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01.06.2023 | 06:00

Nel ASA, First Hydrogen, Plug Power – Der Weg für die Wasserstoff-Technologie wird geebnet

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Bildquelle: pixabay.com

Deutschland hat seine Atomkraftwerke abgeschaltet. Nun soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien schneller vorangetrieben werden. Doch was passiert mit dem überschüssigen Strom, wenn den ganzen Tag die Sonne scheint? Um die Netze nicht zu überlasten, wird die Energie in die Nachbarländer verschenkt. In Zukunft soll daraus grüner Wasserstoff werden, der den Energiebedarf der Industrie oder des Transportwesens mit abdecken kann. Das Bundeskabinett hat am 25. Mai eine Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes beschlossen, die den rechtlichen Rahmen für ein zukünftiges Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland festlegt. Die Wasserstoff Technologie wird sich nicht nur in Deutschland durchsetzen. Wir sehen uns daher drei internationale Wasserstoffunternehmen an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Nel ASA – investiert in den USA

    Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich auf seiner Norwegenreise für eine Wasserstoffpipeline nach Niedersachsen stark gemacht. Der Bau einer Pipeline wird derzeit von verschiedenen Unternehmen geprüft. Das bietet eine Chance für Nel ASA, die in Oslo sitzen, und zu den führenden Anbietern von Elektrolyseuren gehören. Dass die Nachfrage nach Wasserstoff-Technologie wächst, zeigen die Zahlen zum 1. Quartal. Der Umsatz lag bei 359 Mio. NOK, was einem Anstieg von 68 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der Auftragseingang betrug 580 Mio. NOK, ein Plus von 105 %. Der Auftragsbestand lag zum Quartalsende bei 2.913 Mio. NOK, ein Anstieg von 126 % im Vorjahresvergleich. Die Cash-Reserven beliefen sich zum Quartalsende auf 4.621 Mio. NOK.

    Trotzdem schaffte es das Unternehmen nicht in die Gewinnzone. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 192 Mio. NOK. Der Konzern investiert aber auch. Am 3. Mai gab Nel ASA den Bau einer gigawattgroßen Elektrolysefabrik in Michigan, USA, bekannt. Die Anlage wird mit bis zu 4 Gigawatt zu den größten weltweit gehören und über 500 Arbeitsplätze schaffen. Michigan wurde aufgrund von finanziellen Anreizen, qualifizierten Arbeitskräften und Kooperationsmöglichkeiten mit Universitäten sowie Forschungseinrichtungen ausgewählt. Die Nähe zu General Motors war ebenfalls ein wichtiger Faktor. Die Fabrik wird entsprechend der Nachfrage schrittweise gebaut.

    Damit hat man einen Fuß in der Tür nach Amerika und kann so zukünftig auch vom großen Klimapaket der USA profitieren. Mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien wird der Bedarf an Elektrolyseuren weiterwachsen. Das Unternehmen verfügt im Gegensatz zu Plug Power über ausreichend Cash-Reserven. Die jüngsten Quartalszahlen haben der Aktie Auftrieb verliehen und so ging es von 11,96 NOK bis 15,30 NOK nach oben. Seitdem konsolidiert die Aktie und ist derzeit für 14,22 NOK zu haben.

    First Hydrogen – Wasserstofffahrzeuge schneiden besser ab als erwartet

    First Hydrogen hat leichte Nutzfahrzeuge (LCV) mit Wasserstoffantrieb nach dem Best-Of-Ansatz entwickelt. Die ersten Testfahrzeuge werden bereits auf Herz und Nieren geprüft. Dabei kam heraus, dass ihre wasserstoffbetriebenen LCVs besser funktionieren als vorhergesagt. Die Fahrzeuge haben in Großbritannien 6.000 km zurückgelegt und eine Reichweite von über 500 km mit einer Tankfüllung erreicht. Der Kraftstoffverbrauch des LCV liegt unter 2 kg pro 100 km und im Stadtverkehr sogar unter 1,5 kg pro 100 km. Dies bestätigt, dass Wasserstoff als Kraftstoff eine emissionsfreie Lösung mit ausreichender Reichweite und kurzen Betankungszeiten für Flottenmanager bietet.

