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15.11.2021 | 06:10

Infineon, Almonty Industries, K+S – Profitieren von Lieferengpässen

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  • Chips
  • Wolfram
  • Sandong
  • Düngemittel
Bildquelle: pixabay.com

Nicht nur Druckerpressen der Notenbanken sorgen in den USA und Europa für Inflation, sondern auch Lieferengpässe in immer mehr Bereichen. Der Chipmangel ist schon länger bekannt, aber gerade bei Rohstoffen wie Stahl, Zement, Kupfer, Nickel, Wolfram oder auch bei Düngemittel wird es jetzt schon knapp. Das Infrastrukturpaket der USA, das vor gut einer Woche verabschiedet wurde, trägt dazu seinen Teil bei. Zu den bereits vorhandenen kommt ein weiteres 550 Mrd. USD schweres Paket, dass die Nachfrage nach den oben erwähnten Rohstoffen weiter anfachen wird. Die Profiteure werden die Produzenten sein, von denen wir heute drei näher beleuchten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: INFINEON TECH.AG NA O.N. | DE0006231004 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888

Inhaltsverzeichnis:


    Infineon – Prognoseanhebung für das kommende Geschäftsjahr

    Durch den Chipmangel im Automobilsektor wurde man auf die gestörten Lieferketten aufmerksam. Der Verband der Automobilindustrie rechnet allein in Deutschland mit 400.000 produzierten Fahrzeugen weniger. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Weltweit hat die Corona-Krise zu mehr Digitalisierung geführt, dazu werden mehr Chips benötigt und auch die Autos werden immer mehr zu rollenden Computern. Für Chiphersteller wie Infineon ist die Situation ein Glücksfall. Man kommt mit der Produktion gar nicht mehr nach.

    Da kam im September die Eröffnung des neuen Werks in Österreich gerade recht, denn die Nachfrage im Bereich Erneuerbare Energien und bei Elektrofahrzeugen wächst weiter an, so dass auch die Preise weiter steigen. Dies bedeutet höhere Margen und damit mehr Gewinn und das spiegelten auch die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr wider, das am 30. September endete. Letzten Mittwoch konnte ein Rekordumsatz von 11 Mrd. EUR verkündet werden. Der Gewinn hat sich auf 1,7 Mrd. EUR verdreifacht.

    Auch für das kommende Geschäftsjahr peilt Konzernchef Ploss einen neuen Rekord an. Der Umsatz soll auf 12,2 bis 13,2 Mrd. EUR steigen und auch die Marge soll um etwa 2,3% auf 21% klettern. Die Analysten der Deutschen Bank, Kepler Cheuvreux, Goldman Sachs und Berenberg stuften die Aktie mit "BUY" ein. Etliche andere Analystenhäuser vergaben das Prädikat "Overweight". Die Aktie hatte schon im Vorfeld der Zahlen eine Rallye bis auf 43,21 EUR hingelegt. Aktuell notiert das Wertpapier bei 42,80 EUR.

    Almonty Industries – Sandong Mine soll 2022 eröffnen

    Wolfram wird vor allem in der Metallurgie und in Glühlampen verwendet. Durch die hohe Hitzebeständigkeit und die Dichte wurde es auch beim Militär und der Raumfahrt eingesetzt. Doch mittlerweile wächst die Nachfrage nach dem Rohstoff, weil man viel davon benötigt, wenn man eine grüne Zukunft umsetzen möchte. Elektroautos sowie deren Ladestationen oder auch Kernkraftwerke benötigen viel Wolfram. Almonty Industries ist auf dem Weg dahin, der größte Produzent außerhalb Chinas zu werden. Nach plötzlichen Exportstopps aus China, wie zuletzt von Magnesium, wächst der Druck, sich weltweit unabhängiger vom Reich der Mitte zu machen.

