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22.02.2022 | 04:44

BioNTech, Moderna, Valneva, Cardiol Therapeutics: Der Goldrausch ist vorbei!

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Bildquelle: pixabay.com

Die milden Verläufe durch die Omikron-Variante sowie damit verbundene massive Lockerungen der Corona-Maßnahmen in einer Vielzahl von Ländern, belasten die Aussichten der Impfstoff-Hersteller. Denn der Winter neigt sich dem Ende zu, klinische Engpässe gibt es nicht wirklich und die Impfquote will trotz massiver öffentlicher Kampagnen nicht steigen. Mittlerweile erkennen auch die Regierenden, dass die Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht unter den gegebenen Umständen zu einem heißen juristischen Ritt werden könnte. Für die Biotech-Branche und die Impfstoff-Produzenten im Speziellen erst mal ein Grund für Gewinnmitnahmen. Hier ein paar weiterführende Ideen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , MODERNA INC. DL-_0001 | US60770K1079 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006

Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech und Moderna – Einen Gang rückwärts bei den Marktführern

    Die Marktführer im Geschäft mit Impfstoffen stottern derzeit im Kurs. Kleinere Erholungen führen regelmäßig zu neuen Abverkäufen in den ehemals beliebten Biotech-Werten BioNTech und Moderna. Die Erklärung ist nicht weit herzuholen: Kalendarisch geht es auf den Frühling zu, die Erkältungskrankheiten inklusive COVID-19 werden sich abschwächen und gegen Sommer wahrscheinlich gänzlich egalisieren.

    Hinzu kommt ein Stocken im Impfverhalten. Trotz aller öffentlicher Befürwortung verharrt die deutsche Quote der Grundimmunisierten bei 75,2% - nur 56,3% davon haben sich bislang auffrischen oder boostern lassen. Im Umkehrschluss haben sich immerhin 23,8% der Bevölkerung bislang nicht für eine Impfung interessiert. Impfspitzenreiter ist nach aktueller Statistik Schleswig-Holstein mit 65,3% dreifach Geimpften, Schlusslicht bleibt Sachsen mit nur 45,7%.

    Den Kursen von BioNTech und Moderna hat der Pandemie- und Impfverlauf in den letzten sechs Monaten arg zugesetzt. So verloren die Platzhirsche ganze 60% vom Hoch. Kleinere Erholungen ausgenommen, ging es in nur drei Monaten rasant nach unten. Bei BioNTech hofft man nun auf neue Krebs-Medikationen in vier bis fünf Jahren. Aktuell stützt sich noch ein wenig Hoffnung auf mögliche Omikron-Spezialimpfstoffe, aber vermutlich kommen auch diese zu spät. Anleger sollten daher einen schwachen Sommer erwarten und könnten auf neuen Niveaus gegen Herbst erneut spekulative Positionen aufbauen. Bis dahin heißt es wohl: In Deckung gehen!

    Cardiol Therapeutics – Update zum 2. International Investment Forum (IIF)

    Cardiol Therapeutics Inc. ist ein Biotechnologieunternehmen, das sich auf die Erforschung und klinische Entwicklung von innovativen antiinflammatorischen Therapiemethoden für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) spezialisiert hat. Man ist mit den Forschungen bereits weit fortgeschritten, so sehr, dass eine Zulassungsstudie die Wirksamkeit und Sicherheit von CardiolRx als kardioprotektives Therapeutikum zur Verringerung der Sterblichkeit nachweisen könnte.

    In der letzten Woche präsentierte sich CEO David Elsley auf dem zweiten International Investment Forum und berichtete über die aktuellen Fortschritte bei Cardiol. Das Unternehmen konzentriert sich aktuell auf die Indikation „Herzinsuffizienz“, also die ungenügende Leistungsfähigkeit des wichtigsten Organs des Menschen. Die Herzinsuffizienz ist die gemeinsame Endstrecke vieler Herzerkrankungen, wobei langjähriger Bluthochdruck und atherosklerotische Verengungen der herzversorgenden Gefäße, also koronare Herzkrankheiten die häufigsten Ursachen sind.

    Cardiol hat fortgeschrittene klinische Untersuchungen durchgeführt und verfügt weiterhin über eine starke Forschungspipeline, um langfristige Entwicklungspfade zu generieren. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Cannabidiol eine chemische Eigenart besitzt, bereits bestehende Herzinsuffizienz umkehren zu können. Cardiol hat damit ein Medikament entwickelt, eine reine Cannabidiol-Formulierung, die nach dem höchsten Standard der pharmazeutischen Industrie hergestellt wird. In Bezug auf die vorhandene Pipeline handelt es sich um das am weitesten fortgeschrittenen Phase-Zwei-Programm, das Herzentzündungen bei Patienten mit positiver COVID-19 Indikation untersucht. Die kardioprotektiven, entzündungshemmenden Eigenschaften dieses Medikaments lassen sich hierbei gut untersuchen und nachweisen.

    Mit der letzten Kapitalerhöhung in 2021 hat Cardiol nun die Möglichkeit sich diesem Milliardenmarkt der Herzerkrankungen mit höchster Expertise zu nähern. Mit 61 Mio. Aktien ist das Unternehmen derzeit mit 120 Mio. CAD bewertet. Für einen Biotech-Platzhirschen ein kleiner Übernahme-Klacks im Falle positiver Studienergebnisse!

    Valneva – Neue Forschungsmittel helfen über den Berg

    Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Gesellschaft ging aus dem Zusammenschluss der französischen Vivalis mit der österreichischen Intercell hervor. Es entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und verfügt über Produktionsstätten in Österreich, Schottland und Schweden.

    Valneva gilt mit seinem Totimpfstoff VLA2001 vielen Menschen als eine Art Hoffnungsträger in der Pandemie, denn es erlaubt eine Immunisierung nach herkömmlicher Art. Der Impfstoffentwickler erhält vom nun vom Kooperationspartner Scottish Enterprise weitere Forschungs- und Entwicklungsmittel in Höhe von bis zu 20 Mio. GBP. Die Fördergelder, die aus zwei Tranchen bestehen, kommen der weiteren Impfstoff-Entwicklung und dem Produktionsstandort in Livingston zugute. Dies ist wieder mal eine gute Meldung für den durchgeschüttelten Markt.

    „Diese Investition stärkt die langjährige Beziehung von Valneva zu Scottish Enterprise sowie unsere Position an der Spitze der Biowissenschaften und der Impfstoffentwicklung in Schottland", so Valneva-Chef Thomas Lingelbach. Leider kommt die Valneva-Aktie derzeit nicht vom Fleck und verharrt im Tradingbereich 14,5 bis 15,5 EUR. Analytisch ist die Aktie mit einer Kapitalisierung von 1,6 Mrd. EUR nicht günstig und damit für Anleger als äußerst spekulativ zu bezeichnen. Sie bleibt aktuell weiterhin Spielball der aktuellen Nachrichtenlage, bis die Zulassung in der EU wirklich steht und die ersten Großbestellungen vorliegen. Beobachten!


    Der Anlage-Sektor Biotech ist höchst volatil und stark vom Anleger-Sentiment abhängig. Für die Impfstoff-Hersteller ist dieses derzeit eher negativ und nun nähert sich der Frühling. Erwarten Sie daher nicht zu viel Positives. Eine Investition in Cardiol Therapeutics ist der Eintritt ins Therapiefeld „Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ – es ist einer der Volkskrankheiten und braucht dringend veritable Fortschritte.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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