Menü schließen




26.07.2023 | 05:05

Rohstoffkrieg – macht China Ernst? BASF, Mercedes-Benz, Almonty Industries

  • Kritische Rohstoffe
  • Wolfram
  • Elektromobilität
  • Windkraft
Bildquelle: pixabay.com

Energiewende, Smartphones, Halbleiter, Rüstung und mehr treiben unseren Hunger nach kritischen Rohstoffen. Doch wehe, wenn China Ernst macht und die Ausfuhr kritischer Rohstoffe stark beschränkt. Einen Vorgeschmack gibt es bereits: Die Mineralien Gallium und Germanium können nicht mehr ohne Genehmigung Pekings exportiert werden. China ist der mit Abstand führende Produzent kritischer Rohstoffe und Seltener Erden. Die EU bezieht 71 % ihres Galliums und 45 % ihres Germaniums aus China. Es braucht also dringend alternative Lieferanten. Bei Wolfram könnte Almonty Industries liefern. Das Unternehmen steht kurz vor der Inbetriebnahme einer riesigen Mine in Südkorea. Ab 2024 sollen Umsatz und Gewinn kräftig klettern. Davon könnte auch Mercedes profitieren. Die Stuttgarter haben gerade angekündigt, weitere Milliarden in die Elektromobilität zu stecken. Dagegen geht BASF direkt nach China, aber Analysten sehen dennoch die Dividende in Gefahr.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034

Inhaltsverzeichnis:


    Almonty Industries: Umsatz- und Gewinnsprung ab 2024

    „Sobald die Downstream-Anlage ab dem Jahr 2026 mit einer 100 % Auslastung läuft, könnten wir bis zu 30 % des nicht-chinesischen Wolframangebots bereitstellen“, sagte Almonty CEO Lewis Black auf einer Investorenkonferenz im Mai diesen Jahres. Geld will Almonty bereits ab 2024 verdienen, wenn die Sangdong-Mine in Südkorea hochgefahren wird. Daneben betreibt das Unternehmen bereits drei kleinere Minen auf der iberischen Halbinsel. Der Fokus liegt aber klar auf der Erschließung von Sangdong. Die Analysten von Sphene Capital erwarten, dass Almonty bereits im kommenden Jahr ein EBITDA von 23,2 Mio. CAD und ein Nettoergebnis von 8 Mio. CAD erzielen wird. In 2025 sollen die Gewinne dann richtig zulegen und auf 47,7 Mio. CAD (EBITDA) und 26,2 Mio. CAD (Nettogewinn) klettern.

    Almonty wird derzeit an der Börse nur mit 140 Mio. CAD bewertet. Bei den zu erwartenden Erträgen eigentlich zu wenig. Planungssicherheit gibt der bereits bestehende Abnahmevertrag über 15 Jahre mit dem österreichischen Rohstoffkonglomerat Plansee. Die Österreicher sind einer der weltweit führenden Wolframanbieter mit rund 11.000 Mitarbeitern und Produktionsstätten in rund 50 Ländern. Die Konditionen für Almonty sind sehr attraktiv: Der Mindestabnahmepreis liegt bei 235 USD pro metrischer Tonne (MTU). Die Vereinbarung deckt rund 50 % der Produktion ab, der Rest kann zu Spotpreisen am Markt verkauft werden. Um Absatzprobleme dürfte sich Almonty keine Sorgen machen. Schon alleine, weil sich die Mine in Südkorea, dem Land mit dem weltweit größten Wolfram-Bedarf, befindet.

