Menü schließen




26.06.2023 | 06:00

Bayer, BioNxt Solutions, BioNTech – Biotech vor dem Rebound?

  • Bayer
  • BioNxt Solutions
  • BioNTech
  • Pharma
  • Biotech
  • Diagnostik
  • Darreichungsform
  • Parkinson
  • Krebs
  • psychedelische Wirkstoffe
Bildquelle: pixabay.com

Aufgrund der Corona Pandemie bekam der Pharma- und Biotech-Sektor viel Aufmerksamkeit. Viele Anleger investierten zu spät und konnten von den großen Aufwärtsbewegungen kaum etwas mitmachen. Nach dem Hype kam Katerstimmung auf. Die Impfstoffhersteller bekamen das zu spüren, denn kaum flachte die Corona Pandemie ab, ging es auch am Aktienmarkt nach unten. Egal ob große oder kleine Unternehmen - es wurde abverkauft. Teilweise handelten die Firmen unterhalb ihres Cashbestandes. Diese günstigen Kurse haben zu einer Übernahmewelle geführt. Zuletzt schnappte sich Novartis die Biotech-Firma Chinook für bis zu 3,5 Mrd. USD. Wir sehen uns daher drei Unternehmen aus der Gesundheitsbranche an.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026

Inhaltsverzeichnis:


    Bayer – frischer Wind mit neuem CEO

    Seit Anfang Juni ist der langjährige Bayer Chef Werner Baumann Geschichte. Übernommen hat Bill Anderson, der als Pharma-Experte gilt. In den letzten Jahren gab es rund um Bayer fast immer nur das Thema der Monsanto-Übernahme und den damit einhergehenden Klagen bezüglich Glyphosat. Mitte Juni konnte ein weiterer Fall gegen Zahlung eines einstelligen Millionenbetrages beendet werden. Für die Zukunft will der Konzern sein Segment Crop Science um angrenzende Märkte erweitern und so sein derzeitiges Marktpotential auf 200 Mrd. EUR verdoppeln. Hier könnte die umstrittene Übernahme am Ende doch noch von Vorteil sein.

    Die Pharma-Sparte hat dagegen gut performt. Mit dem neuen CEO könnte es weiteren Auftrieb geben. Er hat auf seinen vorherigen Stationen eine Eigenverantwortlichkeit des Personals gefördert und so für mehr Produktivität gesorgt. Die Entwicklungspipeline ist voll. So hat beispielsweise Nubeqa, ein Prostatakrebs Präparat, viel Potential. Trotzdem wird auch in die Zukunft investiert. Es wurde ein Lizenzvertrag mit Cedilla Therapeutics geschlossen, deren Produkte sich noch in einem präklinischen Stadium befinden. Beim Medikament Finerenon, das bei chronischen Nierenerkrankungen und Diabetes eingesetzt wird, hat eine neue Phase-III Studie begonnen. Bisher wurde Finerenon bei Diabetes Typ 2 verschrieben. Nun soll es auch bei Typ 1 zugelassen werden.

    Im Gentherapie Bereich werden die Leverkusener in Zukunft mit Acuitas Therapeutics zusammenarbeiten, deren Lipid-Nanopartikel-Technologie soll das Portfolio erweitern. Die Aktie von Bayer erreichte ihr Jahreshoch von 65,66 EUR am 9. Februar. Seitdem hat die Aktie rund 23 % verloren und ging am Freitag mit 50,50 EUR aus dem Xetrahandel. Die Analysten sehen die Aktie als Kauf an. Im Juni gab es entsprechende Empfehlungen von Barclays Capital und Bernstein Research. Als Kursziel wurden 80,00 EUR bzw. 89,00 EUR ausgegeben.

    BioNxt Solutions – klinische Studie genehmigt

    Bei BioNxt Solutions ging es am Jahresanfang steil bergauf. Am 3. Januar lag der Eröffnungskurs bei 0,49 CAD. Von dort ging es in der Spitze über 73 % bis auf 0,85 CAD nach oben. Einer der Gründe dafür könnte die hohen Wachstumspotentialen der 3 Geschäftsbereiche innovative Darreichungsformen, Diagnostik und psychedelische Wirkstoffe sein. Außerdem bereitet sich das Unternehmen auf die Kommerzialisierung seiner Produkte vor. Dazu wurden Beschichtungs- und Schneidemaschinen angeschafft. Im April wurde dann ein Entwicklungs- und Produktionsvertrag mit einem internationalen Pharmaunternehmen geschlossen und damit ein weiteres Betätigungsfeld aufgetan.