    Zuletzt gab es Lob von Rivus, einem Anbieter von Flottenmanagementdiensten, der die wasserstoffbetriebenen LCVs als erstes auf britischen Straßen testen durfte. Dabei wurden die Nutzfahrzeuge vor allem für ihre Laufruhe und angenehmes Fahrverhalten gelobt. Die LCVs erreichen größere Reichweiten und können schneller betankt werden als batterieelektrische Fahrzeuge. Dies wird Flotten, die große Reichweiten benötigen, dabei unterstützen, ihre Null-Emissionsziele zu erreichen. Am 9. Mai hat First Hydrogen eine Absichtserklärung mit dem Hydrogen Research Institute (HRI) unterzeichnet, um die Entwicklung der nachhaltigen Energiewende in der Provinz Quebec zu unterstützen. Das Unternehmen wird dem HRI einen Hybrid-Brennstoffzellen-Antriebsstrang zur Verfügung stellen, um umfassende Tests durchzuführen und Daten zu sammeln.

    Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Vereinbarung mit der Stadt Shawinigan in Quebec getroffen, um zwei Grundstücke zu erwerben. Darauf soll eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff mittels fortschrittlicher Elektrolyse-Technologie errichtet werden. Der produzierte Wasserstoff soll innerhalb des Montreal-Quebec City-Korridors verteilt, und für leichte Nutzfahrzeuge (LCV) von First Hydrogen sowie andere wasserstoffbetriebene Fahrzeuge und Anwendungen in der Provinz Quebec verwendet werden. Wie viele Wasserstoffaktien war auch First Hydrogen zuletzt unter Druck. Mittlerweile hat sich die Aktie aber deutlich vom Jahrestief bei 2,24 CAD absetzen können und notiert aktuell bei 2,75 CAD.

    Plug Power – gewinnt 3 große Projekte

    Die mögliche Zahlungsunfähigkeit hat auch den Wasserstoffsektor getroffen, da einige Anleger Sorge hatten, dass das Geld aus den Subventionsprogrammen möglicherweise nicht fließen könnte. Jetzt sieht es nach einer Einigung aus, was für Plug Power positiv wäre. Gute Nachrichten kann der Konzern nach den jüngsten Quartalszahlen auch gebrauchen. Der Umsatz stieg zwar auf 210 Mio. USD, was einer Steigerung von 49 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, aber der Nettoverlust weitete sich um 32 % auf 205 Mio. USD aus. Dementsprechend wurden die Erwartungen der Analysten beim Gewinn je Aktie deutlich verfehlt.

    Um die ehrgeizigen Umsatzziele von 1,4 Mrd. USD und einer Bruttomarge von 10 % zu erreichen, muss der Konzern also deutlich zulegen. Dazu benötigt es mehr Meldungen, wie die vom 22. Mai, als das Unternehmen 3 5-MW-Elektrolyseur-Projekte mit Ardagh Glass Limmared AB, Hydro Havrand und der APEX Group abgeschlossen hat. Die Projekte sollen grünen Wasserstoff in industriellem Maßstab für die Glasherstellung, das Aluminiumrecycling und die Stahlherstellung produzieren. Dabei setzt man auf die PEM-Elektrolyseure mit einer Leistung von 5 MW in Containern, was die Baukosten und die Komplexität der Implementierung herabsetzt.

    Mit den 3 Projekten erhöht man die Präsenz in Europa. Das größte Manko bei Plug Power ist der geringe Cash-Bestand. Wenn es schlecht läuft, könnte Ende des Jahres das Geld ausgehen. Noch sind die meisten Analysten bullish bei der Aktie. Im Durchschnitt wird ein Kursziel von 15 USD genannt. Damit besitzt die Aktie rund 70 % Aufwärtspotential, bei einem gegenwärtigen Aktienkurs von 8,84 USD.


    Die Wasserstoff-Technologie wird immer mehr Einzug in unser Leben halten. Noch ist ein zu hoher Wasserstoffpreis ein Handicap. Doch mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien sollte der Preis zusehends sinken. Nel ASA bemerkt schon jetzt die zunehmende Nachfrage und expandiert in die USA. First Hydrogen plant den Aufbau einer Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Kanada und erhält positive Rückmeldungen von Flottenbetreibern bezüglich der Leistung ihrer wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge. Plug Power hat zuletzt 3 große Aufträge an Land ziehen können, doch die sinkenden Cash-Reserven könnten auf lange Sicht zum Problem werden.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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