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21.08.2023 | 04:30

Meyer Burger, Saturn Oil + Gas, CureVac - Einschneidende Ereignisse

  • Märkte
  • Zahlen
Bildquelle: pixabay.com

Auch die vergangene Börsenwoche brachte aufgrund der Zahlensaison zum ersten Halbjahr Überraschungen auf beiden Seiten mit sich. Dabei konnten einige Unternehmen trotz Unsicherheiten auf wirtschaftlicher und geopolitischer Seite glänzen und stehen aufgrund einer deutlichen Unterbewertung vor einer goldenen Zukunft. Apropos Zukunft: Durch die schwächeren Marktbedingungen verlässt ein Unternehmen nach dem anderen den alten Kontinent, um die besseren Bedingungen in Übersee zu nutzen.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: CUREVAC N.V. O.N. | NL0015436031 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , MEYER BUR.TECH.NAM.SF-_05 | CH0108503795

Inhaltsverzeichnis:


    Meyer Burger - Goodbye Deutschland

    Seit 2006 begleitet VOX in der Doku-Soap „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer" Deutsche, die ihr Glück im Ausland versuchen wollen. Hier geht es um Menschen, die sich nach Sonne und Meer sehnen oder keine berufliche Perspektive in „Good old Germany“ sehen. Aufgrund der mangelnden Zukunftsaussichten schließen sich nun jedoch spätestens seit den explodierenden Energiekosten auch Großunternehmen an, wie jetzt der einzige Solarzellenhersteller in Europa, Meyer Burger, bekanntgab. Das schweizerische Unternehmen verlagert zumindest vorerst seinen strategischen Schwerpunkt von Europa in Richtung USA.

    Dies resultiert aus den unvorteilhaften Marktbedingungen in Europa, geprägt durch den ungeschützten Wettbewerb mit Produzenten, die weit unter ihren Produktionskosten verkaufen. Meyer Burger betonte, dass in den USA günstigere Förderbedingungen herrschen, während sie in Deutschland unter dem Druck der chinesischen Anbieter stehen, die den Markt mit Billigmodulen überschwemmen. Im Juli vermeldete Meyer Burger bereits, die geplante Erweiterung in Sachsen-Anhalt zu pausieren und stattdessen in Colorado, USA, zu investieren.

    Das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger hat zwr seine Position im ersten Halbjahr 2023 weiter gefestigt und dabei Umsatzzahlen veröffentlicht, die einen Anstieg von 70,8 % im Vergleich zum Vorjahr zeigen. Jedoch machte der Preisdruck durch chinesische Anbieter, die den Markt mit Billigmodulen fluteten, zu schaffen. Trotzdem gelang es dem Unternehmen, im ersten Quartal stabile Verkaufspreise zu halten. Sondereffekte durch Wertminderungen und Gutschriften drückten das Ergebnis um 13,0 Mio. CHF. Ein gestiegener Personal- und Betriebskostenanteil, insbesondere durch die Inbetriebnahme neuer Produktionslinien, führte zu einem Betriebsverlust von 43,3 Mio. CHF. Der Nettoverlust belief sich auf 64,8 Mio. CHF, wohingegen die Liquidität bei 370 Mio. CHF und einer Eigenkapitalquote von 45,9 % lag.

    Mit der Veröffentlichung des Zahlenwerks setzte die Meyer Burger-Aktie die seit Monaten dauernde Talfahrt auf 0,406 CHF fort. Allein seit Mitte Juli, als eine Umsatzwarnung vermeldet wurde, verlor das Papier rund 38 %.

    Saturn Oil & Gas – Rekorde über Rekorde

    Ganz im Gegensatz zum schweizerischen Solarzellenproduzenten konnte der kanadische Produzent von Leichtöl, Erdgas und Erdgasflüssigkeiten, Saturn Oil & Gas, aufgrund von erfolgreich getätigten Akquisitionen in den vergangenen zwei Jahren Rekordergebnisse vermelden. Dabei markiert das Ende des zweiten Quartals einen bedeutenden Meilenstein nach der kompletten Integration von Ridgeback Resources.

    Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quartalsproduktion auf 25.988 Barrel Öläquivalent pro Tag (boe/d), im Vergleich zu 7.324 boe/d im zweiten Quartal des Jahres 2022. Der daraus resultierende Quartalsumsatz erreichte mit 176,0 Mio. CAD ebenfalls Rekordhöhen, verglichen mit 82,2 Mio. CAD im Vorjahresquartal.

    Einen weiteren Höchstwert erreichte das von CEO John Jeffrey geleitete Unternehmen mit einem bereinigten Cashflow in Höhe von 67,0 Mio. CAD, was 0,48 CAD pro Aktie bedeuten. Der Vergleichswert des Vorjahres von 14,5 Mio. CAD wurde damit ebenso deutlich pulverisiert. Gleichzeitig liegt der Betriebsnettogewinn, nach Abzug von Derivaten, bei hohen 41,87 CAD pro Barrel Öläquivalent, während der Benchmark-Ölpreis WTI im Berichtszeitraum bei 73,75 USD lag.

    Die finanzielle Stärke von Saturn zeigt sich zudem in der konsequenten Schuldenreduktion. Im Laufe des Quartals wurden Rückzahlungen in beträchtlicher Höhe von 51,5 Mio. CAD geleistet, was die Entschlossenheit des Unternehmens unterstreicht, eine solide Bilanz zu halten und finanzielle Verpflichtungen proaktiv weiter abzubauen.

    Die Analysten von Cannacord Genuity sehen in Saturn Oil & Gas nach den Quartalszahlen, die ihre gesteckten Prognosen trafen, weiterhin einen spekulativen Kaufkandidaten und wiederholten ihr Kursziel von 6,50 CAD. Zum aktuellen Börsenkurs bedeutet dies ein Aufwärtspotenzial von rund 146 %.

    CureVac – Verlust ausgeweitet

    Im Vergleich zur Peer-Group legte der Impfstoffhersteller CureVac seit Jahresbeginn mit einem Kursplus von rund 53 % eine klare Outperformance aufs Parkett, prallte jedoch aufgrund schwacher Halbjahreszahlen an seiner 200-Tagelinie bei 10,14 USD ab. Aktuell notiert der Titel bei 8,91 USD. Aufhellen würde sich das Chartbild durch das Überwinden des seit Ende Juni ausgebildeten Abwärtstrend bei 9,96 USD. In Richtung Süden ist dagegen der seit Anfang des Jahres etablierte Aufwärtstrend bei 7,61 USD von Bedeutung.

    Die Finanzergebnisse für das erste Halbjahr 2023 zeigten ein gemischtes Bild. Während die Cash-Position des Unternehmens, vor allem dank einer Kapitalerhöhung im Februar, von 495,8 Mio. EUR Ende 2022 auf 537,9 Mio. EUR im Juni 2023 stieg, verzeichnete CureVac einen markanten Umsatzrückgang. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sanken die Erlöse um 62,2 % im zweiten Quartal und sogar 67,0 % zum ersten Halbjahr 2022, hauptsächlich durch rückläufige Einnahmen aus den Kooperationen mit GSK.

    Der operative Verlust hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dagegen von -75,6 Mio. EUR auf -132,2 Mio. EUR erheblich erhöht, auch aufgrund von gestiegenen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in den Bereichen Infektionskrankheiten und Onkologie. Zudem belasteten Patentstreitigkeiten, insbesondere eine Klage gegen Pfizer/BioNTech in Deutschland.


    Saturn Oil & Gas konnte seine Zahlen zum zweiten Quartal mit Rekorden vermelden. Dagegen hatten sowohl der Solarzellenhersteller Meyer Burger, als auch das Biotechunternehmen CureVac mit steigenden Verlusten zu kämpfen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

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