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20.05.2025 | 06:00

Wasserstoff vom Nischenmarkt zur Cash-Maschine: BYD, First Hydrogen und Plug Power – wer performt?

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Bildquelle: pixabay.com

Die Mobilitätswende sucht nach Lösungen jenseits der Batterie und findet sie in einer Technologie, die schneller tankt und weiterfährt als jedes Elektroauto. Während Elektromobilität im urbanen Raum glänzt, revolutioniert Wasserstoff Logistik, Fernverkehr und den Schwerlastsektor durch nahtlose Praxistauglichkeit. Regulatorische Initiativen und milliardenschwere Infrastrukturprojekte befeuern den Markt. Doch wer profitiert zuerst? Schlüsselplayer setzen nicht auf Zukunftsvisionen, sondern auf harte Fakten wie eine skalierbare Technik, staatliche Förderung und eine Industrie, die nach Dekarbonisierung hungert. Während es bei BYD und First Hydrogen voran geht, kämpft Plug Power mit finanziellen Problemen auf dem Weg zur Profitabilität.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    BYD- vom Regionalchampion zum Global Player

    Der chinesische E-Auto-Pionier BYD hat in Singapur erstmals den langjährigen Marktführer Toyota überholt. Ein deutliches Signal für die wachsende globale Reichweite. Mit 3.002 verkauften Fahrzeugen und einem Marktanteil von 20 % in den ersten 4 Monaten 2025 führt das Unternehmen nun im südostasiatischen Stadtstaat. Tesla folgt mit deutlichem Abstand. Der Erfolg unterstreicht BYDs Fähigkeit, in hochpreisigen Märkten zu punkten. In Singapur kostet ein BYD-Atto-3-SUV achtmal mehr als in China. Dies zeigt das Potenzial für höhere Margen außerhalb der Heimat.

    Um Handelsbarrieren zu umgehen, setzt BYD auf lokale Produktion. Das neue europäische Zentrum in Budapest kombiniert Vertrieb, Tests und modellspezifische Entwicklung. Ungarns China-freundliche Politik und bestehende Infrastruktur machen den Standort attraktiv. Geplant sind 2.000 neue Jobs sowie die Nutzung bestehender Werke für Elektrobusse und künftige PKW-Fertigung. Bis 2030 soll die Hälfte aller BYD-Fahrzeuge außerhalb Chinas verkauft werden. Das ist ein ambitioniertes Ziel, das globale Führungsansprüche untermauert.

    BYDs Stärke liegt in integrierten Wertschöpfungsketten, insbesondere bei Batterietechnologie. Trotz EU-Zöllen treibt das Unternehmen die Lokalisierung voran. Ab 2026 sollen bis zu 200.000 Fahrzeuge jährlich in Ungarn produziert werden. Analysten betonen Kostenvorteile und schnelle Marktanpassung als Erfolgsfaktoren. Mit einem Gewinnwachstum von 35 % und einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 im Jahr 2025 bleibt die Bewertung trotz Rekordabsätzen moderat. Die Herausforderung besteht darin, in Europa Vertrauen aufbauen. Die Aktie steht bei 49,39 EUR und damit nahe ihrem Allzeithoch.

    First Hydrogen - Vorreiter der Energiewende

    First Hydrogen hat sich als innovativer Player im Wasserstoffsektor etabliert. Das Unternehmen hat ursprünglich mit der Entwicklung von leichten Nutzfahrzeugen mit einem Wasserstoffantrieb begonnen, die bereits in Großbritannien im Praxiseinsatz getestet wurden. Mittlerweile setzt es auf ein „Hydrogen-as-a-Service“-Modell. Mit der Gründung einer deutschen Tochtergesellschaft hat man sich strategisch im wachsenden deutschen Wasserstoffmarkt positioniert. Ziel ist es, industrielle Dekarbonisierungslösungen anzubieten, und von staatlichen Förderprogrammen wie dem 500 Mrd. EUR Sonderfonds der Bundesregierung zu profitieren. Mit dieser Doppelstrategie aus Mobilität und Energieversorgung will das Unternehmen frühzeitig Marktanteile sichern.

