14.09.2023 | 05:05
EU ermittelt gegen BYD! Aktie taumelt. BASF und First Phosphate setzen auf Batterie-Markt
Alarm bei BYD. Die Europäische Kommission untersucht, inwieweit chinesische E-Auto-Hersteller bei Elektrofahrzeugen unerlaubte Subventionen erhalten haben und den Weltmarkt nun mit billigen Fahrzeugen überschwemmen können. Dies belastet die BYD-Aktie, die eigentlich von der laufenden IAA profitieren kann. Dagegen meldet First Phosphate einen weiteren Erfolg. Nach der vorläufigen wirtschaftlichen Bewertung haben jetzt Tests ergeben, dass das Phosphatgestein der Kanadier eine hohe Qualität hat und sich zur Produktion von Lithium-Eisenphosphat-Batterien eignet. Auch der deutsche Chemieriese BASF weitet seine Aktivitäten im Batteriebereich weiter aus. Nachdem in Deutschland ein Werk errichtet wurde, geht es jetzt in die USA. Doch Analysten sind bezüglich der Aktie derzeit skeptisch.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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First Phosphate: Wirtschaftliche Bewertung überzeugt
Warum setzt unter anderem E-Auto-Riese BYD auf Batterien aus Lithium-Eisenphosphat? Ganz einfach: Sie sind nicht explosiv, temperaturresistent und ermöglichen ein schnelles und häufiges Laden. Daher gehört der Lithium-Eisenphosphat-Batterie die Zukunft. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Phosphat. Von dem riesigen Markt will künftig First Phosphate profitieren. Dafür erschließen die Kanadier derzeit in Quebec Gebiete mit einer Größe von insgesamt 1.500 km² und reinstem magmatischem Anorthosit-Phosphatgestein. Die vorläufige wirtschaftliche Bewertung ("PEA") für das Konzessionsgebiet Lac à l'Orignal liegt bereits vor und beinhaltet beeindruckende Zahlen. Auch der Test auf Batteriequalität durch einen Partner in Belgien fiel positiv aus.
Doch zunächst zur PEA: Die Ressourcen der Mine reichen aus, um pro Jahr durchschnittlich 425.000 t an aufbereitetem Phosphatkonzentrat (P2O5-Gehalt über 40 %), 280.000 t Magnetit und 97.000 t Ilmenit abzubauen. Und zwar über einen Zeitraum von 14,2 Jahren. Menge und Zeitraum ergeben einen Kapitalwert (NPV) von 795 Mio. CAD vor Steuern und von 511 Mio. CAD nach Steuern. Bereits nach 5 Jahren würde sich das Projekt amortisieren, da allein in dieser Zeit ein Cashflow von 567 Mio. CAD nach Steuern generiert werden könnte.
Gemeinsam mit Partnern – zu denen auch eine Tochter des Rohstoffriesen Glencore gehört – will First Phosphate eine vertikale Integration von der Mine bis zur wertschöpfenden Produktion von gereinigter Phosphorsäure und aktivem LFP-Kathodenmaterial für die nordamerikanische LFP-Batterieindustrie aufbauen. Die dafür notwendige Rohstoffqualität scheint zu stimmen. Zur Qualitätskontrolle wurden in der Pilotanlage von First Phosphate bei SGS Québec eine 900 kg schwere Apatitkonzentratprobe hergestellt. Die Probe wurden an den Partner Prayon Technologies SA in Belgien geschickt, um sie intensiven Tests zu unterziehen. Die ersten Ergebnisse sind stark. So war die Verarbeitung des Materials mittels CPP-Verfahren einfach und erforderte kein weiteres Zermahlen. Das zugrunde liegende Phosphatgestein war mit einem P2O5-Gehalt von rund 40,6 % hochgradig und der Gehalt an Verunreinigungen gering. Die Pilotanlage konnte mit einem Wirkungsgrad von über 99 % betrieben werden. Der finale Testbericht soll im 4. Quartal 2023 vorliegen.
Die Aktie von First Phosphate hat sich von diesen Fortschritten in den vergangenen Monaten unbeeindruckt gezeigt und notiert derzeit bei 0,20 EUR. Die Marktkapitalisierung liegt bei sehr überschaubaren 16,4 Mio. CAD. Dies erscheint alles andere als hoch zu sein und eröffnet eine attraktive Einstiegschance.
BASF: Treibt Batterie-Aktivitäten voran
Auch BASF will dazu beitragen, die Abhängigkeit von China und Russland bei Rohstoffen für die Batterieproduktion zu reduzieren. Unter anderem wurde dazu in diesem Sommer die erste Fabrik für Kathodenmaterial, den Grundstoff für Batterien, in Deutschland eröffnet. Zur Eröffnung der hochmodernen Produktionsanlage für Kathodenmaterialien kam auch viel Politik ins brandenburgische Schwarzheide. Um einen Kreislauf in der Batteriewertschöpfungskette herzustellen, wird derzeit vor Ort auch eine Batterierecycling-Anlage zur Herstellung von Schwarzer Masse errichtet.
Ähnliche Pläne hat BASF in Nordamerika. Dort soll ab 2024 Kathodenmaterial aus recycelten Metallen hergestellt werden und an Nanotech Energy zur Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen geliefert werden. Damit will Nanotech den CO2-Fußabdruck seiner Lithium-Ionen-Batterien für den nordamerikanischen Markt um rund 25 % reduzieren.
Die Batteriezulieferung ist natürlich nur ein kleiner Teil des Geschäfts des Chemieriesen. Und für den Rest sieht es nicht gut aus. Zumindest wenn es nach der UBS geht. Deren Analysten erwarten, dass die Nachfrage auch im weiteren Jahresverlauf auf niedrigem Niveau bleiben werden. Daher empfehlen sie die Aktie mit „Sell“ und einem Kursziel von 40 EUR. Derzeit notiert die BASF-Aktie bei 44,55 EUR.
BYD: Kommt der EU-Hammer?
Die Nachricht kam gestern überraschend: Die Europäische Kommission wird eine Untersuchung gegen chinesische Elektroautohersteller einleiten. BYD, XPENG und Co. stehen demnach im Verdacht, unerlaubte staatliche Subventionen zu erhalten. Damit seien sie in der Lage, E-Autos deutlich günstiger zu produzieren und damit den globalen Wettbewerb zu verzerren. Dies hat Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, gestern angekündigt. Die Weltmärkte würden derzeit von „billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt“, sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im Straßburger EU-Parlament. „Das verzerrt unseren Markt.“ Sie werde deshalb eine „Antisubventionsuntersuchung“ einleiten. Kurz nach der Meldung ging es für die BYD-Aktie um über 3 % nach unten. Welche Auswirkungen die Untersuchung haben könnte, ist noch unklar. Doch wurde ein Hinweis auf die Solarindustrie gegeben. Will die EU dieses Schicksal diesmal verhindern, müsste sie hart vorgehen.
Die Ankündigung der EU ist ein echter Paukenschlag. Die Untersuchung dürfte sicher länger hinziehen und mindestens für Verunsicherung bei Aktionären chinesischer E-Auto-Hesteller sorgen. Dagegen profitieren Anleger mit First Phosphate nicht vom Schicksal eines einzelnen Herstellers, sondern dem Gesamtmarkt. BASF kommt beim Ausbau seiner Batterie-Aktivitäten voran, hat aber zahlreiche andere Baustellen.
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