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29.08.2022 | 06:00

BYD, Altech Advanced Materials, Varta – verdrängt Wasserstoff die E-Mobility?

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Bildquelle: pixabay.com

Bundeskanzler Scholz war gemeinsam mit Wirtschaftsminister Habeck in Kanada, um sich Gas und Wasserstoff für die Zukunft zu sichern. BMW prüft laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse die Serienproduktion von Wasserstoffautos. Das sind Alarmzeichen für die Produzenten von Akkus für Elektroautos. Gerade im PKW Markt war bis vor kurzem der Elektroantrieb gesetzt. Die Nachteile sind die langen Ladezeiten, die geringe Reichweite und Sicherheitsaspekte. Vor allem bei den Ladezeiten kann der Wasserstoffantrieb punkten. Will der Elektroantrieb seinen Vorsprung behaupten, müssen die Akkus der E-Autos effizienter werden. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an, die versuchen, die Probleme der Akkus zu lösen.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55

Inhaltsverzeichnis:


    BYD – breit aufgestellt

    BYDs großes Plus ist die Erfahrung in der Entwicklung von Batterien. Damit ist das Unternehmen groß geworden. Ihre Blade Batterien gelten momentan als führend. Auch Tesla könnte in Zukunft auf die Akkus aus der BYD Batterieherstellung zurückgreifen, das ließ der Chef der Forschung von BYD in einem Interview durchblicken. Schon jetzt gehört der Konzern mit einem Marktanteil von 14% zu den drei größten Produzenten bei E-Auto-Akkus. Selbst große Automobilhersteller wie Toyota nutzen schon heute die Blade Batterien. Doch der chinesische Konzern hat noch einen weiteren Vorteil. Er produziert auch seine eigenen Chips und das macht ihn deutlich unabhängiger.

    So konnte man auch den Branchenprimus Tesla überholen. Ohnehin werden fast Monat für Monat neue Rekordabsatzzahlen vermeldet. Im Juli konnte waren es insgesamt 162.530 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Absatz mehr als verdreifacht. Das liegt auch an der Bandbreite der angebotenen Elektrofahrzeuge. Vom Kleinwagen bis zum Bus ist alles vorhanden. Die Expansion will man jetzt auch weiter vorantreiben und will in Deutschland, Thailand und Kambodscha Fuß fassen. Daher investiert der Konzern weiter in die Erhöhung der Produktionskapazitäten, zuletzt rund 4 Mrd. EUR in ein Bergbau- und Batterieprojekt in Yichun.

    Allerdings kamen zuletzt Gerüchte auf, dass der große BYD-Investor Warren Buffet sein Investment beendet haben könnte. Als Grund wurde eine BYD-Position im Hongkonger-Börsensystem angeführt, die ähnlich groß ist wie die der Investment-Legende. Fakt ist, dass die Aktie trotz der Rekordzahlen seit dem 7. Juli unter Druck ist. Dass es Gewinnmitnahmen nach einer über 100% Rallye gibt, ist allerdings auch nicht ungewöhnlich. Aktuell notiert die Aktie bei 33,60 EUR und hat damit zunächst einmal die Supportmarke von 32,78 EUR verteidigt. Sollte die brechen, wartet der nächste Support bei 29,50 EUR.

    Altech Advanced Materials – Finanzierung gesichert

    Altech Advanced Materials (AAM) will die Akkus für Elektrofahrzeuge optimieren, indem man das Anodenmaterial hauchdünn beschichtet. Durch diese Technologie wird die Bildung einer Grenzschicht verhindert, die bei den heutigen Akkus einen Leistungsverlust beim ersten Laden von 15% mit sich bringt und die sich bei jedem weiteren Ladevorgang fortsetzt. Die Vorteile liegen in einer längeren Lebensdauer des Akkus, besserer Ladefähigkeit und höherer Sicherheit, da die Beschichtung die gefürchteten Kettenreaktionen in Akkus verhindert. Während in den aktuellen Akkus hauptsächlich Graphit als Anodenmaterial verbaut ist, wird die nächste Generation Graphit-Silizium-Anoden haben.

    Der Grund: Silizium kann zehnmal so viel Energie speichern wie Graphit, doch es bringt auch einige Nachteile mit sich wie Volumenexpansion und ein 40-50%iger Verlust im ersten Ladezyklus. Hierfür hat AAM ebenfalls eine keramische Beschichtungstechnologie entwickelt, die zum Patent angemeldet ist. Das Anodenmaterial soll in Zukunft unter der Marke Silumina Anode vertrieben werden. Die Pilotanlage soll in einem Ortsteil von Spremberg, der Schwarzen Pumpe, gebaut werden und schon Ende des Jahres erstes Probematerial für die Automobilindustrie und Batteriehersteller liefern. Am 5. Juli schloss das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme ab. Gemeinsam will man den Test- und Qualifizierungsprozess für das Silumina Anodenmaterial beschleunigen.

