Wetterphänomenen wie Hagel oder Starkregen.

    Am 1. September gab das Unternehmen bekannt, dass im Frühjahr 2023 eine Agri-Photovoltaik-Anlage über einem großflächigen Hopfenanbaugebiet in Bayern errichtet werden soll. Die Pilotanlage soll 1 Hektar abdecken und der Ort ist gut gewählt, denn in der Hallertau befindet sich mit 16.000 Hektar das größte Hopfenanbaugebiet Deutschlands. Bei der Projektvorstellung war auch der bayerische Wirtschafts- und Energiemininster Hubert Aiwanger zugegen. Er sagte: „Dieses zweite Standbein wird für Landwirte immer wichtiger. PV-Anlagen und Landwirtschaft haben eine gemeinsame Zukunft.“ Die Unterstützung der Politik wurde schon 2020 sichtbar, als das Unternehmen eine Förderung über 10,8 Mio. EUR erhielt.

    TubeSolar steht mittlerweile auf dem Sprung zur Serienproduktion. Schon in diesem November sollen die ersten Module produziert werden. Bis 2025 soll eine Kapazität von 250 Megawatt erreicht werden. Zudem hat das Unternehmen weitere Geschäftsfelder im Auge. Mögliche Anwendungsgebiete sind Industrie-, Gewerbe- und Wohndächer, aber auch Fassaden. Hier kann man Gründächer mit einer Photovoltaikanlage kombinieren, was bisher praktisch unmöglich war. Das Unternehmen hat es geschafft, in einem schwierigen Marktumfeld eine erfolgreiche Kapitalerhöhung durchzuführen. Es wurden 900.000 Aktien zu 5,20 EUR ausgegeben. Insgesamt nahm das Unternehmen 4,68 Mio. EUR ein. Der Aktienkurs liegt aktuell bei 4 EUR, was zu einer Marktkapitalisierung von 51,6 Mio. EUR führt. Allein die 15%ige Beteiligung an Ascent Solar ist 22,5 Mio. USD wert.

    Encavis – profitiert von der Energieknappheit

    Die Encavis ist ein Produzent von Strom aus Erneuerbaren Energien. Dazu erwirbt und betreibt das Hamburger Unternehmen Solar- und Onshore-Windparks in Europa. 212 Solarparks und 97 Windparks kommen auf eine installierte Kapazität von fast 3,3 Gigawatt. Bis 2025 will das Unternehmen pro Jahr 15 bis 20 neue Parks ihrem bisherigen Portfolio hinzufügen. So will man pro Jahr 200-300 Megawatt mehr an Kapazitäten aufbauen. Zusätzlich bietet das Unternehmen technischen Support für Solar- und Windanlagen, sowie Asset Management für institutionelle Investoren im Bereich der Erneuerbaren Energien an.

    Das Unternehmen kauft also bei den Herstellern, die unter Margendruck stehen ein und verdient damit prächtig. Das zeigt sich auch an den Halbjahreszahlen, die am 15. August veröffentlicht wurden. Im Vorjahresvergleich wurde 17% mehr Strom erzeugt – insgesamt 1.694 Gigawattstunden. Die Umsatzerlöse kletterten dagegen direkt um 40% auf 226,4 Mio. EUR. Das EBIT lag bei 109,8 Mio. EUR, ein Plus von 60%. Im Zuge dessen hob das Management auch direkt den Ausblick für 2022 an. Aufgrund der guten Entwicklungen stieg das im MDAX gelistete Unternehmen am 19. September auch in den STOXX Europe 600 auf.

    Am 15. November sollen die nächsten Quartalszahlen folgen. Ende August konnte sich das Unternehmen einen baureifen 26 Megawatt Solarpark in Großbritannien sichern. Damit soll das britische PPA-Solarparkportfolio ausgebaut werden. Seit September gab es drei Kaufempfehlungen mit Kurszielen zwischen 21,50 EUR und 30,00 EUR. Momentan liegt der Kurs bei 18,67 EUR. Die Rahmenbedingungen bleiben in der nächsten Zeit sehr gut, da Energie knapp bleiben wird in Europa.


    Die Hersteller von Solarpanels oder Windrädern stehen unter einem großen Margendruck. Das sieht man an JinkoSolar, die trotz hohem Absatz Verluste vermelden mussten. Anders sieht das bei TubeSolar aus, denn das Unternehmen hat einen Innovationsvorsprung und steht daher nicht so stark unter Druck, weil die Konkurrenz fehlt. Gelingt der Schritt zur Serienproduktion, sollte man die Aktie auf der Watchlist haben. Betreiber von Wind- und Solarparks erleben dagegen goldene Zeiten. Encavis konnte sogar seine Prognose steigern.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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