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03.08.2023 | 04:44

Uran bald sanktioniert? GoviEX Uranium, Plug Power, Nel ASA, AMS Osram – Kann Wasserstoff die Energiefrage lösen?

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  • Kernenergie
  • Strategische Metalle
Bildquelle: pixabay.com

Irgendwie ist Energiepolitik sehr kompliziert geworden. Die EU sanktioniert Kohle, Öl, Gas und Gold aus Russland, Uran bleibt aber außen vor. Warum? Es gibt einen der sich hinter den Brüsseler Kulissen vehement dagegen wehrt: Frankreich! Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck will das so nicht akzeptieren. Klar, denn Deutschland braucht kein Uran mehr für die stillgelegten Kernkraftwerke und die Rüstungs-Industrie hat sowieso eigene Bezugsquellen, die in der Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen gar nicht bekannt sind. Nun auch noch der Militärputsch in Niger, einem der wichtigsten Uran-Förderländer der Welt. Was müssen Anleger jetzt beachten?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: GOVIEX URANIUM INC A | CA3837981057 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , AMS OSRAM AG | AT0000A18XM4

Inhaltsverzeichnis:


    GoviEX Uranium – Strategische Metalle aus Afrika

    Mit Blick auf den Putsch im Niger bleibt das Management des kanadischen Explorers GoviEX Uranium derzeit gelassen. Unmittelbar nach der Machtergreifung des Militärs traf sich die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zu Besprechungen in Nigeria und beschloss erste Sanktionen, bis die Regentschaft von Präsident Bazoum wieder hergestellt ist. Die Vermögen der Putschisten werden eingefroren und Kapitaltransfers sind vorerst nicht möglich. Die Gefolgsleute um General Tchiani kümmert das aber wenig, denn sie sind sich mit den Nachbarstaaten Burkina Faso und Mali über die weitere Gangart einig. Man möchte den umliegenden Staaten die Stirn bieten und eventuell auch Wagner-Söldner zu Hilfe rufen. Demonstranten in der Hauptstadt Niamey feierten den Sturz des Präsidenten und zeigten sich Russland zugewandt.

    Ökonomisch ist davon auszugehen, dass man mit den westlichen Rohstoffunternehmen und Investoren erst mal weiter macht wie bisher, denn die westafrikanischen Staaten sind seitens ihrer Wirtschaftskraft auf den Export von Rohstoffen angewiesen. Niger ist ein bergbaufreundliches Land und hat trotz wechselnder Regime in den letzten 50 Jahren ununterbrochene Uranabbauaktivitäten betrieben. Es ist der sechstgrößte Produzent von Uran. Im Norden entwickelt GoviEX das aussichtsreiche Madaouela-Projekt nahe den Förderstätten des französischen Staatskonzerns Orano. Das Konzessionsgebiet nahe Arlit liegt immerhin ganze 1.200 km oder 18,5 Autostunden von der unruhigen Hauptstadt Niamey entfernt. Damit ist GoviEX in der Lage, allen seinen Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern und Lieferanten nachzukommen und geht davon aus, dass diese Situation erhalten bleibt.

    GoviEX Uranium ist mit seinen Liegenschaften gut auf dem Kontinent verteilt. Sie liegen im Niger, Mali und Sambia. Das zentrale Madaouela-Projekt ist sowohl für GoviEX als auch für den Niger ein sehr wichtiges Vorhaben, da es das sozioökonomische Wachstum des Landes unterstützt. Das breit aufgestellte Portfolio verleiht Sicherheit, denn große Chancen gibt es derzeit im Uranprojekt in Sambia, für das eine Minenzulassung erteilt wurde. Für die künftige Belieferung westlicher Industrien bleibt auch das Multi-Metall-Projekt Falea in Mali hoch interessant. Aufgrund der Nachrichtenlage ging die GXU-Aktie mit Kursen um 0,12 CAD erst mal auf Tauchstation. Damit sind die drei Vorzeige-Projekte nur noch mit 84 Mio. CAD bewertet. Wer mutig ist, kauft günstig hinzu.

    Die GoviEX Uranium-Aktie geriet durch die Unruhen in einen Abverkauf. Aktuell ist die Lage sehr unübersichtlich, das Management geht aber von keinen operativen Einschränkungen im Niger aus. Quelle: Refinitiv Eikon 01.08.2023

    AMS-Osram – Jetzt wird der Konzern neu aufgestellt

    Aldo Kamper, der neue Chef von AMS-Osram möchte den deutsch-österreichischen Chip- und Sensor-Konzern gründlich durchrütteln. Künftig soll die Rendite im Fokus stehen und sich aus den Sektoren Automobil, Industrie und Medizintechnik generieren. Groß geworden ist AMS-Osram durch die üppigen Aufträge aus dem kalifornischen Silicon Valley. Der Mobilfunk- und Datenkonzern Apple hat über Jahre fast ein Viertel des Umsatzes gebucht, künftig soll er aber nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.

