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22.05.2024 | 04:45

Die Party ist vorbei - Rüstung jetzt verkaufen! Rheinmetall, First Hydrogen, Renk und Hensoldt

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Bildquelle: pixabay.com

DAX und NASDAQ machen zwar neue Hochs, doch Themen wie Rüstung und Hightech scheinen eine Pause einzulegen. Nach einer ausgedehnten Rally tut es auch gut, wenn wieder andere Titel in den Fokus geraten. Ein überraschender Rebound bei Plug Power hatte den ausgebombten Wert um 80 % in die Höhe schnellen lassen, leider gingen davon gleich wieder 60 % verloren. Wie gewonnen so zerronnen! Ein regelrechter Ausverkauf ging bei Renk vonstatten, nun ist die Frage, wann Rheinmetall und Hensoldt die Segel streichen. Wir analysieren die aktuellen Trends genauer.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: RENK AG O.N. | DE000RENK730 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall – Das Bundeswehr-Sondervermögen im Blick

    Die Aktie der Düsseldorfer Rüstungsschmiede Rheinmetall hat einen sauberen 48-Monate-Lauf hinter sich gebracht. Von etwa 90 EUR ging der Kurs bis auf 570 EUR im April 2024 nach oben. Seither scheint der Aufwärtsmotor zu stocken. Der fundamentale Blick zeigt eine Marktkapitalisierung von 22,5 Mrd. EUR bei erwarteten Umsätzen in 2024e von 9,86 Mrd. EUR. Das Ergebnis je Aktie soll von 12,3 EUR im Vorjahr auf 21,4 EUR ansteigen. Also fast eine Verdoppelung. Das erwartete KGV rangiert bei 24, wobei es vor dem Ukraine-Krieg bei nur 7 gelegen hatte. Mit einem erhofften Wachstum von etwa 17 bis 20 % bis zum Jahr 2026 ist die Aktie schon heute mit den 2026er Zahlen bewertet. Der Grund: Das Management von Rheinmetall erwartet, dass etwa 30 -40 % des Bundeswehr-Sonderkredits über 100 Mrd. EUR - wir sprechen hier im Gegensatz zur Bundesregierung nicht von einem Vermögensposten – in ihren Büchern landen wird. Die Krux: Großaufträge müssen international ausgeschrieben werden.

    Die Zahlen zum ersten Quartal sind indes gut. Die hohe Nachfrage nach Munition hat den Umsatz in der betreffenden Sparte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 % auf 362 Milo. EUR steigen lassen, der Auftragsbestand lag dank üppiger Bestellungen für die Ukraine in diesem Bereich bei 1,14 Mrd. EUR und damit fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Rheinmetall produziert mit Munition für Panzer, Artillerie und Flugabwehr-Geschütze dringend benötigte Ware für den Einsatz an der Russland-Front.

    Mit dem Zukauf des spanischen Munitionsherstellers Expal verstärkte sich Rheinmetall in dem Geschäftsbereich, außerdem wurden bestehende Produktionsflächen vergrößert. Der Gesamtumsatz stieg in Q1 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 % auf 1,58 Mrd. EUR, das operative Ergebnis verbesserte sich überproportional um 60 % auf 134 Mio. EUR. Trotz hohem Wachstumstempo scheint die Kurs-Dynamik aktuell raus zu sein. Erhöhen sie daher ihren Gewinnsicherungs-Stop auf 485 EUR, denn allein ein wünschenswerter Waffenstillstand in der Ukraine würde den Kurs wohl einbrechen lassen.

    Renk und Hensoldt – Jetzt steigen die Großinvestoren aus

    Was mit überzogenen Bewertungen passieren kann, sieht der geneigte Anleger am Spezialgetriebe-Hersteller Renk. Mit großen Erwartungen ging das Papier im Februar mit 17,50 EUR an die Börse und konnte sich aufgrund der allgemeinen Rüstungs-Euphorie gleich mehr als verdoppeln. Doch mit Erreichen luftiger Höhen fing der Großinvestor Triton an, seine Beteiligungserlöse zu versilbern. 10 Millionen Renk-Aktien sind laut Meldung zum Stückpreis von 25 EUR bei institutionellen Investoren platziert worden, das lag 5 % unter dem Börsen-Schlusskurs vom Donnerstag. Zusammen mit dem allgemeinen Abgabedruck fiel der Kurs allein von Ende März bis Mai um 35 % auf gut 26 EUR zurück. Wir hatten frühzeitig auf die Überbewertung von Renk hingewiesen.

