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20.06.2023 | 04:44

Blackout! Energie-Aktien dringend gesucht: Plug Power, Varta, Altech Advanced Materials, BASF – Solar, Wind oder doch Wasserstoff?

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Bildquelle: pixabay.com

Nun wird einiges klarer. Deutschland wird wohl keinen Energiemangel alla Blackout erleben. Auch die Gasversorgung für den Winter scheint angesichts eines 20 % niedrigeren Gasverbrauchs gegenüber den durchschnittlichen Zahlen von 2018 bis 2021 als gesichert. Trotzdem bleiben die Preise für Haushalte deutlich über dem langfristigen Mittel. Denn aktuell geben die Energieversorger die Einkaufsvorteile an der Leipziger Strombörse nicht an ihre Kunden weiter. Die Gaspreise im Großhandel haben sich seit Mitte 2022 um 85 % ermäßigt, doch auch hier kommen die niedrigeren Konditionen nicht beim Kunden an. Welche Chancen gibt es für findige Anleger?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , Altech Advanced Materials AG | DE000A31C3Y4 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111

Inhaltsverzeichnis:


    BASF – Einige Unwägbarkeiten belasten den Aufschwung

    Trotz neuer Höchststände beim DAX 40 bleibt die BASF-Aktie in Wartestellung. Immer wieder prasseln verstörende Meldungen auf die Investoren ein. Zum sofortigen Einstieg sind sie derzeit nicht dienlich. Aktuell geht es wieder einmal um Klagen in den USA, die bereits andere Unternehmen viel Geld gekostet haben. Der momentane Zankapfel dreht sich um sogenannte PFAS-Chemikalien, weithin auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“. Sie gelten als sehr gesundheitsschädlich, wenn sie beispielsweise ins Trinkwasser gelangen.

    In den USA gibt es hierzu schon ein Verfahren, das jüngst zu einem außergerichtlichen Vergleich im Gegenwert von 1,2 Mrd. USD geführt hat. Betroffen sind die Chemiekonzerne DuPont, Chemours, Corteva sowie 3M. Sie alle sollen Trinkwasser verschmutzt haben. Strafen von bis zu 10 Mrd. USD stehen nun im Raum, auch BASF ist von den Klagen betroffen. Historisch weiß man, dass Umweltverfahren in den USA sehr kostspielig werden können. Der Bayer-Monsanto-Konzern steht seit 5 Jahren wegen des Herbizids Glyphosat, seiner übernommenen Agrar-Beteiligung, vor Gericht.
    Auch in der Gasversorgung geht man ungewissen Zeiten entgegen. Laut Wirtschafts- und Umweltminister Robert Habeck ist Deutschland zum Thema Gasmangel noch lange nicht durch, denn im Jahr 2024 laufen die Transitverträge zwischen Russland und der Ukraine aus. Sollte weiterhin Krieg herrschen, ist wohl nicht an eine Verlängerung zu denken. Das birgt große Gefahren für den Industrie-Standort Deutschland. Sollte sich das Verhältnis des Westens zum Handelspartner China verschlechtern, sind auch die Investitionen im fernen Osten gefährdet. Risiken über Risiken, Anleger wenden sich daher lieber anderen Investment-Themen zu und lassen die Ludwigshafener links liegen. Teuer ist BASF trotz aller Risiken mit KGV 9,6 sicherlich nicht. Dazu gibt es eine 7,3 % Dividendenrendite. Analysten auf Refinitiv Eikon sehen im Schnitt ein 12-Monats-Kursziel von 53,70 EUR, rund 17 % über dem letzten Kurs.

    Altech Advanced Materials – Bevorstehende Messe könnte kurstreibend wirken

    Ein wahres Kursfeuerwerk entzündete die Aktie der Altech Advanced Materials AG (AAM) in der letzten Handelswoche. In der Spitze wurden am vergangenen Freitag sogar Kurse von 18,10 EUR in Düsseldorf quotiert. Rund 58.000 Aktien wechselten den Besitzer. Das waren mehr als je zuvor an einem Handelstag. Vermutlich war die Bewegung allerdings nur spekulativ getrieben, denn eine fundamentale Meldung aus Heidelberg finden wir nicht.

    Dennoch gibt es einiges Positives zu berichten. Denn AAM ist der geplanten Serienproduktion einer neuartigen Festkörper-Batterie für die Netzspeicherung schon einen Schritt nähergekommen. Seit Anbeginn der Forschungen steht AAM im besonderen Fokus, denn die Heidelberger könnten in einigen Jahren zum Top-Klimawende-Technologielieferanten aufsteigen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die geringe Grundlastfähigkeit und unregelmäßige Einspeisesituation bei erneuerbaren Energien wie Solar- oder Windkraft. Strom wird eben nur dann erzeugt, wenn die Sonne scheint oder der Wind bläst. Zu allen anderen Zeiten sollte der Konsument auf die zwischengespeicherte Energie zurückgreifen können – so das Ziel.

