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20.04.2023 | 04:45

Atomkraft – Nein Danke! E.ON, GoviEx Uranium, BASF – Fragliche Energiewende made in Berlin

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  • Uran
  • GreenTech
Bildquelle: pixabay.com

Erneuerbare Energien im Fokus! Schön und gut – Deutschland stellt sich neu auf. Schwerpunkt soll Wasserkraft, Wind- und Solarenergie sein. Nur grundlastfähig sind diese Energiequellen wenig, denn Wasserkraftwerke nützen „günstigen“ Nachtstrom, um Wasser bergauf zu pumpen und zuverlässigen Wind gibt es wohl nur Offshore und nicht mitten in Sachsen. Wo wir bei der Sonne wären: In unseren Breitengraden scheint sie etwa 146 Stunden im Monatsmittel, in Alicante sind es aber 349 Stunden. Klar rechnen sich große Dachanlagen für gutgelegene Haushalte und das eigene E-Mobil, aber eine flächendeckende Grundversorgung bekommen wir damit nicht auf die Reihe. Berlin setzt in der Versorgungskrise erst mal auf Kohle- und Gasverstromung, die viel beschworene Klimaneutralität wird so aber vermutlich ins nächste Jahrtausend verlagert. Was sollten Anleger nun im Auge haben?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: E.ON SE NA O.N. | DE000ENAG999 , GOVIEX URANIUM INC A | CA3837981057 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111

Inhaltsverzeichnis:


    E.ON – Erhöhung des Grundtarifs gleich nach der Atom-Abschaltung

    Es hätte vom Timing kaum besser sein können. 48 Stunden nachdem die Bundesregierung den „Abschaltungsbefehl“ erteilt hat, flattern bei den Bundesbürgern starke Preisanpassungen für die Strombelieferung ins Haus. Bei E.ON machen die Erhöhungen im bundesweiten Schnitt etwa 42% aus, das Unternehmen begründet die Maßnahmen mit einer verzögerten Anpassung, weil man sich im letzten Jahr zu sehr hohen Preisen am Markt eindecken musste. Zwar ist der Strompreis an den Börsen wieder um etwa 30 % günstiger, diesen Vorteil bekommen aber nur Neukunden, wenn sie ihren alten Vertrag kündigen. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox bedeute dies, dass ein Drei-Personen-Haushalt in NRW ab Juni etwa 2.125 EUR für einen durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom zahlen müsste. So funktioniert die freie Marktwirtschaft.

    Was den Stromkunden ärgert, freut den Aktionär von E.ON. Denn hier haben sich die Zahlen in den letzten Quartalen immer weiter verbessert. Seit Oktober legte der Aktienkurs folgerichtig um rund 60 % zu. Damit gerät das 5-Jahreshoch bei ca. 12,50 EUR in Reichweite. Am 17. Mai ist dann auch Hauptversammlung mit einer vorgeschlagenen Dividende von 53 Cent, damit landen etwa 5,2 % Rendite bei den Investoren. Den geprellten Haushalten bleibt nur eine schnelle Kündigung oder der Kauf von E.ON-Aktien, um den Schmerz zu mildern.

    Die Abschaltung der Kernreaktoren wurde bereits 2011 nach Fukushima beschlossen und nun zum 15. April 2023 umgesetzt. Ohne wenn und aber! Quelle: Pixabay

    GoviEx Uranium – Beste Karten für den bevorstehenden Nachfragesog

    In der chinesischen Pipeline stehen derzeit 47 Atomreaktoren, die innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre in Betrieb gehen sollen. Im weltweiten Vergleich ist Peking damit an der Spitze der internationalen Planungen, gefolgt von Russland und Indien. Dass Deutschland parallel seine Reaktoren vom Netz nimmt, ist dem politischen Umfeld geschuldet, denn hierzulande regieren grüne Ideologien über den ökologisch-wirtschaftlichen Fakten.

