21.11.2023 | 04:45
Achtung: Neue Batterie-Technologie gefragt! Freyr Battery, Manuka Resources, Varta und IBU-Tec im Fokus
Trotz aller ökologischer Vorbehalte, die elektrisierte Zukunft schreitet voran. Zum Schutz gegen die Klimaerwärmung hat man unter Politikern die vollständige Verstromung der Zukunft beschlossen. Der Plan einer gänzlichen Verdrängung der fossilen Energieträger wird viele Staaten in eine neue wirtschaftliche Dimension führen, die über lange Zeit den herkömmlichen Ökonomien unterlegen sein wird. Denn eine schöne, neue Welt muss man sich volkswirtschaftlich leisten können. Das geht nur mit großem technologischem Vorsprung und enorm viel Geld für die Transformation, ideologisches Gedankengut hilft hier nur wenig. Gerade Mitteleuropa ist ein Rohstoff- und Energie-Importeur und weit davon entfernt, weltverändernde Parameter zu setzen. Da aber in Berlin bereits alles beschlossen ist, braucht es für die grüne Transformation nun Millionen von Batterien und stationären Energiespeichern. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Zugriff auf die so wichtigen Zukunftsmetalle. An der Börse werden diese Weichenstellungen bewertet. Es lohnt sich nachzurechnen.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
Manuka Resources Limited | AU0000090292 , VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , IBU-TEC ADV.MATER. INH.ON | DE000A0XYHT5 , Freyr Battery | LU2360697374
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Freyr Battery – Technologieaktie im Abwärtsmodus
Die im Jahr 2018 gegründete luxemburgurgische Holding FREYR Battery hat norwegische Wurzeln. Freyr bietet eine saubere nordische Lösung für die schnell wachsende globale Nachfrage nach hochdichten, umweltfreundlichen und wettbewerbsfähigen Batteriezellen für stationäre Energiespeicher, Elektromobilität und Schiffsanwendungen. Das Unternehmen fusionierte in 2021 mit der börsennotierten Alussa Energy Acquisition Corp. und warb über eine PIPE-Transaktion zusätzliche 850 Mio. USD ein. Weitere Kapitalerhöhungen brachten gut 400 Mio. USD in die Kasse, aktuell baut das Start-Up seine erste Gigafabrik am Hauptstandort im norwegischen Mo i Rana.
"Als Gesellschaft müssen wir unsere Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen in den nächsten 10 Jahren erheblich beschleunigen. Elektrifizierung und Batterien sind ein wichtiger Teil der Lösung und stellen einen der spannendsten und nachhaltigsten Wachstumsvektoren auf dem Markt dar" sagte der CEO und Freyr-Mitbegünder Tom Einar Jensen. Klingt gut – dennoch ist die Aktie des Zukunftsunternehmens in 2023 zur Geldverbrennungsmaschine geworden. Die Aktie des Startups fiel vom Hoch bei rund 15 EUR Anfang des Jahres auf nurmehr 1,48 EUR zurück. Wieder ein trauriges Beispiel für Investoren im GreenTech-Sektor. Der Aufbau einer funktionierenden Batterie-Produktion neuester Bauart geht über Jahre und verschlingt Milliarden. Wenn Freyr mit drei Standorten aufwarten möchte, steht noch ein langer Weg der Refinanzierungen an.
Mit den Q3-Zahlen blieb man zwar im Rahmen der Erwartungen, der Ausblick führte aber zu einer Kurshalbierung innerhalb von nur 24 Stunden. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 3 Mio. USD, dem ein Verlust von 128 Mio. USD gegenübersteht. Auch im kommenden Jahr soll es nicht viel besser werden. Zwar sollen die Erlöse ganze 52 Mio. USD erreichen, der geschätzte Verlust könnte aber Dimensionen von deutlich über 200 Mio. USD erreichen. Anleger brauchen neben tiefer Taschen daher noch viel Geduld und einen festen Zukunftsglauben.
Manuka Resources – Mehr Zukunft geht nicht
Wer den Rohstoffbedarf für zukunftsgerichtete Energietechniken im Auge hat, kommt an sicheren Jurisdiktionen nicht vorbei. Die Pazifikregion Australien und Neuseeland bietet neben der Nähe zu den asiatischen Hightech-Konzernen vor allem die politisch-rechtliche Sicherheit als Lieferant für kritische Metalle. Der Westen hat die Region bereits fest in seine strategische Versorgungsplanung einbezogen, hunderte australische Bergbau-Projekte der nächsten 5 bis 10 Jahre sprechen diese Sprache. Manuka Resources Limited mit Sitz im Cobar Basin, New South Wales besitzt nicht nur zwei sehr aussichtsreiche Projekte in Gold und Silber mit historischer Produktion, sondern positioniert sich mit der in 2022 abgeschlossenen Akquisition des South Taranaki Bight Projekts auch im Bereich kritischer Metalle. Interessant erscheint das riesige Vorkommen an Vanadium, dass als neues Metall für die Batterieherstellung immer mehr in den Fokus rückt.