    Mercedes setzt auf exponentielles Wachstum bei Elektroautos

    Auch Mercedes dürfte auf Wolfram angewiesen sein. Denn man erwartet in der Zukunft ein exponentielles Wachstum bei Elektroautos. Wann genau, bleibt unklar, aber zumindest im Laufe dieses Jahrzehnts. Daher will Mercedes-Chef Ola Källenius „den Einsatz erhöhen“, sagte er im Interview dem Handelsblatt. So sollen die bisher geplanten 40 Mrd. EUR für Forschung und Entwicklung von Elektroantrieben aufgestockt werden. Mercedes setzt auf vier Elektro-Architekturen, die künftig die Basis für Wachstum schaffen sollen. Dabei ist der Absatz der Elektrofahrzeuge derzeit eher überschaubar. Das Ziel, dass zur Mitte des Jahrzehnts reine Elektroautos einen Anteil von rund 50 % am gesamten Absatz haben, wurde einkassiert. Jetzt soll es 2026 so weit sein.

    Was die aktuellen Absatzzahlen angeht, sind Analysten insgesamt optimistisch. Beispielsweise erwartet Bernstein Research, dass Mercedes die Ziele für 2023 erreichen sollte. Dafür sorge der hohe Auftragsbestand. Allerdings wiesen die Analysten auch auf die Absatzprobleme bei E-Autos und die eher zurückhaltende Verbraucherstimmung in China hin. Dennoch bewerten sie die Aktie von Mercedes-Benz mit "Outperform". Das Kursziel liegt bei 90 EUR. Derzeit notiert die Aktie bei rund 71 EUR.

    BASF: Dividende in Gefahr?

    Statt auf künftige neue Rohstofflieferanten zu setzen, geht BASF einen anderen Weg. Der Chemieriese investiert massiv in China. Zuletzt wurde der Bau eines riesigen Offshore-Windparks vermeldet. In einem Joint Venture will man gemeinsam mit dem chinesischen Energieunternehmen Mingyang einen 500 MW Windpark in Zhanjiang errichten. Dort befindet sich auch ein Verbundstandort von BASF. Derzeit läuft der Ausbau. In 2025 soll eine Polyethylen (PE)-Anlage im Weltmaßstab in Betrieb gehen. Sie soll über eine jährliche Produktionskapazität von 500.000 t PE verfügen und die schnell wachsende Nachfrage in China bedienen. “Der Verbundstandort Zhanjiang liegt strategisch günstig in der Nähe unserer Kunden und ist vollständig rückwärtsintegriert, um sie mit hochwertigen und zuverlässigen PE-Produkten für eine breite Palette langlebiger Anwendungen zu versorgen. Dazu zählen Rohre, Spezialfolien und Blasformteile für Behälter für Haushalts- und Industriechemikalien, insbesondere für den südchinesischen Markt“, sagte Bejoy Chandran, Vice President, Basic Business Management & China Sales Management, Petrochemicals Asia Pacific bei BASF. Der Fokus von BASF von China wurde in den vergangenen Monaten von Aktionären auf der Hauptversammlung und auch Politikern kritisiert. Doch das Unternehmen scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

    Nicht beeindruckt ist die Mehrzahl der Analysten von den Perspektiven der BASF-Aktie. Zuletzt hatte Barclays das Kursziel für das Wertpapier des Chemieriesen von 68 auf 61 EUR reduziert. Die Analysten bewerten die Aktie mit "Equal weight". Mit den kommenden Quartalszahlen erhoffen sich die Experten Klarheit, ob derzeit Preisnachlässe gewährt werden müssten oder die Nachfrage niedrig sei. Die Ergebnisschätzungen wurden jedenfalls bereits vorsorglich reduziert. Zuvor hatte bereits Berenberg das Kursziel für die BASF-Aktie von 54 auf 50 EUR zurückgenommen. Die Analysten erwarten, dass der Dax-Konzern die Dividende für 2023 kürzen wird.