    Fakt ist, dass die auf 32 Länder verteilten 439 Nuklear-Reaktoren auch in Zukunft eine stabile Uran-Versorgung benötigen, auch wenn die herkömmlichen Lieferwege aus dem Osten durch den Russland-Ukraine-Konflikt stark beeinträchtigt sind. Nach längerer Bodenbildung bis auf unter 25 USD je Pfund U308 hat sich der Preis nun wieder Richtung 50 USD entwickelt. 57 Millionen Pfund oder umgerechnet etwa 32 % der gesamten jährlichen Nachfrage, blieb die weltweite Uranförderung hinter der Nachfrage in 2020 zurück. Bis 2025 geht man von einem Gesamtdefizit von 200 Millionen Pfund aus. Woher also die 40-50 Mio. Pfund per annum nehmen?

    Eine neue Lokation hat das kanadische Unternehmen GoviEx Uranium in Planung. Die Liegenschaft liegt in Reichweite der Schürfgründe von Global Atomic und Areva im afrikanischen Niger. Das Projekt namens Madaouela steht derzeit im Fokus und soll so schnell wie möglich entwickelt werden. Gleichzeitig besitzt GoviEx weitere Uran-Claims in Sambia und eine Multi-Metall-Lagerstätte in Mali. Die Zielgebiete des Explorers umfassen die größten Uranressourcen der Welt mit insgesamt 130,1 Mio. Pfund U3O8 (gemessen und indiziert) und 89,3 Mio. Pfund U3O8 (abgeleitet), mit weiterem Explorationspotenzial auf allen Projekten. Bereits jetzt verfügen die Kanadier über alle bergbaurechtlichen Zulassungen und wollen nach erfolgter Projektfinanzierung in 2025 schnell an den Start gehen. Die ersten Gespräche mit Großinvestoren laufen. Die GXU-Aktie wird derzeit mit 0,21 CAD oder 0,15 EUR gehandelt, die Rallye könnte mit steigendem Uranpreis oder weiteren geopolitischen Verwerfungen jederzeit starten. Bleiben sie am Ball.

    BASF – Weitere Investitionen in Asien beflügeln die Phantasie

    In knapp einer Woche am 27. April ruft man in Ludwigshafen zur BASF-Hauptversammlung. Das ist jedes Jahr ein Festival, denn der Chemieriese glänzt mit Dividenden-Stabilität und schüttet auch diesmal mit 3,40 EUR satte 6,7 % Rendite an die Aktionäre aus. Vor diesem Termin gehen die Aktien wie an der Hutschnur gezogen nach oben, so konnte die Aktie in einem Monat ganze 5 EUR im Kurs gutmachen.

    Auf der Seite der News hat man für Q1 nicht ganz so gute Daten parat, denn der Umsatz ging um 13,4 % auf 19,99 Mrd. EUR zurück. Das lag deutlich unter den Schätzungen der Analysten. Ausschlaggebend hierfür waren die konjunkturbedingt niedrigeren Mengen. Das EBIT vor Sondereinflüssen verringert sich sogar um 31,5 % auf nurmehr 1,93 Mrd. EUR und liegt damit sogar rund 900 Mio. EUR unter dem Wert des Vorjahresquartals. Hier waren die Experten aber noch pessimistischer mit einer Konsensus-Erwartung von 1,59 Mrd. EUR. Außerordentlich gut lief das Segment Agricultural Solutions, aber auch Chemicals, Materials und Surface Technologies konnten überzeugen. Die Bereiche Industrial Solutions sowie Nutrition & Care verfehlten die Erwartungen leicht.

    Der Kurs der BASF-Aktie war von diesen Zahlen unbeeindruckt, denn zeitgleich kamen gute Meldungen aus Indonesien. Am Rande der Hannover Messe wurde ein Vertrag über Investitionen von 2,6 Mrd. USD in ein Ökosystem für EV-Batterien auf Java abgeschlossenen. Der Bauprozess wird mit dem französischen Partner Eranet bis Ende 2023 beginnen. Bereits zu Jahresanfang meldete BASF den Spatenstich für eine weitere 10 Mrd. EUR Investition in China. Anleger finden die außereuropäischen Investitionen anscheinend gut und stockten BASF zuletzt in den Portfolios weiter auf. Der technische Aufwärtstrend ist über 44 EUR voll intakt.


