17.10.2024 | 04:45
Die nächste 200 % Uran Rally – gibt es demnächst Übernahmen? Myriad Uranium, Nel, Plug Power, SMCI und JinkoSolar
Irgendwie ist die internationale Energiepolitik für Investoren sehr kompliziert geworden. Mit den „Net Zero“-Plänen der EU wird die Klimawende allein mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien nicht zu schaffen sein. Staaten mit einer weniger ausgeprägten grünen Ideologie wie in Deutschland, haben die einst verbannte Kernkraft wieder für sich entdeckt. China, Russland und Indien wollen ihre Kapazitäten sogar verdoppeln, auch die deutschen Anrainerstaaten Frankreich, Schweden, Tschechien, Polen und Großbritannien wollen in den nächsten 10 Jahren über 50 neue Reaktoren ans Netz bringen. Das alles klingt nach wenig Einigkeit in Brüssel und wirft die Frage auf, wie man die Energieversorgung der wachsenden Bevölkerungen global stemmen möchte? Für Anleger ist der Startschuss im Uran längst ertönt, worauf sollten dynamische Investoren jetzt dringend achten?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
MYRIAD URANIUM CORP | CA62857Y1097 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007 , SUPER MICRO COMPUT.DL-_01 | US86800U1043
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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Myriad Uranium – Uran aus Wyoming
Mit dem Putsch in Niger verabschiedete sich der kanadische Uran-Explorer Myriad aus Afrika. Eine weise Entscheidung, denn nun konzentriert sich der Experte für strategische Metalle auf die aussichtsreichsten Uran-Vorkommen in den USA. Mit einem sensationellen 75 %-Deal verschaffte sich Myriad Zugang zu einem bereits groß explorierten Gebiet namens Copper Mountain. Hier wurden historisch von Union Pacific in den 1970er Jahren Erschließungsausgaben in Höhe von 117 Mio. CAD getätigt. Wegen der niedrigen Uranpreise und dem Atom-Zwischenfall von Harrisburg 1979 wurde das Projekt aber nicht weiterverfolgt.
Die Vorzeichen haben sich aber nun drastisch verändert: Die Welt-Energieversorgung sieht sich ab 2025 mit einem großen Uran-Defizit konfrontiert. Wegen der geopolitischen Spannungen zwischen Ost und West sollten die Industriestaaten auch nicht unendlich auf eine Belieferung aus Kasachstan hoffen. Die Kernenergie-Betreiber suchen also nach sicheren Jurisdiktionen für die Sicherung ihrer Lieferketten, welche global rar geworden sind. Union Pacific bohrte in den 70igern etwa 2.000 Bohrlöcher und entdeckte dabei 7 historische Uranlagerstätten, sogar ein Minenplan wurde bereits entwickelt. Die damals identifizierten Ressourcen in U3O8 werden heute auf etwa 65 Mio. Pfund geschätzt, das bietet Potenzial für eine industrielle Herstellung von spaltbarem Uran.
CEO Thomas Lamb will in den nächsten Monaten weitere Bohrungen durchführen, weil man mit modernen Methoden eine deutlich größere Ressource vermutet. Aktuell scheinen die Anleger die Story zu lieben, denn die Myriad-Aktie sprang in den letzten 4 Wochen um ganze 50 % nach oben. Dennoch ist das Unternehmen mit rund 58,5 Mio. Aktien erst mit ca. 23 Mio. CAD bewertet. Der Bewertungsspielraum kann sich nach den anstehenden Bohrungen also noch deutlich ausweiten. Vorgestern, am 15. Oktober, wurde Myriad Uranium von CEO Thomas Lamb auf dem International Investment Forum einem breiten Publikum vorgestellt. Mit aktuellen Uranpreisen von etwa 83 USD und möglichen Knappheitssprüngen von jenseits der 125 USD-Marke, kann die Reise für Myriad noch ordentlich beschleunigen. Einsammeln!
Plug Power und Nel ASA – Der Ausverkauf ist noch nicht zu Ende
Wer an zukünftige Energien mit dem „Net Zero“-Label denkt, hat auch Wasserstoff im Visier. Kaum eine andere Branche hat an der Börse so gelitten, seit den Höchstständen aus dem 2021 haben sich die Bewertungen um etwa 90 % gesenkt. Die internationalen Protagonisten Plug Power und Nel ASA leiden seit Jahren unter rückläufigen Aufträgen und sinkender Investitionsbereitschaft. Im derzeitigen Umfeld prescht die Nuklear-Energie international wieder nach vorne, während der Wasserstoff zunehmend auf der Strecke bleibt.
