Evotec, Nyxoah, BioNTech – Aktien Perlen für die Zukunft?

Evotec – Warten auf die Quartalszahlen

Evotec steht vor erheblichen Herausforderungen, da das Vertrauen der Anleger stark gelitten hat. Der Rücktritt des langjährigen CEOs Werner Lanthaler nach verspätet gemeldeten Insidertransaktionen, hat das Unternehmen in Turbulenzen versetzt. Zusätzlich beunruhigt der Abgang von Dr. Matthias Evers, Chief Business Officer, die Investoren. Solche Personalveränderungen deuten auf tiefgreifende Umstrukturierungen hin. In diesem Umfeld sind die Aktien auf Talfahrt, und die Investoren warten auf den 6. November. An diesem Tag will das Unternehmen seine Quartalszahlen vorstellen. Die Analysten erwarten ein Minus von 0,075 EUR je Aktie.

Trotz der schwierigen Lage setzt Evotec auf strategische Partnerschaften als Wachstumsstrategie. Eine vielversprechende Kooperation wurde mit dem Insulinhersteller Novo Nordisk geschlossen, um gemeinsam an innovativen Zelltherapien zu arbeiten. Diese Zusammenarbeit könnte entscheidend sein, um Evotecs wissenschaftliche Expertise zu untermauern und Zugang zu neuen Märkten zu schaffen. Zusätzlich nutzt Evotec die Zusammenarbeit mit X-Chem zur Verstärkung der frühen Wirkstoffforschung. Solche Allianzen bieten Potenzial für signifikante Meilenstein- und Lizenzzahlungen, auch wenn konkrete finanzielle Details bislang fehlen.

Mit der Eröffnung der neuen J.POD®-Anlage in Toulouse unternimmt Evotec einen bedeutenden Schritt in die Zukunft. Diese hochmoderne Fabrik soll die Produktion von Biologika effizienter gestalten und wird als wichtigster Meilenstein für das Unternehmen betrachtet. Analysten bleiben jedoch vorsichtig. Die Meinungen sind geteilt, da das Erreichen der Jahresziele mit einem besser als erwarteten 4. Quartal zusammenhängt. Ob die Fabrik einen positiven Einfluss auf die finanzielle Erholung von Evotec haben wird, bleibt abzuwarten. Die nächsten Quartalszahlen könnten weiteren Aufschluss geben. Die Aktie hat bei 5,20 EUR einen doppelten Boden ausgebildet und notiert aktuell bei 5,805 EUR.

Nyxoah – innovativer Ansatz zur Behandlung von Obstruktiver Schlafapnoe

Nyxoah ist ein Medizintechnikunternehmen, das sich auf die Entwicklung innovativer Technologien zur Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) spezialisiert hat. Das Hauptprodukt, Genio®, ist ein kabel- und batterieloses, hypoglossales Neurostimulationssystem, das minimalinvasiv unter dem Kinn implantiert wird und durch ein externes Wearable aktiviert wird. Diese Technologie verspricht eine signifikante Linderung für Millionen Betroffene weltweit. Zudem belegen die bisherigen Studienergebnisse, dass Genio® die Lebensqualität der Patienten erheblich steigert. So hat Nyxoahs DREAM-Studie, die ein wesentliches Element der US-Zulassungsstrategie des Unternehmens darstellt, im Frühjahr 2024 vielversprechende Topline-Ergebnisse geliefert. Bei einer Präsentation auf dem Kongress der International Surgical Sleep Society in Miami wurden im September 2024 zusätzlich klinisch signifikante Verbesserungen des Apnoe-Hypopnoe-Indexes (AHI) und der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten veröffentlicht. Auf Basis der DREAM-Studie hat das Unternehmen das vierte und letzte Modul des Zulassungsantrags bei der FDA abgeschlossen und eingereicht. Die Zulassung wird Ende 2024 erwartett. Die Markteinführung von Genio® ist bereits für das erste Quartal 2025 geplant. Die positive Resonanz aus der Forschung stärkt Nyxoahs Position und gibt Anlass zur Hoffnung für zahlreiche Patienten, die an obstruktiver Schlafapnoe leiden.
Analysten zeigen sich optimistisch gegenüber Nyxoah und haben das Kursziel auf 18 USD angehoben. Die beeindruckenden Ergebnisse aus der DREAM-Studie sowie die bevorstehende FDA-Zulassung kurbeln das Interesse der Investoren an. Zwar weist das Unternehmen derzeit noch finanzielle Verluste aus, doch der Mittelzufluss aus dem jüngsten At-The-Market-Angebot stärkt die finanzielle Position von Nyxoah und bietet dem Unternehmen die nötige Flexibilität für eine erfolgreiche Markteinführung in den USA. Ein amerikanischer Investor sicherte sich 3 Mio. Aktien für 27 Mio. USD. Mit einem gegenwärtigen Aktienkurs von 9,53 USD kommt man auf eine Marktkapitalisierung von rund 327 Mio. USD.

