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22.06.2023 | 06:00

First Phosphate, Mercedes-Benz, BYD – 1.500 km Reichweite durch Batterierevolution

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Bildquelle: pixabay.com

Bisher galt, dass Festkörper Batterien zu teuer für die Elektromobilität sind und deutlich weniger oft neu aufgeladen werden können, als die heute üblichen Lithium-Ionen Akkus. Jetzt hat der Automobilhersteller Toyota dank einer neuen Technologie eine Batterie entwickelt, die binnen 10 min. aufgeladen ist und eine Reichweite von bis zu 1.500 km aufweist. Das würde die Elektrofahrzeuge von Toyota auf einen Schlag in den Mittelpunkt stellen. Bisher fristete der Konzern im Markt der Elektroautos ein Nischendasein und war eher mit Hybridfahrzeugen erfolgreich. Wir sehen uns heute First Phosphate an, die Phosphat für Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) Batterien liefern wollen und schauen zum Abschluss auf zwei Automobilhersteller.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    First Phosphate – Pilotanlage läuft

    Derzeit ist der Lithium-Eisen-Phosphat Akku der leistungsstärkste und sicherste in der Automobilindustrie. BYD, Mercedes-Benz, Ford, Tesla und andere setzen bereits auf diesen Akku-Typ oder wollen diesen in Zukunft verwenden. Dementsprechend stark wird die Nachfrage in Zukunft steigen. Das Problem besteht in den Phosphatvorkommen, die zu 95 % in schwermetallhaltigem Sedimentgestein zu finden sind. Saubere und batteriefähige Phosphorsäure ist daher schwer herzustellen. First Phosphate besitzt mehr als 1.500 km² große Liegenschaften auf denen das sauberste Phosphatgestein zu finden ist. Damit kann sich das Unternehmen auf die Gewinnung und Reinigung von Phosphat für die Herstellung von aktivem Kathodenmaterial für die Batterieindustrie konzentrieren.

    Am 5. Juni gab das Unternehmen die letzten Ergebnisse aus dem Winterbohrprogramm bekannt, bei dem 20 Löcher mit einer Gesamtlänge von 4.274 m gebohrt wurden. Dabei wurden 2 Hauptzonen entdeckt wobei die nördliche Zone 375 m lang ist und eine Dicke von mindestens 60 m hat. Die südliche Zone ist etwa 1.500 m lang und weist eine Dicke von 100 m auf. In jedem Bohrloch wurde Phosphat nachgewiesen. Der Phosphatgehalt lag zwischen 2,59 % und 9,99 %. Generell können die Vorkommen im kostengünstigen Tagebau abgebaut werden. Am 19. Juni wurde die Pilotanlage zur Herstellung von Phosphatkonzentrat in Betrieb genommen. Bisherige Testergebnisse zeigten eine 91,4%ige Gewinnungsrate. Insgesamt wurden bereits 900 kg Konzentrat mit einem Gehalt von 40,2 % Phosphat produziert.

    Die weitere Aufbereitung des Materials übernehmen die Partner von First Phosphate. Prayon übernimmt die Herstellung von gereinigter Phosphorsäure in LFP-Qualität. Hydro Quebec ist für die Produktion von kathodenaktivem Material für die LFPs verantwortlich. Die gesamte Produktion läuft nach ESG-Standards ab. Neben dem Phosphat kann über eine sekundäre Rückgewinnung zusätzlich Eisen, Eisensulfat und Titan gewonnen werden. Nach den zuletzt guten Ergebnissen auf dem Bégin-Lamarche Grundstück soll dort im nächsten Quartal weiter gebohrt werden. Die Aktie läuft seit Anfang Mai seitwärts und notiert aktuell bei 0,445 CAD. 70 % aller Aktien sind im Besitz von Management, Insidern, Partnern, Beratern oder Freunden und Familie.

    Mercedes-Benz – Kosteneinsparungen in der Van-Sparte

    Mercedes-Benz Chef Ola Källenius hatte schon 2021 bekannt gegeben, dass der Konzern ab 2024 auf LFP-Akkus setzen wird. Jüngst konnte man auf einer Präsentation in den USA den elektrischen CLA, der 2024 auf den Markt kommt, bewundern. Das Elektrofahrzeug soll eine Reichweite von 640 km haben, wobei es laut CTO Markus Schäfer auch eine Batterieversion mit 850 km Reichweite geben soll. Auch im Van-Segment will das Unternehmen bis 2030 jedes 2. Auto elektrisch ausliefern. Schon die Zahlen zum 1. Quartal zeigten starke Werte in diesem Bereich.

