Menü schließen




26.02.2024 | 06:00

Plug Power, First Hydrogen, Daimler Truck - Wasserstoff: Der Game-Changer im Transportwesen

  • Plug Power
  • First Hydrogen
  • Daimler Truck
  • grüner Wasserstoff
  • Wasserstoff
  • Elektrolyseur
  • Wasserstoff-Tankstelle
  • Brennstoffzelle
  • leichte Nutzfahrzeuge
  • LKW
  • Bus
Bildquelle: pixabay.com

Die rasant fortschreitende Entwicklung der Elektromobilität hat zweifellos viele Vorteile mit sich gebracht. Doch stellen sich einige Fragen hinsichtlich ihrer Eignung für den Einsatz im kommerziellen Transport. Die Probleme hinsichtlich dem Gewicht der Batterien, die lange Aufladezeit und die begrenzte Reichweite sind nicht wegzudiskutieren. In Anbetracht dieser Fakten ist es fraglich, ob Elektrofahrzeuge den Dieselkraftstoff im kommerziellen Transport vollständig ersetzen können. Es besteht ein Bedarf an weiteren technologischen Fortschritten wie beispielsweise dem Wasserstoffantrieb. Obwohl Wasserstoff bisher nicht das gleiche Maß an Aufmerksamkeit wie Elektrofahrzeuge erhalten hat, deutet sein Potenzial darauf hin, die aktuellen Probleme lösen zu können.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , Daimler Truck Holding AG | DE000DTR0013

Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power – gute Nachrichten vor den Quartalszahlen

    Die gute Nachrichtenlage bei Plug Power hält an. Das Unternehmen lieferte tragbare Flüssigwasserstoff-Tankstellen an verschiedene Kunden aus dem öffentlichen Verkehr und der Logistik. Damit hat der Konzern seine Produktpalette um mobile Tankstellen für Wasserstofffahrzeuge erweitert. Ein kürzlich abgeschlossener Vertrag mit einem führenden US-Automobilhersteller sieht vor, die gesamte Materialtransportflotte mit Plug-Brennstoffzellen betrieben auszurüsten. Zusätzlich installiert Plug Power die Wasserstoffinfrastruktur, die aus 2 Flüssigwasserstofftanks und über 10 Wasserstoff-Verteilern besteht.

    Zudem hat Plug Power seine Partnerschaft mit Uline ausgebaut, was die Integration einer erweiterten Wasserstoffinfrastruktur und die Anschaffung von 250 Brennstoffzellen-Gabelstaplern für 4 weitere Standorte umfasst. Insgesamt will Uline 520 Brennstoffzellenfahrzeuge und 34 Tankstationen an 10 Standorten betreiben. Auch die ersten Produktionsanlagen von grünem Wasserstoff laufen mittlerweile und haben die ersten Kunden bereits beliefert. Das Unternehmen hat einen Kostensenkungsplan angekündigt, um jährlich über 75 Mio. USD zu sparen und damit die finanzielle Leistung zu verbessern.

    Obwohl die jüngsten Entwicklungen und Erweiterungen von Partnerschaften vielversprechend sind, bleibt die Sicherung einer langfristigen Finanzierung eine wesentliche Herausforderung für Plug Power. Der Konzern versucht einen Kredit von rund 1,5 Mrd. USD vom US-Energieministerium zu erhalten und will auch neue Aktien im Wert von 1 Mrd. USD verkaufen. Am 1. März veröffentlicht Plug Power seine Finanzergebnisse für das 4. Quartal und das Geschäftsjahr 2023. Am wichtigsten dürfte der Ausblick sein, denn die guten Nachrichten werden sich erst in den Ergebnissen zum 1. Quartal widerspiegeln. Die Aktie stand zuletzt wieder unter Druck und ist für 3,01 USD zu haben.

    First Hydrogen – entwickelt erfolgreich eine Nische

    First Hydrogen hat sich auf die Entwicklung von leichten Nutzfahrzeugen nach dem Best-Of-Ansatz fokussiert und ist dabei seine Wertschöpfungskette auszubauen. Das man damit eine Marktlücke bedient, zeigt eine durch Sacré Davey Engineering ausgeführte Studie, die einen beträchtlichen Markt für wasserstoffbetriebene leichte Nutzfahrzeuge (FCEV) in Nordamerika sieht, dessen Nachfrage von 6 Mio. Fahrzeugen bis 2035 auf über 8 Mio. steigen könnte. Dies wird hauptsächlich durch strengere Umweltauflagen vorangetrieben. Vor dem Hintergrund eines erwarteten Marktwerts von 1,4 Billionen USD für grünen Wasserstoff bis 2050 den Deloitte vorhersagt, positioniert sich First Hydrogen als führend in der Realisierung einer kohlenstoffarmen Zukunft.

