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11.10.2024 | 06:00

Mercedes-Benz, dynaCERT, BYD – Krise oder Chance: Der Wandel der Autoindustrie

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Bildquelle: pixabay.com

Die deutsche Automobilindustrie durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, der mit erheblichen Herausforderungen einhergeht. Die Branche kämpft mit sinkenden Absatzzahlen, Arbeitsplatzverlusten und einer unsicheren Zukunft. Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen unerwartet gesunken. Hinzu kommen wirtschaftliche Schwierigkeiten, insbesondere durch den schwächelnden chinesischen Markt, der zu einem Umsatzrückgang geführt hat. Dennoch bleibt die Reduktion von Emissionen ein zentrales Anliegen, wobei der Fokus auf Elektrifizierung, technologische Innovationen und Kreislaufwirtschaft liegt. Die Industrie versucht, das Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Stabilität und ökologischer Verantwortung zu finden.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    Mercedes-Benz – Absatzzahlen sinken

    Mercedes-Benz steht vor Herausforderungen in der Elektroautopolitik und hat seine ursprünglichen E-Auto-Ziele angepasst. Das Unternehmen sieht bis 2030 nur noch einen Absatzanteil von 50 % für E-Fahrzeuge und Hybride vor, anstatt einer vollständigen Elektrifizierung, wie ursprünglich angestrebt. Diese Anpassung reflektiert die aktuellen Marktbedingungen und Kundenwünsche, wobei weiterhin in Hightech-Verbrennungsmotoren investiert wird. Die strategische Neuausrichtung erfolgt auch angesichts eines schwierigen Marktumfelds, insbesondere im chinesischen Luxussegment, das eher auf elektrifizierte Verbrenner setzt, was die Nachfrage nach E-Autos hemmt.

    Im 3. Quartal verzeichnete Mercedes-Benz einen leichten Rückgang bei den Fahrzeugauslieferungen. Insgesamt wurden 594.600 Autos abgesetzt, was einem Rückgang von 3 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen war der chinesische Markt mit einem Absatzrückgang von 13 %. Der Verkauf von reinen Elektrofahrzeugen sank weltweit um 31 %. Trotz der anhaltend herausfordernden Nachfrage entwickelten sich die Verkäufe der Plug-in Hybride in den USA positiv und konnten steigende Zahlen verbuchen, was die ambivalente Marktlage des Konzerns untermauert.

    Die EU erwägt aufgrund erheblicher Subventionen für chinesische E-Autos zusätzliche Zölle zu erheben, was den Wettbewerbsdruck auf europäische Hersteller wie Mercedes-Benz erhöhen könnte. Ola Källenius, CEO von Mercedes-Benz, spricht sich jedoch gegen erhöhte Zölle aus. Während bisher von einem vollständigen Umstieg auf Elektromobilität bis 2030 ausgegangen wurde, plant das Unternehmen nun auch die Fortführung der Entwicklung von Hybridfahrzeugen. Die Analystenmeinungen bleiben trotzdem optimistisch. Das durchschnittliche Kursziel von 82 Analysten liegt bei 89,23 EUR, was bei einem gegenwärtigen Kurs von 57,55 EUR ein ordentliches Aufwärtspotenzial aufzeigt.

    dynaCERT – Meilenstein Verra Zertifizierung

    Die Bekämpfung von Emissionen aus Dieselmotoren ist eine der größten Herausforderungen in der Transportbranche. Hier setzt das kanadische Unternehmen dynaCERT an, das mit seiner HydraGEN™-Technologie eine innovative Nachrüstlösung bietet. Diese Technik spaltet Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff, welche dem Verbrennungsprozess zugeführt werden. Dies optimiert die Kraftstoffverbrennung und verringert Schadstoffemissionen, während gleichzeitig Kraftstoffeinsparungen erzielt werden. Mit dieser Technologie könnte ein erheblicher Teil der schätzungsweise 30 bis 50 Mio. Diesel-LKWs weltweit nachgerüstet werden.

    Einen entscheidenden Vorteil hat dynaCERT mit der kürzlich erhaltenen VERRA-Zertifizierung erlangt. Diese Zertifizierung bestätigt die Wirksamkeit der HydraGEN™-Technologie in Bezug auf CO2-Reduktion und ermöglicht dem Unternehmen, Emissionszertifikate zu generieren und zu vermarkten. Die Zertifizierung wird die Türen bei Flottenbetreibern deutlich leichter öffnen. Zumal die HydraGEN™Technologie sowohl dynaCERT als auch seinen Kunden eine zusätzliche Einnahmequelle bietet, da sie durch den Verkauf dieser Zertifikate finanziell profitieren können. Unternehmen, die ihre Diesel-Flotten mit HydraGEN™ ausrüsten, kommen dadurch nicht nur ihren Nachhaltigkeitszielen näher, sondern verbessern ihr Marketing und sparen durch den optimierten Kraftstoffverbrauch und die damit einhergehende Verlängerung der Lebensdauer der Dieselmotoren.