Derzeit scheitern die notwendigen öffentlichen Aufträge an der hohen Verschuldung der Haushalte. Auch Berlin fehlt es bei all den zuletzt proklamierten Investitionsvorhaben an strategischer Entscheidungsqualität und unternehmerischen Weitblick. Wegen beträchtlicher Entwicklungskosten für innovative H2-Technologien und sehr schwieriger Refinanzierung führt dies in den Unternehmen zu einer schrumpfenden Liquiditätsversorgung. Das drückt zwangsläufig weiter auf die Kurse. Die Branche setzt nun große Hoffnung auf die Demokratin Kamala Harris, denn sie scheint gewillt, die Klima-Investitionen ihres Vorgängers Joe Biden fortführen zu wollen.
Der norwegische Hydrogen-Pionier Nel ASA meldete jüngst eine hoffnungsvolle Kooperation mit der italienischen Saipem. Aber auch das hievte die Aktie nur kurzzeitig in positives Terrain, gestern kamen dann die Zahlen und schon ging es neuerliche 10 % nach unten. Nel hat zwar seinen Quartalsumsatz von 303 auf 366 Mio. NOK gesteigert, der viel beachtete Auftragseingang hat sich aber auf 161 Mio. NOK mehr als halbiert. Das erhöht den operativen Druck, denn das EBITDA stürzte auf -90 Mio. NOK ab. Den Cashbestand beziffern die Norweger auf 1,9 nach knapp 3,8 Mrd. NOK im Vorjahr, CEO Håkon Volldal sieht aktuell dennoch keinen Grund, neue Gelder einzuwerben. Ein verhaltener Ausblick und kein gutes Zeichen für Wachstum, das die Börse bei Wasserstoff eigentlich erwartet hat. Immer noch im tiefen der Tal Enttäuschung verweilt auch der 10-mal größere US-Konkurrent Plug Power. Hier gibt es zwar erfreuliche Nachrichten über einen 3 GW-Elektrolyseur-Auftrag in Australien, Anleger sollten aber vorsichtshalber auf die Zahlen zum 3. Quartal am 7. November warten. Denn der schillernde CEO Andy Marsh nimmt es mit der Erfüllung vorheriger Ankündigungen nicht so genau.
JinkoSolar und SMCI – Ein möglicher Turnaround steht an
So unterschiedlich kann es mit bekannten Publikumsaktien laufen. Wir hatten schon oft über Jinko Solar und Super Micro Computer (SMCI) berichtet. Der chinesische Marktführer für Solar-Panels wurde in diesem Jahr regelrecht abgestraft. Die Aktie rutschte von rund 34 auf 15 EUR ab. Mit dem China-Boom der letzten 3 Wochen ging es dann wieder über 20 EUR nach oben. Gerade hat Jinko einen riesigen Lieferauftrag über eine 3 GW-Anlage in Saudi-Arabien an Land gezogen. Äußerst spannend dürften daher die Q3-Tahlen am 25. Oktober sein. Mit einer positiven Überraschung wäre der Turnaround geglückt.
Wegen negativer Kommentare eines Shortsellers ist die SMCI-Aktie trotz Aktiensplits regelrecht abgestürzt. So verlor der Anlegerliebling zwischen März und September ganze 70 % an Wert. Nun mehren sich aber wieder die positiven Kommentare und gestern gab es dazu eine Top-Meldung. Der Spezialist für Kühlsysteme, KI und Cloud-Dienste, kündigte die Einführung eines neuen Speichersystems an, das für Workloads beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz optimiert ist. Das System integriert die hochmodernen NVIDIA BlueField-3 Datenverarbeitungseinheiten (DPUs), um die Leistung für KI-Training, Inferenz und High-Performance Computing (HPC) zu verbessern. Supermicro hat mit NVIDIA gestern auf der OCP Global Konferenz in San Jose präsentiert. Die Aktie legte in den letzten Tagen schon deutlich zu. Auch hier sollten Anleger wieder Zutrauen finden, denn irgendwann wird der Shortseller wieder eindecken müssen.
Die Energiefrage bleibt innerhalb Europas ein großes Rätsel. So ist der Umgang mit fossilen Rohstoffen wenig einsichtig, der Schwenk vieler in die Nuklearenergie aber nachvollziehbar. Denn immerhin werden westlich des Rheins ganze 56 Kernkraftwerke betrieben. Und Deutschland ist einer der größten Kunden für diesen günstigen Strom. Für Anleger bieten sich daher wieder gute Chancen im Bereich Uran. Hier könnte Myriad mit seinem Copper Mountain Projekt zu einem Top-Pick avancieren.
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