    Das Unternehmen setzt insbesondere auf die Errichtung von Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff in Québec und hebt sich durch Vorteile seiner FCEVs gegenüber BEVs, einschließlich höherer Reichweite und kürzerer Betankungszeiten, hervor. Zuletzt begann Wales & West Utilities (WWU) im Vereinigten Königreich mit dem Test der wasserstoffbetriebenen Demofahrzeuge. Die Flotte von WWU ist das ganze Jahr im Einsatz um Gasnetzdienstleistungen zu erbringen. Gerade im Winter haben die Elektrofahrzeuge bei niedrigen Temperaturen Probleme. Diese gibt es mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen nicht. Da die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen nicht ausreicht, arbeitet man mit Protium, die den grünen Wasserstoff liefern, und Hyppo Hydrogen Solutions (HHS), die die Betankungsanlage zur Verfügung stellen, zusammen.

    Aus dieser Konstellation ist eine Partnerschaft entstanden. Das Ziel der Parteien ist der Aufbau eines funktionsfähigen Wasserstoff-Ökosystems, um die Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff zu gewährleisten. Mit einer mobilen Betankungsanlage können die Tests überall durchgeführt werden und eliminieren die Hauptbarriere für die Einführung von Wasserstofffahrzeugen. Wer mehr über First Hydrogen erfahren möchte, sollte sich die Aufzeichnung der Unternehmenspräsentation vom International Investment Forum ansehen, das am 21. Februar stattfand. Die Aktie ist im Sog des negativen Umfelds für Wasserstoff mit nach unten gezogen worden und notiert aktuell bei 1,48 CAD. Im letzten Jahr waren es noch 4,99 CAD in der Spitze.

    Daimler Truck – verstärkt Wasserstoff Engagement

    In der Welt der Nutzfahrzeuge steht Daimler Truck als führender Hersteller an vorderster Front der nachhaltigen Mobilitätsrevolution. Während sich die Automobilindustrie zunehmend dem Ziel null Emissionen mittels Elektroantrieb widmet, hat Daimler Truck seinen Fokus mittlerweile auch auf die Wasserstofftechnologie gerichtet, um eine saubere Zukunft für den kommerziellen Transport zu gestalten. Dazu hat sich der Konzern im vergangenen Jahr mit Mitsubishi Fuso und Toyota's Hino zusammengetan, um innovative Mobilitätslösungen, insbesondere im asiatischen Markt, der ein wesentliches Wachstumspotenzial bietet, zu entwickeln.

    Daimler Truck hat mit der Vorstellung ihres GenH2 Trucks, der auf Wasserstoff-Brennstoffzellen basiert, gezeigt, dass es Ihnen ernst damit ist, eine emissionsfreie Zukunft im Transportwesen zu ermöglichen. Zusätzlich entwickelt man die H2-ICE-Technologie (Wasserstoff-Verbrennungsmotoren) weiter. Die Zusammenarbeit mit Volvo bei der Brennstoffzellenentwicklung signalisiert eine kooperative Herangehensweise an die Herausforderungen der nachhaltigen Mobilität. Trotz der hohen Kosten, die mit dem Übergang zu alternativen Energien verbunden sind, scheint der Konzern fest entschlossen, Kosteneffizienz und schnelle Skalierbarkeit dieser neuen Technologien zu erreichen.

    Eine potenzielle Kooperation für Wasserstofflieferungen nach Europa mit dem arabischen Unternehmen Masdar unterstreicht das Engagement von Daimler Truck. Die finanzielle Stärke des Konzerns, widergespiegelt in seiner beeindruckenden Free-Cash-Flow-Rendite, bildet eine solide Basis für die weitere Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstoff. Selbst im schwierigen Jahr 2023 konnte man mehr Fahrzeuge absetzen als im Vorjahr. Insgesamt konnte der Konzern 526.053 Fahrzeuge verkaufen, was ein Plus von rund 1 % bedeutet. Auf dem großen Absatzmarkt der USA konnte man 4 % zulegen, während die Verkäufe in Europa und Südamerika schwächelten. Die guten Nachrichten haben die Aktie seit Mitte Januar in der Spitze bis auf 37 EUR ansteigen lassen. Derzeit ist ein Anteilsschein für 36,67 EUR zu haben.