    Trotzdem sollen hier die Kosten reduziert werden sagte der Leiter der Sparte Mathias Geisen. Bis 2025 will man etwa 20 % der Fixkosten einsparen. So bleibt man langfristig wettbewerbsfähig. Ansonsten haben sich die Stuttgarter wieder vermehrt auf das Premium Segment konzentriert. Unter anderem auch aufgrund der Lieferschwierigkeiten bei den Halbleitern. Dort sind die Margen höher. Das konnte man deutlich an der EBIT-Marge der Quartalszahlen ablesen, die bei 14,7 % lag. Zum Vergleich Volkswagen kommt aktuell nur auf 3 %.

    Im 1. Quartal konnten die Stuttgarter 89 % mehr Elektroautos als im Vorjahr absetzen. Damit wächst der Bereich stärker als das Premium Segment. Inwieweit die eingetrübte Konjunktur in Deutschland dem Autobauer zu schaffen machen wird, bleibt abzuwarten. Die Analysten sind einhellig angetan von der Aktie und haben seit Mai 8 Kaufempfehlungen ausgesprochen. Dabei lagen die Kursziele zwischen 75,00 EUR und 115,00 EUR. Am 27. Juli sollen die Zahlen zum 2. Quartal veröffentlicht werden.

    BYD – Skandal um die Zahlen?

    Auch der Branchenführer bei Elektroautos BYD setzt auf LFP Akkus. Allerdings sind die Blade Batterien des Unternehmens besonders platzsparend konstruiert und erreichen so eine bessere Energiedichte und eine größere Reichweite. Dabei sind die Zellen sicherer und haben sogar den Nagelpenetrationstest erfolgreich bestanden. Ein Akku hält mehr als 5.000 Ladezyklen. Derzeit gelten sie als führende Batterie bei den Elektroautos. Selbst Tesla soll die Akkus einkaufen und in ihren Modellen verbauen.

    Derzeit muss sich der Konzern mit einem Video eines YouTubers auseinandersetzen, der behauptet, dass die Verkäufe von BYD fingiert sein könnten. Als Beleg existiert ein Video, auf dem 1.000e BYD Fahrzeuge aus 2021 auf einem Feld stehen. Die Fahrzeuge sind angemeldet aber haben möglicherweise nie einen Käufer gefunden. Um an Subventionen zu kommen, benötigen die Firmen in China eine gewisse Anzahl an verkauften Fahrzeugen. Werden die Fahrzeuge angemeldet, gelten sie als verkauft.

    Die Experten streiten sich wie man diese Aufnahmen bewerten soll. Klar ist, dass es aus Umweltgesichtspunkten ein Desaster ist. Der Autobauer hat aber auch an internationale Kunden 1.000e Fahrzeuge ausgeliefert. Ob Warren Buffet darüber informiert war, als er sich entschloss seine Anteile zu verkaufen? Berkshire hat auf jeden Fall seine Bestände deutlich reduziert. Trotzdem befindet sich die Aktie seit Mitte März im Höhenflug und hat sich auch von dem Video kaum beeindrucken lassen. Derzeit zahlt man für einen Anteilsschein 31,02 EUR. Als Anleger sollte man die Aktie genau im Blick behalten und einen Stopp-Loss setzen.


    Der Kampf um die beste Batterie für Fahrzeuge ist im vollem Gange. Toyotas neue Technologie muss erst noch in Serie gehen. Fakt ist, dass die LFP-Akkus auf dem Vormarsch sind. Also wird Phosphat dringend gebraucht. Hier kann First Phosphat mit seinen reinen Vorkommen punkten. Die gesamte Produktionskette ist mit den Partnern abgedeckt. Mercedes-Benz kommt mit dem Verkauf seiner Elektrofahrzeuge gut voran. In Zukunft sollen auch LFP-Akkus verbaut werden. BYD, der Branchenführer mit seinen Blade Batterien, die ebenfalls LFP-Batterien sind, steht vor einem möglichen Skandal. Hier sollten Anleger aufpassen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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