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14.08.2023 | 04:55

Plug Power, dynaCERT, Varta – Optimistisch in die Zukunft

  • Erneuerbare Energien
  • Wasserstoff
  • Elektromobilität
Bildquelle: pixabay.com

Inmitten des globalen Bestrebens, die Klimaziele zu erfüllen, haben sich erneuerbare Energien als das Herzstück der Energiewende etabliert. Seit Beginn des Jahrzehnts verspüren börsennotierte Unternehmen in diesem Sektor Rückenwind, angefacht durch Milliardensubventionen von Seiten der Politik. Doch der aktuelle Horizont zeigt Wolken. Unerwartete Verzögerungen und tiefrote Zahlen dominieren die Szenerie. Dennoch könnten die drastisch gesunkenen Marktbewertungen für Anleger das Tor zu potenziellen, langfristigen Renditen öffnen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: DYNACERT INC. | CA26780A1084 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55

Inhaltsverzeichnis:


    Varta AG – Verschoben ist nicht aufgehoben

    Die Varta AG hat ihren Geschäftsbericht für das erste Halbjahr 2023 vorgelegt, der die Schwierigkeiten des Batterieherstellers deutlich aufzeigt. Der Umsatz lag bei 339 Mio. EUR, ein Rückgang von 10 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das bereinigte EBITDA rutschte mit einem Verlust von -6,8 Mio. EUR im Gegensatz zu einem positiven EBITDA von 68,9 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum ins rote Terrain. Trotz dieser Ergebnisse geht Varta mit Zuversicht in die Zukunft, getragen durch die Erwartung steigender Nachfragen in spezifischen Segmenten.
    Die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen haben den Konzern nicht unberührt gelassen. Das SDAX-Unternehmen ist jedoch optimistisch, gestützt durch saisonale Faktoren, anlaufende Kundenprojekte und Fortschritte in der Restrukturierung. Ein signifikanter Teil dieser Restrukturierung ist ein weltweiter Abbau von rund 800 Stellen. Das Freiwilligenprogramm am Standort Ellwangen soll in diesem Monat abgeschlossen werden.

    Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen haben die Ellwangener Maßnahmen ergriffen, um den Kurs zu korrigieren. Dazu gehören Kostensenkungen, Working-Capital-Optimierungen und Restrukturierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Banken und Hauptaktionären. Die aktuellen Herausforderungen spiegeln sich in den Umsatzzahlen des ersten Halbjahres wider, doch die Prognosen für 2024 sind von Seiten des Managements ambitioniert. Eine steigende Nachfrage, insbesondere aus dem Segment Energy Storage Systems und Lithium-Ionen-Produkten, soll Umsätze von mindestens 900 Mio. EUR generieren.

    Es bleibt abzuwarten, wie sich die Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen auf die zukünftige Performance auswirkt. Eine Kapitalerhöhung dürfte in diesem Jahr kaum zu umgehen sein. Durch den niedriger als erwarteten Cash Burn dürfte sich diese lediglich ins vierte Quartal verschieben. Obwohl die Varta-Aktie mit zweistelligen Kursgewinnen aus dem Handel ging, ist weiterhin Vorsicht angesagt.

    dynaCERT – Warten auf Neuigkeiten

    Optimistisch gestimmt zeigte sich dynaCERT-CEO Jim Payne anlässlich des 1st Hydrogen Day Mitte Juni. So appellierte er damals an die Zuhörer, beim kanadischen Wasserstoffunternehmen auf „die Nachrichten zu achten“. So erwarte der Manager nach der Veröffentlichung des ersten Großauftrages am 26. Mai über ein Volumen von geschätzten 12 Mio. CAD weitere Orders. Gespräche mit potenziellen Kunden seien im fortgeschrittenen Stadium.