Manuka hat auf seiner Hauptversammlung Planungen vorgelegt, die eine schnelle Umsetzung der Projekte erwarten lassen. Bereits seit dem 2. Quartal 2023 operiert die Mt Boppy Mine mit positivem Cashflow, operativ stößt man im 4. Quartal nun auf 500 m Tiefe vor. Weitere assoziierte Goldvorkommen gibt es auch auf den Liegenschaften McKinnons, Mt Boppy South, Birthday, Hardwicks und Canbelego. In den Fokus der Investoren rückt aber das neuseeländische VTM Projekt Taranaki. Hier ist die Minenlizenz für die Ausbeutung der 3,2 Mrd. t Gestein bereits erteilt. Aktuell laufen noch die letzten Genehmigungen der neuseeländischen Regierung, bislang wurden etwa 50 Mio. USD in das Projekt investiert.
Mit Blick auf 2027 könnte Manuka mit Taranaki zum Eisen, Vanadium und Titan-Lieferanten aufsteigen. Manuka besitzt mit dieser Liegenschaft einen Vermögenswert im Portfolio, der die Bewertung des Unternehmens adhoc in die Höhe treiben kann, wenn entsprechende behördliche Zulassungen bekannt werden. Die Manuka-Aktie notiert in Australien aktuell zwischen 0,04 und 0,05 AUD, sie wird auch in Frankfurt quotiert. Es wurden historisch bereits über 100 Mio. USD in die Projekte investiert, dafür ist die aktuelle Marktkapitalisierung von 14 Mio. EUR extrem niedrig. Manuka dürfte daher bereits auf der M&A-Liste größerer Investoren sein. Spekulativ hochinteressant!
Varta und IBU-Tec – Die Aufholjagd beginnt
Unter den deutschen Batterie-Unternehmen finden sich die Titel Varta und IBU-tec. Varta gilt als Technologie-Schmiede für Batterielösungen, während IBU-tec als Spezialchemie-Unternehmen über spezielles Know-how von nasschemischen Synthesen bis hin zur thermischen Verfahrenstechnik mit Prozessen zur Trocknung oder zur Kalzinierung verfügt. Seit 2022 erforscht IBU-tec als Spezialist für die Herstellung von Batteriematerialien gemeinsam mit Partnern im Projekt KeNaB-ART (Keramik-basierte Natrium-Batterie mit beta-Aluminat für Anwendungen über Raumtemperatur) das Potenzial von Natrium-Festelektrolyt-Batterien. Ziel ist die Entwicklung eines leistungsfähigen Pulvers für den Einsatz als Kathodenmaterial.
Auf der Münchener Kapitalmarkt Konferenz teilte der CEO Jörg Leinenbach seine Visionen. Als einziger europäischer Hersteller von LFP-Kathodenmaterial verfügt man bereits über Verträge mit internationalen Automobil- und Nutzfahrzeug-Herstellern zur Entwicklung neuer LFP-Technologien. Die Umsatzprognose klingt daher recht vielversprechend. Nach 62 bis 64 Mio. EUR in 2023 sollen es bis zum Jahr 2025 rund 100 bis 130 Mio. EUR sein. Die Aktie bietet nach ihrer Korrektur von knapp 26 auf 22 EUR wieder gutes Potenzial. Denn auf Sicht von 2 Jahren handelt man den Wert mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1. Für IBU-tec gibt es so gut wie keine Analystenstimmen, die Firma sollte man aber auf der Watchlist haben.
Die Varta-Aktie hat nun eine 12-monatige Korrekturphase hinter sich gebracht. Die angekündigten Sparmaßnahmen und die begleitende Restrukturierung greifen bereits. Der Umsatz erreichte nach 9 Monaten wieder 554 Mio. EUR und das bereinigte EBITDA ist mit 22,6 Mio. EUR wieder positiv. Auf Basis der aktuellen Entwicklung bestätigt das Unternehmen seine Jahresprognose für 2023, was einen Umsatz von etwa 820 Mio. EUR und ein bereinigtes EBITDA zwischen 40 und 60 Mio. EUR erwarten lässt. Die Aktie konnte bei 20 EUR drehen und setzt ihre von uns erwartete Erholungsbewegung auf über 23 EUR fort. Die Analysten bleiben aber noch skeptisch und trauen dem Braten nicht. Goldman Sachs und Warburg votieren sogar mit „Sell“ und 12 Monats-Kurszielen von 16 bzw. 17 EUR. Weiter aufstocken und das Stop-Loss-Limit auf 20,50 EUR anheben!
GreenTech-Werte waren die Top-Verlierer des Jahres 2023. Mit Blick auf die ausverkauften Charts stellt sich für 2024 nun die Frage, wo es hingehen soll? Immerhin sind interessante Projekte schon wieder ein Jahr weiter und haben öffentliches Interesse geweckt. Das könnte die Investitionskurve beschleunigen und viele Projekte höher bewerten. FREYR Battery dürfte weiter Geld verbrennen, bei Varta und IBU-Tec scheint sich die Lage zu entspannen. Mit Blick auf kommende Batterie-Generationen ist die australische Manuka Resources hoch interessant.
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