Menü schließen




11.10.2022 | 05:10

Plug Power, First Hydrogen, Lhyfe - Ruhe vor dem Sturm

  • Wasserstoff
  • Brennstoffzellen
  • erneuerbare Energien
Bildquelle: pixabay.com

Die langfristigen Aussichten für Wasserstoff als Energieträger hellen sich immer weiter auf. Um unabhängig vom russischen Öl und Gas zu werden, beschleunigt die Politik weltweit die Transformation von fossilen Brennstoffen zu Erneuerbaren Energien. Speziell im problematischen Transportsektor gilt grüner Wasserstoff als Schlüsselelement. Durch die seit über einem Jahr andauernde Korrektur bei Wasserstoff- und Brennstoffzellenunternehmen ergeben sich somit auf Sicht attraktive antizyklische Einstiegsmöglichkeiten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: LHYFE S.A. | FR0014009YQ1 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

Inhaltsverzeichnis:


    Plug Power – Schwächelnder Platzhirsch

    Weltweit scheint es gerade so, als ob sich Politiker um die höchsten Milliardenpakete für den Klimawandel streiten. So hatte jüngst US-Präsident Joe Biden den „Inflation Reduction Act 2022“, ein Paket in Höhe von 370 Mrd. USD, unterzeichnet, das in den nächsten Jahren direkt in den Klimaschutz und Sozialbereich fließen soll. Das Ziel liegt darin, die CO2-Emissionen bis 2030 um etwa 40% zu reduzieren. Dabei soll für die Produktion von grünem Wasserstoff eine Steuergutschrift in Höhe von bis zu 3 USD je kg erfolgen, denn die USA ist gewillt, die Führungsrolle bei grünem Wasserstoff einzunehmen.

    Diese Meldung, die bereits Ende August über die Ticker lief, war natürlich wie Wasser auf die Mühlen des Pioniers der Brennstoffzellentechnologie Plug Power, dessen Vision es ist, das größte globale Energieunternehmen zu werden, das sich auf die Verdrängung von Diesel durch grünen Wasserstoff konzentriert. Die vier Bausteine für die vertikale Integration von grünem Wasserstoff durch Plug Power sind die Wasserstoff-Erzeugung, Verflüssigung, Logistik und das Customer Equipment. Dadurch versetzen sich die US-Amerikaner in die Situation, die Wertschöpfungskette komplett abzudecken, das Geschäft zu skalieren und die Margen für die Zukunft zu optimieren. Bei der Wasserstoff-Produktion plant die Führungsriege den Bau von 13 Anlagen bis zum Jahresende 2025, um dann täglich 500t flüssigen grünen Wasserstoff liefern zu können. Zudem sind die Errichtung von Giga-Factories und der Betrieb einer grünen Wasserstoffautobahn durch Nordamerika und Europa die Ziele.

    Die charttechnische Situation hat sich derweil nach dem Hype wieder deutlich eingetrübt. Nach dem Höchststand Ende August bei 31,56 USD durch die Unterzeichnung des „Inflation Reduction Acts“ ging es seither bis auf ein Niveau von 19,80 USD nach unten. Die Unterstützungszone im Bereich von 18,54 USD ist nun entscheidend. Sollte diese brechen, wäre das nächste Ziel das Jahrestief von Anfang Mai bei 12,70 USD.

    First Hydrogen – Weitere Expansion

    Nach einer fulminanten Kursperformance im August mit Höchstständen bei 5,30 USD korrigierte auch der aussichtsreiche Newcomer der Wasserstoffbranche, das kanadische Unternehmen First Hydrogen. Mit 3,95 CAD dürfte der Kurs einen Test des seit Juli existierenden Aufwärtstrends bei 3,60 CAD in Angriff nehmen. Langfristig besitzt das innovative Unternehmen gute Chancen, einer der Marktführer rund um das Thema Wasserstoff zu werden. Das ehrgeizige Ziel des erstklassig besetzten Managements ist die Abdeckung der kompletten Wertschöpfungskette im H2-Segment.

