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28.03.2023 | 04:44

Jetzt umschichten: Volkswagen, Meta Materials, Varta – Raus aus Banken und in die Klimawende investieren!

  • Batterietechnologie
  • E-Mobilität
  • GreenTech
Bildquelle: pixabay.com

Die Banken stottern schon wieder. Die etwas gereifteren Investoren können sich noch gut an das Horrorjahr 2008 erinnern, als es im ersten Halbjahr zum spektakulären Zusammenbruch der kleinen Investmentbank Bear Stearns kam. Damals im Mai 2008 war es JPMorgan Chase, welche das angeschlagene Institut in einer Nacht- und Nebelaktion übernehmen musste. Doch das war nur Vorgeplänkel. Die richtig dicke Pleite lieferte schließlich Lehman Brothers am 15. September 2008. Das war dann auch der geschichtliche Anfang der Finanzkrise, die so recht erst 7 Jahre später enden wollte. Nun sind sie wieder da, die kriselnden Banken und eine Notfall-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS gibt es auch schon. What´s next? Das ist die große Frage! Eine Rezession kombiniert mit einer Bankenkrise käme nach Corona und Ukraine-Krieg nun on Top auf unsere Gemüter.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: Meta Materials Inc. | US59134N1046 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005

Inhaltsverzeichnis:


    Volswagen – Batteriewerk in Spanien schafft mittelfristig 30.000 Arbeitsplätze

    Doch kein Verbrenner-Aus! Die EU wollte fossile Antriebe ab 2035 nicht mehr neu zulassen, doch nun kam es anders. Nach wochenlangem Ringen um die Zukunft von Autos mit Verbrennungsmotor hat sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission auf einen Kompromiss verständigt. Danach können auch nach 2035 Neuwagen zugelassen werden, wenn sie mit klimaneutralem Kraftstoff oder sogenannten E-Fuels betankt werden. Die Autoindustrie beklatschte die Einigung, Klimaschützer sprachen dagegen von einem faulen Kompromiss.

    Die große Umstellung auf die E-Mobilität ist aber wohl politisch entschieden, stehen und fallen werden die Absichten der grünen Politiker allerdings mit den zur Verfügung gestellten steuerlichen Subventionen, denn von allein werden sich die E-Mobile nicht an den Mann bringen lassen. Für VW war die Investitionsentscheidung nicht einfach, dennoch hat man sich im Konzern bereits für die E-Mobilität entschieden. So hat man nun in Valencia offiziell den Startschuss für die 10 Mrd. EUR-Investition in die zweite Batteriezellen-Fabrik des Tochterunternehmens PowerCo gegeben. Die Fertigungsstätte wird perspektivisch auf eine 60 GWh-Produktion getrimmt und könnte bis zu 30.000 indirekte Arbeitsplätze bei Zulieferern und Partnern in Spanien schaffen. Ein großer Wurf für VW, ein Riesending für Spanien und eine Klatsche für den Standort Deutschland. Offensichtlich sind anderswo die Rahmenfaktoren besser als im eigenen Land.

    Die VW-Aktie ist wegen widersprüchlicher Aussagen zur Margensituation im Konzern jüngst stark unter Druck gekommen und verliert seit Anfang März ganze 16% auf nur noch 121,50 EUR. Analytisch wäre die Aktie jetzt mit KGV 2023e von 4,3 und einer Dividenden-Rendite von 6,2% recht günstig bewertet. Wenn die große Wette auf die E-Mobilität aber am Konsumenten vorbeigeht, schaufelt sich der Wolfsburger Konzern ein mittelfristiges Milliardengrab. Man sollte bei VW die Verkäufe bei Verbrennern im Vergleich zu E-Mobilen im Auge behalten, denn der Kampf um den künftigen Neuwagenkäufer wird ein spannender Ritt auf der Rasierklinge.

    Meta Materials – Entwicklungskooperation mit einem OEM-Batteriehersteller

    Bei dem kanadischen Unternehmen Meta® Materials (META) dreht sich alles um Hightech-Anwendungen im Bereich Oberflächenbeschichtung auf Glas, Baukörper und sonstigen Gestaltungselementen. Die neuen Anwendungen dienen dem Zweck, die Handhabung sowie die ökologische Effizienz von Maschinen und Bauelementen zu steigern bzw. den CO2-Abdruck zu verbessern. Zum Beispiel entwickelt das Unternehmen sinnvoll verbaute Antennen und Tarnkappen für Rüstungsgüter. Das Produkt metaAIR® schützt andererseits Crew und Besatzung eines Flugzeugs vor Blendung und Irritation durch Laserstrahlen, die auf das Cockpit treffen.

    Nun hat man eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung für NPORE®-Batterie-Separatormaterialien mit einem globalen Top-10-Batterie-OEM unterzeichnet. NPORE® ist ein freistehender, flexibler Separator, der aus einem keramischen Nanomaterial hergestellt wird, welcher eine einzigartige Dimensionsstabilität mit einer Wärmeschrumpfung von weniger als 1% bei Temperaturen von bis zu 220 °C bietet, um ein thermisches Durchgehen der Batterie zu verhindern. Herkömmliche Kunststoffseparatoren schrumpfen bei hohen Temperaturen erheblich, was zu thermischem Ausfällen führen kann. META ist in der Lage, die Eigenschaften des Separators durch Veränderung seiner Dicke, Porosität und Porengröße individuell anzupassen.

