12.12.2023 | 12:40
Gamechanger in Sachen Krebs – die BioTech Goldliste für 2024! MorphoSys, Defence Therapeutics, BioNTech und Bayer
Die International Agency for Research on Cancer schätzt die Zahl der Krebstoten für das Jahr 2022 auf weltweit rund 10 Mio. Menschen. Die Zahl der Krebsneuerkrankungen belief sich im gleichen Jahr aber auf rund 20 Mio., noch gilt Krebs als nicht heilbar. Trauriger Spitzenreiter bleibt der Lungenkrebs, er kostet weltweit die meisten Menschenleben. Mit deutlichem Abstand folgen der Darm- und der Magenkrebs. Seit dem ursprünglichen Start des „Cancer Moonshot“ im Jahr 2016 hat der Kampf gegen die unheilvolle Krankheit in den USA aber einige Fortschritte bei der Verwirklichung von Therapien gemacht. Jüngst mehren sich die Erfolgsmeldungen einiger BioTech-Unternehmen, die Phantasie der Anleger ist wieder spürbar. Wo lauern die BioTech-Gamechanger für das Anlagejahr 2024?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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MorphoSys – Die Hexenjagd kann beginnen
Das Münchener Oktoberfest freut sich jährlich auf etwa 7 Mio. Besucher, die den Olympia-Looping bestaunen, nicht weit davon in Martinsried macht das Biotech-Unternehmen MorphoSys mit vergleichbaren Kurskapriolen auf sich aufmerksam. Einem Ausverkauf ähnelte die Reaktion auf die ersten Studienergebnisse als es kritische Kommentare von Analysten hagelte. Der Kurs rauschte mit riesigen Umsätzen durch bis auf 14,50 EUR, es glich einer Kapitulation. Denn einige Experten merkten negativ an, dass das Medikament die Myelofibrose-Symptome nur ungenügend verbessern konnte. Es kamen prompt Zweifel auf, ob die Zulassung überhaupt erfolgt und ob das Mittel anschließend ein Erfolg werden kann.
Nun kennt die Aktie seit ihrem Korrekturtief aber kein Halten mehr, denn ausgehend von 14,50 EUR hat sich das Papier in nur 4 Handelstagen mehr als verdoppelt. Die Präsentation der Phase-3-Studiendaten zu Pelabresib auf der ASH-Jahrestagung hat offenbar eingeschlagen und der Aktie wieder ordentlich Leben eingehaucht. In einer Phase 3-Studie zeigten sich beim kombinierten Einsatz mit dem bisherigen Standard-Wirkstoff Ruxolitinib Verbesserungen bei allen vier Krankheitsmerkmalen der Myelofibrose, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Wichtig ist vor allem die Verringerung der Milzgröße, die in direktem Zusammenhang mit dem Überleben der Patienten steht.
Analysten drehten sich adhoc und glauben nun, dass MorphoSys die Zulassung für Pelabresib in der Patientengruppe mit mittlerem Risiko erhalten kann. Auch Xian Deng von der UBS zog neben J.P. Morgan ein insgesamt positives Fazit. Nun besteht wieder Phantasie für zukünftige Milliarden-Erlöse, so die Experten. Die Kursziele von UBS und JPM liegen derzeit bei 31 bzw. 47 EUR. Nach dem charttechnischen Ausbruch bei rund 25 EUR dürften nun einige Shorties über 30 EUR eindecken müssen, das kann noch richtig teuer werden. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen ist aber mittelfristig durchaus aussichtsreich!
Defence Therapeutics – FDA Zulassung ist ein Gamechanger
Der kanadische Biotech-Spezialist Defence Therapeutics (DTC) kann wieder mit Neuigkeiten aufwarten. Diesmal klingt das Ganze wie eine Gamechanger-Meldung. Denn die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat gestern den Antrag für eine klinische Studie der Phase I mit dem Wirkstoff ACCUM-002TM Dimer CDCA-SV40, allgemein als "AccuTOX®" bezeichnet, als injizierbares Krebsmolekül zur Behandlung von soliden Krebstumoren mit der Bewertung "Study May Proceed" genehmigt. Die Zulassung von AccuTOX®, der ersten First-in-Class-Therapie des Unternehmens, ist ein gewaltiger Fortschritt für Defence im Bereich der Immunonkologie.
