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18.07.2023 | 04:44

Wasserstoff macht Schlagzeilen: Plug Power, ThyssenKrupp Nucera, Desert Gold Ventures, Nikola – riesige Kursausschläge!

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Bildquelle: pixabay.com

Kursaufschläge von über 100 % an einem Tag, das hat es an der NASDAQ selten gegeben. Der betreffende Wert ist kein Unbekannter: Nikola Motors. Zur Zeit sind es vor allem die Investitionszusagen für Wasserstoff-Projekte, welche die Anlegerherzen höher schlagen lassen. Bei Nikola war es sicherlich auch ein Short-Squeeze, denn über 100 Mio. Aktien waren in den letzten Monaten leer verkauft worden. Am vergangenen Freitag stieg die Aktie bei historischem Volumen anfangs weitere 50 %, bis zum Schluss schmolz dieser Zuwachs aber auf nur noch +0,3 % zusammen. Hohe Risiken, aber wo stecken die Chancen?

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001 , DESERT GOLD VENTURES | CA25039N4084 , NIKOLA CORP. | US6541101050

Inhaltsverzeichnis:


    ThyssenKrupp Nucera – Die EU-Aufträge kommen

    Nun ist sie wieder da, die große Hoffnung auf höhere Kurse. Seit der Wasserstoff-Megahausse im Jahr 2021 war es ruhig geworden um die gesamte Branche, die Protagonisten ermäßigten sich um bis zu 85 %. Doch nun häufen sich die Meldungen über Großaufträge, welche vor allem von öffentlichen Institutionen vergeben werden. In Europa ist der EU-EHS-Innovationsfonds ins Leben gerufen worden. Er ist eines der weltweit größten Finanzierungsprogramme für die Einführung von innovativen Tech-Technologien, allen voran aussichtsreiche Klima-Projekte.

    Finanziert durch die Einnahmen aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten aus dem EU-Emissionshandelssystem wurden in 2023 bereits zwei groß angelegte Vergabeaktionen aus Brüssel gestartet. Sie sind auf die Einreichung von Vorschlägen aus der privaten Industrie gerichtet. Es locken Finanzhilfen von 1,1 bis 1,8 Mrd. EUR, welche kurzfristig für bis zu 16 Projekte vergeben werden. Mit geschätzten Einnahmen von rund 40 Mrd. EUR bis 2030 zielt der Innovationsfonds darauf ab, Lösungen zur Dekarbonisierung der europäischen Industrie auf den Weg zu bringen.

    Nach einem gelungenen Börsenstart des Wasserstoff-Spezialisten ThyssenKrupp Nucera wartet man in Duisburg auf die Freigabe der Milliardensubventionen für „grünen Stahl“, dessen Erzeugung die Bundesregierung schon seit Monaten vollmundig propagiert. Für dieses Großprojekt würden Elektrolyseure im zweistelligen GW-Bereich benötigt. Nucera hat Aussicht auf diesen Blockbuster-Auftrag, ist aber bis jetzt mit anderen Projekten gut im Rennen. So hat man eine 2-GW-Elektrolyseanlage für Saudi-Arabien bereits im Köcher, eine weitere 200 MW-Kapazität soll durch den Bau einer Wasserstoffanlage für Shell im Hafen von Rotterdam abgerufen werden. Die Aktie macht nach dem IPO weiterhin Freude. Nach einem Platzierungspreis von 20 EUR standen zu Beginn der Woche über 23 EUR auf der Kurstafel.

    Plug Power und Nikola Motors – Gigantische Kursausschläge

    Die Bewegung im Wasserstoff-Sektor ist nach Expertenmeinungen erst am Anfang. Laut einer aktuellen Studie der Investmentbank Goldman Sachs rechnet man bis 2050 mit einem Marktvolumen von etwa 10 Bio. USD. Durch die bullishen Aussagen von Analysten fließt nun wieder sehr viel Anlagekapital in den aufstrebenden Sektor. Richtig auffällig waren zuletzt die Bewegungen bei Plug Power und Nikola Motors.

    Der US-Platzhirsch Plug Power hat seit 2021 eine Verluststrecke von über 85 % hinter sich gebracht. Doch nun scheint sich das Blatt zu drehen, denn allein in den letzten 2 Wochen startete das Papier eine 40 % Erholungsrally. Die Stimmung bessert sich, denn nach zuletzt eher verhaltenen Analysten-Kommentaren gab es nun eine Kaufempfehlung von Northland Securities mit Kursziel 22 USD. Doch ein wirklicher Turnaround braucht Zeit, denn der 12-Monats-Konsensus der 31 Experten bei Refinitiv Eikon steht immer noch bei niedrigen 15,60 USD.