    Ähnlich stellt sich das Bild bei Hensoldt dar. Seit Februar 2022 hat sich die Aktie gut verdreifacht. Die geschätzten Umsätze 2024e von 2,3 Mrd. EUR werden mit einem Kurs-Umsatz-Faktor von 2 bewertet. Auf KGV-Basis heißt das 24,7, bei einem vermuteten Wachstum von ca. 10 bis 15 % pro Jahr ist die Aktie um mindestens 30 % zu teuer. Der Kurs hat in den letzten Tagen schon 13 % von oben korrigiert, das dürfte aber erst der Anfang sein. Auch hier sollten Investoren einen Stop bei 38,00 EUR einbauen.

    First Hydrogen – Bald mit globaler Relevanz unterwegs?

    In Nordamerika hängen Investitionen in die Zukunft oft an Sonderhaushalten, die die US-Regierung zur Anschubfinanzierung ausruft. Eine solche Maßnahme verkörpert der sogenannte „Inflation Reduction Act“ (IRA) des amerikanischen Präsidenten Joe Biden. Innerhalb dieses Rahmens gab es in der letzten Woche für den größten Elektrolyseur-Hersteller der Welt Plug Power eine 1,66 Mrd. USD Garantie vom Department of Energy für den Bau von 6 Wasserstoff-Megawatt-Fabriken in den USA. Die Aktie explodierte um fast 100 % in nur 4 Handelsstunden und verlor davon wieder schnell 70 %.

    Mit dem "Hydrogen-as-a-Service"-Modell möchte First Hydrogen erstmalig Kunden in der Region Montreal-Québec City mit sauberem, grünem Wasserstoff als Kraftstoff versorgen. Zusätzlich läuft eine Machbarkeitsstudie für den Bau eines Montagewerks für die innovativen FCEV-Lieferfahrzeuge des Unternehmens. Das könnte in Zukunft die ersten emissionsfreien Transport-Ökosysteme schaffen. In den letzten Wochen wurde bekannt, dass eines der größten multinationalen Auslieferungs-Unternehmen einen größeren Test der Fahrzeuge vornimmt. Gerade Großkonzerne mit Milliardenumsätzen verfügen über die Mittel, der Klimawende wirklich Anschub zu verleihen.

    Zuletzt hat First Hydrogen auch Gespräche mit einem landesweiten Industrieflottenbetreiber in Mexiko aufgenommen. Der potenzielle Kunde möchte seine Flotten auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen umrüsten, zusätzliche FCEVs in seine Flotte aufnehmen und eine breite Infrastruktur für Wasserstofftankstellen (HRS) aufbauen. Der mexikanische Wasserstoffverband Asociacion Mexicana de Hidrogeno (AMH) gibt an, dass landesweit mindestens 15 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 20 Mrd. USD in der Entwicklung sind. Hydrogen Insight schätzt, dass die 20 Mrd. USD fast sieben GW an grüner Wasserstoff-Fazilität ermöglichen werden.

    Die Aktie von First Hydrogen wird in Deutschland zurzeit im Bereich von 0,65 bis 0,75 EUR rege gehandelt. Der Ausschlag bei Plug Power hatte die Umsätze im Sektor stark angetrieben. Für die hohe Innovationskraft und die aussichtsreiche Pipeline ist die FHYD-Aktie ein Top-Pick im Sektor.

    Rüstungswerte scheinen ihre Performance bereits gemacht zu haben. Die Chancen liegen nun im Bereich Wasserstoff. Quelle: Refinitiv Eikon vom 20.05.2024

    Die Kaufpanik bei Plug Power in der letzten Woche hat gezeigt, wie ausgetrocknet der H2-Sektor mittlerweile an der Börse ist. Nach starken Rallys in Rüstung, Hightech und KI sollten Anleger bald eine Branchenrotation zugunsten anderer innovativer Sektoren vermuten. Dazu gehören in erster Linie die Wasserstoff- und Energietechnik.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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