    Die Unsicherheiten über die Rohstoffversorgung für Schlüsselbranchen dürfte uns noch einige Jahre begleiten. Zu groß ist derzeit die Abhängigkeit von China und Russland. Im Wolfram-Bereich steht mit Almonty ein aussichtsreicher Kandidat in den Startlöchern. Spätestens mit der Inbetriebnahme der Sangdong-Mine dürfte das Unternehmen auch an der Börse in eine andere Liga aufsteigen. Eine vorherige Positionierung erscheint chancenreich. Mercedes ist ein Beispiel für die Situation der deutschen Autoindustrie. Der Auftragsbestand sichert den Absatz in 2023, aber was danach kommt, macht Sorgen. Mit dem Fokus auf China geht BASF praktisch all-in.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Nico Popp vom 03.07.2025 | 11:30

    Eilmeldung: Aktien-Rollback bei Almonty – Bedeutung und Hintergründe

    • Wolfram
    • NASDAQ

    Wolfram-Produzent Almonty Industries gab am Donnerstag einen Aktien-Rollback bekannt. Dabei werden Aktien im Verhältnis 1,5 zu 1 zusammengelegt. Wer bisher 1.500 Aktien im Bestand hatte, hält nach dem Rollback noch 1.000 Aktien. Bruchteile von Aktien werden abgerundet. Wer also 149 Aktien im Portfolio hat, erhält 99 neue Aktien. Die neuen Aktien sollen ab dem 7. Juli 2025 mit neuer internationaler Wertpapierkennnummer (ISIN) gehandelt werden. Für bestehende Aktionäre ändert sich durch den Reverse-Split nichts: Investoren haben zwar weniger Aktien im Portfolio, diese sind aber anteilig mehr wert. Doch warum unternimmt ein Unternehmen wie Almonty Industries überhaupt eine solche Maßnahme?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 01.07.2025 | 06:00

    Auf der Suche nach der nächsten Aktienperle! RWE, Empire Brand Building, Vonovia – wo steckt Potenzial?

    • RWE
    • Empire Brand Building
    • Vonovia
    • Erneuerbare Energien
    • Windkraft
    • Second Hand
    • digitale Marktplätze
    • Lifestyle-Produkte
    • Synergien
    • Wohnungen
    • Wohnungsmarkt

    Der deutsche Aktienmarkt liefert 2025 eine überraschende Rallye trotz politischer Turbulenzen und globaler Unsicherheiten. Mit einem Plus von über 20 % übertrifft der DAX deutlich seine historische Norm. Analysten stützen diese Zuversicht auf robuste Gewinnaussichten großer Exporteure, befeuert von globaler Nachfrage. Doch der wahre Nervenkitzel liegt jenseits der etablierten Riesen in der Jagd nach den nächsten aufstrebenden Unternehmen mit disruptivem Potenzial. Wir schauen uns daher drei vielversprechende Kandidaten an: RWE, Empire Brand Building und Vonovia.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 26.06.2025 | 05:30

    NATO mit 5 %-Ziel: Warum Almonty Industries Mega-Mine und ein NASDAQ-Listing perfekt für Investoren sind

    • Almonty Industries
    • Almonty
    • Wolfram
    • Molybdän
    • Sangdong
    • Rüstung
    • Rüstungsindustrie
    • Kritische Rohstoffe
    • NASDAQ

    Geopolitische Konflikte und handelspolitische Beschränkungen machen es immer schwieriger, kritische Rohstoffe zu beschaffen. Besonders westliche Unternehmen aus Hightech und Verteidigung kämpfen mit knappen Vorräten und immer schärferen Exportkontrollen. Mit dem neuen 5 %-Ziel der NATO wird der Kampf um Rohstoffe wie Wolfram, die essentiell für Rüstungsgüter sind, noch einmal an Fahrt gewinnen. Daher wächst die Nachfrage nach unabhängigen Lieferanten und der Bedarf an verlässlichen Partnern mit ausreichend Kapazitäten. Almonty Industries hat sich als Produzent von Wolfram bereits ein einzigartiges Profil erarbeitet, das von Minen in Europa bis zur bevorstehenden Inbetriebnahme einer Mega-Lagerstätte in Südkorea reicht.

    Zum Kommentar