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28.07.2022 | 04:44

Die nächste BioNTech finden: Morphosys, XPhyto Therapeutics, Formycon – Wer schafft den Durchbruch?

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Bildquelle: pixabay.com

Das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech hat es mit Cormirnaty® vorgemacht: Stringente Forschung und Einhaltung der Meilensteine führen letztendlich zum Erfolg. Die Haupt- und Gründungsinvestoren Strüngmann sind auch nach der Kurskorrektur noch mit über 40% als Langfristanleger an Bord. Die mRNA-Technologie mutiert nun zur Basis für eine ganz neue Klasse an Medikamenten, aus BioNTech könnte damit ein neuer deutscher Pharmariese werden. Die Brüder vom Tegernsee wissen, wovon sie reden. Ihr Startkapital stammt aus dem ersten großen Exit, nachdem sie in 2005 ihren 1979 gegründeten Generika-Hersteller Hexal für 5,65 Mrd. EUR an Novartis verkauft hatten. Seither investieren sie über ihr Family Office weiter in die Biotechnologie. Es gilt, die nächste BioNTech zu finden.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: XPHYTO THERAPEUTICS | CA98421R1055 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , FORMYCON AG | DE000A1EWVY8

Inhaltsverzeichnis:


    Morphosys – Umsatzerwartung für Krebsmedikament Monjuvi gesenkt

    Die Aktie von Morphosys hat seit Ende 2019 eine schlimme Entwicklung durchgemacht. Durch die völlig überteuerte Akquisition des US-Biotech-Unternehmens Constellation Pharma für umgerechnet 1,7 Mrd. USD erhöhte sich die Aktienanzahl und die Verschuldung. Mit dem Zukauf sicherte sich MorphoSys unter anderem zwei neue Krebsarzneien, die sich damals in einer mittleren bis späten Phase der klinischen Entwicklung befanden.

    Zunehmender Wettbewerb für das Krebsmedikament Monjuvi stimmt das Biotechunternehmen Morphosys aktuell für 2022 vorsichtiger. Konzernchef Jean-Paul Kress blickt zwar auf eine "Erholung der Verkäufe von Monjuvi im zweiten Quartal". Er fügte aber hinzu, "dass der Wettbewerb zugenommen hat, unter anderem durch die jüngsten Zulassungen zusätzlicher Zweitlinien-Therapieoptionen" für bestimmte Blutkrebsformen. Die Münchener erwarten in 2022 für die USA nun nur noch einen Netto-Monjuvi-Produktumsatz von 90 bis 110 Mio. USD, nach bisher 110 bis 135 Mio. USD.

    Die Marktkapitalisierung von Morphosys liegt heute mit knapp 700 Mio. EUR nicht mal mehr bei der Hälfte der damaligen Constellation-Übernahme. Rein technisch sollte der Wert nun nicht erneut unter die Linie von 18,50 EUR fallen, dann bleibt die Hoffnung auf einen beginnenden Aufwärtstrend bestehen. Aktuell verstärkt sich die Trend-Dynamik in Richtung 22,50 EUR. Am 03. August kommen die Zahlen zum zweiten Quartal, dann wird die Aktie schnell ihre Richtung festlegen. Beobachten.

    XPhyto Therapeutics – Gute Pipeline und frisches Geld

    Der Bio-Akzelerator Xphyto Therapeutics hat eine grottenschlechte 12-Monatsentwicklung hinter sich gebracht, die Aktie fiel ganze 70% auf aktuell 0,35 EUR. Nach erfolgreichem Listing in Deutschland stieg der Wert vorübergehend auf 2,30 EUR. Leider war man mit der Marktreife eines 20-min-PCR-Tests in der ersten und zweiten Corona-Welle in 2020/21 zu langsam, um noch signifikante Abnahmeverträge oder Umsätze zu generieren.