    Mit global etablierten Partnern wie Ballard Power und AVL Powertrain UK sowie einer „Best-of-Strategie“ arbeitet First Hydrogen an der Entwicklung und Herstellung von emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen. Dabei wird auf bestehende Technologien und ein bewährtes Fahrgestell zurückgegriffen, wodurch hohe Kosten- als auch Zeitvorteile entstehen. In Sachen Probetrieb der zwei entwickelten Demonstrationsfahrzeuge konnten die ersten Testfahrten zur Betriebsbereitschaft erfolgreich abgeschlossen werden. Anfang 2023 sollen mit großen Fuhrparkbetreibern Betriebsversuche unter Praxisbedingungen durchgeführt werden. Nach der ersten erfolgreich abgeschlossenen Testphase steigt zudem die Nachfrage nach den „Utility-Vans“ weiter an. Inzwischen meldeten sich branchenübergreifend 12 Flottenbetreiber, um an weiteren Tests der Demonstrationsfahrzeuge teilnehmen zu können.

    Neben der Entwicklung und der Produktion der leichten Nutzfahrzeuge wollen die Kanadier zudem ein weltweites Wasserstoff-Tankstellennetz errichten. Bereits im vergangenen Jahr wurde mit der aus Aachen stammenden FEV Consulting GmbH eine Kooperation unterzeichnet, um einen Prototyp für ein maßgeschneidertes Betankungssystem für den Markt der Wasserstoff-Mobilität zu entwickeln. Was zur Abrundung der Wertschöpfungskette noch fehlt, ist die Herstellung von grünem Wasserstoff. Im Vereinigten Königreich wurden bereits vier Produktionsstandorte identifiziert. Durch den Aufbau eines transatlantischen deutsch-kanadischen Wasserstoffversorgungskorridors und das historische US-Inflationsreduktionsgesetz soll nun die Expansion zur Herstellung und Lieferung von grünen Wasserstofflösungen für Nutzfahrzeuge auch in die Europäischen Union sowie nach Kanada und die USA erfolgen.

    Lhyfe – Mit Pionierarbeit zum Allzeithoch

    Im Gegensatz zur Peer-Group trotzt der französische Wasserstoffproduzent für Industrie und Mobilität der allgemeinen Marktkorrektur. Anfang Mai begab sich das Unternehmen an die Euronext in Paris. Durch den guten News Flow der letzten Wochen konnte ein neues Allzeit-Hoch erreicht werden.

    Mit dem US-Marktführer Plug Power wurde das Joint Venture „Sealhyfe“ gegründet, was einen Quantensprung für die Gewinnung von Wasserstoff in der Zukunft darstellen dürfte. So wurde die global erste Produktion von Wasserstoff auf See auf einer schwimmenden Plattform mit einem hochmodernen 1-MW-Elektrolyseur von Plug an einem Offshore-Standort für grünen Wasserstoff in Saint-Nazaire in Frankreich bekanntgegeben. Dabei wird der Elektrolyseur von Plug Power direkt von Offshore-Windturbinen mit Strom versorgt. Der 1-MW-Elektrolyseur EX-425D von Plug wird der erste Elektrolyseur sein, der auf einer schwimmenden Plattform unter extremen Bedingungen arbeitet. Das Elektrolyseursystem wurde marinisiert, um Beschleunigung, Neigung und andere maritime Spezifikationen zu erfüllen. Dabei kann das Sealhyfe Projekt als Proof of Concept für die zukünftige Offshore-Gewinnung von grünem Wasserstoff betrachtet werden. Das Projekt wird sechs Monate lang an der Pier und anschließend zwölf Monate lang vor der Küste von Le Croisic auf dem Offshore-Testgelände SEM-REV der französischen Ingenieurschule Centrale Nantes betrieben.

    Zudem gab das französische Unternehmen eine Absichtserklärung zu einer möglichen Partnerschaft mit dem Fahrzeugbauer Gaussin bekannt. Der Plan sieht vor, die H2-Fahrzeuge von Gaussin mit dem Treibstoff von Lhyfe zu betanken. Die Partnerschaft hat zum Ziel, potenzielle Kunden zu identifizieren, die an einer solchen umfassenden erneuerbaren Mobilitätslösung für Logistik-, Hafen- und Flughafenstandorte interessiert sein könnten, heißt es in der Unternehmensmeldung.