    Bei der Aktie von Nikola Motors sind hingegen mächtige Kräfte am Werk. Wie eine Rakete schoss der Wert in nur 4 Handelstagen von 1,25 auf über 2,50 USD, eine glatte Verdoppelung. Der Grund war zum einen eine gute fundamentale Meldung aus Kalifornien. Denn am Firmenstandort Coolidge läuft gerade eine Umstellung der Produktion von Elektro LKWs auf Wasserstoffantrieb. Von der US-Regierung gab es desweiteren Subventionen über 41,9 Mio. USD für den Bau von H2-Tankstellen. Zu guter Letzt profitierte der Wert von einer sehr hohen Leerverkaufsquote, die viele Shorties nach der Kursexplosion in die Bredouille brachte.

    Aber Vorsicht: Am Freitag wurden 392 Mio. Aktien gehandelt, das ist beinahe so viel, wie die Gesellschaft an Freefloat (550 Mio.) insgesamt hat. Ein Anzeichen für starke Trading-Aktivität und Eindeckungskäufe. Dies erzeugt eine künstliche Hausse, welche sich schnell wieder umkehren kann. Bereits zum Handelsschluss waren alle Tagesgewinne in der Aktie wieder eliminiert. Bedacht werden sollte, dass Nikola immer noch ein Start-Up ist und bis dato noch kein serienreifes Fahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb ausgeliefert hat. Immerhin soll man mit der Firma BayoTech nun eine Vereinbarung zur Förderung einer zuverlässigen Wasserstoffversorgung für emissionsfreie kommerzielle Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugflotten getroffen haben. Mal sehen wie tragfähig die Geschichte für weitere Kursgewinne ist!

    Desert Gold Ventures – Übernahmephantasie in Mali

    Mit steigenden Gold- und Silberpreisen konnte der Edelmetall-Markt Anfang Juli eine positive Wende vermelden. Nach Tiefs von 1.820 USD bzw. 20,20 USD im März erreichten Gold und Silber wieder Spotpreise von 1.960 USD respektive 24,88 USD. Viele Chart-Experten sagen für den Sommer und Herbst nun steigende Edelmetallkurse voraus, das Momentum scheint zurückgekehrt zu sein. Fundamentale Gründe gibt es zu Hauf, denn die Inflation bleibt hartnäckig und auf der Schuldenseite hat die USA nach Aussetzung der gesetzlichen Schuldengrenze ganze 8 Bio. USD in einem Monat ausgegeben. Hier waren wohl wichtige Ausgaben über Monate zurückgestellt worden. Der USD erreichte mit 1,1230 ebenso neue Tiefststände zum EUR.

    In Zeiten von großen Unsicherheiten und Geldentwertung bieten sich Edelmetall-Investments zur Beimischung an. Wer sich dabei nach Afrika diversifizieren möchte, findet eine interessante Gelegenheit beim kanadischen Explorer Desert Gold Ventures (DAU). Das Unternehmen sucht nach Edelmetallvorkommen in der sogenannten Senegal-Mali-Shear-Zone (SMSZ). Die 440 km² große Liegenschaft liegt in unmittelbarer Nähe zu bekannten Minenbetrieben von Barrick, B2 Gold und Allied Gold. Sie alle suchen nach Minenerweiterungen, denn das großräumige Gebiet kann mit bodennahen Vererzungen von 1 bis 3 gr. Gold je t aufwarten. Allied hat bereits 10 Mio. Unzen deklariert und wird bald als Milliarden-Unternehmen neu an der Börse gelistet werden. Desert Gold hat vor kurzem den Explorations-Experten Doug Engdahl als Direktor verpflichtet, ein Hinweis auf verstärkte Bohraktivitäten im zweiten Halbjahr.

    Mit einer Marktkapitalisierung von nur knapp 10 Mio. CAD ist Desert Gold Ventures ein Schnäppchen für die mit Cashflow gesegneten Majors in der Region. Vorerst werden die Großen wohl eher noch beobachten, wie sich die Explorationsarbeiten entwickeln. Sollte ein größerer Fund anstehen, dürfte man sich aber schnell um eine Beteiligung oder gar Übernahme bemühen. Wenn der Goldpreis aber weiter anzieht, ist Schnelligkeit geboten, denn die Preise für Juniors sind historisch niedrig.

    ThyssenKrupp konnte bereits 40 % zulegen, während Plug Power und Nikola Motors erst eindrehen. Der Kurs von Desert Gold schlummert noch. Quelle: Refinitiv Eikon 17.07.2023

    Starke Subventionsschübe treiben den Wasserstoffsektor an, die kurzfristigen Volatilitäten bleiben aber hoch. Denn durch die hohe Schuldenlast der Regierungen steigen die Kapitalmarktzinsen und alimentieren eine weiterhin hohe Inflation. Damit kommen Edelmetall-Investments auf den Plan. Die Investition in Junior-Explorer birgt zwar hohe Risiken, erfolgt aber auf einem mehrjährigen Bewertungstief.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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