    Auch wenn der Wasserstoffmarkt aufgrund der Probleme von großen Playern wie Nel ASA oder Plug Power unter Druck steht, so sind die Wachstumsmöglichkeiten doch immens. Plug Power konnte zuletzt etliche positive Nachrichten vermelden, trotzdem ist die finanzielle Lage gefährlich. Besser läuft es bei First Hydrogen, die ihre leichten Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb im Testbetrieb haben. Mit der Positionierung hat man sich einen Nischenmarkt erschlossen. Bislang waren die Erfahrungsberichte der Tester durchweg positiv. Daimler Truck hat von einer reinen Elektrolösung auch auf Wasserstoff umgeschwenkt, um seinen Kunden je nach Anwendungsfall die passende Lösung anbieten zu können.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Mario Hose vom 15.04.2024 | 13:03

    Bayer, dynaCERT, Rheinmetall, Varta: Auftakt zum Turnaround?

    • Wasserstoff
    • CarbonCredits

    Der DAX kann zum Wochenstart wieder auf über 18.000 Punkte zulegen und notiert zurzeit bei 18.078,53 Zähler. Die jüngsten militärischen Ereignisse zwischen Israel und dem Iran haben keinen negativen Einfluss auf das aktuelle Handelsgeschehen. Zu den aktivsten Aktien bei Tradegate zählt zur Stunde Rheinmetall mit 2.645 Orders, Bayer (1.277) und Varta (1.213). Während das Rüstungsunternehmen Rheinmetall um 1,52 % auf 548,20 EUR zulegen kann, geben Bayer um 1,08 % auf 26,61 EUR und Varta um 5,99% auf 9,00 EUR nach. Eine positive Meldung gab es beim Wasserstoffpionier dynaCERT, die als ein Impuls für die Unternehmensentwicklung verstanden werden kann. Mehr dazu im Bericht.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 10.04.2024 | 06:00

    Nel ASA, First Hydrogen, Nikola – Wasserstoff im Aufwind

    • Nel ASA
    • First Hydrogen
    • Nikola
    • Wasserstoff
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseur
    • Wasserstoffantrieb
    • Wasserstoff-Tankstelle
    • leichte Nutzfahrzeuge
    • LKW
    • Elektroantrieb

    Mit der Entwicklung hin zu einer sauberen und effizienten Logistikbranche gewinnt Wasserstoff als zukunftsweisender Energieträger an Bedeutung. Die kontinuierlichen Innovationen in der Brennstoffzellentechnologie und bei den Speichersystemen sorgen für eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit. Dieser technologische Fortschritt, gepaart mit staatlichen Anreizen zum Ausbau der notwendigen Infrastruktur, ebnet den Weg für eine weitreichende Adaption im Logistikbereich. Pilotprojekte validieren bereits die Praxistauglichkeit und bereiten die Bühne für eine umfangreichere Implementierung im Logistiksektor. Zuletzt gab es positive Signale von den drei Wasserstoffunternehmen, die wir uns heute ansehen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von André Will-Laudien vom 04.04.2024 | 04:45

    Jetzt reagieren: Rüstung bald ernten, Wasserstoff verstärken! Rheinmetall und Hensoldt versus Plug Power und dynaCERT

    • Rüstungsindustrie
    • Wasserstoff
    • Energiewende
    • CO2-Zertifikate

    Aktuell selektiert die Börse sehr genau. Künstliche Intelligenz und Rüstung werden auch nach Ostern ins Nest gelegt, nach wie vor unbeliebt sind Wasserstoff- und Lithiumtitel. So ist es eben, der Markt gibt und nimmt. Alle betrachteten Sektoren konnten in den letzten 2 Jahren schon mehrere 100 % erwirtschaften, wichtig war allerdings immer das Timing. Wir analysieren die aktuelle Situation anhand von Trends und Indikatoren. Die Zeit für eine taktische Umschichtung scheint nicht mehr fern.

    Zum Kommentar