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26.03.2025 | 06:00

Volkswagen, European Lithium, BYD – Lithium als Krisengewinner: Warum Analysten trotz Chaos eine Rally vorhersagen

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Bildquelle: pixabay.com

Die globale Energiewende katapultiert Lithium ins Rampenlicht. Als unverzichtbarer Rohstoff für Batterien hat die Elektrifizierung von Mobilität und Energieinfrastruktur die Nachfrage enorm angefacht. Doch nach dem Hype stürzten die Preise aus Rekordhöhen im freien Fall bis auf unter 10.000 USD. Jetzt mehren sich Signale für eine Trendwende: Produktionsdrosselungen, eine prognostizierte Nachfrageexplosion von etwa 20 % in diesem Jahr, strategische Investitionen von Großkonzernen und technologische Sprünge in der Gewinnung könnten das Überangebot bremsen. Steht Lithium vor der Rückkehr als knappes „weißes Gold“? Die Weichen für eine Neubewertung des Marktes scheinen gestellt.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen - zwischen Handelskonflikten und Elektroambitionen

    Die deutsche Autoindustrie kämpft weiterhin mit Absatzproblemen, vor allem in China. Lokale Hersteller wie BYD machen etablierten Marken das Geschäft schwer. Zwar legten die PKW-Exporte 2024 global um 2,5 % auf 3,4 Mio. Einheiten zu, liegen jedoch unter dem Vor-Corona-Niveau. Die USA bleiben mit 13,1 % Exportanteil ein wichtiger Absatzmarkt, gefolgt von Großbritannien mit 11,3 % und Frankreich mit 7,4 %. Die Gefahr neuer US-Zölle von bis zu 25 % unter der Trump-Regierung belasten jedoch die Stimmung. Mercedes-Chef Ola Källenius plädiert für beidseitigen Zollabbau. Produktionsstandorte in Mexiko könnten die Auswirkungen mildern.

    Nach enttäuschenden Quartalszahlen und Verzögerungen bei Schlüsselmodellen der Tochter Audi kündigt Audi-Chef Gernot Döllner einen batterieelektrischen Kompaktwagen für 2026 an. Das Fahrzeug, angesiedelt in der A3-Klasse, nutzt die konzernweite MEB-Plattform von Volkswagen, überzeugt aber mit eigenständigem Antrieb und digitalen Features. Mit einem Einstiegspreis von rund 40.000 EUR soll das Modell die Elektrifizierungsstrategie vorantreiben – ein entscheidender Schritt für die profitable Premiummarke. Parallel baut Audi hierzulande bis 2029 7.500 Stellen ab, um die Effizienz zu steigern. Der Erfolg dieses Vorhabens ist zentral für den VW-Konzern, der Audi als Margenmotor dringend benötigt.

    Volkswagen meldete 2024 einen Gewinneinbruch von 31 % auf 12,4 Mrd. EUR – angetrieben durch den harten Wettbewerb in China und hohe Umbaukosten. Während Analysten die Margenentwicklung in Zukunft positiv bewerten bleibt UBS-Experte Patrick Hummel skeptisch gegenüber einer Trendwende im Reich der Mitte. Der Konzern setzt auf Kooperationen mit lokalen Playern wie XPeng und preisaggressive E-Modelle wie den ID.2all für rund 25.000 EUR. Überraschend erwägt VW zudem die Produktion von Militärfahrzeugen, um Überkapazitäten zu nutzen. CEO Oliver Blume verweist auf historisches Know-how. Ökonomen sehen hier Branchenchancen. Trotz aller Hürden signalisiert der Wolfsburger Konzern mit einer geplanten Umsatzsteigerung von bis zu 5 % vorsichtigen Optimismus. Die Aktie steht derzeit bei 102,20 EUR.

    European Lithium - Leuchtturmprojekte mit globaler Strahlkraft

    Das australische Unternehmen European Lithium (EULI) treibt Europas Energiewende mit wegweisenden Initiativen voran. Das Wolfsberg-Projekt in Österreich ist die einzige voll genehmigte Lithiummine Europas und steht kurz vor der Produktionsreife. Absatzgarantien gibt es durch die Partnerschaft mit BMW. Das Projekt gehört zwar mittlerweile Critical Metals Corp (CRML), aber EULI ist daran mit 70,4 % beteiligt. Der BMW-Vertrag, bei dem die Münchener 15 Mio. EUR Vorauszahlungen leisteten, und die geplante Raffinerie in Saudi-Arabien mit einer Kapazität von 20.000 t/Jahr unterstreichen die Marktakzeptanz. Die Entscheidung, das Lithiumkonzentrat in Saudi-Arabien zu veredeln, birgt Kostenvorteile, denn die Energie dort ist sechsmal günstiger als in Europa.