    Neben der HG2R-Serie, die im Großhandel für rund 4.000 CAD über die Ladentheke geht, sind vor allem große Bergbauproduzenten an der Serie HG-4C interessiert, die für Dieselmotoren mit einem Hubraum zwischen 40 und 60 Liter konzipiert wurde und vor allem bei schweren Nutzfahrzeugen in der Minenindustrie zum Einsatz kommt. Der Preis einer Einheit liegt hier bei rund 50.000 CAD, die Amortisationszeit beim Erwerb liege bei lediglich 5 Monaten. Neben weiteren Auftragsmeldungen warten Investoren zudem weiterhin auf das endgültige „Go“ für das Verified Carbon Standard-Programm von Verra, dem global am weitest verbreiteten Programm zur Anrechnung von Treibhausgasen.

    Zudem lieferte dynaCERT ein Update zum oben genannten Großauftrag. So wurden von dem in Guyana niedergelassenen Unternehmen Bristol & Bristol Incorporated, einem Öl- und Gaslogistikunternehmen, zwar 93 HydraGEN™ HG-2-Einheiten mit einem Gegenwert von rund 370.000 CAD vollständig bezahlt, die Auslieferung musste jedoch bis auf 2 Einheiten verschoben werden, wobei diese auf die Freigabe durch einen Vertreter des Käufers vom guyanischen Zoll warten. DynaCERT ist laut Mitteilung bereit, die Einheiten zu liefern, sobald erforderliche Informationen vom Käufer oder Vertreter vorliegen.

    Nach Jahreshöchstständen von 0,31 CAD Mitte Juni konsolidiert die dynaCERT-Aktie aktuell im Bereich von 0,20 CAD. Die Marktkapitalisierung liegt bei 76,10 Mio. CAD.

    Plug Power – Und wieder enttäuschend!

    Es ist schon eine Art Tradition geworden, wenn das Wasserstoffunternehmen seine Quartalszahlen verkündet. Auch bei der Veröffentlichung der Ergebnisse für die Monate April bis Juni enttäuschten die US-Amerikaner erneut. Der Umsatz stieg zwar im Vergleich zum Vorquartal von 210,30 Mio. USD auf 260,18 Mio. USD, jedoch wuchs auch das Minus beim operativen Ergebnis weiter auf -233,84 Mio. USD. Darin enthalten sind etwa 45 Mio. USD an Kosten, die in erster Linie mit den zahlreichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Skalierung verbunden sind.
    Die Gesamtbruttomarge verbesserte sich nach -33 % in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres auf nunmehr -30 %, jedoch weit weg von den ambitionierten Ansprüchen des Managements. Das Nettoergebnis verschlechterte sich von -173,30 Mio. USD auf aktuell -236,40 Mio. USD.

    Wer jedoch glaubte, dass die Prognosen für das Gesamtjahr revidiert werden, war einmal mehr überrascht. So geht CEO Andy Marsh weiterhin von Umsätzen in einer Spanne zwischen 1,2 Mrd. USD und 1,4 Mrd. USD aus, bei einer positiven Bruttomarge. So stellten die Skalierung der Produktion, der Ausbau des grünen Wasserstoffs und das vertikal integrierte Geschäftsmodell im zweiten Quartal einen Wendepunkt dar, sowohl was den Umsatz als auch den Weg zur Rentabilität betreffe. So sei Plug Power in der Lage, aufgrund steigender Elektrolyseur-Umsätze in der zweiten Jahreshälfte plus eines Wachstums in den Geschäftsfeldern Kryotechnik und im Anwendungsgeschäft einschließlich Materialtransport, seine Umsatzschätzungen zu erfüllen, wie das Unternehmen in einer Pressemeldung mitteilte.

    Die Reaktion der Anleger war indes eindeutig. Die Plug Aktie verlor seit Veröffentlichung rund 17 % auf 9,11 USD. Das Jahrestief liegt bei 7,44 USD, nicht unweit vom aktuellen Niveau.


    Die Zahlen des Batterieherstellers Varta AG zeigen das aktuelle Dilemma, waren jedoch besser als erwartet. Auch Plug Power enttäuschte seine Anleger einmal mehr, hält jedoch weiterhin an den Prognosen fest. DynaCERT musste die Lieferung eines Großauftrages stoppen.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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