    Das Unternehmen ist erfahren im Bereich Wolfram, da es bereits in Spanien und Portugal Wolfram abbaut. Die Sandong Mine in Südkorea, die gerade in Produktion gebracht wird, beherbergt eines der größten Vorkommen des Rohstoffs weltweit. Am 27. Oktober hat das Unternehmen gemeldet, dass 25% der Untertagemine fertiggestellt sind. Das Gästehaus wurde renoviert, der Fluss und die Straße wurden umgeleitet. Aktuell arbeiten 50 Leute auf der Baustelle und diese Zahl wird sich nach und nach auf bis zu 125 erhöhen. Laut CEO Lewis Black liegt man damit im Zeit- und Kostenplan für die Inbetriebnahme im vierten Quartal 2022. Das Unternehmen konnte auch die letzte aufschiebende Bedingung für den KfW-IPEX-Kredit erfüllen und erwartet in Kürze die Bestätigung seitens der Bank.

    Für Planungssicherheit sorgt ein bereits geschlossener 15-jähriger Abnahmevertrag mit der Plansee Group, die auch gleichzeitig größter Aktionär ist. Auch die Deutsche Rohstoff AG hält 12,2% der Anteile, dicht gefolgt vom CEO mit 12,1%. Die Aktie läuft seit Anfang September seitwärts zwischen 0,82 Kanadischen Dollar (CAD) und 1,00 CAD. Gibt es bei der Erschließung der Mine keine Schwierigkeiten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Allzeithoch bei 1,30 CAD getestet wird. Interessierte Anleger sollten sich die Präsentation des CEOs auf dem International Investment Forum ansehen. Der Vortag ist auf YouTube verfügbar.

    K+S – Probleme mit der Bilanz

    Spricht man aktuell mit Bauern aus der Umgebung, so hört man vermehrt Klagen, dass es kein Düngemittel mehr gibt. Das überrascht, denn mit K+S gibt es ein Unternehmen in Deutschland, das die Versorgung eigentlich leisten könnte. Daher überraschen die Lieferengpässe hier besonders. Die Kalipreise sind im laufenden Jahr förmlich explodiert. In Brasilien zahlte man teilweise den dreifachen Preis pro Tonne im Vergleich zum Vorjahr. Für das Unternehmen sind das natürlich hervorragende Nachrichten, nachdem Anfang des Jahres alles noch ganz anders aussah.

    Mit dem Verkauf des Salzgeschäfts in den USA für 3,2 Mrd. USD konnte der Schuldenberg drastisch verkleinert werden. Der Konzern will sich zukünftig auf sein Kerngeschäft fokussieren. Das läuft in diesem Jahr richtig gut, denn der Konzern erhöhte erneut seine Prognose mit Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal. Der Umsatz legte im Vorjahresvergleich um 32% auf 746 Mio. EUR zu. Das EBITDA lag bei 121 Mio. EUR. Im Zuge dessen wurden auch Vermögenswerte, die im vergangenen Jahr wertberichtigt wurden, wieder zugeschrieben.

    Genau hier hat K+S aktuell ein Problem, denn die BaFin hat im Februar die Deutsche Prüfungsstelle für Rechnungslegung mit der Prüfung beauftragt, um die Zusammenhänge mit der Wertberichtigung zu untersuchen. Obwohl der CEO Lohr für 2022 ein operatives Ergebnis in Höhe von 1 Mrd. EUR für möglich hält, ging die Aktie aufgrund der andauernden Bilanzprüfung auf Talfahrt. Die Aktie lag am Vortag der Meldung bei 15,30 und wurde dann bis auf 13,41 EUR abverkauft. Aktuell liegt der Preis bei 14,53 EUR und die Bewertungskennzahlen sind nach wie vor günstig.


    Alle Produzenten von derzeit raren Gütern profitieren aktuell von den Lieferengpässen, da ihnen die Produkte förmlich aus den Fingern gerissen werden. Infineon bedient den immer noch wachsenden Markt der Chips und konnte seine Produktion durch die neue Fabrik steigern. Almonty Industries wird Ende 2022 eine der größten Wolframminen weltweit in Betrieb nehmen. K+S profitiert vom hohen Kalipreis, hat aktuell aber mit der BaFin zu kämpfen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 28.03.2024 | 06:05

    Rheinmetall, Almonty Industries, Bayer AG - Aufrüsten zur Verteidigung mit diesen Aktien

