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19.07.2023 | 06:00

Pfizer, Cardiol Therapeutics, Bayer – Pharma vor dem Turnaround trotz Medikamentenmangel?

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Bildquelle: pixabay.com

Mitte Juni gab es in Deutschland bei 470 rezeptpflichtigen Medikamenten laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Engpass. Doch nicht nur Deutschland leidet unter einer Knappheit, sondern ganz Europa. Grund ist wieder einmal die Abhängigkeit von China. Die EU will gegensteuern, doch das wird nicht leicht, denn gedeckelte Preise, Bürokratie und steigende Energiekosten lassen einen Standort wie Deutschland wenig attraktiv erscheinen. Dabei benötigt die Gesellschaft, durch den demographischen Wandel, die Pharmabranche immer dringender. Wir sehen uns daher drei Unternehmen an, die kranke Menschen heilen wollen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Inhaltsverzeichnis:


    Pfizer – hohe Dividendenrendite

    Pfizer hat während der COVID-19-Pandemie von Regierungsaufträgen profitiert, aber da die Pandemie offiziell für beendet erklärt worden ist, dürften die Umsätze wieder auf ein normales Niveau zurückgehen. Dafür wurde die Aktie zuletzt deutlich abgestraft. Dabei hat der Konzern mit den hohen Gewinnen in die Zukunft investiert und etliche Übernahmen getätigt. Der größte Deal war die Übernahme von Seagen für 43 Mrd. USD mit der die Onkologie Pipeline gestärkt wurde. Branchenexperten sind der Meinung, dass der Preis möglicherweise zu hoch gewesen sein könnte.

    Ende Juni mussten die Anleger verkraften, dass einer der größten Hoffnungsträger in der Pipeline nicht auf den Markt kommen wird. Das Mittel Lotigliperon, was gegen Fettleibigkeit helfen sollte, hat zu starke Nebenwirkungen und so wurde die Entwicklung eingestellt. Ein weiteres Mittel, um im Abnehmbereich erfolgreich zu werden, heißt Danuglipron und wird weiter erforscht. Auch wenn die kommenden Quartalszahlen im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich schwächer ausfallen dürften, so werden andere Bereiche zulegen. Zudem sollen im 2. Halbjahr bis zu 19 neue Medikamente auf den Markt kommen.

    Während der Gesundheitsbereich in diesem Jahr rund 3 % verloren hat stehen bei Pfizer fast -25 % zu Buche. Das zeigt ein deutliches Nachholpotential bei der Aktie. Zumal der Konzern mit einem Aktienrückkaufprogramm und einer Dividendenrendite von rund 4,5 % aktuell einiges an die Aktionäre zurückgibt. Im Juli gab es eine Kaufempfehlung von HSBC mit einem Kursziel von 50 USD. Derzeit ist die Aktie für 35,86 USD zu haben. Unklar bleibt, ob die sinkenden Umsätze und Gewinne vollständig eingepreist sind.

    Cardiol Therapeutics – Pionierarbeit in der Herzmedizin

    Cardiol Therapeutics ist ein Unternehmen, das sich auf entzündungshemmende Therapien für Herzerkrankungen spezialisiert hat. Dieser Bereich wächst aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung, sowie zu wenig Bewegung und oft ungesünderem Essverhalten. Das Hauptprodukt ist CardiolRx™, ein vielversprechender oraler Wirkstoff, der in Phase-II-Studien für rezidivierende Perikarditis (wiederkehrende Herzbeutelentzündung) und akute Myokarditis (Herzmuskelentzündung) getestet wird. Das Präparat zeigte vielversprechende Ergebnisse in vorklinischen Studien, einschließlich der Reduzierung von Entzündungen und Fibrosen im Herzmuskel.

