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02.11.2023 | 06:10

K+S, First Phosphate, Volkswagen – Phosphat: Vom Düngemittel zur Hightech-Anwendung

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Bildquelle: pixabay.com

Phosphat ist als ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen und Tiere bekannt und wird in der Landwirtschaft als Düngemittel eingesetzt. Es wird auch in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff verwendet. Seit kurzem wird der Rohstoff aber in einem Hightechumfeld benötigt. Batteriehersteller haben einen erhöhten Bedarf an Phosphat für die Herstellung von Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die bereits in einigen Elektrofahrzeugen verwendet werden. Der Phosphatanteil in diesen Batterien trägt zur Stabilität und Haltbarkeit bei. Sollte sich diese Technologie bei allen Elektrofahrzeugen durchsetzen, wird die Nachfrage dramatisch steigen. Wir sehen uns daher heute den Düngemittelhersteller K+S an, stellen mit First Phosphate einen zukünftigen Produzenten vor, und schauen wie Volkswagen im Bereich der Elektromobilität vorankommt.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

Inhaltsverzeichnis:


    K+S – Quartalszahlen stehen an

    Phosphat ist einer der wichtigsten Mineralstoffe für den Körper. Kein Wunder, dass er auch in Düngemitteln enthalten ist. 2021/2022 hat die deutsche Landwirtschaft 115.000 metrische Tonnen Phosphat verbraucht. K+S ist in Deutschland der größte Düngemittelproduzent und hatte 2022 ein Rekordjahr. Aufgrund der gesunkenen Düngemittelpreise wird das laufende Jahr deutlich schlechter ausfallen als 2022. Das konnte man schon an den Halbjahreszahlen sehen, bei denen der Umsatz von 2,7 Mrd. EUR auf 2 Mrd. EUR gesunken ist. Beim EBITDA ging es von 1,2 Mrd. EUR auf 478 Mio. EUR nach unten.

    Das EBITDA soll in diesem Jahr zwischen 600 und 800 Mio. EUR liegen, nachdem im Vorjahr 2,4 Mrd. EUR erwirtschaftet wurden. Die Zahlen für das 3. Quartal stehen am 14. November an. Trotz der deutlich schwächeren Zahlen gibt es einige positive Entwicklungen in der letzten Zeit. Auf dem wichtigen brasilianischen Markt hat eine Bodenbildung bei den Preisen eingesetzt, wovon man sich positive Impulse für das 2. Halbjahr erwartet. Außerdem konnte man sich mit dem Umweltverband BUND einigen. Dabei ging es um die Einleitung von salzhaltigem Wasser in die Werra und Weser. Nicht nur dort achtet man auf die Umwelt, sondern auch im Bereich Logistik. Die Produkte werden weiterhin von DB Cargo transportiert.

    Auch die weltweiten Gegebenheiten, wie das Schrumpfen der Ackerflächen und die zunehmende Wasserknappheit, sorgen langfristig für einen höheren Bedarf an Düngemitteln. Das Unternehmen hat seine Gewinne aus dem letzten Jahr klug eingesetzt und die Schulden getilgt, so dass die Bilanz solide aussieht. Sobald sich der Düngemittelmarkt erholt, werden die Kasseler davon profitieren. Die Analysten sind aktuell zurückhaltend und im Oktober gab es nur eine Kaufempfehlung von J.P. Morgan und zweimal eine "Halten"-Empfehlung. Die Aktie notiert um 15,63 EUR und nähert sich dem Supportbereich von 14,35 EUR und 14,93 EUR.

    First Phosphate – nachhaltige Phosphatproduktion

    Die Bedeutung von Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) in der Batterieindustrie nimmt rasant zu. Im Gegensatz zu herkömmlichen Batterien sind LFP-Batterien ungiftig, weisen eine überlegene Brandsicherheit auf, eine längere Lebensdauer und niedrigere Kosten. Dies hat dazu geführt, dass viele große Automobilhersteller in Nordamerika, Europa und Asien ihre Produktion auf LFP-Batterien umstellen. Unternehmen wie Tesla, Ford und Mercedes-Benz setzen bereits auf LFP-Batterien, und es wird erwartet, dass dieser Trend in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Dazu benötigt es aber hochreines Phosphat. First Phosphat hat mit seinem 1.500 km² großen Lac à L'Orignal-Projekt Zugang zu sehr seltenem Ignas-Anorthositgestein, das eines der reinsten Phosphate der Welt liefert und nahezu frei von Schwermetallen ist.