    Gestern öffnete die wichtige Advanced Automotive Batteries Conference (AABC) in Mainz ihre Pforten. Sämtliche Entwickler, vom Garagentüftler bis hin zum gereiften Technologie-Unternehmen bringen ihre neuesten Erfindungen auf den Tisch. Die E-Automotive Prominenz ist natürlich auch vor Ort und versucht die angepriesenen Konzepte auf ihre Massentauglichkeit zu prüfen. Die neuartige Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterie könnte eine ESG-konforme Lösung für die gesamte Branche sein, E-Antriebe sehr einfach und zuverlässig mit Strom versorgen und dabei Lithium, Graphit, Kupfer und Kobalt obsolet machen. Die Aktien des gesamten Sektors dürften mit jeder Erfolgsmeldung eine ordentliche Kursbewegung starten, ob es gleich 50 % wie bei Altech in der letzten Woche werden, bleibt fraglich. Wegen der Marktenge und der zuletzt großen Ausschläge empfehlen sich bei der AAM-Aktie nur limitierte Aufträge. Auf unverwässerter Basis ist das Unternehmen jetzt schon knapp 90 Mio. EUR wert, inklusiver aller Wandlungsrechte und anhängiger Optionsscheine könnte sich das schon bald in Richtung 180 Mio. EUR entwickeln.

    Die Altech-Aktie macht Furore und kann seine erweiterte Peergroup in den letzten 12 Monaten deutlich outperformen. Dennoch ist die Aktie noch sehr spekulativ, da die neue Technologie erst noch Markterfolge erzielen muss. Quelle: Refinitiv Eikon 16.06.2023

    Varta und Plug Power – Klarer Turnaround sichtbar

    Das war eine Woche für Varta und Plug Power-Aktionäre. Beide Energiewerte profitieren derzeit von einer offensichtlichen, charttechnischen Trendwende, die sich nicht zuletzt durch die starke Performance der E-Mobilitätsgiganten BYD und Tesla nachvollziehen lässt. Neben den Batteriewerten hat die Stimmung speziell bei den Wasserstoffwerten mittelfristig gedreht. Sie stehen derzeit im permanenten Verdacht, irgendwann eine alternative Antriebsform mit einem vollumfänglichen Klimabonus bereitstellen zu können, welche gegenüber anderen Brennstoffen oder Batterieantrieben dazu noch ökonomisch ist. Zu diesem Zweck muss freilich eine H2-Technologie bereitstehen, die den Grünen Wasserstoff hocheffizient und günstig erzeugen kann.

    In Sachen Varta machten auch einige Insiderkäufe die Runde und dies sorgte dafür, dass die überverkauften Aktien ordentlich ansprangen. Ende letzter Woche meldete Varta zudem den Bau einer Gigafabrik für Heimspeicher am Zentralstandort Ellwangen. Ab dem vierten Quartal 2023 soll die Produktionsleistung pro Jahr etwa 500 MWh betragen und bis zum Jahr 2025 auf 1 GWh steigen. Rund 120 Arbeitsplätze sollen in dem neuen Werk entstehen, in das Varta mehr als 20 Mio. EUR investieren wird. Im Wochenverlauf legte der ausgebombte Batterie-Hersteller weiter von 15,50 EUR auf 18,50 EUR zu. Auf der Plattform Refinitiv Eikon gibt es für Varta keine Kaufempfehlung mehr. Da ist der Markt wohl schneller als die negativen Analysten auf den fahrenden Turnaround-Zug aufgesprungen.

    Bei Plug Power hatte eine historische Shortquote wohl einige Anleger zum Umdenken bewegt und daraus wurde eine massive Gegenbewegung geboren. Mit gigantischen Umsätzen von über 250 Mio. Aktien sieht die Lage noch dramatischer aus. Glaubt man den Aussagen der Plattform Insider Monkey sind die Aktien des US-Wasserstoff-Experten mit über 20 % eine der weltweit am meisten leerverkauften Aktien. Der erste Move trug den Kurs schon mal um 50 % von 7,50 USD auf 11,90 USD nach oben. Doch die Notiz bleibt hochvolatil. Fundamental ist die Aktie mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis 2023e von 4 immer noch ambitioniert gepreist. Gestern war in den USA ein Feiertag, nachbörslich war die PLUG-Aktie am Freitag um 10,55 USD zu haben.


    In den Batterie-Sektor ist Bewegung gekommen. Neben den öffentlichen Förderungen scheint die Branche nun auch private Investitionen zu mobilisieren, denn Energiespeicher bleiben ein Klimaschutzthema auf die nächsten Jahre. Ein Megatrend für die BASF, den Weltmarktführer für Batteriematerial sowie für technologische Mitstreiter wie Altech oder Varta.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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