    Mit der steigenden politischen und gesellschaftlichen Fokussierung auf Emissionsreduktion steht dynaCERT vor einer vielversprechenden Zukunft. Das Unternehmen verfügt über Produktionskapazitäten von 6.000 Geräten pro Monat in Toronto und erwartet eine steigende Nachfrage insbesondere von Flottenbetreibern und im Bergbausektor. Die erfolgreiche Positionierung im Markt für Emissionszertifikate und der Fokus auf Wachstum durch die Einstellung von erfahrenem Führungspersonal, wie Bernd Krüper, legen den Grundstein für eine dynamische Entwicklung. Erste Aufträge und positive Markttrends könnten das Umsatzpotenzial schnell steigern und neue Investitionsmöglichkeiten schaffen. Die Aktie, die nach der Meldung bis auf 0,29 CAD nach oben geschossen ist, konsolidiert und ist derzeit für 0,225 CAD zu haben.

    dynaCERT auf dem 12. International Investment Forum am 15.10.2024

    BYD – trotzt Strafzöllen wird das Jahresziel angehoben

    Trotz anhaltender Handelskonflikte und Strafzöllen auf chinesische Fahrzeuge in den USA und Europa hat der chinesische Automobilriese BYD seine Jahresabsatzprognose im September optimistisch auf 4 Mio. Fahrzeuge angehoben. Während westliche Autobauer mit diversen Problemen zu kämpfen haben, wie einer schwächelnden Nachfrage, wächst BYD einfach weiter. Diese Erhöhung ist zum Teil auf eine steigende Nachfrage nach Plug-in-Hybriden (PHEVs) zurückzuführen. Seit der Meldung zeigen sich die Anleger begeistert, da BYD auch von den kürzlich in China verkündeten Konjunkturmaßnahmen profitiert.

    Im September 2024 setzte BYD insgesamt 419.426 New Energy Vehicles (NEVs) ab, ein Plus von 46 % im Vergleich zum Vorjahr. Bemerkenswert ist der Anstieg bei den Plug-in-Hybriden, deren Verkäufe um 86 % auf über 252.000 Einheiten stiegen. Auch die rein elektrischen Fahrzeuge fanden mit 164.956 verkauften Einheiten zahlreiche Abnehmer. Hinzu kommt das neue Modell, der Seal 06 GT, das am 18. Oktober auf den Markt kommt. Dieses sportliche Elektro-Hatchback wird die Produktpalette erweitern und setzt auf leistungsstarke Motoren und moderne Technologie.

    BYDs beeindruckende Entwicklung im Absatz zeigt, dass das Unternehmen trotz internationaler Handelsbarrieren weiterhin überzeugen kann. Die positive Marktentwicklung und innovative Modellneuheiten wie der Seal 06 GT unterstreichen das Wachstumspotenzial, welches BYD für Investoren attraktiv macht. Die Kombination aus steigender Inlandsnachfrage und geplanten Exporten, trotz hoher Importzölle, könnte zukünftig noch höhere Verkaufszahlen sichern. Angesichts dieser Faktoren bleibt BYD ein interessanter Kandidat für wachstumsorientierte Anleger. Trotzdem sollte man zuerst auf einen größeren Rücksetzer warten, da die Aktie seit Ende August gut 50 % zulegen konnte. Aktuell notiert die Aktie bei 35,12 EUR.


    Die Autoindustrie befindet sich im Wandel und Unternehmen wie Mercedes-Benz, dynaCERT und BYD stehen vor Herausforderungen und Chancen. Mercedes-Benz sieht sich mit sinkenden Absatzzahlen konfrontiert, passt seine Elektrostrategie an und investiert weiterhin in Hybridtechnologien, was den ambivalenten Markt reflektiert. dynaCERT bietet mit seiner zertifizierten HydraGEN™-Technologie eine innovative Lösung zur Emissionsreduktion bei Dieselfahrzeugen und positioniert sich strategisch im Markt für Emissionszertifikate. BYD hingegen trotzt internationalen Handelsbarrieren und verfolgt optimistisch sein Jahresziel, gestützt durch die starke Nachfrage nach Plug-in-Hybriden und neuen Modellinnovationen. Insgesamt zeigen diese Unternehmen unterschiedliche Wege im Wandel der Automobilindustrie auf, aber in einem sind sich alle einig: Sie wollen die Emissionen senken.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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