    "Wir freuen uns, dass unser Batterieteam unter der Leitung von Dr. Steve Carlson, der zwei Jahrzehnte lang Pionierarbeit bei der Entwicklung von Technologien zur Erhöhung der Batteriesicherheit geleistet hat, mit einem der weltweit führenden Batteriehersteller zusammenarbeitet, um gemeinsam NPORE® als Separatorlösung zu entwickeln und anzupassen", sagte George Palikaras, CEO von Meta Materials." Das Meta-Management sieht ein starkes Interesse an dieser neuartigen Lösung für sicherere, effizientere und nachhaltigere Batterien. META vermarktet NCORE™ in Zusammenarbeit mit DuPont Teijin Films und Mitsubishi Electric Europe. Laut Yano Research wächst Metas Referenzmarkt von geschätzten 16,7 Mrd. USD im Jahr 2022 auf 31,7 Mrd. USD im Jahr 2026, was einer CAGR von 17 % entspricht. Davon möchte man sich eine gute Scheibe abschneiden.

    Die Jahreszahlen 2022 spiegeln noch sehr hohe Entwicklungskosten wider. So wurden die Erlöse zwar um 150% auf 10,2 Mio. USD gesteigert, der Nettoverlust erhöhte sich jedoch parallel auf 79,1 Mio. USD oder 0,24 USD je Aktie. Der Kassenbestand betrug zum 31.12.2022 noch 11,80 Mio. USD, zur Einwerbung weiterer Mittel führt META derzeit eine At-the-Market (ATM)-Finanzierung von bis zu 100 Mio. USD durch. Das dürfte vorerst noch auf dem aktuellen Kurs von 0,50 USD lasten. Der angekündigte Spin-Off der Tochter Next Bridge Hydrocarbons soll alsbald erfolgen. Das Technologie-Unternehmen bleibt höchst interessant, NASDAQ-Investoren decken sich aufgrund vieler Marktunsicherheiten derzeit lieber mit den beliebten FAANG-Aktien ein.

    Meta Materials hat ausgewählte FAANG-Aktien im Herbst 2022 deutlich outperformt. Aktuell sind die großen Techs aber wieder gefragt und kleinere Titel erleiden Liquiditätsabflüsse. Quelle: Refinitiv Eikon: 27.03.2023

    Varta AG – Kapitalerhöhung und Restrukturierung besiegelt

    Die Varta AG hat in 2022 einen Kurseinbruch von über 80% verzeichnet. Nach 3 Gewinnwarnungen in Folge musste die Guidance komplett überarbeitet werden und ein neuer Vorstand wurde berufen. Ende März fiel der Kurs dann auf ein neues Jahrestief bei ca. 21,60 EUR nachdem der Konzern bei 22,85 über 2,2 Mio. neue Aktien ausgegeben hatte. Mit dieser Emission landeten brutto rund 51 Mio. EUR in der Kasse, der Großaktionär Motana Tech war der unter Ausschluss des Bezugsrechts der alleinige Zeichner der neuen Titel.

    Kurz vor der Bekanntgabe der Zahlen für das Jahr 2022 einigt sich Varta mit den Banken auf eine umfangreiche Restrukturierung. Das Sanierungs-Konzept wurde auf Basis eines von KPMG verfassten IDW-S6-Gutachtens erstellt. Der darin identifizierte kurzfristige Finanzierungsbedarf entspricht dem gerade eingenommenen Erlös aus der Kapitalerhöhung. Mit dieser Summe soll die weitere Entwicklung des Unternehmens abgesichert werden. Wichtig ist auch die erfolgreiche Einigung mit den Banken, welche eine Verlängerung der laufenden Finanzierung bis zum 31. Dezember 2026 und Änderungen der Kreditbedingungen vorsieht. Der mit den Banken vereinbarte Restrukturierungsbeitrag des Mehrheitsaktionärs Montana Tech Components wurde bereits über die Garantie und Zeichnung der erfolgten Kapitalerhöhung geleistet.

    Die Kernpunkte des Restrukturierungsprogramms beinhalten eine Anpassung der Produktions- und Strukturkosten sowie gezielte Investitionen in Wachstumsfelder wie Energiespeicher und E-Mobilität. Zu den Maßnahmen gehören auch Kosteneinsparungen im Personalbereich, welche in Höhe nicht näher erläutert wurden. Analysten reagierten verbal positiv, warten aber mit ihren Neueinstufungen auf die Zahlen zum Gesamtjahr 2022 am 30.März. Anleger sollten jetzt genau aufpassen, das könnte ein Turnaround-Einstieg im April werden.


    Die politischen Entscheidungen zur Klimawende werden nun immer griffiger. Für industrielle Produkte wird der CO2-Abdruck damit wichtig, Herstellungs- und Recyclingverfahren müssen nachhaltiger werden. VW und Varta greifen die Batterie-Themen sukzessive auf, auch Meta Materials macht sich durch Kooperationen in diesem Sektor stark.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    • Batterietechnologie
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    • Elektromobilität

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