    Das Unternehmen hat sich auf die Extraktion und Reinigung von Phosphat für die Herstellung von LFP-Kathodenaktivmaterial für LFP-Batterien spezialisiert. Dazu nutzt First Phosphate ein partnerschaftsbasiertes Modell, um eine vertikal integrierte Phosphatproduktion von der Materialquelle bis zur Produktion von gereinigter Phosphorsäure und LFP-Kathodenmaterial aufzubauen. Diese Strategie ermöglicht es dem Unternehmen, die Bedürfnisse der Technologiebranche zu bedienen, insbesondere in der Automobilindustrie. Dabei achtet das Unternehmen auf die Umwelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern von gereinigter Phosphorsäure ist der anfallende Gips vollständig recycelbar. Ansonsten ist sedimentärer Gips radioaktiv und muss gelagert werden.

    All diese Punkte haben dazu geführt, dass das Unternehmen am 26. September einen Letter of Interest (LOI) von der Export-Import Bank of the United States (EXIM) erhalten hat. Daraus geht hervor, dass die EXIM bereit wäre, eine Finanzierung von bis zu 170 Mio. USD bereitzustellen. Voraussetzung ist eine positive Due-Diligence-Prüfung. Am 10. Oktober ernannte das Unternehmen Jerome Cliche zum Vize-Präsidenten für Business Development. Er bringt Erfahrung im Bereich der Unternehmensfinanzierung und Unternehmensentwicklung mit. Das Unternehmen bereitet sich also auf die nächsten Schritte vor. Wer mehr über das Unternehmen erfahren möchte, sollte sich die Unternehmenspräsentation auf dem International Investment Forum ansehen. Seit dem 25. September läuft die Aktie zwischen 0,26 CAD und 0,415 CAD seitwärts und ist aktuell für 0,29 CAD zu haben.

    Volkswagen – Zahlen zum 3. Quartal

    Volkswagen konzentriert sich auf Elektrofahrzeuge und nachhaltige Mobilitätslösungen, um von der globalen Verschiebung hin zu sauberer Energie und Umweltbewusstsein zu profitieren. Die Wolfsburger setzen bei ihren neuen Einsteigermodellen in die Elektromobilität wie dem ID.2 oder dem UrbanRebel auf Lithium-Eisenphosphat-Akkus. Sämtliche Batterien sollen aus den Gigafactories stammen, die in Salzgitter und Valencia gebaut werden. Der Produktionsstart soll 2025 erfolgen. Bis zu den Auslieferungen der Elektrofahrzeuge, die unter 25.000 EUR kosten sollen, werde dann aber noch einmal etwa 18 Monate vergehen.

    Am 26. Oktober hat der Konzern seine Zahlen zum 3. Quartal vorgelegt. Der Umsatz kletterte in den ersten 9 Monaten um 16 % auf 235,1 Mrd. EUR. Insgesamt wurden 6,8 Mio. Fahrzeuge abgesetzt, ein Plus von 8 %. Allerdings sank das operative Ergebnis um 7 % auf 15,2 Mrd. EUR. Vor allem bei der Marke Volkswagen ging die operative Marge auf 3,4 % zurück. Besser lief es bei Skoda und Seat, die profitabler arbeiteten. Im Bereich der Elektrofahrzeuge (BEV) konnte man ein Wachstum von 45 % auf 531.500 Einheiten vermelden. Damit stieg der Anteil der BEV auf 7,9 % der Gesamtauslieferungen. Der Konzern plant Investitionen in Höhe von 180 Mrd. EUR bis 2027, wobei der Schwerpunkt auf Digitalisierung und Elektrifizierung liegt. Die Schlüsseltechnologieplattformen des Unternehmens sind Architektur, Batterien und Ladung, Software und Mobilität.

    Da das Unternehmen auf dem größten BEV Markt in China schwächelte, könnte die strategische Partnerschaft mit XPeng helfen, seinen Einfluss in China wieder zu erweitern. Die Marge soll durch ein milliardenschweres Sparprogramm gesteigert werden. Fundamental betrachtet erscheint die Aktie, die bei etwa 99,60 EUR handelt, günstig zu sein. Als Dividendenjäger sollte man aber in Betracht ziehen, dass die Dividende im kommenden Jahr geringer ausfallen könnte als zuletzt. Nach den Quartalszahlen gab es 5 Kaufempfehlungen mit Kurszielen zwischen 140 und 190 EUR. Lediglich die UBS riet zum Verkauf mit einem Kursziel von 100 EUR.


    Der Bedarf an Phosphat steigt durch die Nutzung des Rohstoffs in den Akkus für die Automobilindustrie. K+S ist davon derzeit nicht betroffen. Hier geht es eher um die gesunkenen Kalipreise, welche die Gewinne schmelzen lassen. First Phosphate profitiert von der steigenden Nachfrage, denn hochreines Phosphat ist selten und das Unternehmen kann es umweltfreundlich abbauen. Volkswagen hat den Einsatz von Lithium-Eisenphosphat-Akkus bereits in Planung. Derzeit befindet sich der Konzern aber in einer Transformationsphase.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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