26.08.2024 | 05:10
BYD, Altech Advanced Materials, Xiaomi – Kampf um das Gold der Energiewende
Die Energiewende läuft und die Nachfrage nach Elektroautomobilen steigt, wenn auch langsamer als erwartet. Für die Elektrifizierung des Verkehrs ist Lithium bislang elementar. Um die Abhängigkeit zu China, das einen großen Teil des Abbaus und der Verarbeitung des seltenen Metalls kontrolliert, zu minimieren, drängt die Europäische Union nach Serbien, wo beträchtliche Vorkommen zur Batterieherstellung schlummern. Doch neben den Lithium-Ionen-Batterien gibt es Alternativen „Made in Germany“, die den zukünftigen Standard setzen könnten.
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Autor:
Stefan Feulner
ISIN:
ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A31C3Y4 , BYD CO. LTD ADR/2 YC 1 | US05606L1008 , XIAOMI CORP. UNSP.ADR/ 5 | US98421U1088
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Stefan Feulner
Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.
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BYD – Weiter auf dem Vormarsch
Die Europäische Union hat mit der Einführung von Strafzöllen auf chinesische Elektroautomobile die Geschäfte der asiatischen Produzenten im Juli erheblich verlangsamt. Wie aus den Analysen von Dataforce hervorgeht, gingen rund 45 % chinesischer Vehikel weniger an europäische Käufer. Dennoch sind die Verkäufe nach Übersee stark am Wachsen. Per Ende Juni entfielen auf den Autohersteller BYD 105.000 Einheiten, rund 4 % der insgesamt 2,79 Mio. Fahrzeugexporte Chinas. Das mag nicht viel erscheinen, dennoch bedeutet die Gesamtzahl, dass BYD die Zahl der exportierten Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht hat.
Alternativen gibt es für das inzwischen laut Nikkei siebtgrößte Automobilunternehmen der Welt außerhalb Europas reichlich. Die Marke prüft derzeit Grundstücke in Mexiko für eine neue Produktionsanlage und plant eine Expansion nach Kanada. Zudem ist ein Investment in Pakistan, dem nach Einwohnern fünftgrößten Land der Erde, geplant. Hier soll in Karachi bis spätestens 2026 ein Werk entstehen, das zudem strategisch als Knotenpunkt zum Export in andere südasiatische Staaten dienen soll.
Aus charttechnischer Sicht könnte die BYD-Aktie mit dem Überwinden des seit Juni 2022 etablierten Abwärtstrends bei 29,23 USD ein markantes Kaufsignal generieren. Als nächste Hürde würde dann kurzfristig das Jahreshoch bei 32,00 USD dienen.
Altech Advanced Materials – Alternative ohne Lithium
Der Kampf um die Gewinnung von Lithium in Europa ist voll entbrannt. Doch geht es nach dem Heidelberger Unternehmen Altech Advanced Materials, gerade einmal mit 21,57 Mio. EUR Börsenwert ausgestattet, wird das seltene Metall bei der Batterie der Zukunft deutlich an Bedeutung verlieren.
Der Grund heißt CERENERGY®, eine Technologie, die das Potenzial besitzt, den Markt für stationäre Netzspeicher bei Großanlagen wie Wind- und Solarparks zu revolutionieren. In Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für keramische Technologien und Systeme entwickelt Altech Advanced Materials eine Batterie, die im Vergleich zu klassischen Produkten deutliche Vorteile aufweist.
So seien CERENERGY®-Batterien feuer- und explosionssicher, haben eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren und funktionieren in extrem kalten und heiβen Klimazonen. Die Batterietechnologie verwendet Kochsalz und geringe Mengen Nickel. Dagegen werden weder Lithium, Kobalt, Graphit noch Kupfer verwendet. Die Herstellungskosten der CERENERGY®-Batterien dürften laut Fraunhofer zudem rund 40 % niedriger sein als die von vergleichbaren Lithium-Ionen-Batterien.
In rund 2 Jahren sollten die ersten Batterien das neue Werk im Chemiepark Schwarze Pumpe verlassen. Die Resultate der wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie zeigen bereits jetzt das Potenzial auf. Neben Investitionen von rund 156 Mio. EUR, die in das CERENERGY®-Projekt fließen müssen, würden 2028/2029 Erlöse in Höhe von rund 106 Mio. EUR bei einem EBITDA von annähernd 50 Mio. EUR zu Buche stehen.
Xiaomi – Markteintritt geglückt
Während in Europa und den USA das Wachstum bei Elektroautomobilen durch das Auflegen von Strafzöllen auf chinesische Produkte leidet, setzte sich im Heimatland der zweitgrößten Volkswirtschaft der Hochlauf weiter fort. Mehr noch, im Juli wurde ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Denn erstmals in der Historie wurden im Heimatmarkt mehr Elektroautos als Fahrzeuge mit Verbrennermotor verkauft.
Neben dem Platzhirsch BYD konnte auch das Technologieunternehmen Xiaomi, eigentlich als einer der größten Smartphone Hersteller weltweit bekannt, mit seinem an den Start gebrachten Elektroauto SU7 glänzen. So verließen im zweiten Quartal laut Unternehmensangaben 27.307 Fahrzeuge das Werk, was sich mit einem Anteil an den Gesamterlösen von 780 Mio. EUR niederschlägt.
Bei den Zahlen zum zweiten Quartal konnte Xiaomi beim Umsatz von über 11,2 Mrd. EUR damit die Prognosen der Analysten um mehr als 4 % schlagen. Auch beim Nettogewinn lagen die Schätzungen mit 600 Mio. EUR deutlich unter den erzielten 780 Mio. EUR.
Mit der positiven Kursreaktion von knapp 9 % schob sich die Xiaomi-Aktie nahe an den markanten Widerstand, dem Jahreshoch vom 20. Mai bei 2,64 USD. Ein Überwinden dieser Hürde würde die Tür bis mindestens zur 3 USD-Marke öffnen.
Trotz Einführung der Strafzölle in Europa performen chinesische Elektroautobauer, vor allem in China. BYD plant zudem die Expansion in mehrere Länder. Xiaomi übertraf bei den Zahlen zum zweiten Quartal die Analystenschätzungen. Altech Advanced Materials arbeitet an einer innovativen Batterietechnologie, die den Gebrauch von Lithium obsolet macht.
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