    Alla long werden wichtige Technologieprodukte wohl eher im Ausland produziert, denn Deutschland wandert in der weltweiten Liste der Inputkosten immer höher. Ökosteuern, hohe Lohnabschlüsse und die höchsten Energiepreise auf diesem Planeten drücken auf die Gewinne. E.ON und Goviex Uranium sind Profiteure dieses Trends und auch die Aktien von BASF sind mit einem KGV 2023e von 11 nicht teuer.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Kommentar von Fabian Lorenz vom 20.09.2023 | 05:05

    Aktien für den Klimawandel: Nel ASA, Nordex, Klimat X Developments

    • Klimawende
    • Klimaschutz
    • Landwirtschaft
    • Wasserstoff
    • Windenergie
    • CO2-Zertifikate

    Während die Klimakleber für ihre Aktion am Brandenburger Tor Kritik ernten, ist der Kampf gegen den Klimawandel bei Börsianern beliebt. Für Mutige bieten sich immer wieder spannende Einstiegschancen. Doch gibt es auch Sorgenkinder. Nel sorgte in den vergangenen Monaten bei Aktionären für wenig Freude. Kann das Wasserstoff-Pureplay jetzt die Trendwende einläuten? Am Turnaround arbeitet derzeit auch Nordex. Mit Erfolg?
    Wer bei beiden Aktien früh genug ein- und ausgestiegen ist, konnte hohe Gewinne mitnehmen. Eine solche Chance könnte bei Newcomer Klimat X Developments noch bevorstehen. Der Spezialist für CO2-Zertifikate erwartet, dass sich der Markt innerhalb weniger Jahre verzehnfachen wird. Jetzt also einsteigen?

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    Kommentar von Fabian Lorenz vom 13.09.2023 | 04:55

    Nel Aktie vor Erholung? Tui und GoviEx Uranium mit Turnaround

    • Uran
    • Wasserstoff
    • Touristik

    Egal ob in NOK oder EUR, der Chart der Nel-Aktie ist schwer angeschlagen. Gilt dies auch für das norwegische Unternehmen selber? Jein muss die Antwort derzeit wohl heißen. Nel beweist erneut, dass die strategischen Perspektiven von Wasserstoff riesig sind, aber die Verluste der Norweger sind hoch und Aktionäre müssen mit einer Verwässerung rechnen. Dagegen sieht GoviEx Uranium derzeit richtig gut aus. Die Kanadier sind der einzige Uranentwickler mit zwei afrikanischen Projekten, die für eine Erschließung und kurzfristige Produktion bereit sind. Charttechnisch ist die Aktie im Turnaround und die Marktkapitalisierung scheint nicht zu hoch zu sein. Bei Tui läuft es operativ rund und die Sommersaison dürfte die Kasse des Touristikkonzerns klingeln lassen. Analysten sind jedoch uneins.

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    Kommentar von Juliane Zielonka vom 01.09.2023 | 05:10

    GoviEx Uranium, Siemens Energy, Delivery Hero - welche Aktien größtes Wachstumspotenzial haben

    • Lieferdienst
    • Uran
    • Atomkraft
    • Windkraft

    Lückenlose Energieversorgung ist zum Wettbewerbsvorteil geworden. Frankreich z. B. bezieht 70 % seines Stroms aus Uran. Mit einer herausragenden Urangewinnungsrate von 88 % in Sambia versorgt GoviEx Uranium die Welt mit dem wertvollen Energiegeber. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Exploration und Erschließung von Uranvorkommen in Afrika. Mit den erneuerbaren Energien will es noch nicht so richtig laufen. Siemens Energy sieht sich mit erheblichen Kostenproblemen in seinem Onshore-Windturbinengeschäft konfrontiert. Die Schäden an Rotorblättern und Lagern könnten das Unternehmen bis zu 4,5 Mrd. EUR kosten. Doch gegessen wird immer. Wer angesichts der hohen Stromkosten lieber Essen bestellt, werfe einen Blick auf Delivery Hero. Die Citigroup scheint bessere Informationen zum Lieferdienst zu haben, als es die aktuelle Stimmung der Investoren ausdrückt.

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