Menü schließen




20.02.2023 | 04:44

GreenTech-Rally geht weiter: Aktien von ThyssenKrupp, Manuka Resources, BYD und Varta im Fokus

  • GreenTech
  • Technologie
  • Kritische Rohstoffe
  • Gold und Silber
Bildquelle: pixabay.com

Die Pessimisten unter den Ökonomen wurden zu Jahresbeginn eines Besseren belehrt. Nein, das deutsche BIP ist in 2022 nicht etwa gefallen, sondern um ganze 1,9% gestiegen. Wäre hätte das gedacht, dass mit den Lieferkettenproblemen überhaupt ein Wachstum möglich wird? Durch den Krieg in der Ukraine, den steigenden Energiepreisen und der Rekordinflation fiel die ökonomische Regenerierung im Jahr 2022 überraschend besser aus als gemeinhin erwartet. Das liegt an verschiedenen Sondereffekten wie z.B. der Umbau unserer Energieversorgung, die für die deutsche Wirtschaft positiv ausgefallen sind. Bislang gab es auch keine Gasnotlage, was die Industrie stark belastet hätte. Wir blicken auf Chancen im aufstrebenden Bereich der GreenTech-Industrie.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: Manuka Resources Limited | AU0000090292 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    ThyssenKrupp – Schlechtere Zahlen, aber niedrige Bewertung

    Mit den Zahlen des ersten Quartals 2023 ging es für die ThyssenKrupp-Aktie gen Süden. Der Umsatz des MDAX-Mitglieds lag mit 9,0 Mrd. EUR exakt auf Vorjahresniveau. Dabei konnten alle Sparten mit Ausnahme des Stahlhandels zulegen. Der Handel mit Stahlprodukten halbierte sich zur Mitte 2022 wegen gesunkener Stahlpreise und bescherte dem Konzern einen nicht nur einen Umsatzrückgang in der Sparte von -10%, sondern auch einen Einbruch beim EBIT von 219 auf 20 Mio. EUR. Bei gehaltenen Zahlen aus anderen Bereichen erreichte der Nettogewinn 98 Mio. EUR oder 0,12 EUR je Aktie.

    Auch die Jahresprognose wurde revidiert, so erwarten die Duisburger nun einen Rückgang beim operativen Ergebnis von 2,1 Mrd. EUR auf einen Betrag im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Bereich und ein zumindest ausgeglichenes Jahresergebnis. Die Kursreaktion von minus 10% auf die veröffentlichen Zahlen erachten wir als überzogen, denn immerhin liegt man mit den IPO-Plänen der Wasserstoff-Tochter Nucera im Plan und per Dezember sitzt ThyssenKrupp noch auf liquiden Mitteln von 11,50 EUR je Aktie. Nucera kann sich derzeit vor Aufträgen kaum retten, hier könnten die Umsätze durch die Decke gehen und für den Mutterkonzern schnell eine Perle in der Bilanz darstellen. Der Gesamtwert der H2-Tochter wird von Experten auf 4 Mrd. EUR taxiert, das wäre ein Anteilswert von 2,6 Mrd. EUR für die 66%-Beteiligung. Die gesamte Marktkapitalisierung der Mutter beträgt aktuell nur 4,3 Mrd. EUR für einen geschätzten Umsatz von ca. 36 Mrd. EUR in 2023, der Buchwert errechnet sich aus der 2021er Bilanz mit erstaunlichen 17 EUR. Unterbewertet!

    Manuka Resources konkretisiert seine Wachstums-Strategie

    Rohstoff-Unternehmen können durch umweltschonende Gewinnungsverfahren einen wichtigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten. Trotz aller öffentlichen Kritik am Bergbau werden die Metalle aber in der GreenTech-Industrie benötigt, um die Energiewende in trockene Tücher zu bekommen. Die australische Manuka Resources Limited mit Sitz im Cobar Basin, New South Wales besitzt nicht nur zwei sehr aussichtsreiche Projekte in Gold und Silber mit historischer Produktion, sondern positionierte sich mit der Akquisition des South Taranaki Bight Projekts (STB) auch im Bereich kritischer Metalle wie Vanadium, Eisen und Titan.