    • Verteidigung
    • Wolfram
    • Krebs
    • Almonty Industries
    • Ukraine

    Ganze 130 Mio. EUR stellt die Europäische Union dem Verteidigungskonzern Rheinmetall zur Produktion von Munition zur Verfügung. Das deutsche Unternehmen ist eines von sechs Projekten der EU, die in einem speziellen Programm gefördert werden, um genug Artilleriegeschütze auf Vorrat zu haben und Lieferketten zu sichern. Hier kommt Almonty Industries zum Einsatz. Das Unternehmen ist auf die Exploration, Förderung und Produktion von Wolfram in zwei europäischen Ländern spezialisiert, darunter Spanien und Portugal. Wolfram wird insbesondere für Munition verwendet. Darüber hinaus betreibt Almonty Industries fünf Bergbau-Projekte, eins davon ist das größte Wolfram-Projekt in Südkorea. Die steigende Nachfrage nach dem kritischen Metall wird den Wolframpreis bald nach oben schnellen lassen, da Verteidigung weltweit angesichts der geopolitischen Spannungen immer wichtiger für die involvierten Länder und Kontinente wird. Verteidigung ist auch bei Bayer ein Thema. Das Krebsmedikament Nubeqa unterstützt die körpereigene Immunabwehr von Patienten im Kampf gegen Prostatakrebs. Nach dem letzten Pipelineflop mit Asundexian hat das Medikament hohes Blockbusterpotenzial und kann dem Konzern Milliarden EUR in die Kassen spülen. Warum das so wichtig im Moment für Bayer ist, lesen Sie hier.

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    • Rüstung
    • Rohstoffe
    • Strategische Metalle
    • Wolfram
    • Hightech

    Rüstungsaktien waren im laufenden Jahr 2024 auf der Sonnenseite zu finden. Anleger konnten mit diesem Segment den DAX 40-Index klar outperformen. Wegen der geopolitischen Lage und einer neudefinierten EU-Sicherheitspolitik haben Investoren das Segment neu entdeckt. Die NATO-Mitgliedsstaaten werden von den USA aufgefordert, ihre prozentualen Investitionen des Brutto-Inlandsprodukts in die Verteidigung strikt einzuhalten oder weiter auszudehnen. Der vielleicht zurückkehrende Donald Trump will abtrünnigen Bündnispartnern im Ernstfall die Rückendeckung durch die USA verwehren. Zwar glaubt niemand an dieses Szenario, aber immerhin hat die Ansage bewirkt, dass die Bestellungen an neuer Rüstungs-Technologie ein neues Allzeithoch erreicht haben. Welche Aktien stehen noch im Fokus?

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    Kommentar von Mario Hose vom 22.02.2024 | 07:02

    Cardiol Therapeutics, Nvidia, Renk Group, Super Micro Computer: Bei Schwäche kaufen!?!

    • Biotech
    • KI
    • Chips

    Die Aktien von Unternehmen, die sich mit künstlicher Intelligenz und Halbleiterchips beschäftigen, werden heute im Fokus stehen, nachdem das US-Chipunternehmen Nvidia am Mittwoch nach Handelsschluss die Markterwartungen für das vierte Quartal in Bezug auf Gewinn und Umsatz übertraf. Zudem gab das Unternehmen bekannt, dass es ein anhaltendes Wachstum für das Jahr 2025 und darüber hinaus prognostiziert. Die Aktie von Nvidia konnte im nachbörslichen Handel um 9,07 % auf 735,95 USD zulegen, ein Anstieg um 61,35 USD gegenüber des Handelsschlusskurses. Die Aktien des Serverkomponentenherstellers Super Micro Computer stiegen am Mittwoch ebenfalls im nachbörslichen Handel. Zum Schluss lag der Titel bei 818,04 USD, dies entspricht einem Anstieg um 11,42% bzw. 83,87 USD gegenüber des vorherigen NASDAQ-Schlusskurses. „The trend is your friend!“ – eine der bekanntesten Börsenweisheiten. Wenn eine Aktie einen Trend vorweisen kann, dann lohnt es sich in der Regel an schwachen Handelstagen zu kaufen. Wie es auch die Aktien von Cardiol Therapeutics und dem Börsendebütanten RENK Group gezeigt haben. Mehr dazu im Artikel.

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