    Denn von unprofitablen Geschäften mit 300 bis 400 Mio. EUR Umsatz will sich das Unternehmen nun trennen. Darunter befinden sich auch geringwertigen Linsen für Smartphones. Konzentrieren will sich AMS-Osram stattdessen künftig auf spezielle Halbleiter. Behalten will der Konzern auch das Geschäft mit Auto- und Spezialbeleuchtung. Mit der Neuausrichtung verbunden ist eine liquiditätsunwirksame Geschäftswert-Abschreibung von 1,3 Mrd. EUR, das bringt im zweiten Quartal einen Netto-Verlust von ca. 1,5 Mrd. EUR. Über 70 % davon entfallen auf Berichtigungen des Opto-Halbleiter-Geschäfts des Münchner Licht-Konzerns Osram, den AMS nach einem zähen Übernahmekampf für mehr als 4 Mrd. EUR erst vor zwei Jahren geschluckt hatte. Heute ist der ganze Konzern mit 21.000 Mitarbeitern nur noch 2 Mrd. EUR wert. Gedankliche Parallelen zu Bayer-Monsanto sind erlaubt.

    Der neue CEO Kamper ist in der Branche kein Unbekannter. Er hatte bis zuletzt den angeschlagenen Automobil-Zulieferer Leoni geführt und will die operative Marge bei AMS bis 2026 auf 15 % entwickeln. „Unsere langfristigen Wachstumschancen sind gut und unverändert intakt“, sagte er überzeugt in einer Telefonkonferenz. Anleger zeigten sich begeistert und halfen dem Kurs in der letzten Woche um ganze 15 % nach oben. Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon erwarten durch den Umbau bis 2026 einen Umsatzrückgang auf etwa 4 Mrd. EUR. Dabei soll sich die Profitabilität aber um gut 50 % erhöhen. Die Aktie ist zwischen 7,50 und 8,00 EUR eine attraktive Turnaround-Chance.

    Plug Power und Nel ASA – Die Gunst der Stunde

    Wer an Wasserstoff denkt, hat automatisch den US-Brennstoffzellen-Spezialisten Plug Power auf dem Radar. Das ist gut, denn das Unternehmen profitiert derzeit stark von internationalen Bekundungen der Politik, das Thema Wasserstoff im Bereich der alternativen Energien nun auf die Top-Liste zu nehmen. Nicht zuletzt mit dem erfolgreichen Börsengang der ThyssenKrupp-Tochter Nucera hat der Sektor wieder hohen Beachtungswert zurückerlangt.

    Nach einem Ausverkauf von 85 % bei der Plug Power-Aktie seit Januar 2021 gab es bis Mai 2023 nur kleinere Versuche, sich gegen den abwärts gerichteten Branchentrend zu stemmen. Kurs-Umsatz-Verhältnisse (KUVs) von über Faktor 20 hatten die H2-Branche in eine zweijährige Konsolidierung geschickt. Nun erhält dies durch starke Häufung der öffentlichen Auftragsvergabe wieder eine Wendung. Sowohl Nel ASA als auch Plug Power verfügen heute über ein prall gefülltes Orderbuch, welches die Umsätze innerhalb der nächsten 3 Jahre um mehr als 200 % ansteigen lassen könnte. Damit erscheinen die aktuellen Bewertungen zwar immer noch nicht billig, dennoch können Nel ASA und Plug Power mit aktuellen KUVs von 10 und 5 in die zukünftige Bewertung hineinwachsen. Gelingt es den Unternehmen, die Schlagzahl durch Investivkapital noch deutlich zu steigern, steht einer langfristigen Höherbewertung nichts mehr im Wege.

    Charttechnisch sollte Nel ASA nicht mehr unter die 1,05 EUR-Marke rutschen, sie wurde bereits 4-mal bestätigt. Besser steht es um Plug Power. Hier kann nach Überschreiten der 10-EUR-Marke tatsächlich von einer unteren Umkehr gesprochen werden. Ein erneuter Test dieser Ausbruchsmarke ist aber möglich. Beide Werte daher nur innerhalb von Korrekturen abgreifen.


    Die Energiefrage bleibt ein großes Rätsel innerhalb der EU. So ist der Umgang mit fossilen Rohstoffen wenig einsichtig. Die Nicht-Sanktionierung von Uran seitens des großen Bündnispartners Frankreich aber nachvollziehbar. Denn immerhin werden westlich des Rheins ganze 56 Kernkraftwerke betrieben. Und Deutschland ist einer der größten Kunden für den kostbaren Strom. Für Anleger bieten sich gute Chancen im Bereich Uran und Wasserstoff, die Restrukturierung von AMS Osram könnte etwas länger dauern, hat aber Aufwertungs-Potenzial.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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