    Auf dem derzeitigen Niveau werden nun bis zu 10 Millionen neue Aktien und 5 Millionen Optionsscheine zu einem Paketpreis von 0,36 CAD ausgegeben. Das Unternehmen beabsichtigt mit den Erlösen die zuletzt favorisierten oral auflösbaren (ODF) Biosensor-Test für Entzündungen im Mundraum weiterzuentwickeln. Bestimmte von der FDA zugelassene Buprenorphin-Arzneimittel, die zur Behandlung von Opioidkonsumstörungen (OUD) und Schmerzen verschrieben werden, wurden in letzter Zeit mit zahlreichen schwerwiegenden Mundproblemen in Verbindung gebracht. Die Zahl der jugendlichen und erwachsenen US-Amerikaner mit OUD wird für 2019 auf 6,7 bis 7,6 Millionen geschätzt. XPhyto untersucht die mögliche Anwendung eines oder mehrerer seiner ODF-Biosensor-Screening-Tests für orale Entzündungen, um buprenorphinbedingte Zahnprobleme zu erkennen. Trotz der teilweise schwerwiegenden Nebenwirkungen empfiehlt die FDA die weitere Verwendung dieser Medikamente, da nach eigenen Aussagen der Nutzen die Risiken überwiegt. Nach Angaben von Coherent Market Insights (CMI) wird der weltweite Buprenorphinmarkt bis 2027 voraussichtlich ein Volumen von 10,9 Mrd. USD annehmen.

    Für XPhyto wäre dies ein Gebiet, wo man seine Stärken voll ausspielen könnte. Die Pipeline von Biosensor-Screeningprodukten für entzündliche, bakterielle und virale Infektionskrankheiten umfasst Stomatitis, Periimplantitis, Parodontitis, Streptokokken der Gruppe A, Influenza A und COVID-19. Mit dieser Reihe positioniert sich das Unternehmen auf dem globalen Biosensor- und Mundgesundheitsmarkt, der laut Global Market Insights und dem E-Magazin MedicalExpo bis 2027 ein Volumen von 42 Mrd. USD erreichen soll. Der orale, auflösbare Entzündungs-Screening-Test des Unternehmens wurde Ende 2021 in der EU registriert und ist derzeit für die Vermarktung und den Verkauf in Europa zugelassen. Das Setup für XPhyto könnte derzeit kaum besser aussehen. Spekulative Investoren sollten zwischen 0,30 bis 0,40 EUR tätig werden. Die Story kommt wieder ins Laufen.

    Formycon – Mit Biosimilars zum nächsten Strüngmann-Blockbuster?

    Klammheimlich hat Formycon einen charttechnischen Ausbruch hingelegt. Schon seit einigen Monaten sind die Martinsrieder Biosimilar-Experten mit guten Meldungen unterwegs. Interessant ist auch, dass sich die Aktie im gesamten NASDAQ-Ausverkauf gut behauptet an der Seitenlinie stand. Der Entwickler von biotechnologischen Nachahmerprodukten, gehört mit einem Plus von 35% seit Jahresanfang zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt. Seit Kurzem befindet sich nun auch Thomas Strüngmann im Aufsichtsrat. Die Hexal-Gründer sind wie bei BioNTech auch Großaktionär und werden nun vermutlich stärker Einfluss nehmen. Das könnte die aktuell laufenden Produkt-Serien schneller nach vorne bringen.

    Für das passende Biosimilar zum Blockbuster Lucentis laufen die Zulassungsverfahren sowohl bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) als auch bei der U.S. Food and Drug Administration (FDA). Schon am 2. August wird die Entscheidung der FDA erwartet, die aktuelle Kursstärke verwundert im Vorgriff auf dieses Datum somit nicht. Im Falle einer Zulassung plant der US-Partner Coherus die Markteinführung des Augenmittels in der zweiten Jahreshälfte 2022, bei Lucentis stehen dann immerhin 3,6 Mrd. USD Umsatz im Feuer. Die Aktie erreichte mit knapp 83 EUR gestern wieder ihr Allzeit-Hoch vom Juni. Wenn es dort mit signifikanten Umsätzen weiter nach oben geht, sind die Segel für schnelle Anstiege Richtung 100 EUR gesetzt. Halten sie die Augen offen und bleiben sie mit angehobenem Stop bei 78 EUR investiert.


    Die Biotech-Branche ist nach dem jüngsten Ausverkauf wieder auf den Listen der Investoren. Noch sind manche Trends sehr spekulativ, BioNTech und Formycon gehören aber schon zu den Standardtiteln. Morphosys wird noch einige Monate mit Monjuvi zu kämpfen haben, schnell nach oben könnte es aber mit XPyhto Therapeutics gehen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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