12.10.2021 | 05:08
Defence Therapeutics, BioNTech, Valneva – Wann geht es wieder aufwärts?
Mit einem neuen erfolgreichen Wirkstoff können Biotechnologie-Unternehmen quasi über Nacht einen deutlichen, manchmal sogar exponentiellen Wertzuwachs erfahren. BioNTech ist dafür ein Paradebeispiel. Aber nicht jede Forschungsanstrengung führt zum Erfolg, davon können Curevac-Aktionäre ein Lied singen. Die kanadische Defence Therapeutics und Valneva besitzen eine innovative Forschungspipeline. Wo sollten Anleger jetzt einen Einstieg erwägen?
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Carsten Mainitz
ISIN:
DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , VALNEVA SE EO -_15 | FR0004056851
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Carsten Mainitz
Der gebürtige Rheinland-Pfälzer ist seit mehr als 25 Jahren leidenschaftlicher Börsianer. Nach seinem BWL-Studium in Mannheim arbeitete er als Journalist, im Equity Sales und viele Jahre im Aktienresearch.
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Defence Therapeutics – Weitere wichtige Fortschritte
Das Biotechnologie-Unternehmen Defence Therapeutics konzentriert sich auf therapeutische Verfahren zur Krebsbekämpfung und die Entwicklung von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten. Die Kandier verfolgen einen innovativen Ansatz auf Basis der proprietären Accum-Plattform. Mit den ADC-Präparaten (ADC = Antibody Drug Conjugates) wird momentan die nächste Generation von Impfstoffen entwickelt. Dieses Verfahren gilt besonders für die Krebstherapie als vielversprechend, da es eine Verkürzung der Behandlungsdauer und zudem weniger Nebenwirkungen bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Wirksamkeit ermöglichen könnte.
Die Gesellschaft konnte in den letzten Monaten wichtige Fortschritte erzielen. Der entwickelte Impfstoff AccuVAC-PT001 zeigte im Laborversuch bei geimpften Tieren isolierte Serum Kreuzreaktionen mit dem Spike-Protein mehrerer SARS-CoV2-Varianten. Zudem zeigte sich die höchste Wirksamkeit bei der Delta-Variante. Um die klinischen Studien strategisch zu optimieren, holte sich das Biotechnologieunternehmen kürzlich mit der Tochtergesellschaft der Pharmalex GmbH, Biopharma Excellence, ein global einführendes Pharma-Beratungsunternehmen an Bord.
Jüngst vermeldeten die Kanadier, alle erforderlichen Schritte zur Vorbereitung eines Pre-IND-Treffens abzuschließen, um eine Phase I-Studie zur Bekämpfung von Melanomen unter Einsatz des auf dendritischen Zellen (DC) beruhenden Impfstoffkandidaten AccuVAC-D002 gegen Krebs einzuleiten. Der Markt zur Behandlung von Hautkrebs wird laut einem Bericht von Fortune Business Insights bis 2027 ein Volumen von rund 15 Mrd. USD erreichen. Sollte sich der innovative Ansatz von Defence Therapeutics etablieren, hat die Aktie Luft nach oben. Die Marktkapitalisierung liegt momentan bei 223 Mio. CAD.
BioNTech – Bodenbildung?
BioNTech hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Gesellschaft konnte sich neben dem US-Unternehmen Moderna als eine von zwei weltweit führenden Corona-Impfstoffherstellern auf Basis der sogenannten mRNA (messenger-RNA, Ribonukleinsäure) etablieren. Bei diesem Ansatz wird anstelle eines molekularen Wirkstoffs lediglich ein Botenmolekül verabreicht. Der Botenstoff fordert das körpereigene Immunsystem zum Aufbau einer effektiven Abwehr heraus.
Die Aktie sprintete zwischenzeitlich auf gut 450 USD und notiert aktuell knapp unter der 250 USD-Marke. Damit ist die Gesellschaft mit rund 60 Mrd. USD bewertet. Auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzungen für dieses und das nächste Geschäftsjahr ist die Aktie überaus moderat mit einem KGV von jeweils rund 6 bewertet. Es ist unserer Meinung nach nur eine Frage der Zeit, wann der Kurs wieder deutlich zulegen wird. Die Story ist intakt, für längere Zeit wird uns die Pandemie weiter begleiten und regelmäßige Auffrischungsimpfungen notwendig machen. Somit bietet die aktuelle Kursschwäche ein sehr gutes Chance-Risikoverhältnis.
Valneva – Theorie und Praxis
Im Gegensatz zu Moderna und BioNTech setzt die in Frankreich beheimatete Gesellschaft auf einen komplett anderen Ansatz bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Valneva greift auf die seit vielen Jahren etablierte Methode der sogenannten Totviren zurück. Gegen Krankheiten wie Hepatitis B, Kinderlähmung, Tetanus oder oder Diphterie wird dieses Impfverfahren schon lange erfolgreich eingesetzt. Derzeit laufen die finalen Studien, Valneva rechnet in diesem Jahr noch mit einer Notfallzulassung für den Impfstoff. Vor wenigen Wochen geriet die Aktie deutlich unter Druck, weil ein zuvor erteilter Großauftrag von der britischen Regierung überraschend storniert wurde.
Perspektivisch hat der Ansatz mit Totviren eine berechtigte Erfolgschance. Zudem könnten Impfgegner, die die Corona-Impfung wegen mangelnder Langzeiterfahrungen ablehnen, vielleicht so umgestimmt werden. Die Gesellschaft ist momentan mit 1,3 Mrd. EUR bewertet. Analysten glauben an den Erfolg und prognostizieren für das nächste Geschäftsjahr schwarze Zahlen, womit die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau von rund 12 EUR über ein einstelliges KGV verfügen würde.
Die vorgestellten Biotech-Aktien bieten ein vorteilhaftes Chance-Risikoverhältnis. Ob es der High Flyer BioNTech ist, dessen Anteilsscheine gerade korrigieren, der Turnaround-Wert Valneva oder die innovative Defence Therapeutics ist letztendlich Geschmackssache. Sollten die Kanadier weitere Fortschritte erzielen, dürfte sich das positiv im Aktienkurs niederschlagen.
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