    Am 9. Mai konnte die Pilotstudie am Menschen für den Auftraggeber erfolgreich abgeschlossen werden. Dabei wurde ein oral lösliches Narkotikum entwickelt und eine Vergleichsstudie zur Bioverfügbarkeit durchgeführt. CEO Hugh Rogers zeigte sich zufrieden: „Damit eröffnet sich für uns von BioNxt eine attraktive Möglichkeit, unsere Kapazitäten von der Arzneimittelentwicklung bis hin zur kommerziellen Herstellung zu erweitern, während wir gleichzeitig auf die Marktzulassung unserer eigenen Produkte und der Auftragsprodukte für andere Firmen hinarbeiten". Mitte Mai erhielt das Unternehmen die Genehmigung für eine klinische Studie zu seinem transdermalen Rotigotin-Pflaster zur Behandlung von Morbus Parkinson in Europa. Die Studie soll innerhalb von 6 Wochen starten.

    Die Pflasterproben für die Studie sind bereits produziert worden. Gelingt es, die Pflaster erfolgreich durch alle benötigten Studien zu bringen, bietet das Produkt eine große Chance, da das Patent vom Parkinson Pflaster Neupro von einem Gericht für ungültig erklärt worden ist. Der Markt für die Rotigotin Pflaster lag 2021 bei rund 518 Mio. USD und soll bis 2030 bis auf 766 Mio. USD wachsen. Schaut man sich den Gesamtmarkt an, so wurden 2020 transdermale Pflaster im Wert von 6,5 Mrd. USD abgesetzt. Trotz der zuletzt guten Nachrichten setzte die Aktie ihre Konsolidierung vom Jahreshoch fort und notiert derzeit bei 0,55 CAD.

    BioNTech – Klagewelle

    BioNTech stieg am Aktienmarkt auf wie ein Phoenix aus der Asche. Die Corona Pandemie machte die Mainzer zu einem Börsenstar. Jetzt nachdem die Pandemie offiziell beendet ist, stellt sich Ernüchterung bei den Aktionären ein. Die Umsätze sinken rapide und damit auch die Gewinne. Zudem sieht sich das Unternehmen mit immer neuen Klagen konfrontiert, die dem Unternehmen vorwerfen, Patente anderer Unternehmen verletzt zu haben. Zuletzt wurde in San Diego eine Klage von Promosome gegen Moderna, Pfizer und BioNTech eingereicht, die ihre Rechte verletzt sehen.

    Es wird wohl einige Zeit dauern bis es in den Verfahren zu Entscheidungen kommt. Neben den Patentstreitigkeiten gibt es Schadensersatzklagen aufgrund von möglichen Impfschäden. In Hamburg starte am 12. Juni ein erstes Verfahren. Die wichtigere Frage lautet, ob das Unternehmen einen neuen Blockbuster entwickeln kann? Durch den Corona Impfstoff ist der mRNA-Technologie die Türe geöffnet worden. Vor allem im onkologischen Bereich haben die Mainzer einige interessante Kandidaten in der Pipeline. Insgesamt 6 davon befinden sich bereits in Phase-II Studien.

    Am weitesten fortgeschritten ist die mRNA-Impfung gegen Grippe, hier ist man bereits in Phase-III. Über die finanziellen Mittel zur Durchführung der Studien verfügt das Unternehmen dank der hohen Einnahmen aus dem Corona Impfstoff Geschäft. Positive Meldungen aus den Studien könnten die Aktie wieder beflügeln. Von fast 400 EUR ging es in den letzten Jahren auf unter 100 EUR. Am Freitag ging die Aktie mit 97,46 EUR aus dem Xetrahandel. Die Analysten zeigen sich eher abwartend und empfehlen mehrheitlich lediglich das Halten, allerdings mit Kurszielen zwischen 120 USD und 200 USD.