    Die Studie für rezidivierende Perikarditis ist bereits voll besetzt, während die ARCHER-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von CardiolRx™ bei akuter Myokarditis noch Patienten aufnimmt. Die Studie wird an verschiedenen Standorten weltweit mit 100 Patienten durchgeführt. Der 1. Patient für diese Studie wurde am 17. Januar gewonnen. Zusätzlich arbeitet Cardiol Therapeutics an der Entwicklung einer subkutanen Formulierung namens CRD-38 für die Behandlung von Herzinsuffizienz. Vorläufige Studien zeigen, dass CRD-38 kardioprotektive Eigenschaften besitzt und eine antifibrotische Wirkung aufweist. Hier steht als nächstes die klinische Phase-I Studie an. Finanziell gibt es keine Probleme denn das Unternehmen hat keine Schulden und ausreichend Kapital (Ende Q1 lagen 49,5 Mio. CAD in der Kasse), um bis 2026 wichtige Meilensteine zu erreichen.

    Zu den gesteckten Zielen für die kommenden 12 bis 24 Monate zählen der Abschluss der Phase-II-Studie zur rezidivierenden Perikarditis, die Rekrutierung von 100 Patienten für die ARCHER-Studie zur akuten Myokarditis und die Weiterentwicklung von CRD-38. Das Unternehmen verfügt über eine starke wissenschaftliche Grundlage, erfahrene Führungskräfte und ein umfangreiches geistiges Eigentum. Die Aktie war, wie fast alle Biotech Unternehmen, von einem Abverkauf betroffen und notierte teilweise unter Cashbestand. Vor nicht einmal 2 Jahren kostete eine Aktie an der NASDAQ noch 3,96 USD, derzeit ist sie für 0,784 USD zu haben.

    Bayer – kommt es zu Aufspaltung?

    Die Gerüchteküche brodelt. Nachdem der ehemalige CEO Werner Baumann das Amt an Bill Anderson übergeben hat, mehren sich die Spekulationen, dass die krisengeschüttelte Crop-Science-Sparte abgespalten werden könnte. Das würde wiederum der Pharmasparte helfen und die gute Arbeit dort wäre nicht weiter durch Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten belastet. Ohne diesen Ballast bewerten einige Experten den Wert des Bayer Blockbusters Xarekto höher, als die momentane Konzernbewertung. Vor diesem Gesichtspunkt könnte eine Trennung für die Aktionäre von Vorteil sein.

    Um schneller und effektiver im Pharmabereich zu werden, hat der Konzern eine neue Forschungsstrategie entwickelt. Dabei liegt der Fokus auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurologie, seltenen Erkrankungen und der Onkologie. Hier will man auf Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Ansätze und der Einbringung von Künstlicher Intelligenz neue Innovationen hervorbringen. Ende Juni gab es von Aflibercept positive Studienzahlen. 83 % der Patienten mit einem diabetischen Makulaödem erzielten eine anhaltende Verbesserung der Sehkraft. Im 2. Halbjahr soll es Daten aus der PULSAR-Studie geben, bei der das Mittel bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration eingesetzt wird.

    Man darf gespannt sein, wie es bei den Leverkusenern weitergeht. Kommt es tatsächlich zur Aufspaltung dürfte die Aktie vor einer Neubewertung stehen. Anfang Juli testete die Aktie das Tief aus Dezember bei 48,325 EUR und prallte von dort ab. Aktuell kostet eine Aktie 50,90 EUR. Im Juli gab es 3 Analysten-Ratings. J.P. Morgan riet zum "Halten" mit einem Kursziel von 55,00 EUR. Jefferies empfahl die Aktie dagegen zum "Kauf" mit einem Ziel von 68,00 EUR. Am positivsten sieht Bernstein den Wert und vergab mit 89,00 EUR auch das höchste Kursziel.


    Viele Pharma- und Biotech-Unternehmen sind in den letzten Monaten unter die Räder gekommen. Es deutet sich aber ein Boden an. Pfizer leidet stark unter den nach oben geschnellten Zahlen der Corona-Jahre. Die Gewinne wurden aber nicht nur an die Aktionäre ausgeschüttet, sondern in die Zukunft investiert. Cardiol Therapeutics hat sich auf die Linderung von Herzproblemen fokussiert. Hier laufen Phase-II Studien, die der Aktie weiteren Auftrieb geben könnten. Bei Bayer wirkt die Monsanto Übernahme noch immer nach. Durch den neuen CEO könnte es frische Impulse geben, auch im Hinblick auf eine mögliche Aufspaltung.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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