08.05.2025 | 06:00
Krebs-Revolution: Wie Bayer, Vidac Pharma und Pfizer den Milliardenmarkt aufmischen
Die Onkologie ist zum Schauplatz eines beispiellosen Wettstreits geworden. Wo milliardenschwere Märkte auf lebensrettende Innovationen treffen, entsteht ein globales Spielfeld für Pioniere. Prognosen zeigen, dass Therapiekosten und Marktvolumen exponentiell wachsen. Das stellt eine Herausforderung für die Gesundheitssysteme dar und eine Goldgrube für Visionäre. Neue Technologien wie individualisierte Krebsimpfungen und zielgenaue Wirkstoffe verschieben die Grenzen des Machbaren. In diesem Spannungsfeld positionieren sich drei Akteure strategisch: Bayer, Vidac Pharma und Pfizer. Ihre nächsten Züge könnten nicht nur Patienten, sondern ganze Branchen prägen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Bayer - strategische Weichenstellungen und Onkologie-Fokus
Die jüngste Hauptversammlung markierte einen Wendepunkt für Bayer: Mit einer genehmigten Kapitalerhöhung soll das Unternehmen finanzielle Risiken aus den anhaltenden US-Glyphosat-Klagen absichern. Über 18 % der stimmberechtigten Aktionäre lehnten den Beschluss ab und kritisierten langfristige Unsicherheiten. Doch die Mehrheit signalisierte Vertrauen in die gestärkte Liquiditätsbasis. Analysten bewerten den Schritt als notwendig, um Spielraum für mögliche Vergleichszahlungen zu schaffen – ein Signal der Krisenbewältigung, das bereits zuletzt positiv an den Märkten aufgenommen wurde.
Im Pharmasegment setzt Bayer weiter auf sein Onkologie-Portfolio. Neben Blockbustern wie Nubeqa® (Prostatakrebs) und Vitrakvi® (TRK-Inhibitor) treibt der Konzern innovative Therapien voran. Highlights der Pipeline sind Radiopharmaka wie Ac-pelgifatamab gegen Prostatakarzinom sowie präzisionsmedizinische Ansätze wie der HER2/mEGFR-Inhibitor Sevabertinib für Lungenkrebs. Zudem wird Nubeqa® in neuen Indikationen geprüft. Diese Diversifizierung – von etablierten Therapien bis zu frühen Radionuklid- und Genfusionsstudien – unterstreicht Bayers Ambitionen, im wachsenden Markt der Onkologie eine Schlüsselrolle zu behaupten.
Trotz Fortschritten bleiben Analysten gespalten. MWB Research sieht ab 2026 Erholungspotenzial, vorausgesetzt, die Pipeline liefert und Rechtsrisiken schwinden. HSBC-Experten mahnen hingegen zur Geduld – die hohe Verschuldung und der langsame Umbau des Agrargeschäfts belasteten die Equity Story. Entscheidend wird, ob Bayer mit Asundexian (Schlaganfallprävention) einen neuen Blockbuster lanciert und die Glyphosat-Prozesse durch höchstrichterliche Entscheidungen entschärft. Der Konzern steht damit vor einer Zäsur: Gelingt die Balance zwischen Risikomanagement und Innovationskraft könnte der Turnaround Gestalt annehmen. Momentan kostet eine Aktie 23,755 EUR.
Vidac Pharma - innovativer Vorreiter in der Onkologie
Vidac Pharma positioniert sich als Pionier in der Krebsforschung durch 2 vielversprechende Wirkstoffkandidaten mit den Bezeichnungen VDA-1275 und VDA-1102. Beide zielen darauf ab, den gestörten Stoffwechsel von Tumorzellen umzukehren. Dieser Ansatz stellt eine völlig neue Behandlungsmethode dar. Während VDA-1275 in präklinischen Studien Synergien mit etablierten Chemotherapien zeigte adressiert die topische Salbe VDA-1102 Hautkrebsformen wie das kutane T-Zell-Lymphom. Ergänzt wird das Portfolio durch ALMAVID, einen Tumormikroumgebung-Modifikator, der nun im Fokus eines internationalen Forschungskonsortiums steht.