BioNTech – Aussetzung einer Studie

BioNTech feierte kürzlich einen bedeutenden Erfolg vor dem Londoner High Court. Der Gerichtshof erklärte zwei Patente von CureVac für ungültig, die sich auf die mRNA-Technologie beziehen, die für den COVID-19-Impfstoff von BioNTech entscheidend sind. Dieser rechtliche Sieg ist Teil eines größeren internationalen Konflikts zwischen BioNTech, Pfizer und CureVac, der in mehreren Ländern ausgetragen wird. Ursprünglich wurde die Klage von BioNTech und Pfizer im September 2022 eingereicht, nachdem CureVac zuvor in Deutschland rechtliche Schritte gegen BioNTech eingeleitet hatte.

Doch nach den guten Nachrichten gab es einen Rückschlag. In den USA wurde eine Phase-3-Studie von BioNTech und OncoC4 zur Lungenkrebstherapie durch die FDA vorübergehend gestoppt. Grund ist die Entdeckung von unterschiedlichen Ergebnissen bei verschiedenen Patientengruppen. BioNTech gab an, dass eine unabhängige Prüfung mögliche Abweichungen in den Studiendaten aufzeigte. Umgehend wurde die Aufnahme neuer Patienten pausiert. Die Therapie anderer Krankheitsbilder, in denen derselbe Antikörperkandidat erprobt wird, bleibt davon unberührt, während man die künftigen Schritte prüft.

Trotz allem ist die BioNTech Pipeline für den Kampf gegen Krebserkrankungen breit aufgestellt. Der geplante Markteintritt des ersten Krebsmedikaments im Jahr 2026 ist Teil einer umfassenderen Strategie, die durch erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung unterstützt wird. Analysten sehen in dieser Diversifikation großes Potenzial. Zudem plant BioNTech, die KI-Fähigkeiten weiter auszubauen, um personalisierte Medizin voranzutreiben. Diese Strategie könnte langfristig die Wettbewerbsposition des Unternehmens stärken und Chancen für Investoren erhöhen. Die Aussetzung der Studie hat den Höhenflug der Aktie gestoppt und für eine erste Korrektur gesorgt. Der Aktienkurs gab um 5,58 % im Xetrahandel nach und schloss bei 101,50 EUR.

Alle drei vorgestellten Unternehmen haben die Möglichkeit zur Perle im Depot zu werden. Evotec setzt auf strategische Partnerschaften mit Novo Nordisk und X-Chem, um seine wissenschaftliche Expertise zu stärken. Nyxoah hat durch die positive DREAM-Studie und das Streben nach FDA-Zulassung großes Potenzial im Bereich der Schlafapnoe-Behandlung. BioNTech überzeugt trotz einer Studie, die vorübergehend gestoppt wurde, mit einer diversifizierten Pipeline, insbesondere im Bereich der mRNA-Technologie und Onkologie.