    Durch die Subventionen der Politik weltweit dürfte Wasserstoff in den nächsten Jahren weiterhin an Wichtigkeit bei der Klimawende gewinnen. Beim Marktführer Plug Power besteht dennoch kurzfristig Abwärtspotenzial, Lhyfe punktet durch starken News Flow. First Hydrogen plant unterdessen eine weitere Expansion nach Europa und in die USA.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.inv3st.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Juliane Zielonka vom 25.07.2024 | 06:00

    Plug Power, Carbon Done Right, BASF: Kapitalbeschaffung, Klimaschutzprojekte und Kostenoptimierung für die Rendite

    • CO2
    • Umweltschutz
    • Energiewende
    • Wasserstoff

    Die Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch, mit weitreichenden Folgen für Unternehmen verschiedenster Branchen. Der Wasserstoffspezialist Plug Power kämpft trotz staatlicher Förderung mit finanziellen Engpässen und muss eine Kapitalerhöhung zu ungünstigen Bedingungen durchführen. Das Nachhaltigkeitsunternehmen Carbon Done Right vermeldet erste Erfolge mit seinem Aufforstungsprojekt in Sierra Leone. Damit etablieren sich die Kanadier immer weiter im wachsenden Markt für CO2-Zertifikate. Der Chemie- und Agrarkonzern BASF reagiert auf die veränderten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland mit Werksschließungen. Die Energiewende erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch neue Geschäftsmodelle und flexible Anpassungsstrategien. Weleches der drei Unternehmen macht diesmal das Rennen?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 23.07.2024 | 06:00

    Plug Power, Saturn Oil + Gas, RWE – welche Energie gehört ins Depot?

    • Plug Power
    • Saturn Oil + Gas
    • RWE
    • grüner Wasserstoff
    • Elektrolyseure
    • Brennstoffzellen
    • Öl
    • WTI
    • Gas
    • Akquisitionen
    • Transformation
    • Erneuerbare Energien
    • Windenergie
    • Wasserstoff
    • Solarstrom

    Die Debatte um die ideale Energiequelle für die Zukunft konzentriert sich auf Wasserstoff, Öl und Erneuerbare Energien. Öl, trotz seines umstrittenen Rufs, bleibt aufgrund seiner hohen Energiedichte und gut ausgebauten Infrastruktur eine bedeutende Energiequelle. Technologische Fortschritte mindern zudem die negativen Umweltauswirkungen. Erneuerbare Energien und Wasserstoff bieten jedoch ebenfalls erhebliche Vorteile, wie Nachhaltigkeit und geringe Emissionen. Doch hier fehlt es an Infrastruktur, um die Vorteile der Technologien voll auszunutzen. Wir sehen uns aus jedem Bereich einen Kandidaten an und beleuchten, wo sie heute stehen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Stefan Feulner vom 23.07.2024 | 05:10

    Bloom Energy, First Hydrogen, Nel Asa - Beste Voraussetzungen für den Rebound

    • Wasserstoff
    • Brennstoffzellen
    • Transport

    Nicht nur Deutschland arbeitet am Aufbau eines tragfähigen Wasserstoffmarkts. Um die Wirtschaft klimaneutral umzubauen, stellte Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst Fördermittel für Projekte in Höhe von 4,6 Mrd. EUR in Aussicht. Für die Zukunft soll grüner Wasserstoff ein entscheidender Energieträger sein. Für das Zielbild 2030 geht die Bundesregierung von einem Wasserstoffbedarf in Höhe von jährlich 95 bis 130 TWh in Deutschland aus, um die Dekarbonisierung in der Industrie zu unterstützen. Diese Entwicklung spiegelt sich aktuell nicht bei börsennotierten Unternehmen wider, wodurch sich langfristig neue Investmentchancen ergeben dürfen.

    Zum Kommentar