    Manuka Resources CEO Dennis Karp am 15. Februar 2023 beim 6. IIF

    Eine strategische Explorationsüberprüfung der Cobar Basin-Liegenschaften in 2023 hat das beträchtliche Potenzial in Silber, Gold und hochgradigen Basismetallen aufgezeigt. Die Auswertung aller verfügbaren geophysikalischen Daten und Berichte, die teilweise mehr als 30 Jahre zurückgehen, ist nun abgeschlossen und liefert sehr positive Resultate. Vermutet werden nun zusätzliche Ressourcen von 22 bis 35 Mio. Unzen mit einem Grad von 40-50 Gramm pro Tonne (g/t) Silber, die in erster Linie aus den bestehenden Gruben bei Wonawinta stammen. Gleichzeitig lassen sich 249.000 bis 527.000 Unzen mit 2,5-3,8 g/t Gold-Anteilen identifizieren, welche durch eine Tiefenerweiterung gewonnen werden können. Zusätzlich entdeckte man Zonen mit polymetallischen Vererzungen, einschließlich hochgradigem Kupfer von bis zu 3 %. "Die Ergebnisse der strategischen Explorationsüberprüfung deuten auf ein beträchtliches Ressourcenpotenzial auf unseren Cobar-Liegenschaften hin, insbesondere im Hinblick auf Silber und Gold in der Nähe der Mine, aber auch auf hochgradiges Kupfer sowie auf Zink und Blei", erklärte Chairman Dennis Karp.

    Die nächsten Bohrungen in 2023 werden diese Entdeckungen zutage fördern und einen Schlüssel zur Abgrenzung der Ressource liefern. Die Lagerstätte Wonawinta verfügt bereits über eine JORC-Ressource von 51 Millionen Unzen Silber und 207.000 Tonnen Blei. Das neue Explorationsbudget wird mit mehr als 8 Mio. AUD über 2 Jahre veranschlagt, das ermöglicht ca. 24.000 Meter an Bohrungen. Das Unternehmen ist derzeit nur mit 43,8 Mio. AUD bewertet und hat eine Gesamtverschuldung von 15,3 Mio. AUD. Limitiert einsammeln!

    Während BYD noch im positiven Terrain verweilt, schicken sich ThyssenKrupp, Varta und Manuka an, ihre zweijährige Negativ-Performance in einen Anstieg zu verwandeln. Quelle: Refinitiv Eikon 17.02.2023

    Varta – Neuer Finanzchef macht Hoffnung

    Varta hat seinen Investoren in 2022 mit drei Gewinnwarnungen und minus 80% im Kurs ein Horror-Jahr beschert. Grund war der massive Anstieg der Materialkosten auf rund 400 Mio. EUR pro Jahr. Bei einem geplanten Umsatz von ca. 870 Mio. EUR in 2023 bleibt das Unternehmen voraussichtlich weiter in der Verlustzone, falls keine veritablen Lösungen zur Kostendämpfung gefunden werden.

    Allerdings schickt sich der Konzern an, seine operative Misere in 2023 unter Kontrolle zu bekommen. Neben der Verpflichtung des Ex-Lenzing Managers Thomas Obendrauf als neuen Finanz-Chef ab Mai 2023, hat sich CEO Markus Hackstein auch die Sanierungsexperten von Boston Consulting ins Haus geholt. Der Vorstandsprecher erhofft sich dadurch Fortschritte in der Effizienzsteigerung und den nötigen Kostenreduktionen sowie der Neuausrichtung der Geschäftsbereiche.

    Bekannte Analysehäuser wie die DZ Bank oder Goldman Sachs haben ihre Einstufungen für Varta auf Halten bzw. Neutral gesenkt und die 12 Monats-Kursziele auf 25 bzw. 30 EUR angepasst. Warburg votiert mit „Sell“ und einem Kursziel von 17,50 EUR. Mittlerweile liegt das durchschnittliche Kursziel bei 27,30 EUR und damit sogar unter der aktuellen Notiz von 28,40 EUR. Sicherlich kommen in den nächsten Tagen die ersten Vorabzahlen ans Licht, finale Zahlen für 2022 gibt es allerdings erst am 26. April. Abwarten!

    BYD hängt den Konkurrenten Tesla in China ab

    BYD gab kürzlich bekannt, dass das Unternehmen für 2022 einen bereinigten Jahresgewinn in Höhe von umgerechnet gut 2,2 Mrd. EUR erwartet. Das wären etwa 1.200% mehr als 2021. Der 99 Jahre alte US-Investor und Freund von Warren Buffett Charles Munger verliebt sich immer wieder neu in die BYD-Aktie: „Der chinesische Elektroautobauer ist ein bemerkenswertes Unternehmen, das dem US-Autobauer Tesla zumindest in China weit voraus ist“, sagte er am Rande einer Investoren-Konferenz.