    Parallel sticht das Tanbreez-Projekt in Grönland hervor mit rund 45 Mio. t angezeigter und abgeleiteten Seltener Erden mit einem Gehalt von 0.4 % an Seltenerd-Oxiden (REO). Aktuell halten EULI und CRML zusammen 49,5 % an dem Projekt, wobei die Beteiligung bis auf 92,5 % ausgebaut werden kann. Zuletzt wurden erstmals historische Bohrergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass die Liegenschaft einen hohen Anteil an schweren Seltenen Erden (HREO) hat. Die Werte der 2 Bohrungen lagen bei 24 bzw. 28 % HREO. Diese kritischen Rohstoffe sind ein Schlüssel zur Unabhängigkeit von China. Zwar verzeichnete EULI zuletzt einen Halbjahresverlust von 19,4 Mio. AUD – doch dahinter stehen gezielte Investitionen in Wachstum.

    Neben weiteren Investments wie beispielsweise der 10 % Anteil an Cyclone Metals besitzt man eigene Projekte in Österreich, Irland und der Ukraine. Die Ukraine-Lagerstätten bergen langfristiges Potenzial für die Zeit nach dem Konflikt. Das Unternehmen hat gleich mehrere Katalysatoren. Lithium für Batterien, Seltene Erden für die Hochtechnologie und strategische Partnerschaften von der Automobil- bis zur Energiebranche. Analysten der First Berlin sehen daher ein Vervielfachungspotenzial und haben ein Kursziel von 0,14 EUR ausgegeben. Allein der Anteil an CRML ist aktuell rund 94 Mio. USD wert. Aktuell notiert die Aktie von EULI bei 0,042 AUD und kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal rund 60,7 Mio. AUD, also umgerechnet 38,4 Mio. USD.

    BYD - setzt neue Maßstäbe in der Elektromobilität

    BYD hat mit der „Super e-Platform“ eine ultraschnelle Ladelösung vorgestellt, die Elektroautos in nur 5 min um 400 km Reichweite auflädt, die vergleichbar ist mit dem Tanken herkömmlicher Fahrzeuge. Die Technologie erreicht eine Spitzenleistung von 1.000 kW und übertrifft damit aktuelle Systeme wie Teslas Supercharger (500 kW). Kern der Innovation sind eine 1.000-Volt-Architektur und Siliziumkarbid-Halbleiter, die Energieverluste minimieren. Schon in diesem Jahr sollen die ersten Modelle, darunter der Han L und Tang L, die Technologie nutzen. Parallel plant BYD den Aufbau von über 4.000 Ladestationen in China, um Reichweitenangst zu reduzieren und die Akzeptanz von EVs zu steigern.

    BYDs Ambitionen reichen über China hinaus. Das Unternehmen treibt die Internationalisierung voran, insbesondere in Europa, Südostasien und Lateinamerika. Mit kostengünstigen Modellen wie der Seagull-Serie und Premiumfahrzeugen bedient BYD unterschiedliche Zielgruppen. Die vertikale Integration – von der Batterieproduktion bis zur Fahrzeugmontage – ermöglicht wettbewerbsfähige Preise. In Schwellenländern profitiert BYD von geringer Konkurrenz und wachsender EV-Nachfrage. Trotz Handelsbarrieren, wie EU-Zöllen auf chinesische EVs, setzt das Unternehmen auf lokale Produktionsstätten und Partnerschaften, um Märkte wie Ungarn oder Thailand zu erschließen.

    Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist ambitioniert und kostspielig. Mit geschätzten 20 Mrd. CNY (ca. 2,5 Mrd. EUR) könnte die Investition kurzfristig die Cashflow-Entwicklung belasten. Zudem könnte die Schnellladung die Batterielebensdauer von 8 auf 5 Jahre reduzieren – ein Risiko für die Kundenzufriedenheit. Hinzu kommen geopolitische Spannungen und Protektionismus, die BYDs Markteintritt in die USA oder Indien erschweren. Auch der Wettbewerbsdruck durch etablierte Hersteller und chinesische Newcomer wie NIO bleibt hoch. Dennoch bleibt BYD mit seiner Innovationskraft und Kosteneffizienz ein Schlüsselakteur im Rennen um die Mobilität der Zukunft. Eine Aktie kostet momentan 47,15 EUR.


    Die globale Energiewende bleibt ein Spiel der Giganten. Volkswagen kämpft mit Margendruck, setzt aber auf preisaggressive E-Modelle und überrascht mit Militärfahrzeugen als potenzielle Notlösung. European Lithium positioniert sich als europäischer Hoffnungsträger durch das genehmigte Wolfsberg-Lithum-Projekt und Grönlands Seltene-Erden-Schatz, gestützt von BMW und saudischen Energievorteilen. BYD dominiert mit ultraschneller Ladeinfrastruktur und vertikaler Integration, trotz Risiken wie Batterieverschleiß und Protektionismus. Während der Lithiummarkt durch Nachfragewachstum und Produktionsanpassungen langsam den Turnaround schaffen sollte, bleibt die Frage, wer im Rennen um Ressourcen und Technologie langfristig die Nase vorn hat.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

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