15.12.2020 | 05:50
Moderna, Adtiger, AstraZeneca – es geht los!
Die Verkündung des zweiten Lockdowns am vergangenen Sonntag ist für den stationären Einzelhandel ein Desaster. Nachdem das bisherige Weihnachtsgeschäft äußerst schleppend verlief, wird den Geschäften mit den neuerlichen Schließungen in der wichtigsten Zeit des Jahres das Licht ausgeschaltet. Von den insgesamt 560.000 Stellen im innerstädtischen Einzelhandel seien bis zu 250.000 akut bedroht. Der Profiteur dieser katastrophalen Situation ist einmal mehr der e-Commerce. Neben den großen Plattformen Amazon, Alibaba oder Zalando profitieren allerdings auch andere Internetfirmen am Onlinetrend.
Lesezeit: ca. 3 Minuten. Autor: Stefan Feulner
AdTiger - Digitale Markt boomt
Werbung wird dort platziert, wo sich der Kunde befindet. Durch die Corona-Pandemie und den immer wiederkehrenden Lockdowns wanderten immer mehr Menschen weg vom Offline, hin zum Online-Marktplatz. So wird für dieses Jahr ein Wachstum zwischen 15% und 20% bei den e-Commerce-Umsätzen weltweit erwartet. Damit der Kunde die passenden, für Ihn personalisierten Dinge in den Bannern oder Displays sieht, sind Werbeplattformen zuständig. Einer der interessanten Player ist die chinesische Werbeplattform AdTiger. AdTiger hat sich zum Hauptziel gesetzt, chinesische Werbetreibende, die international agieren, mit den größten Social-Media-Plattformen und Apps, vornehmlich aus den USA, zu verbinden.
Partnerschaften mit den Big Playern
Die Partner der Chinesen lesen sich wie die Crème de la Crème der Social Media-Branche. So ist AdTiger ein China Export Partner (CEP) von Facebook und belegte den ersten Platz unter den 23 CEPs von Facebook in Bezug auf die Werbeausgaben für Facebooks Anzeigeninventar im Jahr 2019. Außerdem besteht mit Google ein Übereinkommen im AdWords Reseller Programm. Bei Baidu ist AdTiger autorisierter Snapchat Sales Representative. Direkte Kooperationen hat man zudem mit Yahoo sowie der aufstrebenden Plattform TikTok. Somit besteht für die Chinesen ein Riesenpotenzial, Ihre Kunden auf alle relevanten Kanäle zu leiten.
Ausbau von Big Data und Künstlicher Intelligenz
Um die Werbung richtig auszusteuern, bedient sich Adtiger mit der eigens programmierten Software AdTensor. Das Programm nutzt künstliche Intelligenz, um die Anzeigenoptimierung und das Anzeigenmanagement automatisch, intelligent und in Echtzeit durchzuführen. Durch die Big Data und KI- Fähigkeit von AdTensor ist es möglich, die optimalen Werbeziele für die Werbetreibenden zu erreichen und zudem das Monetarisierungspotenzial der Media-Publisher zu heben. Die Analyse und das Tracking im Bereich künstlicher Intelligenz soll weiter ausgebaut werden. So plant AdTiger noch in diesem Jahr eine größere Aufstockung des Big-Data-Teams. Seit kurzem wird die Aktie des Unternehmens zu einem aktuellen Kurs von 0,13 EUR an der Frankfurter Börse gehandelt. Die Marktkapitalisierung beläuft sich im Moment auf knapp 80,0 Mio. EUR.
AstraZeneca - Rekorddeal in trockenen Tüchern
Um sein Geschäft mit Medikamenten für seltene Erkrankungen auszubauen, ist AstraZeneca bereit, die interne Rekordsumme von 39 Mrd. USD für das US-Biotechunternehmen Alexion auf den Tisch zu legen. Für den Zukauf will AstraZeneca 175 USD je Alexion-Aktie in bar sowie in eigenen Papieren zahlen. Dadurch erhofft sich der britische Pharmakonzern Synergien von 500 Mio. USD jährlich ab dem Ende des dritten Jahres der Übernahme. Vor Allem die Gewinne sollen sprudeln. Hier wird mit einem zweistelligen prozentualen Plus beim Kernergebnis je Aktie in den ersten drei Jahren nach Transaktionsabschluss gerechnet.
Analysten skeptisch
Weniger optimistisch als die Gesellschaft selbst sehen die Analysten die bisher größte Akquisition der Firmengeschichte. Laut Goldman Sachs verbessere der geplante Deal zwar die Dynamik beim Barmittelzufluss und sorge für ein vernünftiges Maß an Diversifikation, jedoch sehen die Experten das Risiko eines verwässerten und potenziell geringeren organischen Wachstums. Ebenfalls, zumindest kurzfristig negativ, nahmen die Anleger die Meldung auf. So eröffnete die Aktie mit einem Minus von über 9%, konnte die Verluste im Handelsverlauf jedoch halbieren.
Moderna - Start in den USA
Was aktuell ebenfalls noch negativ auf den Aktienkurs wirkt, ist die noch unsichere Prognose, wann die Briten einen Zulassungsantrag für Ihren Impfstoff stellen werden. Hier sind die Mitstreiter BioNTech und Pfizer sowie die US-Amerikaner Moderna Monate voraus. Nach einer Notfallzulassung durch die Gesundheitsbehörde FDA läuft die Auslieferung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Pharma-Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer in den USA an. Das Frachtunternehmen Fedex teilte am Sonntag mit, seine Tochter Fedex Express beginne mit dem Transport des mit Trockeneis tiefgekühlten Impfstoffs.
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.