BASF, Cantourage Group, Palantir – Jetzt äußern sich die Analysten

Palantir – KI beflügelt

Lange Zeit galt der Datenanalysesoftwareanbieter Palantir aufgrund seiner hohen Bewertung so gar nicht als Freund der Analystengemeinde. Doch die explosionsartige Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, bei der die US-Amerikaner eine Schlüsselrolle einnehmen dürften, ändert die Ansichten der Finanzexperten grundlegend. Bestes Beispiel ist die initiale Studie des US-Analystenhauses Wedbush, welches die Coverage mit einem Kursziel von 25 USD und dem Urteil „Outperform“ begonnen hat.

So gehen die Analysten laut ihrer Studie davon aus, dass Palantir mit ihrem seit Jahrzehnten aufgebauten Datenbestand in der Lage ist, die wachsenden Möglichkeiten der großen Sprachmodelle zu nutzen, um ihre Plattform weiter auszubauen. Palantir könne so seine Expertise nutzen, um die Entwicklung von KI-Lösungen auf der Grundlage hochwertiger Daten voranzutreiben. Damit sei die Grundlage zum Übergang zu einem reinen KI-Unternehmen gegeben. „Palantir hat eine uneinnehmbare KI-Festung errichtet und ist in der Lage, eine entscheidende Rolle in der bevorstehenden Revolution der nächsten Dekade zu spielen", schrieben die Analysten in ihrer Einschätzung aus der vergangenen Woche.

Die Finanzexperten sind zudem der Meinung, dass die Aktie weiterhin neu bewertet werden könne und im Laufe der Zeit deutlich über ihrer Software-Peergroup gehandelt werden dürfte. Einerseits wird Palantir weiter expandieren und andererseits von der revolutionären KI profitieren.

Nach einer Kursperformance von knapp 150 % auf nunmehr 17,81 USD seit Anfang Mai dürfte der nächste Widerstand bei 19,45 USD entscheidend werden. Sollte der Nasdaq-Titel diese Hürde überqueren, wäre ein weiterer Move bis in den Bereich um 27 USD möglich. Sollte die Marke nicht im ersten Versuch gerissen werden, droht dagegen ein Rücksetzer auf die Marke von rund 15 USD.

Cantourage Group – Anders als die Peer-Group

Vergleicht man die Zahlen des deutschen Cannabis-Pioniers mit Unternehmen wie Canopy Growth oder Tilray, die nach Jahren noch immer mit horrenden Verlusten in der Bilanz zu kämpfen haben, sind diese schlichtweg als spektakulär einzuschätzen. Denn von einem Wachstumsschub von 90 % im ersten Halbjahr und einem positiven EBITDA ist die nordamerikanische Peer Group so weit entfernt wie die Erde zum Mond. Dabei besitzen die Berliner, die im 4. Quartal den Gang an die Börse wagten, eine Marktkapitalisierung in Höhe von rund 137 Mio. EUR. Im Vergleich dazu bringen Canopy Growth 253,58 Mio. EUR und Tilray sogar 1,03 Mrd. EUR auf die Börsenwaage.

Die Cantourage Group, eines der führenden europäischen Unternehmen für die Herstellung und den Vertrieb von Arzneimitteln auf Basis von Cannabis, erreichte im ersten Halbjahr einen Umsatz von ca. 11,1 Mio. EUR, was einer Steigerung von rund 90 % gleichkommt. Zudem erzielten die Hauptstädter das 2. Quartal in Folge ein positives Ebitda. Zum Halbjahr belief sich dieses auf 0,2 Mio. EUR. Für das Gesamtjahr rechnet die Firmenleitung mit einem weiteren starken, profitablen Wachstum im hohen zweistelligen Prozentbereich. Geht man nach der aktuellen Studie NuWays AG, erwarten die Analysten Erlöse in Höhe von 30,7 Mio. EUR. Diese sollen im Folgejahr auf rund 56,1 Mio. EUR nahezu verdoppelt werden. Zudem soll sich der Gewinn je Aktie von 0,01 EUR je Aktie 2024 auf 0,15 EUR weiter positiv entwickeln.

Einen zusätzlichen Schub könnte die von der Regierung geplante gesetzliche Aufhebung der Klassifizierung von Medizinal-Cannabis als Betäubungsmittel mit sich bringen, was den Zugang zu medizinischem Cannabis wesentlich erleichtern dürfte. Aktuell zahlt jeder Kunde beim Erwerb medizinischer Präparate dies noch komplett aus der eigenen Tasche, mit Ausnahme von Palliativpatienten oder Menschen mit chronischen Leiden. Sollten in Zukunft die Krankenkassen einspringen, dürfte der Markt explodieren.

Die Cantourage Group verfolgt mit ihrer „Fast Track Access“-Plattform im Vergleich zur Konkurrenz ein profitables Geschäftsmodell. Durch das Heranziehen weiterer Partner weltweit ist zudem ein enormes Wachstumspotenzial gegeben. Aufgrund des geringen Free-Floats sollten langfristig interessierte Anleger beim Kauf limitieren.

BASF – Boden erreicht

Die nach den Zahlen folgende Analystenkonferenz hellte die Stimmung bei den BASF-Aktionären deutlich auf. Der Grund war die Tatsache, dass die Führungsriege des Chemiekonzerns von keiner weiteren Nachfrageabschwächung ausginge und der Boden erreicht sei. Außerdem werde am IPO oder am Verkauf der Tochter Wintershall Dea festgehalten. Die schwachen Zahlen zum 1. Halbjahr waren zudem in dem Sinne keine Überraschung mehr, da die Ludwigshafener bereits Mitte Juli die Eckdaten veröffentlichten und die Prognosen für das Gesamtjahr wie viele Unternehmen aus der Chemiebranche gesenkt hatten.

Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Mrd. EUR, nach 87,3 Mrd. EUR im Vorjahr. Zuvor war die Prognose mit 84 bis 87 Mrd. EUR deutlich höher. Beim operativen Ergebnis rechnet BASF nur noch mit 4,0 bis 4,4 Mrd. EUR, statt 4,8 bis 5,4 Mrd. EUR. Im Vorjahr hatte der DAX-Konzern noch ein Betriebsergebnis von knapp 6,9 Mrd. EUR erzielt.
Im Anschluss an die Zahlenveröffentlichung meldeten sich mehrere Analystenhäuser zu Wort. Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für BASF auf 61 EUR mit dem Votum „Equalweight“ belassen. Auf „Übergewichten“ setzt dagegen J.P. Morgan. Das Kursziel der US-Amerikaner liegt weiterhin bei 58 EUR.

Trotz schwacher Zahlen konnte BASF die Analysten mit einem positiven Ausblick beruhigen. Palantir zählt laut den Finanzexperten zu einem der Hauptprofiteure der KI-Revolution. Revolutionär im Vergleich zur Peer Group sind auch die Halbjahreszahlen des Cannabis-Unternehmen Cantourage Group.