    Die ursprüngliche 500 Mio. USD-Investition von Berkshire Hathaway in 2008, hatte in der Spitze einen Wert von 8 Mrd. USD erreicht, denn der Wert der BYD-Aktie ist allein in den letzten zehn Jahren um mehr als 600 Prozent gestiegen. Berkshire hatte seine BYD-Beteiligung im vergangenen Jahr sogar leicht reduziert, nachdem der Wert kurzfristig zu teuer wurde. Auf die Frage, ob er Tesla oder BYD als Investition vorziehen würde, sagte Munger: "Tesla hat letztes Jahr seine Preise in China zweimal gesenkt, BYD hat seine Preise sogar erhöht. Wir sind direkte Konkurrenten. BYD ist Tesla in China so weit voraus, dass es fast schon lächerlich ist.“ BYD steht mit 27,35 EUR rund 35% unter dem in 2022 erreichten Hoch von 41,8 EUR. Das geschätzte 2023e KGV liegt aber immer noch bei 23,5.

    Der Greentech-Trend ist ungebrochen stark, denn viele Regierungen weltweit dehnen ihre Investitionen in umweltschonende Technologien weiter aus. Das beschert den Technologie-Führern eine gute Auftragslage und verstärkt den Bedarf an günstigen Rohstoffen. ThyssenKrupp und BYD überzeugen als breit aufgestellte Industriewerte, Manuka Resources könnte als einer der zukünftigen Lieferanten punkten.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 16.04.2024 | 04:45

    Die Kanonen donnern, Gold und Silber bleiben gefragt! Barrick, Newmont, Desert Gold und SMT Scharf im Fokus

    • Rohstoffe
    • Gold und Silber
    • Technologie
    • Energiewende

    Der nächtliche Angriff Israels durch den Iran verdeutlicht die aktuell vorliegende geopolitische Unsicherheit. Egal ob es zu weiteren Eskalationen in Nahost kommt, die Welt hat sich bereits seit Februar 2022 dramatisch verändert. So auch die Gewohnheiten der Anleger. Bis in das erste Quartal 2024 hinein haussierten die Aktien der Künstlichen Intelligenz und Hightech-Sektoren, nun stehen Rüstungswerte und Edelmetalle auf dem Plan. Gerade die NATO hat nach Jahrzehnten der Abrüstung nun eine Aufrüstungs-Dekade vor sich und private Anleger leben ihren Konsumverzicht durch die Erhöhung der privaten Sicherheit aus. Ausdruck dafür sind die verstärkten Käufe in Gold und Silber. Seit Jahren sind Edelmetalle wertstabile Garanten der täglich schwindenden Kaufkraft. Der neue Bewertungs-Zyklus im Rohstoff-Sektor steht u. E. erst am Anfang, daher prüfen wir günstige Einstiegsmöglichkeiten.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 23.02.2024 | 04:45

    GreenTech bald wieder en vogue? Nel ASA, Klimat X, Nordex und Plug Power im Analysten-Check!

    • GreenTech
    • Klimawende
    • CO2-Zertifikate
    • Wasserstoff

    Trotz neuer Höchststände an den weltweiten Börsen kann der GreenTech-Sektor bislang keine Gewinne vorweisen. Gerade der in 2020/21 gehypte Wasserstoff-Sektor kommt seit 3 Jahren nicht mehr auf die Beine. Mit Kursverlusten von 70 bis 90 % hoffen Investoren, dass in absehbarer Zeit ein Boden erreicht werden könnte. Wir analysieren, ob das jetzt schon der Fall sein kann und stellen mit Klimat X eine Alternative in den Raum. Hier laufen die Geschäfte rund und die CO2-Einsparung wird sogar zertifiziert.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 30.01.2024 | 04:45

    Rally Wasserstoff 3.0 – Geht´s jetzt los? Nel ASA und Plug Power mit technischer Rebound-Möglichkeit, dynaCERT kurz vor der Zertifizierung

    • Wasserstoff
    • Alternative Energien
    • Turnaround
    • GreenTech

    Kommt es jetzt zu einem technischen Rebound im Wasserstoff-Sektor? Eine legitime Frage für intensive Beobachter, denn seit Jahresbeginn befanden sich die bekannten Publikumstitel weiter im Abseits. In den letzten Tagen zeichnet sich nun aber eine merkliche Stabilisierung in den H2-Standardwerten ab. Interessant ist es auch im Nebenwerte-Bereich, denn gerade Spezialanwendungen, welche mit Wasserstoff fossile Verbrennungsprozesse optimieren, stehen im Fokus. Ob der Sektor im Jahr 2024 insgesamt eine Investitionswelle erlebt, bleibt dennoch eine spannende Frage. Wo liegen die Chancen für Anleger?

    Zum Kommentar