Mit der Gründung von TME++ bündelt Vidac Expertise aus 3 Universitäten und 2 Spitzenkliniken, um Therapien für kindliche Hirntumore zu entwickeln. Kernstück ist ALMAVID, das nicht nur die den programmierten Zelltod reaktiviert, sondern auch mit herkömmlichen Therapien kombiniert werden soll. Erste Erfolge gab es bei einem fünfjährigen Patienten mit rezidivierendem Ependymom. Eine subkutane Formulierung von VDA-1102 durchdrang die Blut-Hirn-Schranke und zeigt damit Potenzial für weitere solide Tumore. CEO Prof. Max Herzberg sagte: „Unsere neue Formulierung ist nicht nur für pädiatrische Hirntumore vielversprechend, sondern könnte auch den Weg für die Behandlung anderer solider Tumore ebnen.“
Neben wissenschaftlicher Expertise profitiert Vidac von Standortvorteilen in Israel und Großbritannien, die flexible Forschungsbedingungen bieten. Die jüngsten Phase-2a-Daten zu VDA-1102 unterstreichen die Wirksamkeit. 56 % der CTCL-Patienten sprachen auf die Behandlung an. Analysten sehen hierin einen wesentlichen Werttreiber, insbesondere vor dem Hintergrund des erweiterten Patentschutzes für beide Leitprodukte. Bewertungsmodelle prognostizieren langfristig ein signifikantes Upside-Potenzial, gestützt durch die Pipeline und strategische Partnerschaften. Für Investoren, die nach Innovationen in der Onkologie suchen, bleibt Vidac ein beobachtenswerter Kandidat. Die Aktie ist aktuell für 0,54 EUR zu haben.

Pfizer - Weichenstellung in turbulentem Marktumfeld
Trotz rückläufiger Umsätze zeigt Pfizer im ersten Quartal 2025 Robustheit: Der Umsatz sank um 6 % auf 13,7 Mrd. USD, der bereinigte Gewinn pro Aktie übertraf jedoch mit 0,92 USD die Erwartungen. Treiber ist ein ambitioniertes Sparprogramm, das bis 2027 Einsparungen von 7,7 Mrd. USD realisieren soll. Digitalisierung und Prozessoptimierung stehen im Fokus, während gleichzeitig die F&E-Investitionen strategisch priorisiert werden. Die operative Marge bleibt stabil, unterstützt durch eine Dividendenrendite von über 7 %, die Pfizer zum Anker für renditeorientierte Investoren macht. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 signalisiert zudem eine potenzielle Unterbewertung im Branchenvergleich.
Pfizer festigt seine Rolle als Schlüsselplayer in der Krebsmedizin. Mit Blockbustern wie Ibrance (Brustkrebs) und Xtandi (Prostatakrebs) generiert das Unternehmen bereits signifikante Erlöse. Die Pipeline verspricht Dynamik. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) und bispezifische Antikörper dominieren die Entwicklungsprojekte. Highlights sind Vepdegestrant (Phase 3 bei Brustkrebs) und Disitamab Vedotin (Phase 3 bei Blasenkrebs). Bis 2030 plant Pfizer, acht neue Top-Medikamente einzuführen – gestützt durch die Integration der Seagen-Technologieplattformen. Das Ziel: Therapien für mehr Patienten und eine Verdopplung der Marktreichweite in der Onkologie.
Der Abbruch des Adipositas-Wirkstoffs Danuglipron nach Sicherheitsbedenken zwingt Pfizer zum Umdenken. Statt eigener Entwicklung setzt der Konzern nun auf Akquisitionen, um im boomenden GLP-1-Markt Fuß zu fassen. Zielunternehmen wie Viking Therapeutics (mit Wirkstoff VK2735) oder Structure Therapeutics könnten Lücken schließen. Analysten erwarten ein Budget von bis zu 15 Mrd. USD für Zukäufe. Der Druck ist hoch: Wettbewerber wie Novo Nordisk und Eli Lilly dominieren bereits. Für Investoren bleibt die Frage, ob Pfizer durch gezielte Übernahmen langfristig ein zweites Standbein neben der Onkologie etablieren kann – oder ob die Risiken von Hochpreisdeals die Bilanz belasten. Die Aktie ist angeschlagen und notiert derzeit bei 22,88 USD.
Die Onkologie bleibt ein Schlüsselmarkt, in dem Bayer, Vidac Pharma und Pfizer mit unterschiedlichen Strategien um die Vorherrschaft ringen. Bayer setzt trotz Glyphosat-Risiken auf sein diversifiziertes Krebsportfolio – von Radiopharmaka bis Genfusionen –, muss aber Investorenvertrauen durch Pipeline-Erfolge stärken. Vidac Pharma überzeugt als Innovator mit Therapieansätzen wie VDA-1102 und nutzt Forschungskooperationen wie TME++, um pädiatrische Tumore zu knacken. Pfizer kombiniert Sparmodus und ADC-Pipeline-Offensive, während Akquisitionen im GLP-1-Sektor die beeinflussen könnten. Drei Wege, ein Ziel: Krebs besiegen – und Milliarden verdienen.
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