    Die vorgelegte Wirtschaftlichkeitsanalyse, die von einer Produktionskapazität von 10.000t Anodenmaterial ausgeht, bestätigt eine hohe Wirtschaftlichkeit. Durch die Partner SGL Carbon und Ferroglobe sind die Lieferungen von Graphit und Silizium abgesichert. Die Aussichten sind von daher ausgezeichnet, zumal der Markt in den kommenden Jahren stark wachsen wird. Weitere ausführliche Informationen bietet ein Report auf researchanalyst.com an. Für die Finanzierung benötigt das Unternehmen Geld. Entsprechende Kapitalmaßnahmen wurden auf der Hauptversammlung am 23. August mit einer Zustimmung von nahezu 100% beschlossen. Die nächsten Schritte können also in Angriff genommen werden. Die Altech Aktie läuft seit September 2021 in einer Seitwärtsrange zwischen 1,00 EUR und 1,50 EUR. Aktuell zahlt man 1,20 EUR für einen Anteilsschein.

    Varta – schwierige Rahmenbedingungen

    Varta ist der deutsche Batterie- und Akku-Hersteller. Das Unternehmen ist führend im Bereich der Knopfzellen und beliefert Schwergewichte wie Apple. Was dem Unternehmen aktuell fehlt, ist ein echtes Zugpferd für den Bereich Elektromobilität. 2021 wurde die V4Drive-Zelle vorgestellt, doch außer dass Porsche die Zelle testet, gab es keine weiteren Neuigkeiten. Mit der Berufung von Markus Hackstein in den Vorstand sollen die Geschäftsbereiche V4Drive (E-Mobility), Energy Storage Systems und Power Pack Solutions besser abgedeckt werden.

    Leider ging diese positive Meldung unter, denn die Ellwanger mussten ihre Jahresprognose nach unten revidieren. Die endgültigen Zahlen legte das Management am 11. August vor. Der Umsatz ging um rund 30 Mio. EUR auf 376,8 Mio. EUR im ersten Halbjahr zurück. Das bereinigte EBITDA halbierte sich fast und fiel von 112,3 Mio. EUR auf 68,9 Mio. EUR in diesem Jahr. Hauptprobleme sind fehlende Halbleiter und deutlich gestiegene Kosten bei Rohstoffen und Energie. Zusätzlich bestellten auch die Kunden von Varta weniger aufgrund ihrer Lieferketten- und Corona-Schwierigkeiten. Auch wenn das zweite Halbjahr stärker werden soll, wird nur noch mit einem Konzernumsatz von 880 – 920 Mio. EUR und einem EBITDA zwischen 200 -225 Mio. EUR geplant.

    CFO Armin Hessenberger: „Verzögerungen bei Kundenprojekten, die anhaltend angespannte Situation bei Rohstoff- und Energiepreisen sowie hohe Transportkosten haben uns veranlasst unsere Jahresprognose anzupassen.“ Positiv könnte sich die Stärke des US-Dollars auswirken, denn dadurch werden Produkte für den Export günstiger. Nach Zahlen behielt Goldman Sachs seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 102 EUR bei. Warburg Research empfahl den Verkauf und Berenberg riet zum Halten. Der Chart hat zuletzt zwischen 68,00 und 71,00 EUR eine starke Unterstützungszone ausgebildet. Diese muss halten, wenn man die 82,70 EUR testen will. Aktuell kostet eine Aktie 71,98 EUR.


    Es tut sich einiges im Bereich Forschung und Entwicklung bei den E-Mobility Akkus. Das ist auch wichtig, denn ansonsten könnte Wasserstoff das Feld von hinten aufrollen. BYD ist aktuell führend im Bereich der E-Auto-Akkus und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab. Altech Advanced Materials könnte vor einem Durchbruch stehen. Das Produkt könnte zum Gamechanger der E-Mobility werden. Varta muss sich die Lorbeeren im Bereich Elektromobilität erst noch verdienen. Die hohen Kosten setzen dem Konzern zu. Es bedarf Fortschritte bei der V4Drive-Zelle um auch im Elektroautomarkt Fuß zu fassen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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