    Ein Schlüssel zur nachhaltigen Wasserstoffproduktion liegt für First Hydrogen in kleinen modularen Kernreaktoren (SMRs). Diese Technologie ermöglicht eine wetterunabhängige, skalierbare Energieerzeugung – ideal für die Elektrolyse von grünem Wasserstoff. SMRs überzeugen durch kurze Bauzeiten, geringere Kosten und hohe Sicherheitsstandards. Die EU stuft Kernenergie bereits als Teil ihrer Taxonomie ein, was den Weg für Investitionen ebnet. Durch die Kombination von SMRs mit Wasserstoffproduktion adressiert das Unternehmen nicht nur den deutschen Importbedarf, sondern auch die globale Nachfrage nach stabilen, CO2-freien Energieträgern.

    Der Markt für SMRs wird bis 2043 auf fast 300 Mrd. USD geschätzt. Auf diesem Feld will First Hydrogen mit seiner Tochter First Nuclear Corp. Fuß fassen. Die modularen Reaktoren bieten nicht nur Energie für die Wasserstoffherstellung, sondern auch Lösungen für netzfernen Regionen oder energieintensiven Industrien. Experten prognostizieren jährliche Wachstumsraten von rund 30 %, getrieben von der Klimakrise und dem Bedarf an Grundlaststrom. Mit seiner integrierten Strategie aus Wasserstoffmobilität, Infrastrukturaufbau und nuklearer Innovation ist das Unternehmen gut aufgestellt, um als Vorreiter der Energiewende langfristig zu profitieren. Die Aktie ist Mitte März aus ihrer Seitwärtsphase nach oben ausgebrochen und konsolidiert aktuell. Der Kurs steht derzeit bei 0,50 CAD.

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    Plug Power - strategische Neuausrichtung trotz finanzieller Misere

    Plug Power bleibt ein Sorgenkind der Wasserstoffbranche. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 2,1 Mrd. USD bei einem Umsatz von 618 Mio. USD. Diese Schieflage hält trotz des jüngsten Quartalsumsatzes von 133,7 Mio. USD, ein Plus von 11 %, an. Zwar konnte der operative Cashflow verbessert werden, doch die fortlaufende Kapitalverwässerung belastet. Die Aktienanzahl hat sich seit 2019 auf fast 1 Mrd. verdoppelt. Ein neuer Kreditrahmen über 525 Mio. USD soll die Liquidität stabilisieren, doch die Profitabilitätsfrage bleibt ungelöst.

    Um den Cashburn zu bremsen setzt Plug Power auf Kostensenkungen und Fokussierung. Die Inbetriebnahme einer Produktionsanlage in Louisiana sowie das Sparprogramm „Project Quantum Leap“, was rund 200 Mio. USD einspart, sollen die Margen stärken. Parallel drohen politische Risiken, wie die mögliche Streichung US-amerikanischer Wasserstoff-Subventionen. Dies könnte die Wettbewerbsfähigkeit untergraben. In Europa verläuft die Expansion holprig. Partnerschaften wie mit Galp in Portugal bringen bisher wenig, während Protektionismus den Zugang zu neuen Märkten erschwert.

    Analysten bewerten die Aktie überwiegend skeptisch, verweisen auf anhaltende Margenprobleme, wie eine Bruttomarge von -55 % und unklare Finanzierungswege. Das Management strebt bis Jahresende eine positive Bruttomarge an und prognostiziert für das 2. Quartal einen Umsatz von 140 – 180 Mio. USD. Ob die Kombination aus operativen Fortschritten und externen Fördergeldern langfristig trägt, wird sich an der Fähigkeit messen, die strukturellen Defizite zu überwinden. Investoren bleibt ein abwartendes Beobachten. Die Aktie bleibt angeschlagen und kostet aktuell 0,7724 USD.


    BYD zeigt als globaler E-Mobilitäts-Champion, dass lokale Produktion und integrierte Batterietechnologie internationale Märkte erobern können. First Hydrogen verbindet Wasserstoffmobilität mit modularen Kernreaktoren und positioniert sich als Systemanbieter der industriellen Dekarbonisierung. Plug Power hingegen kämpft trotz strategischer Partnerschaften mit Verlusten und Kapitalverwässerung – ein Warnsignal für Investoren. Während Wasserstoff langfristig unverzichtbar bleibt, setzen die Gewinner auf Skalierbarkeit und staatliche Unterstützung. BYD und First Hydrogen nutzen ihre Nischen, Plug Power hingegen muss die Profitabilitätswende schaffen, um im Rennen zu bleiben.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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