    Der Biotech-Bereich ist sehr volatil. Es kann bei Erfolg schnell nach oben gehen. Genauso gut kann eine schlechte Nachricht den Kurs einer Aktie runterreißen. Bei Bayer ist man breiter aufgestellt, weil der Konzern sich nicht ausschließlich auf Pharma konzentriert. BioNxt Solutions bespielt gleich mehre wachstumsstarke Geschäftsfelder. Gelingt es mehr Auftragsarbeiten an Land zu ziehen, könnte man den "MorphoSys-Weg" als Dienstleister einschlagen. BioNTech kann aufgrund des finanziellen Polsters in Ruhe forschen und entwickeln. Die Pipeline ist voll, aber der Weg zu fertigen Produkten ist noch lang.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 12.04.2024 | 05:25

    KI im Gesundheitswesen mit evotec, Defence Therapeutics, Bayer: Revolutionäre Fortschritte und medizinische Durchbrüche

    • Pharma
    • Onkologie
    • KI
    • Medizin
    • Biotechnologie

    Im Gesundheitswesen nimmt Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Fahrt auf. KI-basierte Systeme können medizinische Datenbanken nutzen, um in der Forschung kostbare Zeit zu sparen, die es Unternehmen wie Defence Therapeutics ermöglichen, schneller in den Markt zu gehen als andere. In der onkologischen Forschung hat das kanadische Unternehmen gerade einen Durchbruch erzielt, der vielen Krebspatienten Hoffnung gibt. Durch KI-gestützte Diagnosen können Krankheiten früher erkannt und effektiver behandelt werden, was zu mehr Lebensqualität bei Patienten führt. Präzisionsmedizin in starken Partnerschaftsnetzwerken - darauf setzt Evotec. Die Aktie ist gerade bei Hedgefondsmanagern sehr beliebt. Medizinische Bilder und Daten in Echtzeit zu analysieren und dabei selbst kleinste Abweichungen oder Anomalien zu erkennen, ist das Top-Thema der Stunde für die Bayer AG in Kooperation mit Google Cloud. Welche Unternehmen überzeugt Investoren am meisten?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 28.03.2024 | 06:05

    Rheinmetall, Almonty Industries, Bayer AG - Aufrüsten zur Verteidigung mit diesen Aktien

    • Verteidigung
    • Wolfram
    • Krebs
    • Almonty Industries
    • Ukraine

    Ganze 130 Mio. EUR stellt die Europäische Union dem Verteidigungskonzern Rheinmetall zur Produktion von Munition zur Verfügung. Das deutsche Unternehmen ist eines von sechs Projekten der EU, die in einem speziellen Programm gefördert werden, um genug Artilleriegeschütze auf Vorrat zu haben und Lieferketten zu sichern. Hier kommt Almonty Industries zum Einsatz. Das Unternehmen ist auf die Exploration, Förderung und Produktion von Wolfram in zwei europäischen Ländern spezialisiert, darunter Spanien und Portugal. Wolfram wird insbesondere für Munition verwendet. Darüber hinaus betreibt Almonty Industries fünf Bergbau-Projekte, eins davon ist das größte Wolfram-Projekt in Südkorea. Die steigende Nachfrage nach dem kritischen Metall wird den Wolframpreis bald nach oben schnellen lassen, da Verteidigung weltweit angesichts der geopolitischen Spannungen immer wichtiger für die involvierten Länder und Kontinente wird. Verteidigung ist auch bei Bayer ein Thema. Das Krebsmedikament Nubeqa unterstützt die körpereigene Immunabwehr von Patienten im Kampf gegen Prostatakrebs. Nach dem letzten Pipelineflop mit Asundexian hat das Medikament hohes Blockbusterpotenzial und kann dem Konzern Milliarden EUR in die Kassen spülen. Warum das so wichtig im Moment für Bayer ist, lesen Sie hier.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Mario Hose vom 26.03.2024 | 06:58

    Cardiol Therapeutics, Morphosys, Novo Nordisk: Übernahmeangebot sendet deutliches Signal!

    • Biotech

    Das dänische Unternehmen Novo Nordisk A/S ist spezialisiert auf die Entwicklung von Arzneimitteln und hat sich in der Vergangenheit einen Namen für Diabetesmittel gemacht. Ins Rampenlicht der breiteren Öffentlichkeit ist das Unternehmen kürzlich durch den Hype um seine Abnehmmedikamente Ozempic und Wegovy geraten. Novo Nordisk hat nun zum Wochenstart ein Angebot für die Übernahme des privaten Entwicklers von Herzinsuffizienz-Medikamenten in der Phase II, Cardior Pharmaceuticals, mit Sitz in Hannover, abgegeben. Die Bewertung des zu übernehmenden Unternehmens liegt bei 1,025 Mrd. EUR. Das Übernahmeangebot wird von Analysten als Signal verstanden. Mehr dazu im folgenden Bericht.

    Zum Kommentar