Damit ist die Einreichung und Sicherheitsprüfung des Protokolls mit dem Titel "Phase-1-Studie mit ACCUM-002TM“ durch die US-amerikanische FDA bestätigt. Für Defence ist dies der wichtigste Meilenstein in 2023 und maßgeblich für die weitere Strategie des Unternehmens mit seinen vielfältigen Pipelines. Nun ist klar: Neben seinen Krebsimpfstoff-Therapien wird AccuTOX® das Aushängeschild im Bereich der Krebstherapeutika werden. Defence bleibt damit seiner Mission verpflichtet, den akuten klinischen Bedarf zu decken und mittelfristig ein weltweit führendes Unternehmen in der Entwicklung innovativer Krebstherapien zu werden. Die nächsten Monate dürften höchste Spannung bieten, welche Therapiefelder nun in den Fokus rücken.
Die Aktie von Defence Therapeutics handelt in Kanada derzeit mit großen Umsätzen in der Spanne von 2,60 bis 2,90 CAD, zu Anfang des Jahres 2023 notierte der Wert aber auch schon bei knapp 5 CAD. Die erfreuliche FDA-Genehmigung kam gestern nachbörslich ans Tageslicht. In Deutschland preist sich die News langsam mit steigenden Kursen ein. Für das kommende Jahr 2024 sollte Defence Therapeutics auf der Gewinnerliste wieder ganz oben zu finden sein.
BioNTech und Bayer – Wenig Bewegung im Stimmungstief
Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech hat es derzeit nicht leicht, denn aus der Corona-Zeit gibt es noch einige Ungereimtheiten aufzuarbeiten. Da sind zum einen die Klagen der Impfgeschädigten, die ihre auf das Vakzin Comirnaty zurückgeführten Nebenwirkungen gerichtlich feststellen lassen wollen. Sie weisen darauf hin, dass BioNTech seinen Impfstoff auf zwei unterschiedliche Weisen produziert hat: Zum einen für einen ausgewählten Personenkreis und andererseits für die breite Masse. Klingt verrückt, aber Meldungen zufolge zweifeln die Kläger die Qualität des nach dem zweiten Verfahren hergestellten Vakzins an. Zum anderen gibt es mit dem deutschen Konkurrenten CureVac einen Patent-Rechtsstreit. BioNTech will ein Patent des Tübinger Konkurrenten für nichtig erklären lassen. Curevac hatte das strittige Patent im Jahr 2007 beim Europäischen Patentamt angemeldet. Die Behörde erteilte das Patent in 2010, gültig ist es in 20 Staaten. Der Gerichtstermin für den Streit wurde auf den 19. Dezember festgelegt.
Die Bayer-Aktie ist nun schon seit langem im Abseits. Das Papier des Pharmakonzerns verlor in den vergangenen 10 Jahren etwa zwei Drittel an Wert. Im November teilten die Leverkusener mit, dass sie eine Phase III-Studie zum Gerinnungshemmer Asundexian aufgrund mangelhafter Wirksamkeit vorzeitig abbrechen werden. Das Medikament sollte 2026 bereits verfügbar sein und dem Konzern mehrere Mrd. Euro Umsatz einbringen. In letzter Zeit wird immer wieder über eine Abspaltung der Sparten Consumer Health oder CropScience diskutiert. Dadurch könnten möglicherweise versteckte Werte freigesetzt werden, aber scheinbar setzen die Investoren aktuell nur wenig auf diese Phantasie. Während BioNTech auf gut 17 Mrd. EUR Liquidität sitzt, handelt Bayer mit einem KGV 2024e von 4,5 und schüttet obendrein 7,5 % aus. Für langfristige Anleger bieten sich jetzt Einstiegskurse für beide Titel im Bereich 92,7 bzw. 31,5 EUR. Einsammeln!

Wenn es im BioTech-Sektor zu bahnbrechenden Entwicklungen kommt, reagiert die Börse mit Freudensprüngen. Andererseits werden Titel, die sich nur auf alten Lorbeeren ausruhen auch mal links liegen gelassen. In dieser Gemengelage starten Defence Therapeutics und MorphoSys richtig durch, während sich Bayer und BioNTech noch in der Konsolidierung befinden.
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